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Hallo Reynhold,
: ich habe mit Deiner Anweisung ein Problem. Es handelt sich offensichtlich um einen Hund, dem 5 Jahre lang niemand verwehrt hat, etwas vom Boden aufzunehmen und zu fressen. Ich sehe wenig Sinn darin, ihn jetzt plötzlich bei dieser Tätigkeit mit den Discs zu irrrtieren oder zu erschrecken. Der Hund weiß gar nicht wie ihm geschieht und warum das passiert.
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: Ich würde anders vorgehen:
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: Der Hund wird angeleint, ein Leckerchen kommt auf den Boden.
: Jeder Versuch das Leckerchen zu schnappen wird mit "Nein" quittiert.
: Mit der Leine verhindert man (schmerzfrei), dass der Hund das Leckerchen am Boden
: erreichen kann.
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: Resigniert schließlich der Hund, dann gibt man exakt in dem Moment wo diese Resignation eindeutig zu erkennen ist: C&B. Die Belohnung ist ein exakt gleiches Leckerchen, wie das, was Boden liegt, es kommt aber aus meiner Hosentasche.
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: Was lernt der Hund dabei?
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Ja, was? Und zu welchem Preis?
Ich weiß , dass der disc einen starken psychischen Reiz auf den Hund ausübt, aber er ist sehr kurz und präzise.
Die Frustration muß und kann ich auch rasch wieder aufheben, sofern der Hund keine Angstneurose hat, dann
entfällt natürlich diese Technik vollkommen.
Wenn Du Deinen Hund anbindest, mit dem Futterbrocken auf dem Boden, wie lange soll er denn jankend und zappelnd
nach dem Futterbrocken haschen, wie oft willst Du "Nein" sagen, bis er entnervt aufgibt? Was hat der Hund dabeiwirklich gelernt?
Kennt er das Kommando "Nein" schon, brauchst Du ihn nicht
anzubinden. Kennt er es nicht, wird er es kaum lernen. Diese Gängelei durch Dich, auch wenn Du ihn dabeinicht berührst,.
ist viel größerer Streß für den Hund und der Lerneffekt am Ende gering.
: Hat der Hund das begriffen (und Clickerhunde begreifen das ganz schnell), dann hast Du gute Chancen, dass Dein Hund beim Anblick eines Leckerchens am Boden sofort zu Dir kommt.
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: Aber bitte unbedingt die Discs werfen, bevor er Erfolg hat und das Leckerchen am Boden verschlungen hat.
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: Übrigens, furchtbar wichtig an der ganzen Übung ist, dass der Hund beim Anblick eines Leckerchens am Boden auf "Nein" sofort zu Frauchen / Herrchen rennt. Er muss unbedingt sofort raus aus der Zone der Verführung. Kein normalhungriger Hund kann nämlich einer solchen Versuchung auf die Dauer widerstehen. Reelle Chancen auf Erfolg bestehen also nur, wenn das "Nein" zuverlässig wirkt u n d der Hund dann auch sofort zum HF kommt.
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: Also nochmals: Ich halte es erst dann für sinnvoll und vertretbar die Discs einzusetzen, wenn der Hund gelernt hat, dass er nichts vom Boden aufklauben darf.:
Woher soll der Hund jetzt wissen, dass der Disc dazu da ist, sein ungewünschtes Verhalten abzubrechen? Wann und wie hast Du den Disc als Abbruchsignal etabliert?
Das mußt Du schon machen, sonst ist der Disc nichts anderes , als eine Strafe für ein gerade begangenes Vergehen. Ebenso wie der Leinenruck, die geschmissene Wurfkette oder
Ähnliches. Der Disc sollte Dich aber in die Lage versetzen, ein "Fehlverhalten" im Ansatz zu unterbrechen. Mit dem Disc kann man auch das Hörzeichen
"Nein" etablieren. Das Beispiel mit dem ungewünschten Futteraufnehmen habe ich als Anlaß benutzt,
die Verwendung des Disc zu beschreiben. Die Etablierung dieses Signals geht mit dem o.beschriebenen Beispiel aus meiner Sicht gut. Eingesetzt habe ich den Disc allerdings
um bei meinem älteren Rüden Aggressionsverhalten im Ansatz zu unterbinden-ohne Kommando- und dann sofort eine Alternativhandlung eingeleitet.
Ich hoffe, ich konnte mich einigermaßen verständlich ausdrücken.
Die Variante, die Rolf oben beschrieben hat, gefällt mir übrigens gut.
Viele Grüße
(aus dem wilden Osten)
Carola