Liebe Michaela!
Danke für Deine lange Antwort!!
Ich kann es gut verstehen, dass einer Terrier-Fan ist. Niemand kann leugnen, dass Terrier "das gewisse Etwas" haben. Bei mir ist es allerdings eher so, dass mich gerade dieses typische Terrierwesen abschreckt. Okay, mit meiner verschüchterten Chanel an der Leine hätte ich mir oft einen Draufgänger gewünscht, aber das ist dann doch wieder das andere Extrem. Neulich sprach ich mit meiner neuen Chefin (die zuhause bei ihren Eltern immer Welsh Terrier hatte und noch hat und nichts gegen einen Bürohund hätte!!!!!) über Hunde und sie sagte, unser Welsh ist klasse, aber er muss immer hinter Radfahrern herjagen. Ich sagte nur: "Terrier..." Sie: "Genau!" Naja, ein gut erzogener Terrier macht sowas natürlich nicht, aber die Erziehung muss eben bei diesen Hunden auch entsprechend sein, nicht wahr?
Vom Cavalier heißt es immer, dass er sich praktisch von selbst erzieht. Ich habe ja nun eher wenig Erfahrung, ich lese zwar sehr viel, aber die Praxis fehlt mir halt. Jedenfalls war Chanel null erzogen und wusste nach wenigen Tagen, dass man sich hinsetzt, bevor man sein Fressen bekommt, dass nicht gebellt wird, wenn jemand im Treppenhaus ist und was "Such!" heißt (nämlich dass es eine heiße Spur im Wohnzimmer zu verfolgen gibt, die ich mit Trockenfutter gelegt habe, das ich über den Boden gezogen habe, ihr Lieblingsspiel, weil es ja auch immer etwas zu finden gab - verfressene kleine Suse!). Das fand ich schon fabelhaft, zumal sie echt schnell gelernt hat, trotzdem sie täglich einen riesen Stress hatte mit der neuen Situation und unserer Tochter.
Bei der Suche nach der passenden Rasse habe ich mich auch immer gefragt, wozu der Hund ursprünglich gezüchtet wurde. Ich bin ja eigentlich Mops-Fan, aber mein Mann findet sie so schrecklich, dass er gegen sie allergisch ist... Jedenfalls denke ich, als "Anfängerhund" bei Leuten, die auch noch eine Menge mit der Kindererziehung zu tun haben und sich nicht jeden Tag stundenlang mit der Ausbildung und Auslastung des Hundes beschäftigen können, passt ein sog. Begleithund schon optimal, weil er von je her nur die Aufgabe hatte, seine Besitzer zu erfreuen und einfach dazusein, wenn man jemanden zum Liebhaben braucht. So ein seit ewigen Zeiten als Begleithund gehaltener Hund ist schon ruhiger, kommt mit weniger "Action" aus als ein ursprünglicher Gebrauchshund. Ich denke, gerade Terrier brauchen das Abenteuer!
Cavaliere haben gegenüber anderen "Schoßhunden" den Vorteil, dass sie durchaus sportlich sind. Unsere Chanel hatte ja null Auslauf gehabt vorher, man merkte anfangs auch, dass sie nach einer halben Stunde Spazierengehen echt fertig war. Sie hat dann auch ein bisschen abgespeckt und war nach den sieben Wochen bei uns ein bildschöner, schlanker, sportlicher Hund. Ach wenn ich so über sie schreibe, möchte ich am liebsten gleich losfahren...
Das mit dem Tierheim hat auch Heidrun empfohlen, ich denke, das ist eine sehr gute Idee, die ich auch demnächst realisieren werde. Ich denke auch oft, warum nicht einen armen Tierheimhund nehmen, die sollen so dankbar sein. Allerdings hatten meine Schwiegereltern eine Hündin aus dem Tierheim, die absolut daneben war. Sie war bissig, auch gegen eigene Familienmitglieder, außer Schwiegermutter. Mein Herzallerliebster war damals acht Jahre alt, den hat sie auch gebissen (also der Hund, nicht die Mutter!). Anleinen war jedesmal ein Alptraum. Wenn Besuch kam, musste Flocki oft Kotzen vor Wut - oder war es Angst?? Ich kann heute nicht verstehen, dass sich meine Schwiegereltern nie Hilfe geholt haben mit diesem Hund. Sie wollten ihn eigenlich gleich wieder ins Tierheim bringen, aber mein Mann sagte damals, auf keinen Fall, Flocki muss hierbleiben. Und so blieb sie 12 Jahre lang und terrorisierte Familie, Freunde und Nachbarn. Sie war zum Glück ein kleiner Hund, so ein Spitz-Terrier-Mix, bildschön, aber... NAJA! Und Chanel war nicht mal aus dem Tierheim, aber auch ein anstrengender Hund, zumindest, wenn das eigene Kind mit dem Hund nicht einverstanden ist und ihn ständig piesackt und der Hund vor Angst vergeht. Dann denke ich wieder, nein, ein Welpe muss es schon sein, aus guter Aufzucht, mit netten Kindern aufgewachsen, gut sozialisiert, offen, freundlich, beim Cavalier vielleicht sogar der frechste aus dem Wurf (der kommt dann wenigstens mit Töchterchen zurecht...).
Ich bin selbst riesig gespannt, wohin unsere Reise noch so geht!
Tatjana
P.S.: Ist Deine Dwayney auch aus dem Heim??