Hallo Tina,
ich empfehle äusserst ungern die von mir gezüchtete Rasse, einfach weil jeder Hund am Ende doch unterschiedlich ist. Aber von deinen Ansprüchen, genauso von deiner Bereitwillig auch Abstriche hinzunehmen, würde ich sagen du bist ein "Fuchs-Mensch". Ich züchte Altd. Hütehunde, den Harzer Fuchs und suche mir meine zukünftigen Besitzer ziemlich genau aus. Keine Sorge, ich habe keine Welpen und für den nächsten Wurf sind auch schon diverse Voranmeldungen vorhanden. Aber wenn Du Lust hast, kannst Du dir mal meine HP anschauen.
Auch möchte ich mal mit der irrigen Meinung aufräumen Hütehunde beim Schäfer würden den ganzen Tag an der Herde laufen, hüten und treiben.
Die Wirklichkeit sieht so aus, daß es heute fast keinen Wanderschäfer mehr gibt, der wirklich mit seinen Schafen pro Tag noch 20 - 30 km umherzieht. Heute werden die Schafe morgens aus ihrem Pferch ausgetrieben, dabei werden die Hunde als "lebendige Pfosten" gebraucht,
d.h. sie stehen links und rechts am Auslaß bis das letzte Schaaf 'drausen ist und verhindern so, daß die Schaafe sich gegenseitig so bedrängen, daß sie sich an einem Pfosten verletzten - steht der Hund dort, halten sie Abstand. Dann werden die Schafe auf das zu beweidende Stück ausgebracht, dabei mögen die Hunde die Herde lins und rechts flankieren. Danach steht die Herde gut verteilt auf ihrem Stück und grast, die Hunde liegen neben dem Schäfer und haben Ruhe zu bewahren. Hin und wieder, wenn die Herde sich gar zu sehr auseinanderzieht wird der Hund mal die Flanke entlang geschickt um die Herde etwas zusammen zu halten. Viel mehr interessantes passiert auch nicht den ganzen Tag.
Abends dürfen sie dann nochmal beim Einlass Pfosten spielen.
Ich habe mit meinen beiden Hunden die Hüteprüfung gemacht, d.h. ich war
immer 'mal für 1 woche von morgens bis abends mit dem Schäfer 'draußen - und das Hauptproblem ist dem Hund beizubringen, dass er die meiste Zeit nur ruhig nach Schafen zu sehen hat, dann 'mal ein kurzes, schnelles Flankentreiben und danach wieder Ruhe. Es hat Tage gedauer bis meine Hündin endlich ohne Fiepen und Zappeln an den Schafen stehen konnte.
Bei den Border Trials mag das alles ganz anders aussehen - davon habe ich keine Ahnung - ich weiß nur, dass der Altdeutsche keine Einzeltiere
hüten kann, wie der Border, sondern eine Hüteherde von mindestens 100 Tieren braucht.
Meine Hunde sind zwar gerne d'raußen bei den Schäfen, aber ganau so gerne (vielliecht noch etwas lieber, weil mehr Action) begleitet sie mich auf Ausritten an meinem Pferd. Ansonsten das übliche: Agility (ein wenig)Unterordnung, auf dem Pferdehof Hofhund spielen, auf dem Sofa liegen und was man sonst noch so macht - jedenfalls kein besonderes Programm weil der Hund ausgelastet werden muss. Man sollte schon ein aktiver, naturverbundener Mensch sein und für diese Hunde auch bereit sein 1 - 2 mal im Jahr mit irgendeinem kauzigen Schäfer durch die Gegend zu laufen ( auch wenn man nicht züchten will, rein zur Überprüfung, ob wir Privatzüchter auch noch hütetaugliche Hunde züchten)
Man kann einen Hütehund mit zuviel Motivation, Action und Beschäftigung auch schnell zu einem hyperactiven Nervenbündel erziehen.
Viele Grüße
Dagmar