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Hundebücher und Hundevideos

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Probleme mit dem Hund ....
21. Februar 2000 13:44

Hallo Carsten,
:
: Im Vorwort fragt die Autorin, warum sie sich dazu hat verleiten lassen, das Buch zu schreiben. Das frage ich mich auch. Zwar liefert das Buch eine ganze Menge Anregungen, wie man den Alltag mit seinem Hund spielerisch gestalten kann, aber über weite Strecken ist das Buch so wunderbar naiv, dass mir bei der Lektüre die Tränen kamen.

Bianca:
Vielleicht hast Du es nicht richtig gelesen oder nicht verstanden???
:
: Nur ein Beispiel: Es geht darum: Der Hund soll nicht Nachbars Waldi am Zaun ankläffen. Die Autorin argumentiert auf Seite zwölf: Man müsse nur davon überzeugt sein, dass der eigene Hund ohne bellen am Zaun vorbei läuft, dann „wird er es auch wirklich tun.“ Wie geht das? Mit Telepathie? Wo kann ich das lernen?

Bianca:
Ich weiß nicht, ob Du schon einmal dieses "Problem" auf der Straße gesehen hast. Der Hund giftet und Frauchen/Herrchen sehen mindestens genauso aus. Da wird geschrien, geruckt, gezogen. Natürlich keinerlei Anlaß für den Hund, mit seinem Tun aufzuhören, da der Hund im Grunde genommen noch bestärkt wird und vor allem, vor wem soll er denn Respekt haben, wenn HF genauso "rumschreit" wie er selber???? KEINER kommt auf die Idee, mal ganz gelassen an diese Situation heranzutreten, weil schon im Vorfeld panisch, laut und aggressiv vom Halter reagiert wird, was den Hund wiederum veranlaßt, loszustarten und mit seiner "unsitte" zu beginnen. Verstehst Du, was ich meine???? Wenn ja, wirst Du den Passus jetzt auch von Celina del Amo nachvollziehen können. Ihr ging es darum, den Leuten zu vermitteln, daß sie sich auch wie richtige, ausgeglichene und ruhige Hundeführer benehmen sollen, wenn sich der Hund danach richten soll. Meistens wird solch ein Handeln vom Hund erst vom Hundeführer veranlaßt. Warum reagieren sie bei unerwünschten Verhalten nicht genauso ruhig und ausgeglichen, wie auch zuhause bei einem Verbot???? Und darauf kommen die wenigsten! Das ist der Inhalt dieser Aussage, der meines Erachtens auch zutrifft.
:
: Dann immer wieder Nackenschütteln: So soll Anspringen (Übung 1) vermieden werden, oder der Hund soll mit Wurst provoziert werden (S. 61), die wenn er sie nimmt, mit NEIN, AUS und Nackenschüttler wieder entnommen wird. Die Übung heißt „Verweigern“.
Bianca:
Da muß ich Dir Recht geben, aber diesen Passus wirst Du wohl in den meisten Hundebüchern vorfinden. Auch ich war mal vom Nackenschüttler überzeugt. Wenn er nicht überall propagiert worden wäre, warum haben ihn dann so viele Menschen angewandt? Ich denke, das ist eine Erkenntnis, die sich erst in den letzten Jahren "breitgemacht" hat, daß dies untypisch in dem Hundeverhaltensrepertoir ist. Das war aber mal anders!
:
: Die Autorin scheint gut zu Fuß, denn auf Seite 81 empfiehlt sie zur Unterdrückung von Jagdausflügen: Strafe sei sinnvoll, aber nur, wenn der Hund auf frischer Tat ertappt werde, "Wenn Sie ihm also hinterherrennen und ihn dann erwischen..." Das will ich sehen und ein Bild für meine Sportfotosammlung knipsen.

Bianca:
Auch das ist nicht richtig verstanden worden. Die Aussage beinhaltet lediglich, daß man im Vorfeld schon aktiv werden MUSS und nicht erst, wenn der Hund die unerwünschte Aktion begonnen hat, da es eben unmöglich ist, dem Hund hinterher zu hechten!
:
Celina del Amo hat im Januar ein sehr gutes Seminar gehalten, was Deine Vermutung absolut dementiert!

Viele Grüße
Bianca

21. Februar 2000 16:12

Hallo Bianaca,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar zu meiner Buchbesprechung.

: Bianca:
: Vielleicht hast Du es nicht richtig gelesen oder nicht verstanden???

Das kann natürlich sein.



: : Jagdausflügen: "Wenn Sie ihm also hinterherrennen und ihn dann erwischen..."

: Bianca:
: Auch das ist nicht richtig verstanden worden. Die Aussage beinhaltet lediglich, daß man im Vorfeld schon aktiv werden MUSS und nicht erst, wenn der Hund die unerwünschte Aktion begonnen hat, da es eben unmöglich ist, dem Hund hinterher zu hechten!

Also... "hinterherrennen" ist bei mir "hinterherrennen", kann aber gut sein, dass die Autorin damit, den von Dir geschilderten Sachverhalt gemeint hat.

Vielleicht noch eine Überlegungen dazu:
Ich denke, dass eine Bestrafung ein Verhalten wirksam und lange unterdrücken kann. Nur muss man sie richtig einsetzen. Und da liegt meines Erachtens nach der Hase im Pfeffer.

Vielleicht teilst Du mit mir die folgenden drei Thesen zur Bestrafung.

1) Strafe muß dem Verhalten, dass ich unterdrücken will sofort folgen - unmittelbar. - schwierig, wenn der Hund nicht angeleint ist...

2) Strafe muß auf alle Verhaltensweisen einer Gruppe von Verhalten folgen. - auch schwierig.

3) Strafe muß zuerst sehr hart sein, und wird dann gemildert. Nicht andersrum. (Motto also nicht: Paaaß auf Bürschchen. Noch einmal und ich... Jetzt gibt's was auf den Rüssel usw.) - hier schliddern wir geradewegs in eine Ethikdiskussion...

Allgemein halte ich folgenden Aspekt bei einer Strafe als recht problematisch:
Sie liefert keine Information ("wenn Sie ihn erwischen" - was heißt das?) über ein mögliches richtiges Verhalten. Der Hund ist nach der Strafe -meine ich- im luftleeren Raum.

: Celina del Amo hat im Januar ein sehr gutes Seminar gehalten, was Deine Vermutung absolut dementiert!

Kann gut sein. Warum auch nicht? Es gibt ja auch viele andere Leute hier, die neuere Texte (die ich nicht gelesen habe) von ihr loben. Ich habe auch nichts gegen Frau del Amo (ich kenne sie auch nicht und habe nur ein Buch von ihr gelesen) - ich fand schlicht einige Passagen in dem Buch unpassend oder neutraler formuliert: Ich konnte keine Adaptionsleistung an den in meinem Kopf vorhandenen Zeichenvorrat erbringen, die eine positive Beurteilung der geschilderten Sachverhalte zu gelassen hätte.

Vielleicht hätte ich es besser verstanden, wenn die Autorin für einen Hunde Laien (wie mich) ihre Aussagen etwas mehr differenziert hätte.

Viele Grüße
--
Carsten Sohn

21. Februar 2000 16:51

Hey Carsten,
:
: vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar zu meiner Buchbesprechung.

Bianca:
Ich wollte Dir sicherlich nicht zu Nahe treten und ich finde es gut, unterschiedliche Meinungen zu hören.
:
: Also... "hinterherrennen" ist bei mir "hinterherrennen", kann aber gut sein, dass die Autorin damit, den von Dir geschilderten Sachverhalt gemeint hat.

Bianca:
Das denke ich schon, auch wenn ich dieses unglücklich formuliert finde, aber im Satz vorher hat sie ja genau das beschrieben, daß man im Vorfeld agieren muß.
:
: Vielleicht noch eine Überlegungen dazu:
: Ich denke, dass eine Bestrafung ein Verhalten wirksam und lange unterdrücken kann. Nur muss man sie richtig einsetzen. Und da liegt meines Erachtens nach der Hase im Pfeffer.

Bianca:
Nein! Eine Bestrafung bringt meines Erachtens überhaupt nichts. Da kommt es auf den Hundecharakter an, inwieweit er sich „beeindrucken“ läßt. Ich spreche da aus eigener Erfahrung, da eine Negativeinwirkung oder auch eine Umwandlung, die Negativcharakter hat (zum Beispiel Kommando Platz) den Hund nicht von seinem Tun abhält. Ganze drei Mal habe ich meine Hündin mit Platz auf Entfernung stoppen können. Der Hund weiß genau, wann er sich außerhalb des Einwirkungsbereichs seines Halters aufhält und da „Jagen“ sehr selbstbelohnend ist, wird sich der Hund in den meisten Fällen auch dafür entscheiden.

: Vielleicht teilst Du mit mir die folgenden drei Thesen zur Bestrafung.
:
: 1) Strafe muß dem Verhalten, dass ich unterdrücken will sofort folgen - unmittelbar. - schwierig, wenn der Hund nicht angeleint ist..

Bianca:
Strafe sowie Belohnung muß SOFORT erfolgen, ist beim Jagen – wie Du selbst beschreibst – aber „fast“ unmöglich. Die meisten strafen, wenn der Hund wiederkommt, also fürs Wiederkommen. Und so beginnt der „Teufelskreis“. Die Erfahrung, die ich mittlerweile gemacht habe, besagt mir aber, daß lediglich Konsequenz und Lob zur Hundeerziehung erforderlich ist. Das war mein „Erfolgsrezept“, deshalb erübrigen sich auch die weiteren Punkte.

: Allgemein halte ich folgenden Aspekt bei einer Strafe als recht problematisch:
: Sie liefert keine Information ("wenn Sie ihn erwischen" - was heißt das?) über ein mögliches richtiges Verhalten. Der Hund ist nach der Strafe -meine ich- im luftleeren Raum.

Bianca:
Ich denke, es ist damit gemeint, diese Aktion zu unterbinden mit einem Schreckmoment, z. B. eine Wurfkette. Damit ist die Handlung ansich nicht unterbunden lediglich unterbrochen, denn er wird es beim nächsten Hasen wieder tun und wenn man dann nicht schnell genug ist, ist er dann halt weg.
:
: Kann gut sein. Warum auch nicht? Es gibt ja auch viele andere Leute hier, die neuere Texte (die ich nicht gelesen habe) von ihr loben. Ich habe auch nichts gegen Frau del Amo (ich kenne sie auch nicht und habe nur ein Buch von ihr gelesen) - ich fand schlicht einige Passagen in dem Buch unpassend oder neutraler formuliert:


Bianca:
Sicher. Wie schreibt Petra Führmann in ihren Buch (übrigens ein sehr Gutes! Stimmt mit meinen Erfahrungen und Ansichten 100 %ig überein): Lies 10 Bücher und du hast 11 verschiedene Ansichten. Das betrifft aber viele Bücher.

: Vielleicht hätte ich es besser verstanden, wenn die Autorin für einen Hunde Laien (wie mich) ihre Aussagen etwas mehr differenziert hätte.

Bianca:
Ich habe damals en masse Bücher und Zeitschriften gelesen, um Tipps zum Jagdtrieb meines Hundes zu bekommen. Ich muß Dir sagen, es gab eigentlich keines, was mir vernünftige Anhaltspunkte hätte geben können oder vielleicht Dinge, die ich eben noch nicht wußte, vermitteln konnte. Im Gegenteil, teilweise wurden da Ratschläge gegeben, die mir die Haare sträuben und sicherlich nicht das Problem gelöst hätten.

Den ganzen „Bestrafungsaspekt“ würde ich nicht so durchführen, wie es Frau del Amo beschrieben hat, dennoch finde ich die Dinge, die sie teilweise versucht hat auszudrücken (gerade die, die Du dementiert hast) sehr gut, vielleicht nur etwas unglücklich oder mißverständlich ausgedrückt.

Viele Grüße
Bianca