Hallo Alex,
es ist ja oft so, daß etwas nicht so ist wie es auf den ersten Blick jemandem, der keine Ahnung von der Materie hat, erscheint. Erklären muß man also eigentlich immer etwas, egal wie man es bezeichnet, und auch auf die kleinen, aber oftmals feinen Unterschiede (oder die größeren...) hinweisen. Wir hätten nix gewonnen, wenn wir die Sache anders benennen würden...
: Aber "zu viel" allein reicht ja wieder nicht aus, weil auch wenn es als
: Modeerscheinung einen Trend zu einer bestimmten Hunderassse gibt (und
: grad dann) besteht aus meiner Sicht IMMER auch ein Bedarf an GUTER
: Zucht derselbigen. Die Hunde fallen aber im allgemeinen auch immer
: wieder in das Raster des Attributes "zuviel", bzw. "überzüchtet".
Ja natürlich. Genau so wie der meschuggene Manta-Fahrer, der böse Kampfhund, die dusselige Blondine etc. Es gibt Akademiker, die Manta aus Liebe zu dem Auto fahren, Kampfhunde, die jeden Tag ausschließlich gegen ihr Übergewicht kämpfen, und hochintelligente Blondinen, selbst wenn sie manchmal sogar noch Frisösen sind... Genau so gibt es Rassen, bei deren Züchtung generell etwas schief gelaufen ist, und trotzdem gibt es auch innerhalb dieser Rasse Züchter, die nicht mit dem Strom schwimmen und, allen unkenrufen zum Trotz, gute Hunde züchten, die nicht "überzüchtet" sind. Verallgemeinerungen treffen also nicht nur diverse Hunderassen, sondern fast jeden von uns manchmal. Damit muß man einfach leben...
: Meine persönliche Definition von "überzüchtet" wäre z.B. eher, dass
: dies eine Entwicklung der Hundezucht bezeichnet, bei der langfristig
: Gesundheits-, oder Wesensbeeinträchtigungen durch Selektion in Richtung
: eines vom Menschen willkürlich erwünschten Erscheinungsbilds entstehen.
:
: Aber auch diese Definition ist ziemlich willkürlich.
Ich finde, sie gehört in den Begriff "Überzüchtung" mit hinein. Nicht nur einzelne Züchter vergaloppieren sich manchmal in ihren Zuchtzielen, auch ganze Zuchtverbände bleiben davor nicht verschont. Im aktuellen "Schäferhund-Magazin" ist darüber ein treffender Bericht über die Situation der Dobermannzucht in den USA. Ich denke, wenn man Glück haben muß, um überhaupt noch einen gesunden Hund einer Rasse zu erwischen, wenn der Großteil der Rasse das 5. Lebensjahr nur noch unter medikamentöser Dauerbehandlung überlebt, dann kann man getrost von "Überzüchtung" sprechen.
Viele Grüße
Antje