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Verhalten Mutterhündin

geschrieben von sabine & simbär(YCH) 
Verhalten Mutterhündin
19. Juni 2000 06:51

Hallo Züchter


Gestern bin ich mit unseren Bekannten Welpen anschauen gefahren, die Welpen sind 10 Wochen alt (Berner) und werden verbandsbetreut aufgezogen und gezüchtet.

Die Welpen und der Züchter war o. k. und die Entscheidung war in kurzer Zeit gefallen.
Die Mutter der Welpen kann dazu und hat jeden von uns kurz begrüßt. Ich wollte anschließend ein Foto machen. Den Kameragurt hatte ich über die rechte Schulter gelegt. Ein Welpe und die Mutterhündin kommt auf mich zu. Ich drehe mich beiden zu, die Kamera schwingt auf die Hunde zu und die Mutterhündin schnappt in meinen Arm und in die Hand. Normale Schreckreaktion?
Dem Züchter war das ziemlich peinlich und der hat die Hündin entsprechend gemaßregelt. Anschließend aber wieder laufen gelassen. Ich konnte sie anfassen, ohne das der Hund reagierte.
Anschließend brachte ich die Kamera weg. Die Hündin kam hinter mir und wollte an mir vorbei. Auf meiner HÖhe stehend höre ich nur noch wie die Zähne aufeinanderschlagen und ich spüre die Bewegung einer Hundenase an meiner Hose. Reflexartig habe ich der HÜndin auf die Nase gehauen (Abwehr) und sie hat sich davon gemacht. Der Züchter war noch entsetzter....

Meine Frage: 1. Reaktion der Hündin normal/überreaktion? 2. Reaktion: ???. Was vielleicht noch wichtig ist, ich habe zwei relativ selbstbewußte Rüden zu hause und bin eigentlich nur als "moralische Unterstützung" meiner Bekannten mitgefahren. Dazu kommt wahrscheinlich auch noch, daß 4 Jahre Hundeerfahrung entsprechend mein Verhalten/Umgang prägen. Hat die Hündin in mir eine Bedrohung ihres eigenen Status gesehen?
Sollte ich den Vorfall dem Verband melden?


Sabine & Simbär

P. s. wir sind ohne Welpen nach Hause gefahren.....



19. Juni 2000 07:11

Hallo Sabine,

ich habe schon öfters erlebt, daß Hunde eine Kamera (eine Große, so richtig mit Objektiv usw.) als Provokation empfunden haben. Warscheinlich fühlen sie sich durch das Objektiv angestarrt, also eine recht unverschämte Dominanzgeste einer Hündin mit Welpen gegenüber. Diese sind nun mal wachsamer als sonst, das habe ich gerade wieder bei einer Schäferhündin erlebt, die zum ersten Mal Welpen hatte. Meiner Meinung nach werden die Gefühle einer Mutterhündin heutzutage sowieso oft überstrpaziert. Natürlich sollte eine Hündin auch dann niemanden beißen, wenn sie Welpen hat und der Züchter in der Nähe ist. Aber niemand sollte Welpen sofort "angrabbeln", sondern der Hündin erst einmal Zeit lassen, die Lage zu sondieren. Dann sollte der Züchter den Besuchern einen Welpen in die Hand geben, nicht die Besucher nach den Welpen grapschen. Wenn die Mutterhündin dem Züchter vertraut wird sie dabei friedlich bleiben. Provokationen sollten aber unterbleiben bzw. Reaktionen auf unbedachte Provokationen (wie vielleicht durch eine Kamera) nicht überbewertet werden, wenn die Hündin ansonsten ein normales Verhalten zeigt. Für mich zählen Abwehrreaktionen der Hündin zum ganz normalen instinktsicheren Handeln und ich würde mir Gedanken machen, wenn meine Hündinnen Besuchern gegenüber nicht wachsam wären.

Viele Grüße

Antje

19. Juni 2000 07:33

Hallo Sabine,

: Sollte ich den Vorfall dem Verband melden?

Wenn Du den Hund sonst nicht kennst, halte ich es für überzogen, das gleich dem Verband zu melden. Stell' Dir vor, Dein Hund schnappt mal nach jemandem und sofort wirst Du gemeldet und Dein Hund als gefährlich eingestuft. In der heutigen hundefeindlichen Zeit wäre ich da vorsichtig.

Juliane

19. Juni 2000 08:11

: Hallo Antje,
danke für Deine Antwort. Zur Kamera: Allerdings habe ich Fotos noch nicht gemacht, die Kamera hing ruhig an meiner Schulter.

Das Verhalten der Hündin bewerte ich ja auch nicht über, nur hatte ich damit einfach nicht gerechnet. Als Hundemensch kann ich es mir zumindest beim ersten Mal erklären, nur was sagst Du Leuten, die sich gerade mit dem Gedanken Hund beschäftigt haben?
Für das zweite Mal (der Züchter war nicht dabei, die Hündin kam ja hinter mir her...) habe ich keine logische Erklärung.
Sobald die HÜndin mich gesehen, hat sie gebellt. Bei meinen Bekannten keine Reaktion....

Ich will den Vorfall nicht hochspielen, nur meine Bekannten waren total geschockt.. und fragten mich halt, ob daß nicht der verband wissen muß...



19. Juni 2000 08:44

Hallo Sabine,

die Menschen gehen heute meiner Meinung nach sowieso viel zu unbedarft mit fremden Hunden um, so daß ich mich oft wundere, daß nicht noch viel mehr passiert. Es ist heutzutage z.B. absolut üblich, daß Jeder jeden Hund antatscht, ohne zu fragen, ob das O.K. ist. Warnt ein Hund dann, z.B. mit Schnappen, ist das Geschrei groß. Dabei wird noch nicht einmal unterschieden zwischen Warnen (= Schnappen) und wirklichem Beißen (= Beschädigen wollen).

So wie Du die Lage beschreibst hat die Berner-Hündin nur gewarnt, meiner Meinung nach zurecht. Jeder Besucher an der Wurfkiste ist Gast und sollte nur das tun, was die Hündin zuläßt. Wie Du schreibst, hat sie die anderen Leute ignoriert, ein Zeichen dafür, daß sie die Kamera als Bedrohung empfand bzw. Dein Hantieren damit als verdächtig. Hätte sie Dich wirklich verletzen wollen, bei so einem großen Hund wären die Folgen ganz erheblich gewesen, aber das war ja wohl nicht der Fall.

Ich finde, es ist ganz gut, daß Deine Bekannten auch diese Seiten unserer Hunde einmal miterlebt haben. Wenn sie sich jetzt trotzdem für einen Hund entscheiden, dann wissen sie wenigstens, wie es aussieht, wenn so ein Hund reagiert. Meiner Meinung nach ist es wichtig, über solch ein Verhaltensrepertoir nachzudenken und unterscheiden zu lernen, was instinktiv ist und was nicht. Auch wenn uns so eine "Warnung" erheblich schmerzt und auch mal Abschürfungen und blaue Flecke gibt (bei einem anderen Hund hätte man das gar nicht gesehen), gefährlich ist dieses Verhalten nicht, es ist kein wirkliches Beschädigen-Wollen, sondern drückt nur aus "Laß das in Gegenwart meiner Welpen", gänzlich zu unterscheiden vom Handeln instinktschwacher Hunde, die überreagieren bzw. nicht mehr herunterschalten können.

Viele Grüße

Antje

19. Juni 2000 10:16

Hallo Sabine,

ich habe schon öfter Hündinnen mit Welpen besucht und es ging immer alles gut, bis auf den Besuch bei einer Hündin die mich nicht kannte und ich sie auch nicht. Diese Hündin hat sich mir gegenüber ähnlich verhalten. Sie hat zwar nicht nach mir geschnappt, sie hätte aber zu gern, wie ich ihren Blick beurteilt habe. Da sie dies Verhalten (wie auch die von Dir beschriebene Hündin Deinem Bekannten gegenüber) anderen Leuten gegenüber nicht zeigte, ging ich davon aus, daß ich ihr wohl komplett unsympatisch war und sie mich irgendwie für eine Bedrohung ihrer Welpen ansah. Nachdem die Welpen abgesetzt und "weg" waren blieb dieses distanzierte Verhalten eine ganze Weile aber jetzt mitlerweile vertragen wir uns gut wenn wir uns mal treffen.

Ist für uns vielleicht unverständlich aber ich kann mir sehr gut vorstellen, daß diese Hündinnen uns (gerade uns und nicht die Menschen an sich) nicht mochten, bzw. irgendwas an uns fanden, was sie nicht gerade als vertrauenswürdig ansahen. Das sind Gefühle, die wir auch bei einigen Menschen und Tieren haben und nur... "menschlich".

Es gibt einem ein unbehagliches Gefühl wenn so etwas passiert, weil man will ja nichts Böses aber ich denke krumm nehmen kann man es weder dem Hündinnenbesitzer noch dem Hund.

Viele Grüße

Silke