Hallo Sandra,
ich würde weniger auf das Pedigree eines Hundes achten, sprich wer da alles drinn steht und wer nicht, sondern eher auf das Wesen, die Gesundheit und die Arbeitsbereitschaft der Elterntiere, deren Geschwistern und deren Eltern. In den Leistungslinien sind die DDR- und BRD-Schäfer schon lange zusammengewachsen, bereits vor der Maueröffnung kamen gut veranlagte Hunde aus der ehemaligen DDR in die BRD-Zucht, z.B. Pascha Glockeneck (über den BRD-Leistungsvererber wie Lewis Malatesta gekommen sind), z.B. Lord Gleisdreieck ist in vielen Pedigrees international erfolgreicher Hunde zu finden (z.B. bei Manto Kahlenbach), ohne daß die Leute hier noch von "DDR-Linie" sprechen.
Jede Zuchtlinie hat ihre guten und ihre schlechten Seiten. Gesundheitlich stehen, jetzt mal von den reinen Leistungslinien ausgegangen, die "Wessis" den "Ossis" in nix nach, Ausfälle (HD, ED usw.) gibt es meiner Meinung nach auf beiden Seiten gleich viel, und auch bei den "Wessis" gibt's Hunde, die gerade im Rücken sind. Und Ausfälle im Wesen findest Du hüben wie drüben. Ich halte es sogar für falsch, wenn Züchter Hunde nach dem Gesichtspunkt verpaaren, "reine Linien" erhalten zu wollen; an erster Stelle sollte die Eignung der Zuchttiere stehen (Leistungsveranlagung, Gesundheit, Wesen), nicht das, was an Vorfahren in einer Ahnentafel steht. Zusammen "passen "müssen die Zuchtpartner, in natura, nicht auf dem Papier...
Die aktuelle Ausgabe des Schäferhund-Magazins ist den DDR-Linien gewidmet. Vielleicht interessiert Dich das... (www.schaeferhund-magazin.de). Ein Ansprechpartner für einen leistungsbetont gezogenen DSH, unabhängig von Ossi- oder Wessie-Ahnen, ist die "Züchtergemeinschaft", ein Zusammenschluß leistungsorientierter Züchter, die alle sehr engagiert sind in Bezug auf Verbesserung der Gesundheit und der Leistungsveranlagung der Rasse (Eugen.Ecker@t-online.de).
Um einen DSH mit möglichst gutem Gesundheitsstatus zu finden solltest Du alle Möglichkeiten nutzen, die der SV heute zur Verfügung stellt. Neben den üblichen HD-Befunden gibt es heute eine HD-Zuchtwertschätzung, die, richtig interpretiert, eine sehr große Hilfe sein kann. Zudem trägt der SV seit Januar auf freiwilliger Basis die ED-Befunde in die Ahnentafeln der Hunde ein; hier würde ich auf ED-Freiheit bei den Elterntieren achten, denn ein Züchter, der nix zu verbergen hat, hat seine Zuchttiere inzwischen auch vorne röntgen lassen...
Viele Grüße
Antje