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Hundezucht & Hundeaufzucht

Hundezucht ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Läufigkeit, Trächtigkeit, die richtige Wahl des Zuchtrüden, all das sind Fragen, die sich dabei stellen. Erfahrene Hundezüchter geben gerne Auskunft und verfügen über das notwendige Wissen rund um das Thema Hundezucht und Welpenaufzucht.  
Nachdem die Diskussion schon läuft
21. März 2001 20:48

: Der sinn liegt einfach darin, dass
: -- wenn viel blut zusammenkommt
: """gezielt"""""--
: der heterose effekt da ist.

Der Heterosis-Effekt tritt vor allem bei Linienzuchten und Inzuchten auf. Sprich, wenn jeweils stark homogene Elterntiere aus zwei verschiedenen Linien-oder Inzucht-Zuchten gepaart werden. Dies kann, muss aber nicht automatisch, bei "Mischlingszuchten" geschehen. Wie gesagt, es kommt auf die Homogenität der Elterntiere an.
Wenn diese, egal ob reinrassig oder bereits gemischt, eine starke Heterogenität aufweisen, ist der Heterosis-Effekt nur noch marginal.

Gruss Cindy

21. März 2001 21:03

grinning smileyie Nutztierhaltung macht es ja vor im Hinblick auf die Hybridzucht und Rotationskreuzungen.

Hi Antje,

Die Hybrid-Programme bei den Nutztieren zielen ziemlich genau darauf ab, den Heterosis-Effekt auszunutzen. Sprich, von jeder beigemischten Rassen werden Inzuchtlinien aufgestellt, diese dann gemischt, und die Nachkommen aus dieser Kreuzung ergeben dann das "Endprodukt". Dieses "Endprodukt" wird nicht mehr weiter gepaart, sondern nur noch "verwertet". Hört sich vielleicht etwas krass an, ist aber so, bzw. war so noch vor 3-4 Jahren.
Der Grund, warum diese Nachkommen nicht mehr weiter für die Zucht genommen werden ist folgender, der Heterosis-Effekt kommt normalerweise nicht mehr zustande. Die Nackommen dieser Tiere sind häufig "schlechter" als die Ausgangstiere.

Gruss Cindy

21. März 2001 22:29

: Würde ich einen Hund für die Arbeit am Großvieh suchen, würde ich mich wohl in erster Linie an einen DSH-Rottweiler-Mix orientieren, auch Airedale-DSH-Mixe sind hier recht gut einzusetzen.

Oder du suchst gerade *fertige Rassen*, die du vom richtigen Zuechter gleich ohne Probleme darin einsetzen kannst. Wie zB groessere Hirtenhundrassen wie der Briard, Beauceron oder Bouvier. Der weitere Vorteil bei diesen Rassen, sie sind keine Treiber, sondern steuern das Vieh am Kopf (den unterschied kannst du einfach beobachten, ein Collie bewegt die Herde von hinten, (meistens verbunden mit bellen).Die obengenannten Rassen sind die meiste Zeit an der Seite der Herde. Sie kommen kaum in den Kontakt mit dem Vieh und das ist gerade beim Grossvieh (oder Pferden) ein Riesenvorteil ;-))))

grinning smileyurch den Heterososeffekt bist Du auch besser vor genetisch bedingten Krankheiten geschützt.

Siehe die sehr gute Bemerkungen von Cindy .....
Ob vor allem auch die Nutztierzucht da ein Vorbild fuer die Hundezucht sein soll .... ?!?!

c'ya

Thomas

21. März 2001 22:49

Hi falc,

: Was für wunderhunde hast du denn.

keinen Wunderhund, nur einen Briard von einem sehr guten Zuechter ;-).

: Welche züchtest du??

Befasse mich tief mit der Geschichte des Briards und mit der Zucht dieser Rasse. Werde, wenn es mir die Zeit erlaubt auch irgendwann einmal zuechten ....

: Welchem sport hängst du nach?

Am liebsten Herding, leider habe ich (noch) nicht die Schafe und ohne taegliches training kommst du nirgends hin. Als *Ausgleich* darf er in den naechsten Wochen mit Agility anfangen und sobald er ruhiger wird, werde ich mit ihm auch noch den Schauchamp machen, weil ohne Ch kommst du eigentlich nicht in die Zucht .....

c'ya

Thomas

: zweiterfragegruss
: falc
:


22. März 2001 06:10

Hallo Cindy,

: Die Hybrid-Programme bei den Nutztieren zielen ziemlich genau darauf
: ab, den Heterosis-Effekt auszunutzen. Sprich, von jeder beigemischten
: Rassen werden Inzuchtlinien aufgestellt, diese dann gemischt, und die
: Nachkommen aus dieser Kreuzung ergeben dann das "Endprodukt". Dieses
: "Endprodukt" wird nicht mehr weiter gepaart, sondern nur noch
: "verwertet". Hört sich vielleicht etwas krass an, ist aber so, bzw. war
: so noch vor 3-4 Jahren.
: Der Grund, warum diese Nachkommen nicht mehr weiter für die Zucht
: genommen werden ist folgender, der Heterosis-Effekt kommt normalerweise
: nicht mehr zustande. Die Nackommen dieser Tiere sind häufig
: "schlechter" als die Ausgangstiere.

Damit hast Du recht, bei der Zucht von Diensthunden willst Du aber "Endprodukte" haben, also Hunde, die 6, 7 Jahre ihren Dienst tun. In dieser Zeit sollten sie voll einsatzfähig sein, also die Hündinnen nicht auch noch Welpen aufziehen müssen; nach ihrer Dienstzeit ist es ebi den Hündinnen sowieso etwas spät, dann noch mit der Zucht zu beginnen...

Nutztiere sind für mich aber nicht nur Schweine, Rinder und Hühner, sondern auch Pferde. Und hier funktioniert das "hybridisieren" ja wohl ganz ausgezeichnet! Kaum eine Rasse, die im Sportbereich noch mit den "Hybriden" (= dem "Deutschen Reitpferd"winking smiley mithalten kann, und wenn (z.B. der Trakehner), dann auch nur deswegen, weil dort immer wieder gezielt Fremdblut eingekreuzt (arab./engl. Vollblut) wird. Auch beim Dt. Reitpferd hast Du nach einer Einkreuzung von diversen Vollblütern oder Anglo-Normannen nicht immer sofort den gewünschten Erfolg, aber durch gezielte Rückkreuzungen und den Ausschluß von nicht geeigneten Kreuzungstieren aus der Zucht erreicht man hier wirklich spitzenmäßige Zuchterfolge. Für mich wäre der Mali-DSH-Mix der 1. Generation kein Erfolg für die Zucht, aber bei sinnvoller Rückkreuzung hättest Du vielleicht schon eine Generation später oder spätestens nach zwei Generationen wieder einen DSH, der aber vielleicht einige Vorzüge des Malinois in bezug auf die Gesundheit und die Fitness tragen würde; dann eine harte Selektion auf diese Merkmale und die Rasse wäre vielleicht gerettet und gleichzeitig hätte man, wenn hier nicht wieder diese dämliche Inzüchterei beginnen würde, eine Auffrischung in der genetischen Varianz (aber nur, wenn man mit möglichst vielen Mali-DSH-Kreuzungen beginnen würde, bei denen die Hunde möglichst auch nicht stark miteinander verwand wären).

Ich glaube nicht, daß das Zuchtverfahren, welches wir heute haben, eine großartige Zukunft hat. Bei den meisten Rassen ist es gerade mal 100 Jahre alt (rechnet man pro Generation 4-5 Jahre, dann sind das nur 20 bis 25 Generationen seit Schließung der Zuchtbücher!!!) und unsere Hunde leiden heute schon unter einem enormen Genverlust; was passiert in weiteren 100 Jahren, wenn keine Blutauffrischung kommt?

Fragende Grüße

Antje

22. März 2001 06:27

Hallo Thomas,

: Oder du suchst gerade *fertige Rassen*, die du vom richtigen Zuechter
: gleich ohne Probleme darin einsetzen kannst.

Habe bisher jeden DSH-Rotti-Mix ohne Probleme "einsetzen" können, ein paar Tage, um die Feinheiten rauszuarbeiten, dann konnten selbst mit dem Hund Ungeübte diesen einsetzen.


: Wie zB groessere Hirtenhundrassen wie der Briard, Beauceron oder
: Bouvier. Der weitere Vorteil bei diesen Rassen, sie sind keine Treiber,
: sondern steuern das Vieh am Kopf (den unterschied kannst du einfach
: beobachten, ein Collie bewegt die Herde von hinten, (meistens verbunden
: mit bellen).Die obengenannten Rassen sind die meiste Zeit an der Seite
: der Herde. Sie kommen kaum in den Kontakt mit dem Vieh und das ist
: gerade beim Grossvieh (oder Pferden) ein Riesenvorteil ;-))))

Bei den Kühen, die ich kenne, brauchst Du einen Hund, der hinter dem Vieh geht, sonst zieht sich die Herde "von der Weide bis zum Stall", und das auch über die stärker befahrenen Straßen. Gibt nicht umsonst diese dreieckigen Verkehrsschilder mit dem roten Rand und einer scharzen Kuh in der Mitte, die so gerne von den niederländischen Touristen fotographiert werden...

Die Sache mit den Briards, Bouviers und Beaucerons hat einen Nachteil: zum einen hätte nur der Beauceron ein Fell, welches dem eines Gebrauchshundes auf einem Hof mit Großvieh entspricht (kenne keinen Landwirt, der jeden Tag seinen Hund kämmt und entfilzt), zum anderen bekomme ich so einen nicht für 300 DM; ich denke, ich könnte bei der heutigen finanziellen Situation unserer Landwirte kein Bäuerchen davon überzeugen, 1500 DM oder mehr für einen Welpen locker zu machen...


: grinning smileyurch den Heterososeffekt bist Du auch besser vor genetisch bedingten
: : Krankheiten geschützt.
:
: Siehe die sehr gute Bemerkungen von Cindy .....

Die hat sie aber wohl nicht in Bezug auf die Krankheiten gemacht, sondern auf die Erbgutaufspaltung.


: Ob vor allem auch die Nutztierzucht da ein Vorbild fuer die Hundezucht
: sein soll .... ?!?!

Wenn sie das mal wäre, dann hätten wir bestimmt weniger erbkranke Hunde... Welchen Vorteil hat denn das System der modernen Hundezucht dem der Nutztierzucht gegenüber? Auf der einen Seite eine Selektion, die sich in erster Linie an Äußerlichkeiten und auch Sentimentalitäten orientiert, wobei immer mehr übertrieben wird (Fließheck, Sabberschnauzen, Fellmähnen usw.), auf der anderen Seite eine Selektion auf reine "Nützlichkeit" (= einschl. der Gesundheit, denn kranke Tiere sind nicht "nützlich"!). Vielleicht ist das Verderben der Hundezucht einfach das, daß wir unseren Zuchtausschuß nicht essen können???? (war jetzt vielleicht etwas sarkastisch ausgedrückt, zumal Hund ja nicht besonders gut schmecken soll...)

Viele Grüße

Antje