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Wohin mit schlechten" Welpen?"

geschrieben von Sarah(YCH) 
Wohin mit schlechten" Welpen?"
20. Februar 2002 11:01

Hallo,

Habe mir eben unter "Diverses" den Thread "Welpenkauf- worauf achten" durchgelesen.
Da ist viel von guten und weniger guten Züchtern und den berechtigen Ansprüchen und Erwarungen der Welpenkäufer die Rede.

Es wird stillschweigend davon ausgegangen, daß ein "guter" Züchter immer nur supertolle Welpen abzugeben hat.
Auch in Büchern ist immer zu lesen: "Ein guter Züchter wird ihnen niemals einen kranken oder wesensschwachen Hund verkaufen."
Niemals ist da ein Kümmerling dabei, einer der später mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, einer, bei dem sich aus unerfindlichen Gründen Wesensprobleme abzeichnen...

Ich behaupte jetzt mal:
Auch bei bester Zuchtwahl und verantwortungsvollster Aufzucht kann es passieren, daß hie und da mal ein Problemhundchen dabei ist.
Einer, dessen Gesundheit zu wünschen übrig läßt, ein Angsthase, dessen Wesen sich bestimmt bei entsprechender Förderung noch bessern wird, aus dem aber nie ein richtig belastbarer Hund werden wird...

Mein Frage:
Was macht ein verantwortungsvoller Züchter mit diesen Kandiaten, auch wenn es hoffentlich Ausnahmen sind?

Ein erfahrener Hundemensch wird sich kaum für so ein Sorgenkind entscheiden, auch wenn es gerade dort in den besten Händen wäre.

Einem unbedarften Hundeneuling kann man so ein Welpchen leichter andrehen ("Ist noch ein bißchen schüchtern, aber das wird schon noch..!"winking smiley. Schlimmstenfalls hat er dann irgendwann einen Angstbeißer zuhause.

Deshalb meine provokative Frage: Wohin mit Züchter's "Ausschuß"?
(Und jetzt sagt bitte nicht, solche Hunde kommen in verantwortungsvollen Zuchten nicht vor...)

Gespannte Grüße
Sarah


20. Februar 2002 11:10

Hallo Sarah,

ich würde sagen, ein verantwortungsvoller Züchter hat da mehrere Möglichkeiten. Entweder er hat schon einen Kundenstamm in dem er auch Leute hat, die mal so einen Hund übernehmen, gratis oder zu geringem Preis, oder er gibt den Hund mit Hinweis auf seine Probleme gratis ab oder er behält ihn oder er lässt ihn einschläfern (wenn es ein wirkliches Problem ist).

Juli
Abgesehen davon, haben verantwortungsvolle Züchter in Hinblick auf die richtige Aufzucht sicher in der Hinsicht kaum Probleme mit ihren Hunden, eher gesundheitliche würde ich meinen.

20. Februar 2002 11:20

Hallo Sarah,

Deine Frage ist nicht provokativ sondern absolut gerechtfertigt.
Selbst in der besten Zucht kann es mal zu nicht so tollen Welpen kommen. In erster Linie sind das wohl Farbfehler und Defekte wie Entropium usw.
In der Vergangenheit hat es in meinem Bekanntenkreis einen Augendefekt gegeben. Dieser Welpe wurde sehr günstig an Liebhaber der Rasse abgegeben. Selbstverständlich würden die neuen Besitzer auf das Problem aufmerksam gemacht. Da diese nur einen Haushund suchten und das Augenproblem operativ behoben werden konnte, war alles OK.
Einige Züchter geben HUnde mit fehlerhafter Zeichnung zu einem günstigen Preis ab. Meinen Nachbarn war es auch egal, daß ihr Setter einen weißen Brustfleck hat - sie wollten nur einen HUnd zum Liebhaben und zum Laufen.
Mit wirklich schweren Fehlern hatte ich bisher nur einmal Erfahrungen gemacht. Der HUnd war blind (Züchter wußte es) und wurde als "volltauglich" verkauft. Nachdem die neuen Besitzer die Blindheit ihrer Hündin erkannt hatten, hieß es von Seiten des Züchter "selbst Schuld, muß ein Aufzuchtsfehler sein" :-(((((
Sollte später einmal in meiner ZUcht ein Welpe mit einem erheblichen Defekt vorkommen, werde ich dem Käufer (wenn sich einer findet) ALLE Karten auf den Tisch legen. Meine Beteiligung an einer eventuellen Korrektur (OP) ist selbstverständlich. Sollte sich kein geeigneter Käufer finden, bleibt der HUnd bei mir.

Gruß
Kathi

20. Februar 2002 11:44


Hallo Sarah,
da ich mich an vorausgegangener Diskussion beteiligt habe, will ich's hier auch tun.
Zur Wesensschwäche: eine richtige Wesensschwäche ist. m.E. erblich und tritt nicht einfach mal so auf. Und mit solchen Hunden züchtet ein GUTER Züchter erst gar nicht. Insbesondere sind an die Mutterhündin Anforderungen wie Ausgeglichenheit, guter Pflegetrieb, Freundlichkeit etc. zu stellen.
Individuelle Unterschiede bei den Welpen gibt es natürlich. Da sollte der Züchter dann schon für den künftigen Besitzer den richtigen Hund aussuchen und über die einzelnen Charaktere aufklären.
Körperliche Mängel: aus richtig kleinen Mickerlingen bei der Geburt sind oft die stärksten Hunde ohne besondere Krankheitsanfälligkeiten geworden. Vorausgesetzt, dass nur das Gewicht geringer als bei den anderen war. Apathie oder sonstige Auffälligkeiten bein Welpen sollte man sehr genau beobachten und ggfls. wirklich ausmerzen (s. hierzu die Geschichte von Jana). Auf Fehler wie Haarwirbel an Stellen wo sie nicht hingehören weist der seriöse Züchter hin und gibt Preisnachlass. Ebenso bei der viel gravierenderen Einhodigkeit, die 1. ein Zuchtauschließender Fehler ist und 2. evtl. eine spätere Operation nach sich zieht, wird der Welpenkäufer umfassend aufgeklärt. Kieferanomalien wie Rück-/Vorbiss sind ebenfalls ein absolutes Muss an umfassender Aufklärung und Preisnachlass.
Schließlich noch ein dritte Variante guter/schlechter Welpen. In der Regel hat nicht ein ganzer Wurf Aussicht auf künftige Championate. Da wird der Züchter natürlich seine besten Hunde in möglichst engagierte Hände geben und die anderen in solche, die nur "was zum liebhaben" wollen. Wie man da die Grenze zieht, ist natürlich ganz unterschiedlich, gibt es doch sogar Züchter, denen solche Hunde "zum liebhaben" als Zuchtmaterial völlig ausreichend sind.
Sicher gibt's noch viel mehr dazu zu sagen; dies ist erst mal meine Kurzfassung.
Viele Grüße
Brigitte


20. Februar 2002 11:41

Hallo Kathi,

Bei so "Kinkerlitzchen" wie Schönheitsfehlern oder gesundheitlichen Problemen, die sich gut beheben lassen (z.B. Entropium) sehe ich ohnehin kein so großes Problem.
Unter Hinweis auf den "Mangel" wird der Hund dann eben günstiger abgegeben an Leute, die ohnehin keine Zuchtambitionen haben.

Ich wollte jetzt aber mehr auf schwerwiegendere Defekte hinaus, meinetwegen HD/ED oder eben Wesensprobleme.

Ich habe meinen Hund aus einer hochangesehenen Leistungszucht, hielt den Züchter für einen sehr guten, trotzdem ist mein Hund unsicher fremden Menschen gegenüber und leider auch schussscheu.
Der Rest des Wurfes ist o.k., davon konnte ich mich überzeugen und auch viele andere Hunde dieses Züchters haben viel im Hundesport erreicht.

Ich habe meinen Hund damals als Hundeanfänger gekauft, mit etwas mehr Erfahrung hätte ich merken müssen, daß er nicht ganz o.k. ist.

Dem Züchter kann ich nicht mal einen großen Vorwurf machen.
Denn zu dem damaligen Zeitpunkt suchte ich einen reinen Familienhund.
Heute ärgere ich mich, daß ich mit meinem Angsthasen noch nicht mal die BH machen kann.

Natürlich wird der Grund für den Wesensmangel in erster Linie bei mir (schlechte Prägung durch damals unerfahrenen Hundeanfänger) gesucht, aber das stimmt nicht.
Andererseits: Wem sonst hätte er so einen Hund verkaufen können?
Ein erfahrener Hundesportler hätte ihn sicher nicht genommen, so kam ich gerade recht.
...obwohl ich ihn heute um nichts in der Welt mehr hergeben würde, hätte ich ihn damals, wäre ich auf sein Problem hingewiesen worden, sicher nicht genommen.

Gruß
Sarah

20. Februar 2002 12:40

Hallo Sarah

: Habe mir eben unter "Diverses" den Thread "Welpenkauf- worauf achten" durchgelesen.
: Da ist viel von guten und weniger guten Züchtern und den berechtigen Ansprüchen und Erwarungen der Welpenkäufer die Rede.

Du hast vergessen zu erwähnen, dass ein "guter" Züchter auch grosse Erwartungen und grosse Ansprüche an seine Welpenkäufer stellt! Vom Blauen das dem Züchter vorgeschwärmt wird, aber leider dann nicht gehalten wird!

: Es wird stillschweigend davon ausgegangen, daß ein "guter" Züchter immer nur supertolle Welpen abzugeben hat.
: Auch in Büchern ist immer zu lesen: "Ein guter Züchter wird ihnen niemals einen kranken oder wesensschwachen Hund verkaufen."
: Niemals ist da ein Kümmerling dabei, einer der später mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, einer, bei dem sich aus unerfindlichen Gründen Wesensprobleme abzeichnen...

Mit gutem Gewissen kann ich sagen, dass ich aus meinen 11 Würfen tatsächlich noch nie einen Kümmerling oder kranken Hund verkauft habe. Allerdings hatte aus meinem ersten Wurf eine Hündin nach drei Jahren eine Herzkranzgefässverengung und ist daran gestorben. Diese Erkrankung hat aber bei der Welpenabgabe auch der Tierarzt nicht feststellen können. (Meine Welpen werden vor der Abgabe tierärztlich untersucht). Eine Hündin ist jetzt mit 9 Jahren an einem Cushing Syndrom gestorben, wahrscheinlich nach jahrelanger Cortisonbehandlung nach einem Bandscheibenvorfall. Eine Hündin verstarb mit 7 Jahren an einer unbehandelten Borreliose und ein Rüde wurde wahrscheinlich vergiftet. Sonst leben noch Alle, von 64 Welpen.

Bei einem Rüden bemerkte ich nach 6 Wochen, dass sich das Gebiss zu einem Unterbiss entwickeln wird. Ich habe den Käufer sofort darauf aufmerksam gemacht und ihm die Gelegenheit gegeben, vom Kauf zurücktreten zu können, wenn nicht, eine angemessene Preisreduktionden angeboten.

Den meisten "Ausschuss" produzierte "ich" beim Haarkleid, das nicht mehr standardmässig ist. Da aber gerade diese Welpen reissend Absatz finden, finde ich es nicht nötig hier den Preis zu reduzieren, obwohl ich auch da den Käufern genau informiere, dass diese Langhaarigen nie in die Zucht gehen werden.

Mit Wesensprobleme habe ich auch nicht zu kämpfen, soweit man meine Rasse überhaupt als "richtige" Hunde anschauen mag. Manch ein selbsternannter Hundeprofi hier würde die sowieso alle als Angsthasen bezeichnen, so oder so. Ich kann damit leben, kommt immer drauf, wie man es selber anschaut. Nach meiner sorgfältigen Prägung gehen von mir alle als kleine freche Dinger weg. Was nachher aus den Welpen geformt wird, darüber kann ich nur noch am Rande etwas beeinflussen. Ich sage jetzt ebenso provokativ: mir hat es schon manchmal fast das Herz abgedrückt, was aus meinen Welpen gemacht wurde, VOM KÄUFER!

: Ich behaupte jetzt mal:
: Auch bei bester Zuchtwahl und verantwortungsvollster Aufzucht kann es passieren, daß hie und da mal ein Problemhundchen dabei ist.

Nicht dass ich wüsste, Probleme machen erst die Besitzer!

: Einer, dessen Gesundheit zu wünschen übrig läßt, ein Angsthase, dessen Wesen sich bestimmt bei entsprechender Förderung noch bessern wird, aus dem aber nie ein richtig belastbarer Hund werden wird...

s.o.
:
: Mein Frage:
: Was macht ein verantwortungsvoller Züchter mit diesen Kandiaten, auch wenn es hoffentlich Ausnahmen sind?

Klaren Wein einschenken und dem Käufer überlassen, ob er diesen Hund mit den Sorgen haben will oder nicht. Und wenn Zweifel bestehen, ob das "Sorgenkind" da gut aufgehoben ist, dann geht es eben nicht an diesen Platz und wartet auf einen besseren Käufer.

: Ein erfahrener Hundemensch wird sich kaum für so ein Sorgenkind entscheiden, auch wenn es gerade dort in den besten Händen wäre.
: Einem unbedarften Hundeneuling kann man so ein Welpchen leichter andrehen ("Ist noch ein bißchen schüchtern, aber das wird schon noch..!"winking smiley. Schlimmstenfalls hat er dann irgendwann einen Angstbeißer zuhause.

Ich drehe niemandem einen Welpen an! Ich habe das gar nicht nötig.
:
: Deshalb meine provokative Frage: Wohin mit Züchter's "Ausschuß"?
: (Und jetzt sagt bitte nicht, solche Hunde kommen in verantwortungsvollen Zuchten nicht vor...)

bei mir eben doch. Und wenn du es nicht glaubst, dann ist mir das auch egal!

Gruss
Yvonne