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Dank und gleich noch weitere Fragen

geschrieben von sigi(YCH) 
Dank und gleich noch weitere Fragen
20. November 2000 14:57


Herzlichen Dank für Eure vielen Antworten. Ich bin echt überwältigt. Zuerst habe ich die Frage im Forum der Schweiz.Kynolog.Gesellschaft gestellt und leider keine Antworten erhalten. Durch Eure Beiträge habe ich einiges dazugelernt. Ich dachte wirklich eine, als kinderliebend, bekannte Rasse ist selbstverständlich kinderliebend. Natürlich war mir klar, dass es auch unter der gleichen Rasse Unterschiede gibt, aber ich dachte der eine sei vielleicht etwas temperamentvoller als der andere. Aber mir ist bewusst geworden wie wichtig die Herkunft und frühe Prägung ist. Besonders Alexander's Schilderung der Erlebnisse seiner Bekannten beim Züchter liessen mir die Haare zu Berge stehen, oder Hunde die in dunklen Verschlägen aufwachsen, einfach grauenhaft. In dieser Beziehung war ich sehr naiv, so was gibts in Osteuropa aber doch nicht bei uns. Natürlich haben wir uns schon lange mit dem Für und Wider einer Hunde-"Anschaffung" auseinandergesetzt. Ich kaufe ja nicht einfach eine Hose, die bei nicht gefallen weiterverschenkt oder in die
Altkleidersammlung kommt. Wir adoptieren ein Familienmitglied, für das wir 12, 15 oder mehr Jahre die Verantwortung übernehmen und für dessen Wohlbefinden wir sorgen müssen. Aber ich habe schon geglaubt jetzt wo der Entscheid für einen Hund gefallen ist, brauchen wir uns nur noch für eine Rasse zu entscheiden und schwupp schon sind wir stoltze Hundehalter. Wir werden uns sehr sehr viel Zeit nehmen damit wir wirklich "unseren" Züchter finden. Es ist sogar ein Vorteil, wenn es noch ein Jahr oder länger dauert, unsere Kleine wird dann verständiger und feinfühliger sein. Ich werde auch jemanden zum Züchter-Begutachten mitnehmen. Man kann mich nämlich schon unter Druck setzen, und zu süssen Welpen könnte dann schlecht nein sagen.
Jetzt kommen aber noch ein paar Fragen. Wir haben bei unseren Diskussionen auch an einen Berner Senn oder Goldie gedacht, aber in einem Buch habe ich dann folgendes gelesen:

Golden Retriever, Pudel (alle Jagdhunde): "Auf Lärm, Krach, Türenschlagen und Geschrei reagieren sie mit zunehmender Gereiztheit, Nervosität bis hin zur Bissigkeit".Unsere zwei Kinder sind öfters ziemlich laut. Und weiter: "Sie haben ein "weiches Gedächtnis", d.H. sie prägen sich positive und negative Erfahrungen tief und dauerhaft ein. Die Positiven Erfahrungen werden dann immer wieder gesucht, die negativen ein Leben lang gemieden." Was ist, wenn der Hund nun mit einem fremden oder auch dem eigenen Kind schlechte Erfahrung macht??

Berner Senn, Bergamasker, Hovawart, Puli, etc.: "Jeder Lagerhund hat einen Schalter im Kopf. Und dieser Schalter kann in Sekundenbruchteilen von absoluter Ruhe in absoluten Angriff umschalten. Lagerhunde lassen sich nichts vorschreiben, sie entscheiden selbst, wann sie angreifen und erst recht, wann sie auslassen. Sie eignen sich nicht für ängstliche, misstrauische Leute. Der Lagerhund sensibel und schutzbereit wie er ist, würde jede leichte Besorgnis seines Menschen als Aufforderung zum Handeln verstehen." Bei Dunkelheit alleine unterwegs bin ich schon ein bisschen ängstlich.

Also schreibt mir doch Eure diesbezüglichen Erfahrungen. Nochmals herzlichen Dank für Eure Anteilnahme. Sorry für diesen laaangen Beitrag.
Liebe Grüsse aus der verregneten Schweiz
Sigi

20. November 2000 15:01

Hallo Sigi,

also diese Bücher kannst du mal getrost in den Müll werfen.. Das ist ja genauso schlimm wie die sagenumwobene Beißkraft und Agressivität von Pitbulls...

Frag mal hier im Forum nach einem guten Buch, hier können dir sicherlich viele helfen. Laß dich von solchen dummen Aussagen nicht entmutigen!

Viel Erfolg bei der Suche, lieben Gruß von

Meike und der weiße Hai

20. November 2000 16:22

Hallo,

zu beiden Abschnitten ist zu sagen:

Das ist vor allem ERZIEHUNGSSACHE! WEnn der Hund schon beim Züchter und dann bei seiner neuen Familie von klein auf an viele verschiedene Dinge, Geräusche etc. kennen lernt, dann wirst du kaum solche Probleme bekommen. Natürlich ein Hund ist ein Lebewesen und da gibt es Vertreter, die sind nervlich etwas schwächer ausgestattet wie andere (halt wie beim Menschen :-)). Aber du kannst das trainieren. Ich habe eine als sehr geräuschempfindlich bekannte Rasse (Border Collie). Aber ich könnte mit ihm 10 Meter neben dem Schiessplatz trainieren, wenn es sein muss. Er kennt es und es ist kein Problem für ihn.

Natürlich gibt es Hunde, die von ihrer Veranlagung her, "schutzbereiter" sind als andere. Aber auch hier ist v.a. die Bindung und der Gehorsam (sprich Erziehung) ausschlaggebend. Meine andere Hündin (Holl. Schäfer) ist im Dunkeln auch sehr wachsam und findet dann Männer eigentlich total daneben. Aber sie hat ruhig zu bleiben. Ich dulde es nicht, dass sie knurrend auf den Mann losspringen würde. Und sie akzeptiert es auch. (Hat es zu akzeptieren).

Ihr solltet den zukünftigen Züchter eurer ausgewählten Rasse auch über die Elterntiere ausquetschen. Schaut sie euch an, bei einem Spaziergang, bei der ARbeit, zu Hause. Schaut wie der Züchter mit ihnen umgeht (Tonfall) und die REaktionen des Hundes (freudig, ängstlich, widerwillig etc.).

Viel Glück
Jenny (auch aus dem verregneten Schwiizerländle)

20. November 2000 17:49

Hallo Sigi!

: Golden Retriever, Pudel (alle Jagdhunde): "Auf Lärm, Krach, Türenschlagen und Geschrei reagieren sie mit zunehmender Gereiztheit, Nervosität bis hin zur Bissigkeit".
Das ist totaler Müll, solange die Hunde eine Möglichkeit haben, sich irgendwohin zurückzuziehen, wo sie dann auch niemand stört, wenn sie ihre Ruhe haben wollen (das ist wirklich wichtig, gerade mit Kindern), ist den meisten Hunden Trubel irgendwann einfach egal und gehört zum liebgewonnenen Hintergrundgedudel. Meine Schwiegereltern haben fünf Kinder, ihre Hunde reagierten z.B. auf explodierende Kracher immer nur mit einem fragenden Blick "War das wieder der Joschi?". Wie gesagt, das Wichtigste ist, daß der Hund einen Platz hat, an den er sich zurückziehen kann und der dann auch für die Kinder tabu ist.

:"Sie haben ein "weiches Gedächtnis", d.H. sie prägen sich positive und negative Erfahrungen tief und dauerhaft ein. Die Positiven Erfahrungen werden dann immer wieder gesucht, die negativen ein Leben lang gemieden." Was ist, wenn der Hund nun mit einem fremden oder auch dem eigenen Kind schlechte Erfahrung macht??
Wenn Hunde SO weich wären, daß eine einmalige Erfahrung zum ewigen und unwiderruflichen Meiden führt, könnte man keinen Jagdhund mit auf die Jagd nehmen ("Hilfe, ein Wildschwein!"winking smiley und es wäre die einfachste Sache der Welt, einem Goldi das Jagen zu verleiden :-) Ist auch total übertrieben. Es gibt leichter beeindruckbare Rassen (ein Kuvask ist im Schnitt sturer als ein Golden Retriever, wenn er was will, ein Terrier ist härter im Nehmen als ein Malteser), aber der individuelle Hund kann wieder ganz anders ausfallen. Also vergiß auch den Satz.

: Berner Senn, Bergamasker, Hovawart, Puli, etc.: "Jeder Lagerhund hat einen Schalter im Kopf. Und dieser Schalter kann in Sekundenbruchteilen von absoluter Ruhe in absoluten Angriff umschalten. Lagerhunde lassen sich nichts vorschreiben, sie entscheiden selbst, wann sie angreifen und erst recht, wann sie auslassen.
Ha, da ist sie, die perfekte Ausrede, wenn sich mein Hovi mal wieder daneben benimmt :-) nein, im Ernst: Das ist auch Blödsinn. Natürlich kann man alle diese Hunde ausbilden, erziehen - und "Aus!" ist für einen Hovawart etc. genauso lernbar wie für jeden anderen Hund. Auch wenn die Erziehung dieser Rassen sicher etwas mehr Konsequenz fordert als die "weicherer" Rassen, da alle diese Hunde dazu neigen, negative Ergebnisse (Stacheldrahtzaun im vollen Lauf erwischt, von Nachbars Katze welche geknallt gekriegt) nicht so ernst zu nehmen und es beim nächsten Mal nochmal zu versuchen.

confused smileyie eignen sich nicht für ängstliche, misstrauische Leute. Der Lagerhund sensibel und schutzbereit wie er ist, würde jede leichte Besorgnis seines Menschen als Aufforderung zum Handeln verstehen." Bei Dunkelheit alleine unterwegs bin ich schon ein bisschen ängstlich.

Ich auch :-) Aber das gibt sich, wenn Du mit Hund unterwegs bist. Und mein Hund ist (wie fast alle Hunde) im Dunkeln wachsamer als am hellen Tage, was aber für mich nichts anderes heißt als daß ich noch "vorausschauender" spazieren gehen muß. Bei "seltsamen" Spaziergängern, bei denen er evtl. grummeln würde (Betrunkene, jemand mit großem Rucksack, ungewöhnlich laufende Leute) muß ich ihn halt bei Fuß nehmen, damit er kein Theater macht. Und dann entscheide ICH als Rudelchef, ob er maulen darf oder nicht.
Sicher sind große, wehrhafte Hunde nichts für Leute, die in jedem anderen Menschen den potentiellen Angreifer sehen, da sich diese Lebenseinstellung halt auch in gewissen Maße auf den Hund überträgt.
Das sind Hunde, die halt mal als Aufgabe hatten, einsame Gehöfte oder Schafherden zu schützen - die lieben nicht automatisch jeden fremden Menschen. Aber das heißt ja nicht, daß sie ihn anfallen :-) Bei unserem z.B. äußert es sich eher darin, daß er Fremden, die ihn draußen streicheln wollen, einfach aus dem Weg geht.

Also, das Buch ist sicher nicht das beste, was Du kriegen kannst. Es ist ziemlich verallgemeinernd und klischeehaft geschrieben.
Ich hoffe, die Antwort hilft Dir weiter.
Grüße aus dem ebenfalls verregneten Deutschland,

Katja

21. November 2000 08:10

Hallo Sigi

Ich selber habe drei sehr lebhafte Kinder im Alter von 7-11 Jahre.
Wenn Besuch da ist (für Kinder) kann es zum Teil noch lauter zugehen als es normal bei uns schon ist.Unser Pudel ist die Ruhe dabei in Person.Wird er von einem Kind zu stark bedrängt und verzieht sich zu mir oder ins Schlafzimmer,da wo er weiß er hat seine Ruhe.Er liebt Kinder über alles.Wenn es Klingelt wird zwar angeschlagen und gebellt aber sobald er mitbekommt,das es Kinder sind ist Freude angesagt und es wird gespielt und getobt.Was negative Ereignisse angeht ist er sehr wichtig,in der Unterordnung nicht zu hart aber konsequent mit dem Pudel umzugehen,falsche Ausbildung über Druck ist für den Pudel nichts,er stellt auf Stur und macht garnichts mehr.Ansonsten von Klein auf an alles gewöhnt ist es ein liebenswerter Hausgenosse.

Viel Spaß noch beim Aussuchen
Konny

21. November 2000 20:20

Hallo Sigi!
Das Hundebuch würde ich an Deiner Stelle ganz schnell wegschmeissen. ;-)

Wenn Du mit dem Gedanken spielst, Dir einen Berner Sennenhund anzuschaffen, dann schau doch mal etwas weiter unten, da gab es schon mal ausführliche Postings zum Thema.
Ich selbst habe eine Bernerin und ich würde mich immer wieder für diese Rasse entscheiden. Allerdings sind Berner meiner Erfahrung nach bei weitem nicht so unkompliziert und anfängergeeignet, wie gemeinhin behauptet wird.
Ich würde sie als selbstbewußt und sensibel charakterisieren - und sie brauchen eine Aufgabe, sonst werden sie ziemlich schnell unleidlich.
Natürlich gibt es je nach Zuchtlinie Unterschiede in Temperament und Charakter, schau Dir deshalb möglichst beide Eltern genau an und frag den Züchter Löcher in den Bauch. (Wenn ihn das nervt, bist Du sowieso an der falschen Adresse). Frag auch nach dem HD-Zuchtwert der Eltern.

Eine gute Möglichkeit, viele Hunde -und viele Züchter- im Vergleich zu sehen, sind Hundeausstellungen. Dort kann man Kontakte knüpfen und Fagen stellen. Allerdings stellen nicht alle Züchter regelmäßig aus - und die, die Austellungen meiden, sind gerade bei den Bernern nicht unbedingt die Schlechtesten.

Grüße von Sabine