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Hundezucht & Hundeaufzucht

Hundezucht ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Läufigkeit, Trächtigkeit, die richtige Wahl des Zuchtrüden, all das sind Fragen, die sich dabei stellen. Erfahrene Hundezüchter geben gerne Auskunft und verfügen über das notwendige Wissen rund um das Thema Hundezucht und Welpenaufzucht.  
gute Züchter
11. Juni 2003 06:54

Hallo Mona, Antje, Melanie....

bitte vergesst nicht, dass vieles Rassebedingt ist. Was Du sagst, Antje, stimmt für Deine Rasse. Melanies Meinung passt aus ihre Rasse und ich selbst bin auch für nicht zu frühes Belegen, da ich eine langlebige Rasse habe und mit dem Erstwurf im Alter von 6 Jahren gute Erfahrung hatte. Auch eine Zuchthündin sollte ihre Jugend haben. Ausserdem kann es wohl auch zum Entwicklungsstillstand einer jungen Hündin nach Welpen kommen, wenn man den Ausführungen von Ilse Sieber glauben darf. Eine gut trainierte, gesund gehaltene Hündin hat auch im "alter" keine Schwierigkeiten beim Welpenkriegen und ist bei der Aufzucht bestimmt etwas gelassener und instinktsicherer. (Einen Irish Wolfhound kann man natürlich nicht erst mit 6 oder 7 belegen, da steht er schon mit 3 Beinen im Grab)
Brigitte


11. Juni 2003 20:04


: Ein Züchter der seien "alt"-Tiere nicht abgiebt, hat entweder für einige Jahre einen Stillstand (da er ja praktisch warten muss bis die Alten sterben, bis er wieder neue aufnehmen kann) oder er wird seine Hunde entsprechend länger und somit auch öfter belegen!
: Was ist denn nun die bessere Lösung???
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: LG, Melanie
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Hallo Melanie,

das sehe ich anders. Wenn ein Züchter so viele Zuchthunde hält, daß die "Alten" aus Zeit-,Platz- und Geldmangel routienemäßig abgegeben werden, kann ich nicht glauben, das eine besonders enge Bindung zum Einzeltier besteht, daß IMMER nur optimale Plätze gesucht werden und daß die Welpenabgabe kritischer erfolgt. Tut mir leid, aber alles scheint dann auf Ausstellungszucht hinauszulaufen in der Hoffung, in der Masse der geworfenen Welpen DEN Champion zu finden.

Für mich zeichnet sich ein guter Züchter auch durch Selbstverzicht aus, er hat Geduld und akzeptiert im Interesse seiner Hunde auch zeitweilige Zuchtunterbrechung. Er verfolgt den Werdegang der von ihm abgegebenen Welpen über viele Jahre und lernt über die Beobachtung der Rasse mehr, als im Monatstakt Würfe zu produzieren. Er läßt der Hündin Reifezeit (Ausbildung), und richtet sich mit der Anzahl der Würfe nach ihrer Vitalität und Vererbung. Und wenn dann ihre Nachzucht sich in der Ahnentafel der Hunde anderer Züchter wiederfindet, freut er sich über deren Zuchterfolge, die seine Arbeit bestätigen. Wo ist da ein Stillstand?

Grüße von Susanne+Claudio


12. Juni 2003 08:01

: Für mich ist ein guter Züchter, ein Mensch, der sich mit Haut und Haáren, den Hunden und dem Fortbestand der jeweiligen Rasse verschrieben hat. Er ist jemand, der auch nach jahrelanger Erfahrung offen ist für neue Erkenntnisse, sich ständig weiterbildet und dem das Wohl jedes einzelnen Hundes seines Rudels am Herzen liegt. Jemand der nicht nur auf die gesunde pysische Entwicklung, sondern auch auf die Prägung der Welpen großen Wert legt. Der auch nach der Abgabe der Welpe immer erster Ansprechpartner bei auftretenden Problemen oder Fragen ist.
: ::
: auf was legt Ihr als Züchter den grössten Wert? Beim vermitteln, bei der Welpen aufzucht, beim Selektieren?
:
Selektieren, wie es das früher, und bestimmt auch heute noch geben wird, halte ich aus tierschützerischer Sicht völlig inakzeptabel. Sollten bei mir im Wurf Welpen dabei sein, die nicht zucht- und ausstellunsgtauglich sind, so kommt in den Kaufvertrag ein entsprechender Passus (also bei Welpen wo man es im vorneherein schon sagen kann; ob ein Welpe überhaupt den vielleicht guten Anlagen der Elterntiere entspricht ist bei Abgabe mit 12 Wochen seriöserweise nicht zu behaupten). Für mich ist also auch ein guter Züchter, wer sich über "Gerede" von Kollegen hinwegsetzt und auch "nicht-so-guten-Welpen" einen guten Start ins Leben ermöglicht. Was wollen Welpenkäufer, die einen Hund als Familienhund kaufen? Ihnen ist der Phänotyp zweitrangig, sie haben einen HUnd, der vielleicht wegen zu tief angesetzter Rute, oder aufgrund des Fehlens von mehr als vier Prämolaren, auf keiner Ausstellung vorgestellt werden kann, der aber ein gut geprägtes, anhängliches Familienmitglied wird nicht minder lieb. Die einzige Selektion, die man hier vornehmen darf ist die des Welpenpreises.

Eine ältere Zuchthündin, wobei es in unserem Verband so ist, dass die Hündin nur bis zum vollendeten 8. Lebensjahr belegt werden darf, würde ich persönlich nicht abgeben, da wie gesagt, jeder einzelne Hund an mein Herz gewachsen ist. Eben genau die Hündinnen, können mit ihrer Erfahrung den jüngeren Hündinnen hilfreich sein, und teilweise nach der aktiven Zeit, Aufgaben bei der Betreuung der Welpen übernehmen (kenne mehrere Züchter deren "Omas" regelmäßig den Junghündinnen bei der Aufzucht helfen). Wenn man züchtet muss man schon über die räumlichen Verhaltnisse verfügen und sich auch im Klaren darüber sein, dass es - erhoffte Langlebigkeit vorausgesetzt - einmal ein stattliches Rudel werden kann. Die Abgabe der Hündin nach dem Motto "Der Moor hat seine Schuldigkeit getan" steht für mich im paradoxen Verhältnis zur Hundeliebe. :

Viele Grüße

Anja

: Liebe, gespannte Grüsse Color


13. Juni 2003 06:44

Hallo Anja smiling smiley

: Selektieren, wie es das früher, und bestimmt auch heute noch geben wird, halte ich aus tierschützerischer Sicht völlig inakzeptabel.


Wie war das denn früher? Haben die die Welpen dann getötet? Also heute verstehe ich unter Selektieren das nur mit fehlerfreien Hunden weitergezüchtet wird. Das hat ja aber nichts damit zu tun wie Familienhunde leben die nicht in der Zucht sind.


Liebe Grüße,

Christiane

13. Juni 2003 07:13

Hallo Color smiling smiley


: Was ist für euch ein Züchter?

Ein Züchter ist für mich jemand der sich einer Rasse verschrieben hat (Ausnahmen wenn es Schläge der Rasse gibt, die eigentlich zusammengehören aber getrennt "eingetragen" sind. Dann ist es natürlich auch okay 2 "Rassen" zu züchten), und mit dieser Rasse Nachkommen produziert, die von dem Rassestandart entsprechenden Elterntieren stammen.

: Was macht für euch einen guten Züchter aus?
: Oder auf was legt Ihr als Züchter den grössten Wert? Beim vermitteln, bei der Welpen aufzucht, beim Selektieren?

Ein guter Züchter sollte meiner Meinung nach grossen Wert auf das Wohl seiner Hunde legen, und auf lange Sicht versuchen die Rasse zu verbessern. D.h. nur Fehlerfreie Hunde in die Zucht zu nehmen, die nicht nur äußerlich hübsch sind, sonder auch keione Krankheiten haben, einen Rasseentsprechenden Charakter etc.
Ein Guter Züchter wird seine Hunde dementsprechend natürlich auch von anderen Leuten "richten" lassen, und sich nicht nur auf sein eigenes Auge verlassen. Sei es auf Zuchtschauen oder durch Arbeitsprüfungen. Je nach Rasse.
Außerdem sollte ein guter Züchter sehr viel Wert auf den Werdegang seiner Welpen legen. Er wird alle Welpenkäufer auf "herz und Nieren" prüfen, ob sie für die Rasse auch geeignet sind, und ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. Er wird alles versuchen um den Welpen den besten Start zu geben (gute Sozialisation, Krankheitsvorsorge, gutes Futter etc).
Ein guter Züchter wird seine Hündinnen nicht "ausschlachten", wobei ich mir da selber nicht sicher bin, welche Meinungen dazu herrschen. Ich kenne nur die Regel dazu im Beagleclub, die ich okay finde: Von eiwandfreier Gesundeheit der Hündin ausgegangen, darf eine Hündin hier zum erstem Mal mit 18 Monaten gedeckt werden (was ich allerdings VIEL zu früh finde! Habe aber auch noch keinen Züchter gesehen der seine Hündin vor dem 3ten Lebensjahr gedeckt hat), und sie scheidet spätenstens aus der Zucht aus, wenn sie 8 Jahre alt ist und/oder ihren 6ten Wurf hat. Da mögen sich die Geister drüber scheiden. Persönlich denke ich würde ich auch einem Züchter den Vorzug geben, der seine Hündin nur alle 1.5 Jahre decken lässt, aber das ist etwas das ich nicht beurteilen kann.

: Mit welchen Kritiken und Vorurteilen müssen Züchter zurecht kommen?

Was mich hier immer wieder am meisten ärgert ist die Sache mit den Kosten. "Züchter verlangen zu viel Geld". Ich habe mich damit intensiver befasst, und wenn ich mir nur die Gebühren im Verein ansehen, dazu dann Futter und Tierartz kosten, eventuel Deckgebüren, und was alles sonst noch... dann finde ich die Welpenpreise absolut gerechtfertigt! Ein guter Züchter macht kein Geld mit Welpen, das können nur die Vermehrer wirklich.
Andere Vorurteile:
- Hunde mit Papieren sind doch irgendwie "uncool". (Ja den Eindruck habe ich manchmal bei einigen Leuten... da darf der Hund auf keinen Fall Papiere haben sonst ist er gleich irgendwie nicht mehr so liebenswert wie ein Hund ohne.)
- Rassehunde sind öfter krank
- Züchter halten Hunde nicht artgerecht weil sie auf Schauen gehen etc und damit dem Hund Stress aussetzen.
- usw smiling smiley

: Kommt es auf die Rasse an, mit wie vielen Hunden man züchtet? Jeder Doggy braucht ja auch was zu tun, manche mehr oder manche weniger.

Da denke ich, irgendwo sollte bei jedem Züchter ein Maximum an Hunden sein. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden (je nach Zeit etc). Ich denke schon das es Rasseunterschieden geben kann. Bei Beagles sind größere Meuten nichts ungewöhnliches, schliesslich sind die Hunde seit Jahrhunderten darauf gezüchtet. Trotzdem sollte meiner Meinung nach noch genug Platz für alle Hunde im Haus sein, sobald man Hunde in den Zwinger draussen "verfrachten" muss, sind es meist zu viele.

: (auf das Thema das man ab und zu einen Hund ausser den Welpen abgeben muss, müssen wir glaub ich nicht mehr eingehen,)

Och, wieso das ist doch interessant winking smiley
Ich denke das man das nich pauschalisieren kann. Es hängt ganz davon ab ob ein guter Platz gefunden wird für den alten Hund und auch wie sensibel der Hund ist. Da kennt jeder Züchter seine Hunde am besten, wenn man aber einen Züchter trifft der schon seit vielen Jahrzenten züchtet und da ist nicht ein Hund bei ihm der etwas älter ist, würde es mich schon etwas wundern.

: Ich hoffe das über die ein oder ander oben genannte Fragen spannende gespräche entstehn...oder andere Fragen auftauchen.

Da bin ich sicher smiling smiley

: Meine Hundesituation smiling smiley ist die:

Wir haben seit 2 Wochen unseren ersten Hund. Ein Beaglewelpe vom Züchter. Er ist ein wirklich prima Hund, für einen Welpen total lieb. Ich denke ich würde jederzeit einen Hund von einem guten Züchter kaufen, allerdings wird das die Zeit zeigen. Wo ich auf gar keinen Fall einen Hund von kaufen würde wäre von einem dieser "Vermehrer"; die ständing Welpen im Angebot haben (teilweise importiert wenn es nicht anders geht).


Ach ja... ich habe es übrigens selbst erlebt mit wievielen Vorurteilen Züchter, bzw. Leute die vom Züchter gekauft haben, leben müssen. Und ich verstehe es bis heute nicht. Grade von tierlieben Leuten, bekomme ich immer wieder zu hören "Hol dir doch einen Hund aus dem Tierheim, die brauchen eine neue Chance". Oder ähnliches. Und die Welpen der "Vermehrer" sind doch auch niedlich und sonst tötet der Typ sie ja vielleicht...
Nun ich habe meine Gründe warum ich keinen Tierheimhund wollte (in erster Linie weil wir die Sozialisation selbst bestimmen wollten, und weil das unser erster Hund ist, wir also einen unvorbelasteten Welpen wollten mit dem man auch ein ganzes Hundeleben erleben kann smiling smiley). Und jeder Welpe der von einem seriösen Züchter gekauft wurde, ist meiner Meinung nach ein Geschäft weniger für den Vermehrer, den der finden immer Nachschub, falls nicht wird die Hündin halt dieses Jahr nochmal gedeckt...


Liebe Grüße,

Christiane & Johnny

13. Juni 2003 07:15

Hallo Christiane,

: Wie war das denn früher? Haben die die Welpen dann getötet?
: Also heute verstehe ich unter Selektieren das nur mit fehlerfreien
: Hunden weitergezüchtet wird.

Völlig richtig, "Selektion in der Zucht" bedeutet, daß die Elterntiere selektiert werden. Die Guten in die Zucht, die durchschnittlichen und unterdurchschnittlichen sollten in der Zucht außen vor bleiben (wobei das sehr gute Familien- und/oder Arbeitshunde sein können).

Früher wurde "gemerzt". Die Zuchtbestimmungen sahen vor, daß nur 6, ab Anfang der 90er dann 8 Welpen bei der Mutter verbleiben durften. Die Welpen, für die man keine Amme gefunden hat, mußten spätestens am 10 Tag schmerzlos getötet werden, da reine Handaufzucht in den meisten Verbänden verboten war (in "meinem" Verband ist sie es noch heute, nicht ohne Grund). Sichtbare Defektgenträger wurden damals nach der Geburt ausgemerzt, man hat logischerweise nur die Stärksten und Vitalsten im Wurf belassen. Das hat dazu geführt, daß gesundheitliche Probleme weniger züchterisch bekämpft wurden als dadurch, daß man mißgebildete Welpen (z.B. mit Rachenspalte) einfach getötet hat.

Daß heute nicht mehr gemerzt wird ist mit ein Grund, warum man unseren Hunden heute nachsagt, sie seinen heute mit mehr gesundheitlichen problemen belastet als früher. Früher aber hatten weniger vitale Welpen schlichtweg keine Überlebenschance, hatte ein Züchter z.B. 10 Welpen im Wurf hat er natürlich die vier schwächlisten "weggemacht". So kamen sie auch nicht dazu, ihr Erbgut zu verbreiten. Und bei den Mischlingen, denen man heute noch nachsagt, sie seien um einiges gesünder als die Rassehunde, wurde noch viel mehr gemerzt, kenne es so, daß man denen max. 3 Welpen pro Wurf gelassen hat. Die Schadgene in den Populationen waren aber damals genau so verbreitet wie heute auch.

Viele Grüße

Antje