Was kann Züchter alles beeinflussen??? :: Hundezucht & Hundeaufzucht

Was kann Züchter alles beeinflussen???

von Melanie(YCH) am 25. Dezember 1999 19:19

Hallo !
Ich lese oft, daß ein Züchter z.B. nur mit äusterst lebendigen/großen/kleinen/stämmigen/dünnen/... Hunden einer Rasse züchten, um diese Merkmale zu erhalten, meine Frage ist nun. inwieweit kann das Temperament eines Hundes durch die Auswahl der Elterntiere beeinlußt werden??
Wenn z.B.:die Goldenmutter eine Arbeitsfanatin ist, sich wahnsinnig gerne unterordnet, und gar nicht genug bekommt mit dem Herrchen herumzurennen, und der Vater ebenfalls so ist, werden die Kinder dann auch so geprägt, oder ist das völlig nebensächlich und hängt es nicht vom Temperament der Elterntiere ab.(Bei Größe kann ich mir schon eher den Einfluß der Eltern ausmalen)
Eure ratlose Melanie

von Ursula, Nora & Gwen(YCH) am 27. Dezember 1999 07:22

:Hallo Melanie !!

Es ist wohl teils /teils so !!!
Wenn die Eltern entsprechende Arbeitsanlagen hABEN, ist es schon wahrscheinlich, daß auch die Welpen diese zu einem großen Teil mit sich bringen. Es gibt ja auch z.B. bei den Gebrauchshunden und auch bei den Retrievern auf jagdlicher Ebene sog. Leistungs-und auch Körzuchten oder Beides.Das macht man ja auch, um die Arbeitsfähigkeit zu erhalten. Aber die Anlage allein bringt das Merkmal noch nicht immer zum Ausdruck, wenn Du einen Hund nicht förderst, werden seine tollen Anlagen verkümmern, umgekehrt kann man dann aus einem "Schauhund" durch gute Ausbildung noch viel machen !!! ES ist aber wichtig, daß Hunde von "arbeitseltern" auch in Hände kommen, wo sie arbeiten dürfen, sonst kann es auch sein, daß sie sich Ersatzbeschäftigungen suchen durch meist unerwünschte Handlungen ....

von Antje(YCH) am 27. Dezember 1999 08:03

Hallo Melanie,

wovon Du redest sind eigentlich die "Gebrauchshundeeigenschaften". Diese setzen sich aus dem recht schwammig zu definierenden Begriff "Wesen", der Gesundheit und dem Exterieur (Körperbau) zusammen. Die Anlagen dafür sind erblich, wobei Exterieur und Gesundheit einfacher als das Wesen durch Zuchtauswahl zu beeinflussen sind.

Für den Begriff "Wesen" habe ich bisher noch nirgens eine klar, befriedigende Definition gefunden. Es setzt sich zusammen aus den unterschiedlichen Triebveranlagungen und dem Dominanzverhalten eines Hundes. Es ist nicht einfach, wesensmäßig gut veranlagte Gebrauchshunde zu züchten, denn sonst hätten wir nur super veranlagte Jagd-, Schutz-, Schlittenhunde usw. und die Tierheime wären nicht so voll mit dem "Ausschuß". Selbst bei reinen Gesellschaftsrassen, wo eigentlich auf andere Kriterien außer Wesen und Gesundheit nicht geachtet werden muß, ist es schwierig, bestimmte "Wesenszüge" einer Rasse auf lange Sicht zu erhalten.

Es hat sich einfach als günstig erwiesen, bestimmte Charaktere miteinander zu verpaarren, um wenigstens einen gewissen Prozentsatz an Welpen zu erhalten, die bestimmte Wesensvoraussetzungen tragen werden. Trotzdem wird es immer wieder Welpen geben, die "aus der Art schlagen" und z.B. nicht so arbeitsfreudig oder so ausgeglichen wie die Eltern sein werden.

Das Wesen ist einerseits erblich bedingt (z.B. treten bestimmte Wesensmängel, etwa Schußscheue, in bestimmten Linien trotz guter Prägung immer wieder auf), andererseits wird es durch die Prägung von Althunden und Züchtern/Aufzüchtern bestimmt. Alte Züchter sagen, die Mutter gibt mindestens 80% zum Wesen, d.h. ihr Verhalten trägt zusätzlich zu ihren 50%-Anteil am genetischen Material bei. Deshalb benutzen diese Züchter auch niemals Hündinnen mit Wesensmängeln als Ammen.

Ein weiterer Faktor ist die Prägung beim Züchter; hier ist wichtig, daß die Welpen ausreichend positiven Kontakt zu Menschen haben und bereits einen Teil der Welt kennenlernen. Auch der Aufzüchter (= Welpenbesitzer) muß seinen Welpen gut prägen, damit positive genetisch bedingte Wesenszüge zur Entwicklung kommen.

Nur wenn die komplette Prägung durch Althunde, Züchter und Aufzüchter stimmt, kann ein Welpe seine genetisch ererbtes Wesen voll entwickeln. Allerdings lassen sich leider auch mit der besten Prägung keine ererbten Wesensmängel beheben. Und wie ein Welpe sich letztendlich entwickeln wird erkennt man eher am Wesen evtl. vorhandener älterer Vollgeschwister als am Wesen der Eltern, denn bei jeder Paarung wird das vielfältige genetische Material, welches das Wesen beeinflußt, neu gemixt und man kann nie so genau voraussagen, ob diese Mischung "paßt".

Viele Grüße

Antje

von katrin(YCH) am 04. Januar 2000 16:27

Hallo, da hast Du absolut recht. Das beste Beispiel ist unser Cattle Dog - ich kenne einige ACD, die durchaus ruhige und liebe "Nur"Familienhunde sind. Unser Joey allerdings stammt von arbeitenden Eltern ab, die schon (Vater) seit Generationen auf Arbeit gezüchtet wurden - er hat einen unbändigen Bewegungs- und Arbeitsdrang und sucht sich allerlei Ersatzbeschäftigungen, wenn Frauchen mal wieder wenig Zeit hat ...

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