Hallo!
Das Verhalten nennt man Übersprungsverhalten. Wenn das Objekt, dem die Aggression gilt, nicht mehr erreichbar ist, wird das nächste erreichbare attackiert. Das kann ein anderer, rangniedrieger Hund sein oder das Herrchen. Was nun die Aggression ausgelöst hat kann keiner von uns beurteilen. Ein Dackelrüde unserer Nachbarn hat immer Herrchens Bein blutig gebissen, wenn vor der Terrassentür sein Rivale vorbeikam. Ist also sicher nicht Rottweilertypisch.
: Sicherlich kommt jetzt Dein Kommentar, dass die Besitzer dies und das falsch gemacht haben aber wenn ich dagegen unseren Hund sehe, dieser wäre einfach nie so aggressiv gewesen, das steckte einfach nicht in Ihm.
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Ich kann nur sagen, dass mein Rottweiler so noch nie reagiert hat. Und mehr kann kein verantwortungsvoller Hundehalter sagen. Was in Zukunft passiert kann ich nicht sagen, ich bin kein Hellseher. Die Fälle von aggressiven Hunden, die ich kenne, und das sind einige, lassen sich auf bestimmte Auslöser festlegen (Krankheit, Fehlprojektion, Misshandlung, mangelnde Sozialisierung). Das bestimmte Klientel bestimmte Hunde favorisieren und diese mehr auffallen (DSH, Deutsche Dogge und Rottweiler in den siebziger Jahren, die Sokas heute) ist eher ein Ausdruck der Verträglichkeit unserer Gesellschaft als der dieser Hunde.
Mein Rottweiler wurde von einer Deutschen Dogge, zwei Labrador Retrievern, zwei Deutschen Schäferhunden und einem Zwergschnauzer ohne Vorwarnung angegriffen. Trotzdem kann ich nicht sagen, dass diese Rassen im Allgemeinen besonders aggressiv wären. Bei uns auf dem Dorf gab es besonders viele Deutsch Drahthaar. Viele von ihnen wurden im ersten Jahr wegen Fehlverhalten (unkontrolliertes Jagen, Aggression gegen den Besitzer, Dauerheulen) abgetan. Liegt es an der Rasse, an der Haltung oder an der Häufigkeit dieser Hunde?
: Natürlich führe ich eine Diskussion auch selber und möchte nicht das mein Hund denjenigen zerfleischt. Darum geht es ja auch gar nicht, sondern wenn ich wirklich angegriffen werde, dann möchte ich schon einen Hund der mir auch hilft und nicht dabei zusieht wie ich umgebracht werde. Da muss ích zugeben, dass ich schon sehr enttäuscht wäre wenn mein Hund mich überhaupt nicht verteidigen würde. Ich würde schliesslich auch versuchen Ihm zu helfen wenn er gebissen wird.
Du projezierst menschliche Wertvorstellungen auf ein Tier. Der wichtigste Trieb beim Tier ist der Selbsterhaltungstrieb. Nur ein Tier das überlebt kann sich reproduzieren. Dem widerspricht nicht das Schutzverhalten der Hündin gegenüber ihren Welpen, denn es sind ihre Gene, die sie verteidigt. Ebenso ist es mit einem männlichen Mitglied eines Wolfsrudels. Da alle Tiere (im Normalfall) miteinander verwandt sind, lebt ihr Erbgut weiter. Aber zu verlangen, Hund ich gebe dir Futter und jetzt liebst du mich so dass du dich in Gefahr begibst, das ist Egoismus pur.
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: Viele Grüße
: Sabine
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