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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Jagdtrieb durch Clickern abgewöhnen???
21. Dezember 1999 19:47

Hey Thomas,

:Wenn ich solche Diskussionen führe, diskutiere ich NICHT DEINE Methode
:mit DEINEM Hund, sondern den erfolgversprechenden Umgang mit vielen
:Hunden in der Ausbildung. Ich kenne Dich nicht, Deinen Hund nicht,
grinning smileyeine Arbeitsweise nicht und ich werde mich hüten, daß in einem
:solchen konkreten Einzelfall zu kritisieren.

Sorry, kam für mich bisher ganz anders rüber.

:...was denkst Du, wenn ich diesen Rat den Hovawart-Besitzern gegeben
:hätte, wo der Hund genau dieses bei seinen Leuten in der Küche gemacht
:hat. Frauchen ist in der Küche, bereitet Essen, Hund ebenfalls, Herrchen
:kommt rein, Hund führt einen Scheinangriff durch und knurrt ihn raus.

:Und nu?

Dann machste erstmal dicke Backen ;-)

Ne, im Ernst Thomas. Ich kenne auch diese traurigen Fälle, wo der Hund die Halter
erst gar nicht mehr in die Küche reingelassen hat, weil dort der Futtersack stand
oder der Hund seine Leute nicht mehr in`s eigene Bett lässt und dann wäre es natürlich fatal,
sich einen grossen Hund packen und unterwerfen zu wollen.

Nach meiner ganz persönlichen Meinung und nach den Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren (u.a. in einer Hundeschule )so gesammelt habe, denke ich aber immer noch (vielleicht ändert sich das ?), dass es zu solchen Situationen
1: nicht kommen muss, wenn die Halter sich vorher ein kleines bisschen über das Lebewesen Hund informieren würden oder
2: spätestens nach og. Bsp. einmal nachdenken würden, warum es dazu gekommen ist.

Thomas, es muss doch in dem Zusammenleben Mensch/ Hund unbedingt Regeln geben und diese Regeln müssen auch vom Hund eingehalten werden. Das hat jetzt überhaupt nichts zu tun mit: Zeig`ihm, wer der Boss ist oder so. (diesen Kram mit Unterwerfen usw. halte ich für ausgesprochenen Blödsinn).
Und nur, wenn dieses Zusammenleben stimmt, kann ein Hund wissen, dass ein NEIN ernst gemeint ist.

Dies natürlich den Haltern zu vermitteln und auch in ihre Köpfe wirklich vorzudringen, ist eine ganz heikle Sache.

Viele Menschen kommen mit ihren Hunden in die Hundeschule und WOLLEN, dass ihr Hund aufhört zu wildern. Dass diese Hunde sich oftmals an die einfachsten Kommandos nicht halten und auch sonst tun was sie wollen, ist den Halter egal. Sie wollen nur, dass der Hund nicht mehr wildert; alles andere ist ihnen egal. Ja - und das kann nicht funktionieren !

:Thema wäre für mich: Mit vielen anderen Hunden hast Du damit
:Erfolg gehabt, welche Rassen, wie alt bei Beginn der Erziehung,
:Welpen oder erwachsen aus Tierheim, rassetypsiche Veranlagung, etc.

Thomas, ich bin kein Ausbilder ! und ausserdem stände es auch nicht zur Diskussion, mit wievielen Hunden eine einzelne Person Erfolg hätte.
Meiner Meinung kommt es immer darauf an, was der einzelne Halter daraus macht.
Es gibt Trainer, die kommen mit jedem Hund zurecht, aber das nutzt dem Halter dann herzlich wenig.
Andererseits gibt es Menschen, die mit dem liebsten und willigsten Hund nicht zurecht kommen.
Wie schrieb` Martin doch mal so schön: aus manchen Menschen macht man einfach keinen Hund und damit hat er leider Gottes nunmal Recht.

Und wenn "Eure Methode" diesen Menschen, die eben nicht über den sogenannten Hundeverstand verfügen, helfen kann, dann finde ich das ganz ehrlich eine wundervolle Sache. Besonders für die Hunde ;-)

:Vielleich sollte man daran arbeiten....

Es dämmert ja schon... ;-)

:Mehr kann und will ich nicht mehr dazu sagen. Ich klink mich jetzt
:hier endgültig aus. Ich gehe jetzt in meinen verdienten ;-) Weihnachtsurlaub.

Frohes Fest !

Tschüss, Heike und Labradors


21. Dezember 1999 20:03

Hallo Sabine,

:Von daher würde mich wirklich mal interessieren, was Du für Hunde :hast/hattest und ob Du mit Deiner "Nein"-Methode schon einmal einen :bereits erwachsenen jagdverrückten Hund unter Kontrolle gebracht hast.

momentan habe ich zwei Labradors. Rüde und Hündin.
Das Jagen versuchten sie (ich weiss es nicht mehr ganz genau)
so mit 10-11 Monaten und es war wirklich ein Kinderspiel, dass
NEIN zu "verdeutlichen".

Mein vorheriger Schäferhundrüde wilderte das erstmal an seinem
1. Geburtstag (das weiss ich ganz genau, weil mir beinah das Herz
stehen blieb. Der Hund von 0 auf 100 Sachen ;-) in ein paar Sekunden weg und nicht mehr gesehen) Auch er war ziemlich ballverrückt.
Ich hab`s mit ihm genauso gemacht, wie beschrieben und bei ihm
hat`s auch funktioniert. Allerdings war es nicht ganz so einfach, wie bei den Labs.

Alles weitere kannst Du bitte in meinem Posting an Thomas nachlesen.
Mir fehlt leider im Moment ein bisschen die Zeit :-(
Ich finde das "Ganze" hier jedoch sehr interessant und werde weiterhin
die Sache verfolgen.

Viele Grüsse, Heike & Labs


21. Dezember 1999 21:11

Hallo Harr,

: Das Ziel des Tabus ist es, P+ eben gerade NICHT einsetzen zu müssen,
: denn es schadet dem Individuum.
: Es geht vielmehr darum, dem Hund (irgendwie...) klar zu machen,
: dass ein nicht befolgtes Tabu zwar Ärger bedeutet, ihm gleichzeitig
: aber Möglichkeiten aufzuzeigen, wie er damit zu seinem Vorteil
: umgehen kann, d.h. sich sozial zu verhalten.

Ja, das sehe ich auch so. Nur gibt es, glaube ich, eben gerade im Bereich des Jagdverhaltens (wohl auch der Aggression) Hunde, die sozusagen gar nicht wirklich die Möglichkeit haben, das Tabu zu befolgen und Schaden von sich abzuwenden, weil sie vor lauter Jagdtrieb gar nicht mehr sie selbst sind. Jedenfalls war es früher bei meinem Antis in Bezug auf Wild (und andere Hunde - er beißt sie!) so, als sei in seinem Kopf ein Schalter umgekippt: der Anblick eines vermeintlichen Rivalen oder Rehes brachte ihn dazu, in der Leine zu stehen und nur noch zu jodeln, völlig jenseits von Gut und Böse (Ball, Leckerchen, Nein, Alphawurf, Klaps auf die Nase, ins Platz zwingen und was ich eben anfangs - vor nunmehr 5 Jahren - alles so ausprobiert habe, schien er gar nicht wahrzunehmen). Und natürlich war da zuerst auch noch nicht viel an Bindung usw., auf die ich hätte aufbauen können.

Ich kann daher Leute mit ähnlichen Problemen gut verstehen und finde es unfair, wenn in den Diskussionen manchmal indirekt etwas hängen bleibt von: "Naja, wenn die von mir geschilderte Methode bei deinem Hund nicht klappt, bist du eben unfähig /hast keine Bindung/ keine Dominanz" und was da alles so unterstellt wird. Und manche Tips (z.B. aus einem Buch: "Faß ihn über die Schnauze, um ihm zu zeigen, daß sein Verhalten dir nicht gefällt und er wird es künftig lassen." u.ä.) kommen einem mit so einem Hund eben total weltfremd und lächerlich vor.

: Mit anderen Worten: wenn man merkt, dass man das Tabu nur noch
: mit ständig stärker werdenden Strafreizen durchsetzen kann, dann
: denke ich, sollte man sofort damit aufhören. Irgendwas läuft dann ganz
: sicher schief, denn es geht gegen den naturgegebenen Sinn des Tabus.

Genau so war's bei Antis: jede Menge Geschimpfe, harte "Einwirkungen" usw. und nur minimaler Erfolg im ersten - hauptsächlich von mir - vermurksten ersten Jahr mit ihm. Teletakt war eh indiskutabel für mich und ich hätte sogar bezweifelt, ob selbst das ausgereicht hätte. Insofern hat Antis meine Versuche mit "Nein" usw. damals gründlich durch Ignorieren (Mißerfolg) "gelöscht" - und mich so ganz entscheidend auf den Trip mit (fast) ausschließlich positiver Verstärkung gebracht. :-)))

Aaaaber - die ganze Diskussion hier hat plötzlich die Möglichkeit eines funktionierenden "Nein!" für mich wieder ins Blickfeld gerückt. Inzwischen ist das ja alles anders mit mir und Antis: er ist ausgeglichen und zufrieden und eng an mich gebunden. Und Wild läßt ihn nun in der Regel ziemlich kalt - an der langen Leine jedenfalls. Neulich hat er sogar nur gelangweilt einem Reh hinterher geguckt, das 10 m vor uns über den Weg sprang, ja er wollte nicht mal danach schnuppern, sondern lieber weiter Mäuse buddeln. Unter diesen Umständen werde ich es doch noch einmal mit einem Tabuwort versuchen, wie von Heike beschrieben.

: : Von daher würde mich wirklich mal interessieren, was Du für Hunde
: : hast/hattest

Meine jetzigen Hunde sind übrigens zwei weiße Schäferhunde mit erstaunlich viel Jagdtrieb (die ganze Familie, Mutter, Geschwister auch...). Und zuvor hatte ich Beagle, auch nicht gerade die Sorte Hund, die einem viel Mut macht in Bezug auf Jagen unter Kontrolle bringen...

: Einer der beiden Hunde, ein Polarhund-Mix, war so wie von Dir beschrieben.
: Schlimmer noch: er hat auch getötet! Ich hatte ihn trotzdem
: mit Hilfe des Tabus so weit bekommen, dass ein normal gesprochenes
: Nein genügt hat, ihn mitten in der Hetze das Wild "auszureden".

Respekt! Und Hoffnungsschimmer am Horizont für Antis! ;-)

: Der andere Hund ist unsere Schäferhündin, die inzwischen bei
: Anblick von Wild manchmal sogar schon von selbst auf dem Absatz
: umdreht und schwanzwedelnd zu mir angerannt kommt.

Gleicht wohl meiner Yessi - bei ihr würde, glaube ich, ein tolles Leckerchen auch oft schon ausreichen. Wenn sie Rehe sieht, bleibt sie in der Regel stehen und "zeigt sie an". Nur ist es mit zwei Hunden gleichzeitig etwas kompliziert. Die stacheln sich gegenseitig schnell auf.

: Woran bei beiden Hunden letztlich der Erfolg festzumachen ist,
: weiss ich nicht, aber es fällt nachträglich auf, dass je "gewaltfreier",
: also "sozialer" das Miteinander wurde, um so besser auch das Tabu
: befolgt wurde.
: Vielleicht ist das ein Ansatz?

Ja!!! Ein Patentrezept wäre natürlich noch besser ;-). Aber so wie Dir geht es mir auch: seit ich clickere und auf Alphawürfe und so'n Quatsch konsequent verzichte, hört Antis in jeder Hinsicht so viel besser auf mich und hat sich so viel enger an mich gebunden, daß es eine reine Freude ist und ich das vorher gar nicht für möglich gehalten hätte.

Viele Grüsse,

Sabine

21. Dezember 1999 21:09

Hi Harr,

: Der Polarhund hingegen hat beim abendlichen Gassigehen (an der Leine!) so
: mal eben zwischendurch einen unseren Weg kreuzenden Maulwurf gemurkst.
: Das ist eben eine ganz andere Qualität, deren sich so mancher
: Hundebesitzer gar nicht bewusst ist.

Eben und deswegen finde ich sollte man nicht immer vom Hund im allgemeinen hier reden, sondern ruhig mal die ungefähre Rasse dazuschreiben, damit man sich als User ein besseres Bild manchen kann.
Wenn ich z.B. schreibe, meine beiden Hunde bleiben im Wald an der Leine und höre dann: musst sie halt besser erziehen und sage dann, es sind zwei nordische und höre dann ach so....ist irgendwie komisch.

: : ... Aber die permanente unterdrückung hilft nicht weiter.
:
: Kommt immer drauf an, wo man die Prioritäten setzt.
: Wenn's nur um's "nicht-jagen" geht, dann hilft es schon.
: Nur was mache ich mit diesem Polarhund, der zwar nicht mehr
: jagt, aber ansonsten keine zum Jagen akzeptablen Alternativen
: kennt. Spielen, Ersatzjagen oder egal was ist völliger Kinderkram
: für ihn und damit todlangweilig. Man kann zwar durch ein Tabu
: das Jagen erfolgreich unterbinden, aber übrig bleibt dann nur noch
: ein Häufchen Elend, das offensichtlich keinen Spass am
: Leben findet (jedenfalls könnte ich nichts bieten,
: was ihm Spass machen würde -- ausser Fressen vielleicht).

Schlittenhundesport, Radsport, joggen, wandern ???

: Der Vergleich der beiden Hunde führt jedenfalls unmittelbar vor Augen,
: dass es nicht nur darum gehen kann, dem Hund unerwünschte
: Verhaltensweisen abzugewöhnen, sondern ob am Ende auch noch
: genügend erwünschte übrig bleiben, die zu den Lebensbedingungen
: des Halters passen. Aber das wäre ja ein ganz anderes Thema...

Aber interessantes Thema. ich nehme mir einen nord. Hund und gewöhne ihm dann das jagen, das ziehen, das heulen, und natürlich das haaren, das graben und weisweisichnoch ab...und wundere mich, warum der Hund zuhause ständig das Sofa frisst:sad smiley(

Abendgruß sendet mecki, die ihren zwei nord. das Jagen ganz einfach abgewöhnt hat. Leine drann und noch mehr Beschäftigung. So bleibt auch das Sofa ganz.

22. Dezember 1999 08:43

Hey Heike

: Sorry, kam für mich bisher ganz anders rüber.

Das ist leider bei solchen Diskussionen ein sehr häufig auftretendes
Missverständnis. Ich habe eine ähnliche Diskussion mit jemanden
geführt, der einen TT einsetzt. Ich bin sicher, aus seinen Äußerungen
heraus, daß er absolut qualifiziert ist, damit umzugehen. Und er tut
es garantiert sehr verantwortungsbewußt. Der Schuh "Tierquäler" wird
diesem überhaupt nicht passen. Das ist aber eine Ausnahme! Den die
breite Masse an Sportlern und auch an Ausbildern weiß leider nicht so
verantwortungbewußt und zweckoptimiert damit umzugehen, genausowenig wie
mit Leinenruck und Krallenhalsband.

: Nach meiner ganz persönlichen Meinung und nach den Erfahrungen, die
: ich in den letzten Jahren (u.a. in einer Hundeschule )so gesammelt
: habe, denke ich aber immer noch (vielleicht ändert sich das ?), dass
: es zu solchen Situationen
: 1: nicht kommen muss, wenn die Halter sich vorher ein kleines bisschen
: über das Lebewesen Hund informieren würden oder
: 2: spätestens nach og. Bsp. einmal nachdenken würden, warum es dazu
: gekommen ist.

Nein, es müßte niemals dazu kommen. Aber einen Hund hat man eben einfach
so. Voller Napf, Wasser, raus zum Pinkeln und Kacken, ansonsten
dekoratives Möbelstück bzw. Subjekt, um das eigene Image aufzubessern.

Was steckt dahinter? Imho zuerst mal Nichtwissen, vielfach Dummheit,
manchesmal gemeine Verantwortungslosigkeit gegenüber unserem Mitbewohner
Hund.

: Thomas, es muss doch in dem Zusammenleben Mensch/ Hund unbedingt Regeln geben und diese Regeln müssen auch vom Hund eingehalten werden.

Absolut. Man muß aber deutlich zwischen Regeln (also im wesentlichen
sind damit Verbote gemeint) und signalkontrollierten abrufbaren
Verhaltensweisen unterscheiden. Regeln beziehen sich im allgemeinen auf
den Kontext des Zusammenlebens, in der sozialen Interaktion, im
Auskommen mit der Umwelt, der Zivilisation. Ich behaupte, daß an vielen
Stellen echtes Vermeidungslernen angemessen ist. Brummt meine Shari
meinen Sohn Maximilian (1 1/2 Jahre) an, dann kriegt sie was an die
Backen, und zwar noch während des Brummers. Weiß ich jedoch, ich wäre zu
langsam, muß ich es jedoch runterschlucken.

Das Problem beim Beibringen und beim Befolgen der Regeln sind nun aber
die Erfolgserlebnisse, die das menschliche Verhalten des maßregeln's als
R+ verstärken. Dann wird nämlich die gleiche Methodik beim Beibringen
der anderen Seite (Ausbildung) ebenfalls angewandt.
Es wird nicht das abgeleinte Beifuß-Gehen angewöhnt, sondern mit
Leinenruck die Zerrerei abgewöhnt, usw.

Wenn also für jedes Ziel konkret das richtige Vorgehen ausgewählt
wird, würde das den optimalen Lernerfolg garantieren. Der Hund
kann einerseits postive Signale erlernen, andererseits aber auch
negative Signale. Beides wirken als konditionierter Verstärker, das eine
erhöht die Wahrscheinlichkeit auf Wiederholung des Verhaltens, das
andere senkt sie.
Hinzu kommt, wenn ein Hund gelernt hat, selber aktiv auf den Hundeführer
einzuwirken, weil er gelernt hat, "das richtige" bringt Belohnung, wird
er genau das tun. Denke mal an eine Viehtränke: Kuh kommt, betätigt
den Schieber mit der Nase (Wirkreaktion), Wasser kommt
(Antwortreaktion), Durst gestillt.

Was steckt dahinter? Die Motivation den Durst zustillen.
Was hat sie gelernt? "Das richtige" Verhalten bringt die Belohnung.

Genau an dieser Stelle kann ein Hund zudem das Signal "Falsch" lernen.
Der Hund versucht also verschiedenen Dinge, um das "richtige" zu tun.
Jeder falscher versuch wird nicht mit "Nein" verboten, sondern mit dem
bedauernden "Falsch" kommentiert, im Sinne von "Mach weiter, probier
was anderes".

Um wieder zum Kernthema "Jagd" zurückzukommen:

Und nun hat man die Möglichkeit, in der Intention zur beginnenden Jagd
diese mit "Falsch" zu markieren. Er hat (hoffentlich) gelernt, daß das
"Falsch" halt nicht erfolgreich bedeutet und wird die erfolgreiche
Alternative annehmen; z.B. Frolic rollen oder ähnliches.

Ich halte das für sehr erfolgreichversprechend, eben auch neben der
von Martin beschrieben Methode der gemeinsamen Jagd. Der Knackpunkt ist
das Erkennen der Intention zur Jagd, ist der hochmotivierte Hund
gestartet, ist es vielleicht schon zu spät. Auch hier gilt wieder, fängt
man im Welpenalter an, tritt das "extreme" Problem beim Erwachsenen
vielleicht erst gar nicht auf.

Regeln müssen sein. Und es muß sein, daß sie befolgt werden. Die Frage
die eindeutig beantwortet werden muß ist: Wieweit ist es gerechtfertigt,
aus Nichtkenntnis der gewaltfreien Alternativen in der Hausbildung, die
Ausbildung über aversive Reize durchzuführen.
Und: Ist es nicht zunächst sinnvoller, zuerst das Herbeiführen von
signalkontrollierten Verhalten ohne Einwirkung auf den Hund zu lehren,
um zuerst über Erfolgerlebnisse die für den Hund angenehmeree Methode
zu etablieren. Und sich erst im zweiten Schritt den Verboten und Regeln
zu widmen. Wer Timing beim postiven Verstärken gelernt hat, kann es
viellleicht auch beim negativen Verstärken. Mach ich Fehler bei R+
schadet es dem Hund nicht, ich belohne halt für nix. Mach ich Fehler
bei P+, schadet es dem Hund sehr wohl, denn ich bestrafe für nix.

: Und nur, wenn dieses Zusammenleben stimmt, kann ein Hund wissen, dass ein NEIN ernst gemeint ist.

Das ist die Kernaussage. Kontinuität im menschlichenn Verhalten, damit
Mensch trotz Kauderwelsch zur Glaubwürdigkeit gelangt. Ansonsten
verkommen die menschlichen Signale zum Umweltrauschen; irrelvante
Information, also ab damit in die hundliche Garbage Collection.

: Dies natürlich den Haltern zu vermitteln und auch in ihre Köpfe wirklich vorzudringen, ist eine ganz heikle Sache.

Das technische Wissen eigentlich nicht. Aber.....

: Viele Menschen kommen mit ihren Hunden in die Hundeschule und WOLLEN,
: dass ihr Hund aufhört zu wildern. Dass diese Hunde sich oftmals an die
: einfachsten Kommandos nicht halten und auch sonst tun was sie wollen,
: ist den Halter egal. Sie wollen nur, dass der Hund nicht mehr wildert;
: alles andere ist ihnen egal. Ja - und das kann nicht funktionieren !

....autoritätslosen Menschen zur Autorität zu verhelfen sehr wohl. Die
Einstellung "Mitmenschlichkeit schließt Tiere aus, laß uns von
Mitgeschöpflichkeit reden und auch so handeln" wird fast immer
abgelehnt. Das Erfahren von Wissen über hundliche Ansprüche, soziales
Verhalten, Kommunikation (innerartlich und auch überartlich) ist zu
häufig einfach nur Arbeit und wird deshalb abgelehnt. Der Anspruch "Wo
sind die Regler, an denen ich den Hund bedienen kann?" ist stattdessen
Realität.

: Und wenn "Eure Methode" diesen Menschen, die eben nicht über den
: sogenannten Hundeverstand verfügen, helfen kann, dann finde ich das : ganz ehrlich eine wundervolle Sache. Besonders für die Hunde ;-)

Ich denke nicht, daß "unsere" Methode des Clickerns Prolbeme beheben
kann, ohne die Bereitschaft und den Willen der Menschen, diese Probleme
auch wirklich beheben zu wollen. Ich glaube, C&T ist eher etwas für
Leute, die schon vorher ein ziemlich intaktes Verhältnis zum Hund hatten
bzw. eine intakte Einstellung zum Hund und zu Tieren im allgemeinen
hatten.
Oder sie hatten auch "echte" Probleme , die sie einfach nicht
akzeptieren können und auch nicht wollen, und bei denen alles andere
versagt hat. Das Problem bei C&T ist, mann kan zwar fruchtlos drüber
diskutieren, aber überzeugen muß man sich letztendlich selber.

Das Problem sind allein die menschlichen und vermeintliche Erfolgs-
erlebnisse mit "seiner" bisherigen Methode. Der menschliche
Auslöschungstrotz ist imho also das größte Problem, denn *alle* halten
an dem fest, von dem sie glauben und überzeugt sind, daß es Erfolg
mit sich bringt. Aber die umgekehrte Erkenntnis, das genau dieser
Auslöschungstrotz beim C&T-trainierten Hund erst den richtigen
Ausbildungserfolg bringt, wird einfach nicht verstanden.

Es bringt nichs, wenn 10 Leute vor einer roten Ziegelwand mit grauen
Fugen stehen und sagen: "Schau her, hier ist eine rote Ziegelwand mit
grauen Fugen". Die übliche theoretische Antwort von Leuten, die sich
nicht selber überzeugt haben ist: "Hmm, das sehe ich aber anders". ;-)

Man muß sich wirklich selber überzeugen; nicht halbherzig, weil man
überredet wurde, sondern man muß es wollen.

: Frohes Fest !

Gleichfalls!

m :-) g
Thomas



22. Dezember 1999 20:54

Hallo Thomas,
(ich kann`s einfach nicht unbeantwortet stehen lassen ;-) )

grinning smileyas ist leider bei solchen Diskussionen ein sehr häufig auftretendes Missverständnis.

bedauerlich, dass man sich erst mal die Köppe einschlagen muss !

Die Punkte, wo ich Dir zustimme, lass ich jetzt mal weg

:Ich behaupte, daß an vielen Stellen echtes Vermeidungslernen :angemessen ist. Brummt meine Shari
:meinen Sohn Maximilian (1 1/2 Jahre) an, dann kriegt sie was an die :Backen, und zwar noch während des Brummers.

Schön, dass Du das jetzt so schreibst. Es ist für Dich (natürlich) von ausserordentlicher Bedeutung,dass Deine Shari Dein Mäxchen nicht anbrummt.

Für mich ist es eben sehr wichtig, dass meine Hunde nicht wildern, weil sie dabei u.U. zu Tode kommen können.

Das meinte ich mit: man muss auch ein bisschen die Verhältnismässigkeit im Auge behalten.

:Um wieder zum Kernthema "Jagd" zurückzukommen:

:Und nun hat man die Möglichkeit, in der Intention zur beginnenden Jagd
:diese mit "Falsch" zu markieren. Er hat (hoffentlich) gelernt, daß das
:"Falsch" halt nicht erfolgreich bedeutet und wird die erfolgreiche
:Alternative annehmen; z.B. Frolic rollen oder ähnliches.

:Ich halte das für sehr erfolgreichversprechend, eben auch neben der
:von Martin beschrieben Methode der gemeinsamen Jagd.

und genau hier bin ich immer noch verwirrt.
Es kann doch nicht sein, dass ich ständig hochkonzentriert hinter meinem Hund herlaufen muss.
Was ist, wenn ich nicht aufgepasst habe und der Hund ist weg, rennt unter`s Auto oder wasweißichwas ?
Gibt es nicht Dinge, die ich verbieten muss ??? Nicht, weil ich den Hund unterdrücken will, sondern um ihn (oder ggf. auch andere) zu schützen ?

Ich muss da nochmal in Ruhe drüber nachdenken...


Viele Grüsse, Heike & Labs