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Hundezucht & Hundeaufzucht

Hundezucht ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Läufigkeit, Trächtigkeit, die richtige Wahl des Zuchtrüden, all das sind Fragen, die sich dabei stellen. Erfahrene Hundezüchter geben gerne Auskunft und verfügen über das notwendige Wissen rund um das Thema Hundezucht und Welpenaufzucht.  
Mischlingszucht?
12. Juli 2001 11:56

Hi Franziska,

: ich würde Mischlinge auf gesundheitlichen Zustand selektieren und auf ihr Wesen, aber NICHT AUFS AUSSEHEN.
: Ich habe nichts gegen Rassehundezucht, bei welcher in erster Linie aufs Wesen und Gesundheit selektiert wird und das Aussehen eine untergeordnete Rolle spielt. Das gibt es nur leider in der Praxis kaum noch.
:
Das ist eine Folge der zunehmenden Beliebheit bestimmter Rassen in "Normalmensch"-Kreisen.

Es wurden Standards erstellt, um die Hunde genauer zu klassifizieren, aber was die Züchter dann damit gemacht haben, sieht man an vielen Rassen ja immer noch. Der Dackel war früher ein reiner Jagdhund, aber das Interesse an kleinen Hunden in normalen Haushalten führte dazu, das die Verwendung nicht mehr gegeben war. Der Yorkie war ein Rattenfänger, gleiches Schicksal.
Der Herdenschutzhund - gleiches Schicksal.

Es gibt meines Wissens aber immer noch eine Rasse, wo das Aussehen nebensächlich ist, das ist der Malinois - oder auch der holländische Herder. Es gibt zwar einen Standard, aber der ist vergleichsweise unwichtig.

Und viele Rassen, wie Mali, DSH, Englischer Setter und einige andere Rassen, müssen Leistung zeigen, bevor sie zur Zucht eingesetzt werden. Ohne Prüfung der Eigenschaften läuft da gar nichts.

Übrigens: Es hat jeder andere Bedürfnisse an seinen Hund. Ich hätte gerne einen Hund, der für Schutzhundesport geeignet ist, Du vielleicht einen Agility-Fan, der Schäfer Hüteeigenschaften - und dann kristallisieren sich selbst bei geplanter Mischlingszucht doch wieder gewisse Eigenschaften und Optiken heraus - der Agility-Hund sollte eine bestimmte Größe haben, der Hütehund ein belastbares Gebäude, der Schutzhund sollte springen können und eine gute Nase haben usw.

Grüße, Gaby

12. Juli 2001 13:52

: Hallo Gaby,

ich glaube, irgendwie hast Du mich falsch verstanden: Ich hab weder ein Problem mit der Rassehundezucht (ich finde Rassen sogar sehr praktisch, gerade wenn ein Anfänger einen Hund holt - wenn er sich INFORMIERT kann er schon mal ungefähr vorausahnen, was ihn da erwartet) - noch gegen die geplante Verpaarung von Mixen (wenn derjenige weiß, was er tut und die Hunde vernünftig aussucht und dann auch prägt)....

: Nein, für mich nicht. Du hast als Argument gegen Rassezuchten schließlich angeführt, das es anscheinend nur noch um Schönheit geht - und wie sieht es bei Mischlingen aus? Kannst Du da davon ausgehen, das ein Hund bestimmte Eigenschaften hat?

Mit der Schönheit habe ich gerade auf die Rasse Weimaraner angespielt, die immer mehr in Mode kommt und zwar NICHT wegen der klasse Eigenschaften als Allrounder bei der Jagd, SONDERN weil er klasse aussieht.... und es gibt Züchter die auch an Nicht-Jäger abgeben (leider in den meisten Fällen, sicher gibt es auch unter nicht Jägern geeignete Halter, aber das ist die Minderheit)... Für mich stellt sich da eben die Frage, was ein Nicht-Jäger mit einem Weimi anfangen will (er holt ihn sich ja nun nicht wegen der eigens selektierten Eigenschaften!)....

Und das war die Anspielung auf das Aussehen - ich könnte Dir noch X-Rassen nennen, die gekauft werden, weil sie toll aussehen und nicht wegen ihrer besonderen Eigenschaften (unterbeschäftigte Border-Collies, mißverstandene Australian Sheperds, untätige Herdenschutzhunde....).
:
: Ich meine mit Eigenschaften, bestimmte, genau selektierte Eigenschaften, wie z.B. Jagdhunde, Schlittenhunde, Herdenschutzhunde, Wachhunde, Apportierhunde, Molosser, Hütehunde usw.

Sag mir wieviel % der Hundehalter einen Hund aufgrund DIESER Eigenschaften brauchen bzw. halten! Meiner Meinung nach vielleicht grade mal 20% von 100 und das ist schon hoch-geschätzt....

: Diese Eigenschaften gehen verloren, wenn Du unkontrolliert mischt!
: Ein Schäfermix ist nicht mehr als Hütehund geeignet, ein Dackelmix nicht mehr zur Jagd im Fuchsbau und diese Liste könntest Du beliebig weiterführen.

Schmarrn: Es kommt doch auf den Mix an: Misch einen Dackel mit einem Jagdterrier und erzählt dem mal, dass er nicht mehr für die Jagd im Fuchsbau geeignet ist! Mische einen Dackel mit einem Rottweiler und Du hast Recht! Mische einen Briard mit einem Bobtail und er hütet genauso, wie ein Briard alleine! Mische ihn mit Husky und Du wieder Recht!

: Darum gibt es so wenige Weiße AC-Schäferhunde im Schutzhundesport - weil diese Hunde nur noch auf die Optik gezüchtet wurden, aber die Eigenschaften vernachlässigt wurden - obwohl beide Rassen den gleichen Ursprung und gleichen Verwendungszweck hatten.

Ich kenne einen AC der Blindenführhund ist (sicher eine Ausnahme): Was hat denn Schutzhundsport mit dem ursprünglichen Hüten zu tun??? Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage - aber für Schutzhundesport brauche ich doch NULL Hütehundeigenschaften oder?

:
: Es hat alles mit dem Wolf angefangen, wenn ich mich recht erinnere. Und der Mensch hat lediglich gezielt ganz bestimmte Tiere miteinander verpaart, um Erbanlagen, die bereits im Wolf vorhanden waren und Mutationen zu manifestieren. Parias haben sich aus diesen Ursprüngen des Wolfes entwickelt, sind also auf ihre Art sozusagen eine eigene Rasse.

Zwischen dem Wolf und dem Hund gab es sicher noch ettliche Übergangsformen, dann kam der ursprüngliche Hund und dann die Rassen...

: Der Pharaonenhund ist ein solcher Paria, ebenso der - wie hieß der noch mal, der "katzenartige" Hund?

Basenji, Bali-Berghund, Koreanischer Jindo, Thai- Ridgeback, Kabile, Kanaan und noch so einige mehr...
:
: : Übrigens gibt es auch heute noch Bergvölker, die sich ihre Hunde ziehen, wie sie diese benötigen und was da nunmal gar nicht zählt ist das Aussehen - nein, die Leistung und das was "praktisch" ist zählt!

: Ja also Me, was ist das denn, wenn nicht geplante Zucht? erstens wird da ziemlich Inzucht betrieben, weil die Anzahl der Hunde nicht so groß ist und da vermehrt sich nur der, der auch Leistung bringt.

Ich rede jetzt nicht von Herdenschützern ;-)) Aber sicher: Du hast natürlich RECHT: Das ist Zucht - ich hatte aber von Hütehunden geredet, die noch nicht mal ne Rassebezeichnung haben, sondern bunt und lustig im Aussehen durcheinander gemischt werden und eben nur auf Leistung hin...und bei uns machen es die meisten Züchter (ich nehme hier anwesende jetzt AUSDRÜCKLICH aus! Denn bei diesen läuft es anders, da hatten wir ja in einer Diskussion im Februar schon aml) doch genau umgekehrt. Herr Meier hat ne Golden Hündin und läßt die vom Golden Rüden von Herrn Müller decken (der wohnt natürlich im Nachbarort, weiter will man auch nicht fahren) - hat keine Ahnung davon, was Genetik ist und wie mans spricht, denkt Mendel wäre ein Komponist...
Und hält seine Hündin für die schönste und den Rüden von Müller für den zweitschönsten....
DAS IST DOCH KEINE ZUCHT - da macht sich jemand der geplant und gut überlegt mixt mehr Gedanken drüber!

:
: Ein Molosser wird sich niemals zum Hütehund eignen, ein Herdenschutzhund nicht zum Jagdhund.

Wow, gewagt Aussage: Das der Molosser nicht hütet kann ich mir grad noch irgendwie vorstellen, aber ein Herdenschützer kann schon ziemlich erfolgreich jagen und ich nehme an man könnte das auch in Bahnen lenken und nutzen...

: Eine Aufgabe der Rassehundzucht hat zur Folge, das genau solche rassetypischen Eigenschaften verloren gehen werden.
:
Das tun sie doch schon in der Zucht: Wer braucht in Deutschland einen Herdenschützer ala Kangal??? Also züchtet man sie "familientauglich", wer benötigt einen Greyhound, einen Rhodesian Ridgeback - also werden alle eben mal familientauglich gezüchtet und die ursprüngliche Verwendeung gerät ins Hintertreffen...

Liebe Grüße,
Me & Bär


12. Juli 2001 14:15

: Hallo Gaby,

hier jetzt noch der schon versprochene Rest:

: Weil auch diese Hunde schwere Krankheiten haben können oder auch vererbte Defekte.

Können sie natürlich: ABER sie geben diese nicht häufig weiter, weil sie relativ schnell daran zugrunde gehen! Und darum ging es ja: Die Parias als solches sind natürlich die gesünderen Hunde, weil sich alles nicht-gesunde von selbst dezimiert und somit auch nicht weitervererbt - ich habe zumindest noch nicht davon gehört, dass Parias Blindheit, Taubheit, Allergien etc. vererben - wie auch: Ein blinder Hund würde draußen nicht überleben - fertig...

: Zählt bei Dir nur das nähere Umfeld oder was?

Nun ja, Du hast geschrieben, dass Parias das erste Jahr häufig nicht überleben und das auch bei in Deutschland eingeführten - da zählt dann für mich natürlich nur das Umfeld, weil es sich anhörte, als würdest Du gleich eine größere Anzahl davon kennen, wenn es nur um einen geht, dann kannst Du auch nicht "häufig" schreiben....

:Es geht mir auch nicht ums Überleben, sondern ums die Art des Überlebens. Wir haben hier in der Gegend einen Hund, der verdammt nach Dingo aussieht - soll angeblich aus Brasilien mitgenommen worden sein, weil der Ehemann dort auf Montage war.
: Dieser Hund ist schwerkrank - Nierenversagen, Hautprobleme.

ABER dieser Hund würde draußen sterben und seine Probleme nicht weitervererben......

: Und das nenne ich nicht gesünder als einen Rassehund.

Dieser vererbt aber unter Umständen seine Allergie, Netzhautablösung etc. weiter!!!!

Und dann reden wir davon welche ART gesünder ist, und das sind auf die Masse gesehen sicher nicht die Rassehunde (Ich betone nochmal, dass ich NICHT von Rasse-Mixen - sondern von Parias schreibe)!

: Eben, genau deshalb sind sie ja so gesund. traktiere so einen Urhund mal mit Impfungen und Wurmkuren und Du wirst Dich wundern, wie viele empfindlich darauf reagieren.

Ich würde sagen im selben Prozentsatz, wie jeder andere Hund auch (es gibt bei uns auch genug Hunde und Katzen, die auf Impfungen reagieren oder auch Impfdurchbrüche bekommen)...
Wieso sollten sie auch empfindlicher reagieren??? Sie sind wesentlich mehr Viren und Bakterien ausgesetzt, als unsere "behüteten" Hunde.
:
:
: Ja, aber die sehen dann nur schön aus - und erstens das als auch irgendwelche Eigenschaften sind reine Glückssache.

Aber nochmal: Welchen Gebrauchszweck benötigt denn der Nur-Liebhaber beim Weimaraner???? KEINEN! Also kann er genausogut einen "unnützen" Mix nehmen (siehe dazu auch meine zweite Antwort).
:
: Und weil es so viele Menschen gibt, die einen Rassehund nur wegen der Optik holen, ist das kein Argument, Rassen als nicht mehr zeitgemäß anzusehen.

Also 20% rechtfertigen alleine schon die Zucht von Rassen, also auch von Rassen die nicht gebraucht werden, aber trotzdem schon zu Hauf vorhanden sind und von denen schon die vorhandenen nicht mehr an den Mann bzw. die Frau gebracht werden können - aber man züchtet munter die nächsten 10 Generationen, damit die Tierheime auch ncoh ein paar von ihnen abbekommen???? Ne, da kann ich ehrlich nciht ganz mit klarkommen: OK, so wie Thomas geschrieben hat, der Züchter hat die Verantwortung und muß diese auch wahrnehmen - Tierheime etc. dürfen nicht damit belastet werden = Dann ist die Zucht von weiß der Teufel was für mich in Ordnung!!!

: Willst Du das wirklich in einen großen Schmelztiegel werfen und dabei riskieren, das viele wunderbare Eigenschaften verloren gehen und Du aber wenigstens schöne Mischlinge hast?

Ganz ehrlich: Ich will gar nichts in einen Topf werfen: Weder eine bestimmte Rasse noch zwei verschiedene Rassen, noch Mixe - meiner ist kastriert somit wird sein abartig ausgeprägter Jagdtrieb, seine extreme Wachsamkeit im Dunklen und seine mega-ruhige Art im Haus und natürlich auch sein einzigartiges Äußeres (welcher Hund hat schon Ohren wie Bär??!) "aussterben" - sicher hätte ich gerne wieder genau SO EINEN Hund vom Wesen her und hätte ich einen Rassehund, wäre mir das auch möglich - ist aber nicht!!! Leider, wird sicher schwer wenn Bär sich mal verabschieden muß - ABER das ist trotzdem nie ein Grund für mich gewesen mal einen Wurf mit ner Hündin zu machen (obwohl ein passendes Pendant vom Äußeren und Wesen gleich 2 Häuser weiter wohnt), denn mir gibt es zuviele Hunde auf der Welt, die noch Nachwuchs bekommen werden (wahrscheinlich deckt irgendwo an irgendeinem Strand grade irgendein Rüde irgendeine Hündin *ggg*)....

Ich gestehe nur jedem zu, der GEPLANT einen Wurf haben möchte, das auch zu tun (egal ob Mixe oder Rassereine)....

Liebe Grüße,
Me & Bär

12. Juli 2001 14:24

Hi Me,

:
: ich glaube, irgendwie hast Du mich falsch verstanden: Ich hab weder ein Problem mit der Rassehundezucht (ich finde Rassen sogar sehr praktisch, gerade wenn ein Anfänger einen Hund holt - wenn er sich INFORMIERT kann er schon mal ungefähr vorausahnen, was ihn da erwartet) - noch gegen die geplante Verpaarung von Mixen (wenn derjenige weiß, was er tut und die Hunde vernünftig aussucht und dann auch prägt)....

Nein, ich hab Dich nicht falsch verstanden. Aber jedes Argument, das gegen Rassehundzucht ins Feld geführt wird, ist auch eines gegen Mischlingszucht und umgekehrt....;-))
Du hast mich gefragt, ob ich ein Problem mit Deinem Hund hätte, vergessen?


: Mit der Schönheit habe ich gerade auf die Rasse Weimaraner angespielt, die immer mehr in Mode kommt und zwar NICHT wegen der klasse Eigenschaften als Allrounder bei der Jagd, SONDERN weil er klasse aussieht.... und es gibt Züchter die auch an Nicht-Jäger abgeben (leider in den meisten Fällen, sicher gibt es auch unter nicht Jägern geeignete Halter, aber das ist die Minderheit)... Für mich stellt sich da eben die Frage, was ein Nicht-Jäger mit einem Weimi anfangen will (er holt ihn sich ja nun nicht wegen der eigens selektierten Eigenschaften!)....

: Und das war die Anspielung auf das Aussehen - ich könnte Dir noch X-Rassen nennen, die gekauft werden, weil sie toll aussehen und nicht wegen ihrer besonderen Eigenschaften (unterbeschäftigte Border-Collies, mißverstandene Australian Sheperds, untätige Herdenschutzhunde....).


Richtig, aber ist das Übel darin die Rassehundzucht? Doch eher der Menschen, die unbedingt einen solchen Hund wegen der Optik wollen.


: : Ich meine mit Eigenschaften, bestimmte, genau selektierte Eigenschaften, wie z.B. Jagdhunde, Schlittenhunde, Herdenschutzhunde, Wachhunde, Apportierhunde, Molosser, Hütehunde usw.
:
: Sag mir wieviel % der Hundehalter einen Hund aufgrund DIESER Eigenschaften brauchen bzw. halten! Meiner Meinung nach vielleicht grade mal 20% von 100 und das ist schon hoch-geschätzt....

Weiß ich nicht - ich zumindest will einen Hund, der bestimmte Eigenschaften hat, damit ich mit ihm Schutzhundesport machen kann.
Aber das ist auch kein Argument gegen Rassehundzucht.

: : Diese Eigenschaften gehen verloren, wenn Du unkontrolliert mischt!
: : Ein Schäfermix ist nicht mehr als Hütehund geeignet, ein Dackelmix nicht mehr zur Jagd im Fuchsbau und diese Liste könntest Du beliebig weiterführen.

: Schmarrn: Es kommt doch auf den Mix an: Misch einen Dackel mit einem Jagdterrier und erzählt dem mal, dass er nicht mehr für die Jagd im Fuchsbau geeignet ist! Mische einen Dackel mit einem Rottweiler und Du hast Recht! Mische einen Briard mit einem Bobtail und er hütet genauso, wie ein Briard alleine! Mische ihn mit Husky und Du wieder Recht!

Me, ich bin davon ausgegangen, das Du mich richtig verstehst. Denn ich meine z.B. den Schäfer mit Rotti oder den Dackel mit Pudel oder solche Dinge. Ich bin nicht davon ausgegangen, das ich explizit die Rassen hinschreiben muß.



: : Darum gibt es so wenige Weiße AC-Schäferhunde im Schutzhundesport - weil diese Hunde nur noch auf die Optik gezüchtet wurden, aber die Eigenschaften vernachlässigt wurden - obwohl beide Rassen den gleichen Ursprung und gleichen Verwendungszweck hatten.
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: Ich kenne einen AC der Blindenführhund ist (sicher eine Ausnahme): Was hat denn Schutzhundsport mit dem ursprünglichen Hüten zu tun??? Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage - aber für Schutzhundesport brauche ich doch NULL Hütehundeigenschaften oder?

Ich rede hier auch nicht von den Hütehundeigenschaften. Vielleicht weißt Du, das beim DSH die Schutzhundeprüfung Zuchtvoraussetzung ist. Beim AC dagegen nicht und dementsprechend sind einige Eigenschaften verlorengegangen, die der DSH pauschal gesehen noch besitzt.

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: : Es hat alles mit dem Wolf angefangen, wenn ich mich recht erinnere. Und der Mensch hat lediglich gezielt ganz bestimmte Tiere miteinander verpaart, um Erbanlagen, die bereits im Wolf vorhanden waren und Mutationen zu manifestieren. Parias haben sich aus diesen Ursprüngen des Wolfes entwickelt, sind also auf ihre Art sozusagen eine eigene Rasse.
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: Zwischen dem Wolf und dem Hund gab es sicher noch ettliche Übergangsformen, dann kam der ursprüngliche Hund und dann die Rassen...

Die Übergangsformen waren schon Rassen, wenn Du es genau nimmst.


: : Der Pharaonenhund ist ein solcher Paria, ebenso der - wie hieß der noch mal, der "katzenartige" Hund?
: Basenji, Bali-Berghund, Koreanischer Jindo, Thai- Ridgeback, Kabile, Kanaan und noch so einige mehr...

Das sind Paria-Hunde, die eigenständige Rassen sind - nicht nur als solche anerkannt, sondern weil sie sich durch Auslese dazu entwickelt haben.


: : : Übrigens gibt es auch heute noch Bergvölker, die sich ihre Hunde ziehen, wie sie diese benötigen und was da nunmal gar nicht zählt ist das Aussehen - nein, die Leistung und das was "praktisch" ist zählt!
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: : Ja also Me, was ist das denn, wenn nicht geplante Zucht? erstens wird da ziemlich Inzucht betrieben, weil die Anzahl der Hunde nicht so groß ist und da vermehrt sich nur der, der auch Leistung bringt.
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: Ich rede jetzt nicht von Herdenschützern ;-)) Aber sicher: Du hast natürlich RECHT: Das ist Zucht - ich hatte aber von Hütehunden geredet, die noch nicht mal ne Rassebezeichnung haben, sondern bunt und lustig im Aussehen durcheinander gemischt werden und eben nur auf Leistung hin...

Das ist beim DSH passiert in der Entstehung und auch beim Aussie. Es wurden bunt irgendwelche Hunde mit gewünschten Eigenschaften durcheinandergemischt und deren Nachkommen wurden immer einheitlicher - schon entsteht eine neue Rasse.


und bei uns machen es die meisten Züchter (ich nehme hier anwesende jetzt AUSDRÜCKLICH aus! Denn bei diesen läuft es anders, da hatten wir ja in einer Diskussion im Februar schon aml) doch genau umgekehrt. Herr Meier hat ne Golden Hündin und läßt die vom Golden Rüden von Herrn Müller decken (der wohnt natürlich im Nachbarort, weiter will man auch nicht fahren) - hat keine Ahnung davon, was Genetik ist und wie mans spricht, denkt Mendel wäre ein Komponist...
: Und hält seine Hündin für die schönste und den Rüden von Müller für den zweitschönsten....
: DAS IST DOCH KEINE ZUCHT - da macht sich jemand der geplant und gut überlegt mixt mehr Gedanken drüber!

Solche Leute wie Herr Meier und Herr Müller sehe ich auch nicht als Züchter von Rassen an, wie ich es hier meine. Und wenn diese Leute beide Mischlinge hätten, wäre das Ergebnis keinen Deut besser.

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: : Ein Molosser wird sich niemals zum Hütehund eignen, ein Herdenschutzhund nicht zum Jagdhund.
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: Wow, gewagt Aussage: Das der Molosser nicht hütet kann ich mir grad noch irgendwie vorstellen, aber ein Herdenschützer kann schon ziemlich erfolgreich jagen und ich nehme an man könnte das auch in Bahnen lenken und nutzen...

Ich rede nicht davon, das der nicht jagen kann, sondern das der niemals wie ein Jagdhund jagdlich geführt werden kann. Genausowenig wie ein Molosser einfach körperlich nicht in der Lage ist, 8-12 Stunden am Tag an der Herde in schneller Bewegung zu bleiben wie ein Border oder Aussie.
Ein Labbi wird niemals als echter Wachhund durchgehen, ein Hütehund niemals als Jagdhund (im Sinne von tatsächlich jagdlich geführt), ein Herdenschutzhund niemals als Hütehund usw.


: : Eine Aufgabe der Rassehundzucht hat zur Folge, das genau solche rassetypischen Eigenschaften verloren gehen werden.
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: Das tun sie doch schon in der Zucht: Wer braucht in Deutschland einen Herdenschützer ala Kangal??? Also züchtet man sie "familientauglich", wer benötigt einen Greyhound, einen Rhodesian Ridgeback - also werden alle eben mal familientauglich gezüchtet und die ursprüngliche Verwendeung gerät ins Hintertreffen...

Trotzdem sind gewisse Eigenschaften immer noch stärker ausgeprägt als bei anderen Rassen - der Greyhound bleibt ein Sichtjäger, aus dem macht kein Züchter so schnell einen Stöberhund.
Und wenn Du z.B. Schutzhundesport machen willst, wirst Du besser mit einem Hütehund oder einer Gebrauchshunderasse bedient sein als mit einem MOlosser, ein Jäger wird eher einen Hund aus den Jagdhunderassen bevorzugen, ein Agilitymensch eher einen Aussie als einen Rotti usw.

Nichtsdestotrotz sitzen so viele Hunde im Tierheim und DU weißt genausogut wie ich, das Mischlinge in den Augen unserer oberflächlichen Menschheit weniger wert sind als Rassehunde - findest Du es da richtig, einfach Mischlinge in die Welt zu setzen, ohne vorher schon Interessenten dafür zu haben?
Rassehunde werden auch viel zu viele produziert, aber das liegt wohl eher an den Massenvermehrern, die sich nach der Nachfrage richten.

Grüße, Gaby

12. Juli 2001 14:34

Hallo Me,

wieso hängst Du Dich eigentlich so am Weimaraner auf?

Es gibt genug andere Rassen, die auch unter Wert verkauft werden.
Aber wenn Du genau hinsiehst, sind es die verantwortungslosen Züchter, die diese Hunde unters Volk bringen, wie bei allen anderen Rassen.
Ein guter Aussie-Züchter würde seine Hunde auch nur abgeben, wenn der Hund eine gewisse Auslastung in Sicht hat.

Und geplante Mischlingswürfe sind für mich auch nicht besser als die Welpen von Leuten, die einfach zu faul zum Aufpassen sind.
Es sei denn, mit dem Wurf wird ein ganz bestimmter Zweck verfolgt.

Aber so, wie Sya das geschrieben hat, klingt mir das gar nicht geplant - und was eine Mischung Berner Sennen/GOlden Retriever wie bei Sabine für einen Sinn haben soll, ist mir auch nicht ganz klar.
Zumal beide Hunde grundverschiedene Eigenschaften haben und beide Rassen ähnliche Defekte in den Genen haben, wie Ellenbogen, Hüfte.

Ich kann noch akzeptieren, wenn die Polizei Malis und DSH geplant mischt, um Hunde für den eigenen Bedarf zu haben, aber was ein Otto-Normalverbraucher für einen Grund haben soll, bis zu 10 oder 11 Welpen einfach spaßeshalber in die Welt zu setzen, ist mir schleierhaft.

Unsere Mischlinge hier in Deutschland stammen ausnahmslos von Rassehunden ab, bei denen keine natürliche Selektion stattfindet, kränkliche Hunde aufgepäppelt werden usw. Dementsprechend sind auch die Mischlinge nicht einfach gesünder.

Würde bei der Rassehundzucht genauso radikal Auslese betrieben wie es Mutter Natur vorsieht, hätten wir nur gesunde Rassehunde. Aber so herzlos sind wir nunmal nicht, das wir eine Mutter mit Welpen auf einer spanischen Müllkippe einfach verhungern oder einen Welpen, der blind ist, einfach verrecken lassen.

Grüße, Gaby

12. Juli 2001 15:00

Hallo Gaby,

: Ich kann noch akzeptieren, wenn die Polizei Malis und DSH geplant mischt, um Hunde für den eigenen Bedarf zu haben, aber was ein Otto-Normalverbraucher für einen Grund haben soll, bis zu 10 oder 11 Welpen einfach spaßeshalber in die Welt zu setzen, ist mir schleierhaft.

... Ich kann Dir sagen, was mir eine Otto-Normalverbraucherin auf diese Frage geantwortet hat: "Weil wir das gerne so wollen. Wir möchten gerne Welpen. Einen behalten wir dann auch." So. Ich hatte ihr ursprünglich einen Vortrag über Verantwortung, 10 Welpen und keine Abnehmer und arme Viecherln in TH halten wollen, aber bei soviel Ignoranz hats sogar mir die Sprache verschlagen.

Angeschafft hat sie übrigens den Hund, weil sie eben gerne einen wollte, Rasse und alles egal, also auch nicht vorher drüber nachgedacht, was vielleicht zu ihr passen würde. Dann aufgrund eines Zeitungsinserats für ein paar Märker einen Mix gekauft und schon gewusst als die Hündin 6 Monate alt war, dass sie "mindestens einmal" werfen soll. Der zukünftige Papa ist auch schon ausgesucht, ein Labbi von Bekannten. Auch einfach so.

Ist Dir auch übel? Mir schon!

Solange Leute mit nix im Hirn ungehindert vor sich hinwurschteln und auf doof Welpen produzieren dürfen, braucht man sich über nichts mehr zu wundern.

Viele Grüße,
Niki & Elvis