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Clickern vs. hundlicher Alltag?

geschrieben von Imma(YCH) 
Clickern vs. hundlicher Alltag?
03. November 1999 21:43

Seit 3 Tagen clicker ich auf mich allein gestellt. Mein 2,5jähriger Rüde soll locker an der Leine gehen lernen, um perspektivisch endlich frei laufen zu können (das geht dzt. nicht wegen Wild und Jägern). Ich bleib stehen, sobald er zu ziehen beginnt und warte, bis er mich anschaut, dann clicker ich. Das klappt gut. Ausserdem clicker ich, wenn er mit lockerer Leine neben mir geht. Auch das geht ganz gut. Aber dazwischen gibt es den hundlichen Alltag, sprich lange Wanderungen, wo er natürlich zieht und zerrt. Soll ich auf die derzeit verzichten, weil weder er noch ich es durchhalten, stundenlang zu clickern (und dabei kaum vom Fleck zu kommen)? Ist es bereits an der Zeit, mit der variablen Belohnung zu beginnen, da er sich immer öfter von sich aus zu mir umdreht? Clicker ich dann, ohne Belohnung zu geben, oder verzichte ich auch aufs Clickern?

04. November 1999 08:33

Grüß Dich Imma,

na also

: Seit 3 Tagen clicker ich auf mich allein gestellt. Mein 2,5jähriger Rüde soll locker an der Leine gehen lernen, um perspektivisch endlich frei laufen zu können (das geht dzt. nicht wegen Wild und Jägern). Ich bleib stehen, sobald er zu ziehen beginnt und warte, bis er mich anschaut, dann clicker ich. Das klappt gut. Ausserdem clicker ich, wenn er mit lockerer Leine neben mir geht.

Das ist der anfang. Er merkt allmählich, ziehen ist nicht so gut, und blickkontakt ist nützlich.

:Auch das geht ganz gut. Aber dazwischen gibt es den hundlichen Alltag, sprich lange Wanderungen, wo er natürlich zieht und zerrt.

Wenn bei einer langen wanderung die leine etwas länger ist, hat der hund mehr möglichkeiten IN DER NÄHE seinen beschäftigungen nachzugehen. Leider ist unser lauftempo durchweg zu langsam für einen normal aktiven hund. Wenn er sich umdreht, würde ich beginnen, einfach zu nicken (hunde registrieren bewegungen sehr gut) und weiter zu gehen; er darf weitermachen, wie er wollte. Das ist bereits seine belohnung, und mehr will er höchstwahrscheinlich auch gar nicht haben.

: Soll ich auf die derzeit verzichten, weil weder er noch ich es durchhalten, stundenlang zu clickern (und dabei kaum vom Fleck zu kommen)? Ist es bereits an der Zeit, mit der variablen Belohnung zu beginnen, da er sich immer öfter von sich aus zu mir umdreht? Clicker ich dann, ohne Belohnung zu geben, oder verzichte ich auch aufs Clickern?

Ich würde nicht darauf verzichten, weil es dann zwei situationen gibt: gehen, ohne zu zerren und wandern mit zerren. Der hund lernt nur zu unterscheiden. Für die Übung ´in der nähe bleiben´ ist eine feldleine besser als eine flexileine. Wenn man letztere aber an einem geschirr befestigt, macht der leichte zug wenig aus. Einfach probieren.
Auf jeden fall aber ein Warnsignal geben, kurz bevor die leine straff ist. Reagiert er mit vermeiden des zuges, geht es einfach weiter, strafft er die leine, gibt es stehenbleiben und pause. Die hunde lernen eigentlich sehr schnell, die entfernung einzuhalten. Ohne das warnsignal (ich sage ´reicht´) geht das viel schlechter.

tschüß martin & mirko




04. November 1999 09:38

: Auf jeden fall aber ein Warnsignal geben, kurz bevor die leine straff ist. Reagiert er mit vermeiden des zuges, geht es einfach weiter, strafft er die leine, gibt es stehenbleiben und pause. Die hunde lernen eigentlich sehr schnell, die entfernung einzuhalten. Ohne das warnsignal (ich sage ´reicht´) geht das viel schlechter.

Versteh ich das richtig: mit "reicht" versuch ich ihn vom zerren abzuhalten. Aber den clicker setz ich bei den langen wanderungen gar nicht ein? Ich werde das alles gleich probieren, da wir praktisch schon aus dem haus sind. Danach melde ich mich wieder.

Vielen dank derweil und liebe grüsse
Imma

04. November 1999 13:38

Ich bin zurück von der wanderung mit Spikey und natürlich gibt es neue fragen: er geht an einer selbstgemachten ca. 3 m langen leine, die nur einen karabiner hat (und mit halsband, nicht geschirr). Entsprechend dem vorschlag hab ich genickt, wenn er sich zu mir umgedreht hat, und ich bin stehengeblieben, wenn er gezogen hat. Aussrdem hab ich vor dem ende der leine "reicht" gesagt. Manchesmal hat er darauf schon reagiert. Alles in allem ist es etwas besser als gewöhnlich. ABER: da gab es auch die unliebsamen begegnungen, die allerdings zum alltag gehören. Das erste war ein (ebenfalls angeleinter) rüde. Wie im Münchner kurs besprochen, bin ich mit lockerer leine laufend an dem anderen hund vorbei. Fast wären wir somit gut vorbeigekommen, aber der teufel steckt im detail, denn der andere hat wie gehabt reagiert, geknurrt, gebellt etc., und dann hat der Spikey dasselbe gemacht und dabei fast die andere Frau umgeworfen. Was tun?? Und das andere sind die rehe. Eben waren 3 davon unmittelbar vor uns. Er hat sich ziemlich gut gehalten, und es gelang mir, ihn auf mich aufmerksam zu machen und so das ziehen zu reduzieren. Kann ich dann gutzis geben? Oder nur in verbindung mit dem Clicker?
Schliesslich noch eins: es gibt bei uns keinen klaren anfang oder ende einer trainingseinheit, mitten in der wanderung habe ich eine zeitlang mit dem clicker gearbeitet (fürs umdrehen und mich anschauen bzw. das gehen mit lockerer leine). Soll ich ihm bereits signale geben, oder ist es zu früh?
Zuallerletzt: ich hab ja noch eine 9 monate alte hündin, Quira, ebenfalls eine Retrieverin (flat coated), die natürlich bei allen unternehmungen dabei ist. Solange ich allein mit den zwei hunden bin, verwende ich den clicker nicht; aber ich lobe Spikey - auch mit Gutzis?? Und wie schaffe ich den übergang vom gehen an der leine hin zum bv´bewussten gehen vor mir (zunächst noch an der leine) und dem erkennen von "links" und "rechts"?

Vielen dank für die unterstützung!
Imma

08. November 1999 10:14

Hallo Imma
:Aber dazwischen gibt es den hundlichen Alltag, sprich lange Wanderungen, wo er natürlich zieht und zerrt. Soll ich auf die derzeit verzichten, weil weder er noch ich es durchhalten, stundenlang zu clickern (und dabei kaum vom Fleck zu kommen)?

Genau das ist der Punkt, an dem die Leinenführigkeit - egal mit welcher Methode - zunichte gemacht wird. Wie jede andere Übung ist es wichtig, dass man zu Begin die Übung kurz hält. Bei der Leinenführigkeit gibt es zwei Erschwernisse die dann in kleinen Schritten und separat geübt werden müssen: 1. die Zeitdauer die der Hund ohne Ziehen mitlaufen soll muss langsam erhöht werden, 2. die Ablenkung muss in kleinen Häppchen hinzugefügt werden.

Da nun sowohl die Zeitdauer während der der Hund an der Leine geführt werden muss als auch die Ablenkung oft fremdbestimmt sind, kommen wir in Situationen in denen wir nicht in der Lage sind die gewählte Methode konsequent durchzuziehen. Abhilfe schafft da ein für den Hund deutlich unterscheidbares Führ-Zubehör oder (schlechter) unterscheidbares Führ-Ritual:

Ich verwende am liebsten ein Halsband wenn der Hund nicht ziehen darf (und dies auch schon kann!) und führe den Hund am Geschir, wenn er ziehen darf (oder eben wird). Im Alltag nehm ich also vorerst das Führgeschir und die Leinenführigkeit üb ich am Halsband erst mal ohne Ablenkung und nur kurz. Die Zeitdauer versuch ich sobald wie möglich zu erhöhen und die Ablenkungen in kleinen Dosen hinzuzufügen. Der Hund verknüpft so das führen am Halsband mit nicht ziehen und nicht ablenken lassen. Mit der Zeit brauch ich das Führgeschir nicht mehr. Denn entweder hab ich Grund den Hund an der Leine zu führen (dann soll er anständig gehen) oder ich führe ihn frei. Falls ich in Situationen komme wo ich den Hund wieder länger Zeit an der Leine führen muss (Läufigkeit, Jagen) dann setz ich wieder das Geschir ein.

Ebenfalls mögliche Kombinationen:
*Halti/Halsband* wobei das Halti="nichtziehen" und das Halsband="Alltag mit ziehen" sein müsste. Da ich aber den Hund schlussendlich nur noch mit Halsband ausführen möchte muss ich später das Verhalten das der Hund mit Halti gelernt hat noch auf das Halsband umschulen. (machbar aber Umweg)
*Schlichte Leine/Rollseil* wobei ich dem Hund den Leinenwechsel deutlich machen muss.

Rituale oder auch ein Komando finde ich nicht so gut weil sich der Hund dann quasi zurückerinnern muss was am Anfang war (kann durchaus mal 15 Minuten sein!) Und dauerndes wiederholen des Kommandos möchte ich nicht. Das Erkennungsmerkmal muss unbedingt permanent sein. Vielleicht fallen dir noch weiter Möglichkeiten ein.

Mit diesen Alltagshilfsmittel kannst du dann den Clicker wieder getrost und effizient einsetzen.

Liebe Grüsse aus Winterthur (CH)
Regula





08. November 1999 15:23

Grüß Dich Imma,

erst einmal zum ersten thema eine kleine antwort:

: Ich bin zurück von der wanderung mit Spikey und natürlich gibt es neue fragen: er geht an einer selbstgemachten ca. 3 m langen leine, die nur einen karabiner hat (und mit halsband, nicht geschirr). Entsprechend dem vorschlag hab ich genickt, wenn er sich zu mir umgedreht hat, und ich bin stehengeblieben, wenn er gezogen hat. Aussrdem hab ich vor dem ende der leine "reicht" gesagt. Manchesmal hat er darauf schon reagiert. Alles in allem ist es etwas besser als gewöhnlich. ABER: da gab es auch die unliebsamen begegnungen, die allerdings zum alltag gehören. Das erste war ein (ebenfalls angeleinter) rüde. Wie im Münchner kurs besprochen, bin ich mit lockerer leine laufend an dem anderen hund vorbei. Fast wären wir somit gut vorbeigekommen, aber der teufel steckt im detail, denn der andere hat wie gehabt reagiert, geknurrt, gebellt etc., und dann hat der Spikey dasselbe gemacht und dabei fast die andere Frau umgeworfen. Was tun??

Etwas weniger erwarten. Und nütz die "sicherheitsfunktion" des clickers. Wenn du mit dem anderen hund fast auf gleicher höhe bist, Spikey immer noch anständig, click & 10 schritte nach vorne laufen, freudige stimme und dort superleckerle oder beißwurst (je nach motivation). Also nicht warten, bis alles von vorn bis hinten gut gelaufen ist. Die ersten schritte schon, kein aufbauen, kein imponieren bestärken.

tschüß martin & mirko