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Kreativität anregen

geschrieben von Hannes(YCH) 
Kreativität anregen
26. Januar 2003 22:11

Hallo Clickerfans!
Seit circa einem Monat clickere ich nun mit meinem Hund und anfangs machte er auch fortschritte, doch irgendwie stecken wir jetzt fest. Er (ein cross-over)hat Anfangs nur Leckerle angestarrt, aber dann mit Pfote heben begonnen. Inzwischen macht er auch Maul lecken und bellen.
Nun wollte ich um das "Falsch"zu konditionieren, wie in Martins Buch beschrieben, dass er fürs Erste ein Balli aufhebt. Aber er beachtet das Spieli gar nicht. Wir haben es immer wieder probiert, aber versteht offenbar nicht, dass das was wir da machen auch mit irgendwelchen Gegenständen zu tun hat. (auf Targetstick zu trainieren hat auch nicht geklappt).
Ich überlege jetzt, ob ich in einen Socken Leckerle hineingeben soll um so sein Interesse zu wecken. Oder kommt das dann Locken gleich?
Man soll aber auch nicht ein Spieli am Boden entlangziehen, damit er ihm nachläuft, weil dem Hund soll ja von alleine etwas einfallen, oder?

Wie kann ich dann aber seine Kreativität fördern? (großen Karton hinstellen und Eierkarton haben ihn auch überhaupt nicht interessiert)

Danke im Voraus für eure Tipps
Hannes

27. Januar 2003 08:09

Hallo Hannes.

Bei Balu hatte ich dieses Problem auch. Obwohl er kein cross-over erzogener Hund ist. Bei der letzten Übung habe ich die Schüssel mit den Leckerchen ca 2 Meter von mir auf einen Tisch gestellt und nur ein paar Leckerchen in die Hand genommen. Sobald er von den Leckerchen weg schaute, habe ich geclickert. Schon nach ein paar mal clickern, hatte er soviele Aktionen gezeigt wie noch nie. Bocksprünge, Platz, Sitz, Pfote hochheben usw. Und dann kam das ganze ins Rollen. Er sollte auf einer Decke Platz machen und nun macht er es schon auf Kommando.

Bis zu dieser Übung hatte ich die Leckerchen-Schüssel immer direkt neben mir stehen. Er blieb meist einfach nur bei mir sitzen und fixierte die Schüssel. Dadurch war es sehr schwer ein Verhalten zu Formen und wir kamen nicht so richtig vorwärts.

Vielleicht könntest du bei deiner Übung den Ball so hinlegen, das er zwischen dir und den Leckerchen liegt. So könntest du schon jeden Blick in deine Richtung (und dadurch auch in Richtung Ball) ausnutzen.

Vielleicht hilft dir das ja weiter.

Weiterhin viel Spaß.

LG Katja mit Sam (der eigentlich ein Cross-Over-Hund ist, aber von vornerein sofort begeistert mitmachte) und Balu (der nun auch richtig mit Begeisterung bei der Sache ist)

27. Januar 2003 18:38

Wenn ein Hund neu in einen Raum kommt, dort etwas Ungewohntes herumsteht, mitten auf dem Teppich - zeig mir den Hund, der nicht zumindest kurz dort hinschaut... and go from there.

Sonst: sich eine Zielscheibe vorstellen, so groß wie die Welt und beginnen, das zu c&t, was 'weniger weit weg ist, als bisher - im Extremfall also die Gegenrichtung von dem Ding (mit 180°' - also bringt anfänlich auch schon mal 175° wegschauen ein C&T ... and go from there...

Mangelndes 'Angebot' der Hunde kann man auch so definieren: zu hohe Ansprüche der Menschen für die ersten Clicks... oder? Was meint ihr?

- und schon klemmt es 'Maschine kaputt' meint wohl der Hund (und lernt das Auftauchen solcher Gegenstände dann gleich als 'keinen Erfolg haben-Marker' mit) und mancher frustrierte Hund greift dann flott auf bereits Bekanntes zurück, wo er schon auf 'intermittierende Belohnung' rennt - und so entsteht dann - je nach Anfangstrick - ein Hund, der Frustzeichen auf Signal kann, (meine eigene z.B. das CS Naseschlecken), der als Turbine einsetzbar ist, durch ausdauernd gezeigte Rollen oder als Ventilatorantrieb vor lauter Winken.... ;-)
Immer die gleichen Lerngesetze - und sie wirken für oder gegen uns...

Also nochmals:
Irgend ein 'weniger weit weg schauen als eben noch' 'eine Gewichtsverlagerung auf irgend einer Pfote' bekommt man rasch einmal. Clickt man das, kann man daraus rasch was entwickeln... viel Spaß dabei - und wenn das Wedeln des Hundes beim Mitraten, was den nächsten Click bringt, mal langsamer wird dabei, hat man wieder mal zuviel auf einmal erwartet...

27. Januar 2003 19:07

: Wenn ein Hund neu in einen Raum kommt, dort etwas Ungewohntes herumsteht, mitten auf dem Teppich - zeig mir den Hund, der nicht zumindest kurz dort hinschaut... and go from there.

Hmmm, es war wohl nicht so gut, dass ich bis jetzt immer erst clicker und leckerli demonstrativ hergerichtet und dann erst spieli vor die Nase gelegt habe; das hat ihn vielleicht schon zu sehr abgelenkt. Werde es gleich umgekehrt probieren!


: Mangelndes 'Angebot' der Hunde kann man auch so definieren: zu hohe Ansprüche der Menschen für die ersten Clicks... oder? Was meint ihr?

Das kann schon sein. Da ich leider niemanden persönlich kenne, der auch mit seinem Hund clickert, sind meine einzigen Anhaltspunkte die Beschreibungen aus Büchern und Beiträgen hier im Forum. Und da kommt es mir eben so vor, dass es bei uns nicht so richtig klappt oder schnelle Erfolge gibt wie beim Durchschnitt. Klar ist jeder Hund anders und ich bin ja auch nicht enttäuscht von meinem Hund, sondern gehe vielmehr davon aus, dass ich etwas falsch mache.
Beim ersten Click habe ich immer das Gefühl der Hund merkt gar nicht, dass er zB gerade die Pfote in der Luft hält. Wenn ich dann clicke, bezieht er es zum Schluss auf etwas anderes das ich gar nicht bestärken will.

LG Hannes

27. Januar 2003 19:32

Hallo!

Habe deinen Tipp befolgt und Leckerlies in der Küche lassen und nur ein paar in Hose, Jacke und sonst am Körper verteilt. er hat so immerhin zum Starren aufgehört und sitzt nicht mehr fix an einer Stelle. Ich werde ihm ein neues Spieli kaufen, dass er noch nicht kennt - ist dann sicher auch interessanter für ihn.

LG Hannes mit Bennj

28. Januar 2003 08:28

: Hmmm, es war wohl nicht so gut, dass ich bis jetzt immer erst clicker und leckerli demonstrativ hergerichtet und dann erst spieli vor die Nase gelegt habe; das hat ihn vielleicht schon zu sehr abgelenkt. Werde es gleich umgekehrt probieren!
Die Idee mit dem Zeigen, dass C&T dran ist, wäre ja gut... stay flexibel - wenn's nicht klappt, einfach - wie Du jetzt planst - gleich mal das Gegenteil versuchen... könnte man vielleicht zum Prinzip erheben...

Hast Du schon mal ausprobiert, dass Wegschauen vom Futter zu clicken? Das hilft manchen Hunden besonders gut, zu neuen Angeboten zu finden!


: Das kann schon sein. Da ich leider niemanden persönlich kenne, der auch mit seinem Hund clickert, sind meine einzigen Anhaltspunkte die Beschreibungen aus Büchern und Beiträgen hier im Forum. Und da kommt es mir eben so vor, dass es bei uns nicht so richtig klappt oder schnelle Erfolge gibt wie beim Durchschnitt.
Was man im Video sieht, ist selten der Durchschnitt avon a bis z gefilmt, sondern Ausschnitte verschiedener Sessions oder geübter Hunde. Meine hat auch mit 10 Clicks eine neue Variante eines alten Bewegungsablauf drauf, aber... die kennt C&T seit Jahren! Und das sind zumeist Varianten - für etwas völlig Neues braucht sie viel mehr Clicks - viele kurze Übungseinheiten mit je etwa 5-10 clicks für zunehmend Formen annehmende Ansätze. Je nach dem, was Du auswählst, shapst Du aus einem ersten Zucken des Hinterbeines eine Rplle oder ein flottes Rückwärts-Roben oder ein aufstehen oder.....

: Klar ist jeder Hund anders und ich bin ja auch nicht enttäuscht von meinem Hund
Das finde ich gut! Manchen Hunden(Menschen) fällt diese Bewegung anderen eine andere leichter und kleine Anfangsschritte bringen einen bei dieser Trainingsart extrem sicher und schön voran - bis man das nicht 'leif' gesehen hat, finde ich's oft schwer, sich darauf einzustellen, wie wenig 'Tun' des Hundes schon einen Click wert ist - anfänglich!!

: Beim ersten Click habe ich immer das Gefühl der Hund merkt gar nicht, dass er zB gerade die Pfote in der Luft hält.
Genau! Tolle Analyse! Gratuliere zum Gefühl!
Er hat wirlich keine Ahnung.
Er wiederholt dann - hoffentlich begeistert - alle Bewegungen, von denen er ANNIMMT, sie könnten gemeint gewesen sein. In die eigentlich gemeinte Richtung bekommt man oft nur einen minimalen fragenden Blick - wenn man den übersieht, hat man ein Problem...

Und nun noch ein Schock:
Auch wenn der Hund schon 'perfekt' dreimal hintereinander das genau gewünschte gezeigt hat, hat er immer noch erst einen 'ersten Tau einer Ahnung'. Jetzt bietet er oft völlig Anderes, absurdes an, um sozusagen auzufiltern, was es denn wirklich war, was C&T brachte - und dazwischen vielleicht wieder der Blick auf das Zeilobjekt, wie um zu fragen: etwa doch das Ding da? Wenn man hier nicht C&T, fällt wieder ein guter Versuch des Hundes durch den Rost - wer weiß, wann er's wieder anbietet - M..., werd ich was noch viel Geringeres nehmen müssen, damit er den spaß am Denkspiel behält...

Dann, wenn er's dreimal hintereinander so gemacht hat und C&T bekam... dann kann ich ja beim nächsten solchen Angebot ermunternd lächeln und etwas warten .. auf eine Variante, die in die für mich gewünschte Richtung geht (minimal mehr in...)
In dem Moment, wo man C&T zurückhält, wenn er schon glaubt zu wissen, wofür es das gibt, bekommt man Variationen - bessere und schlechtere (die Wunschrichtung besteht ja nur in unserem Kopf). Jetzt ist Entscheidungsfreude gefragt, was davon man besser brauchen kann für die Entwicklung, als das bisher gezeigte - und C&T! Wieder bis es mehrmals gezeigt wurde, wieder Varianten abwarten/provozieren - Auswahl genießen und rasch entscheiden, was man 'einkauft' davon... usw. usf...


: Wenn ich dann clicke, bezieht er es zum Schluss auf etwas anderes das ich gar nicht bestärken will.
Macht nichts, merkt er dann schon! Solange Du das nicht so geeignete nicht 3x hintereinander belohnst... Hier gibt es einfach nichts 'Unpassendes' oder 'Verbotenes', nur 'Lohnendes' und 'Nicht-Lohnendes' Verhalten. Wenn man Kreativität fördern will, ist überhaupt die Variation das Ziel: immer Neues, nur nicht das Gleiche...

Hundeerziehung mit C&T = Statistik!

Jeder Click erhöht die Wahrscheinlichkeit, das ein verwandtes Verhalten zukünftig in entsprechender Situation erneut gezeigt werden wird. Bis zu einer Sicherheit von 100% dauert das schon einige Clicks - hier wird wirklich mit Wahrscheinlichkeiten gearbeitet und mit Annäherungen.


Gegen die Depression beim Videoschauen: Je mehr der Hund mit dem Clicker schon gelernt hat, desto rascher ist er mit der an den Click anschließenden Analyse, was er jetzt gerade bewegt hat, welche Muskeln er vor dem Click zuletzt benutzte (deshalb verwirrt anschließendes 'Wuscheln' den Hund auch so - wie soll er da in sein Muskelgedächtnis hineinhorchen, was gerade wie bewegt wurde, wenn wir da von außen mit Tätscheln und Krabbeln wilden Input geben. Schon Leckerlis, die man kauen muss, stören 'hund' da bei der Analyse.)


Schönes shapen, lG
Wiebke


www.hunde-erziehung.at