Hallo Sigi!
: Golden Retriever, Pudel (alle Jagdhunde): "Auf Lärm, Krach, Türenschlagen und Geschrei reagieren sie mit zunehmender Gereiztheit, Nervosität bis hin zur Bissigkeit".
Das ist totaler Müll, solange die Hunde eine Möglichkeit haben, sich irgendwohin zurückzuziehen, wo sie dann auch niemand stört, wenn sie ihre Ruhe haben wollen (das ist wirklich wichtig, gerade mit Kindern), ist den meisten Hunden Trubel irgendwann einfach egal und gehört zum liebgewonnenen Hintergrundgedudel. Meine Schwiegereltern haben fünf Kinder, ihre Hunde reagierten z.B. auf explodierende Kracher immer nur mit einem fragenden Blick "War das wieder der Joschi?". Wie gesagt, das Wichtigste ist, daß der Hund einen Platz hat, an den er sich zurückziehen kann und der dann auch für die Kinder tabu ist.
:"Sie haben ein "weiches Gedächtnis", d.H. sie prägen sich positive und negative Erfahrungen tief und dauerhaft ein. Die Positiven Erfahrungen werden dann immer wieder gesucht, die negativen ein Leben lang gemieden." Was ist, wenn der Hund nun mit einem fremden oder auch dem eigenen Kind schlechte Erfahrung macht??
Wenn Hunde SO weich wären, daß eine einmalige Erfahrung zum ewigen und unwiderruflichen Meiden führt, könnte man keinen Jagdhund mit auf die Jagd nehmen ("Hilfe, ein Wildschwein!"
und es wäre die einfachste Sache der Welt, einem Goldi das Jagen zu verleiden :-) Ist auch total übertrieben. Es gibt leichter beeindruckbare Rassen (ein Kuvask ist im Schnitt sturer als ein Golden Retriever, wenn er was will, ein Terrier ist härter im Nehmen als ein Malteser), aber der individuelle Hund kann wieder ganz anders ausfallen. Also vergiß auch den Satz.
: Berner Senn, Bergamasker, Hovawart, Puli, etc.: "Jeder Lagerhund hat einen Schalter im Kopf. Und dieser Schalter kann in Sekundenbruchteilen von absoluter Ruhe in absoluten Angriff umschalten. Lagerhunde lassen sich nichts vorschreiben, sie entscheiden selbst, wann sie angreifen und erst recht, wann sie auslassen.
Ha, da ist sie, die perfekte Ausrede, wenn sich mein Hovi mal wieder daneben benimmt :-) nein, im Ernst: Das ist auch Blödsinn. Natürlich kann man alle diese Hunde ausbilden, erziehen - und "Aus!" ist für einen Hovawart etc. genauso lernbar wie für jeden anderen Hund. Auch wenn die Erziehung dieser Rassen sicher etwas mehr Konsequenz fordert als die "weicherer" Rassen, da alle diese Hunde dazu neigen, negative Ergebnisse (Stacheldrahtzaun im vollen Lauf erwischt, von Nachbars Katze welche geknallt gekriegt) nicht so ernst zu nehmen und es beim nächsten Mal nochmal zu versuchen.
ie eignen sich nicht für ängstliche, misstrauische Leute. Der Lagerhund sensibel und schutzbereit wie er ist, würde jede leichte Besorgnis seines Menschen als Aufforderung zum Handeln verstehen." Bei Dunkelheit alleine unterwegs bin ich schon ein bisschen ängstlich.
Ich auch :-) Aber das gibt sich, wenn Du mit Hund unterwegs bist. Und mein Hund ist (wie fast alle Hunde) im Dunkeln wachsamer als am hellen Tage, was aber für mich nichts anderes heißt als daß ich noch "vorausschauender" spazieren gehen muß. Bei "seltsamen" Spaziergängern, bei denen er evtl. grummeln würde (Betrunkene, jemand mit großem Rucksack, ungewöhnlich laufende Leute) muß ich ihn halt bei Fuß nehmen, damit er kein Theater macht. Und dann entscheide ICH als Rudelchef, ob er maulen darf oder nicht.
Sicher sind große, wehrhafte Hunde nichts für Leute, die in jedem anderen Menschen den potentiellen Angreifer sehen, da sich diese Lebenseinstellung halt auch in gewissen Maße auf den Hund überträgt.
Das sind Hunde, die halt mal als Aufgabe hatten, einsame Gehöfte oder Schafherden zu schützen - die lieben nicht automatisch jeden fremden Menschen. Aber das heißt ja nicht, daß sie ihn anfallen :-) Bei unserem z.B. äußert es sich eher darin, daß er Fremden, die ihn draußen streicheln wollen, einfach aus dem Weg geht.
Also, das Buch ist sicher nicht das beste, was Du kriegen kannst. Es ist ziemlich verallgemeinernd und klischeehaft geschrieben.
Ich hoffe, die Antwort hilft Dir weiter.
Grüße aus dem ebenfalls verregneten Deutschland,
Katja