: : meiner ist zuchttauglich, ich habe es nur nicht eintragen lassen, weil für mich das nie ein Thema war. ...ich meine blos weil ich nur an einer Ausstellung teilgenommen habe, habe ich doch keinen schlechten Hund, oder?
Das verstehe ich nicht ganz. Bei der Rasse, an die ich mein Herz vergeben habe, muß der Hund auf mindestens zwei Ausstellungen teilgenommen und mit mindestens "sehr gut" bewertet wurden sein, um überhaupt an einer Zuchttauglichkeitsprüfung teilnehmen zu dürfen. Außerdem muß der Hund über 18 Monate alt sein und eine ausgewertete HD-Untersuchung mit einem Ergebnis bis HD-leicht vorweisen können.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß das beim Dobermann so extrem anders ist.
Es ist etwa so ähnlich, allerdings langt eine Ausstellung mit Sehr gut (zumindest in Frankreich). Nash hat ein sehr gut bekommen. (und er hätte ein excelent bekommen, wenn er damals nicht so mager gewesen wäre).
: : na aber er kann doch die Papiere sehen
Aus Deinem ersten Brief habe ich eigentlich verstanden, daß Dein Hund keine Papiere hat. War denn wohl ein Mißverständnis.
Er sogar ziemlich gute Papiere ;-))) Aber ich habe mir die Zuchttauglichkeit nicht bestätigen lassen, das meinte ich damit.
Bei uns, zählt der Dobermann zu den weit verbreiteten Rassen und es befinden sich viele dieser Hunde in ungeeigneten Händen, so daß man des öfteren über Zwischenfälle mit Dobermännern hört.
das liegt aber nicht an der Zucht, sondern daran, dass er so nett aussieht, aber an den Halter gewisse Anforderungen stellt, die nicht jeder erfüllen kann. Die Anzahl wirklich gestörter Hunde (ich meine jetzt aus Zuchtfehlern) ist sehr gering.
: : dann sind die Hunde trotzdem wirklich alle verschieden
Verschieden in welcher Hinsicht ? Wesen, Aussehen, Gesundheit...?
Ein wirklich guter Wurf sollte doch ziemlich homogen sein.
das ist natürlich sehr relativ, was man mit homogen meint.....wenn ich zum Beispiel die Geschwister von Nash nehme, die ich bis auf eine Ausnahme alle kenne, dann kann man natürlich den Bezug zu den Eltern herstellen (ein Bruder sieht übrigens aus wie Nash, erstaunlich!), aber sie sind untereinander sehr verschieden (ist übrigens bei meinen kids genauso). Das ist ja auch kein Wunder, denn wenn man die Erbanlagen der Grosseltern berücksichtigt, dann gibt es schon ne Menge Kombinationsmöglichkeiten.
: : Nebenbei bemerkt sollte man akzeptieren, dass es für Hunde wie für alle anderen Wesen auch eine gewisse Bandbreite geben muss, denn die Beschränkung auf wenige Spitzentiere bei der Zucht ist auf Dauer dem Erbgut sicherlich auch nicht förderlich.
Sicherlich, aber zu welchem Preis ? Die Zuchtbasis des Dobermanns ist meines Wissens sehr groß.
Das kann man sehr verschieden beurteilen. Wenn Du das im internationalen Rahmen meinst, hast Du sicher nicht unrecht. Andererseits kann man die absoluten Spitzentiere (Ich meine jetzt nur die Rüden) in Europa an zwei Händen abzählen, und auf die entfallen sicher mehr als 50% der „Qualitätszuchten“
Warum gibt es viele verhaltensauffällige und kranke Dobermänner ?
also das kann ich zumindest aus meinen (natürlich relativ beschränkten) Erfahrungen überhaupt nicht bestätigen. Ich kenne nur verantwortungsvolle Züchter, die sich die Käufer sehr gut anschauen. (Den, der mit Nash decken wollte, würde ich wahrscheinlich nicht dazu zählen, vielleicht - ein netter Mensch, aber ziemlich pekunär veranlagt). Ich glaube auch nicht, dass es eine regelrechte Überproduktion gibt, zumindest hier in der Schweiz nicht, aber es gibt immer mal wieder Jahre, wo die Nachfrage nicht so gross ist. Es ist dem Käufer ja auch nicht immer anzusehen, ob er fähig ist oder nicht. Es kann zum Beispiel sein, dass jemand ganz toll mit einem Schäfer arbeitet, aber mit einem Dobi überhaupt nicht klarkommt. Dieses Restrisiko bleibt immer!
: : Wenn man so absolut hohe Anforderungen an die Hundezucht stellen würde, dann hätten wir einen neuen Exportschlager: Hund in Dosen ;-)))
Dann hätten wir vielleicht nicht nur weniger kranke, wesensschwache, sondern auch weniger, deswegen eingeschläferte, gequälte und "übriggebliebene" Hunde, da es keine Schwämme von sogenannten Züchtern mehr gibt und jeder wirkliche Liebhaber und Züchter der Rasse sich seine zukünftigen Welpenkäufer richtig auswählen kann.
also ich weiss nicht, ich kann das mit der Züchterschwämme nicht so ganz nachvollziehen, aber vielleicht täusche ich mich da auch, will ich nicht ausschliessen. Ich denke mal die Nachfrage nach Hunden, die ja ein Luxusgut sind, ist erstens konjunkturellen Schwankungen unterworfen, und unterliegt ausserdem demographischen Randbedingungen. In den letzten Jahren haben viele Familien einen Hund gesucht, die Nachfrage war gross. Jetzt werden viele Leute älter, und können keinen Hund mehr halten, die Nachfrage stagniert bestenfalls. Es ist klar, dass dann erst mal ein Überangebot besteht. Aber trotzdem gibt es einen Ersatzbedarf, und das wird sich allmählich angleichen.
Vielleicht gibt es beim Dobermann noch die andere Randbedingung, dass diese Hunde zum einen im Osten sehr gefragt sind und entsprechend starke Zuchten entstanden sind, und es auch durch das leidige Kupierverbot viele Hunde gab, die von dort importiert wurden. Das hat natürlich ein zusätzliches Angebot geschaffen. Trotzdem möchte ich die Behauptung wagen, dass es vorwiegend die Probleme der Halter sind, dass die Tiere ins Tierheim kommen, denn nicht umsonst findet man dort vor allem so etwa dreijährige Rüden wieder, mit denen die Halter nicht zurechtgekommen sind. Weist Du, es ist eben so: Wenn Du einen Dobi hast und kommst mit ihm gut klar, dann kannst Du Dir nur schwer vorstellen, dass andere das nicht können. Das kannst Du (leider) auch nicht abprüfen, da wächst man rein, oder eben nicht. Das ist, gebe ich schon zu, ein gewisses Problem. Vielleicht nur das noch: Ich habe meinen Hund bei einem sehr engagierten Züchter gekauft, zu dem ich immer hinkann, wenn’s mal ein Problem gibt oder ich ne Frage habe, das hat enorm geholfen, vor allem in den etwas schwierigen Phasen. Denn auch der Käufer hat die Pflicht, verantwortungsvoll zu kaufen, sagen wir es mal so.
: : PS: Ich bin übrigens ein Verfechter absolut strenger Selektionskriterien beim Dobermann, mit Wesensprüfung und Aufspüren von Erbkrankheiten. Nur ist ein Schein dafür nicht die einzige Grundlage, wirklich nicht!
Aber eine unentbehrliche!
ich wollte damit sagen, dass man viele Dinge mit ein wenig Fachkenntnis durchaus auch selbst abchecken kann.....dann ist der Schein durchaus entbehrlich! Es ist unter Umständen einfacher, den Hund zu kontrollieren als die Echtheit des Papiers, aber das nur am Rande......
Aber im Grunde stimme ich Dir natürlich zu. Allerdings kann es nicht angehen, dass ein einziger Verein solche Papiere ausstellt, denn wie man in der Schweiz schön sehen kann, ist das mit einem erheblichen Risiko behaftet. Darüber hinaus gibt es in der Zucht natürlich auch viele verschiedene Auffassungen über die Zuchtziele.
Uff, viel Geschreibsel, aber vielleicht nicht umsonst....vielleicht stellen wir mal ne neue Meldung ins Forum: Züchterverantwortung – Käuferverantwortung
Grüsse
Stephan & Nash