Hallo Ulli!
Also, grundsätzlich würde ich sagen: nein.
Denn,
1. "- Die Frau hat bisher keine Erfahrung mit Hunden."
2. "- Die Frau erscheint mir bei der Kindererziehung etwas inkonsequent"
3. "Mann arbeitet außer Hause"
4. "- Die Familie möchte eine Dobermannhündin, weil sie die Rasse vom Aussehen so toll finden."
Ich denke das beantwortet sich von selbst!
Ich fand und finde Dobermänner auch immer sehr toll, es waren Hunde die von mir favorisiert wurden. Aber heute würde ich mir nicht einmal zutrauen einen solchen hund zu erziehen geschweigedenn auszubilden.
Ich habe so einige Exemplare kennengelernt, und eins haben sie alle gemeinsam: sie sind sehr sensibel und brauchen eine unheimlich konsequente hand. Man braucht ein riesen Einfühlungsvermögen, die Hunde vertragen keinerlei Härte (und damit meine ich auch schon das pure anschreien), klappen sofort weg bei sowas. Man muss umdenken bei so einem Hund und es darf kaum ein Ausrutscher passieren.
Also in meinen Augen gehört der Doberman genausowenig in Anfängerhände wie ein Hirtenhund in die Großstadt.
Die Kontakte die die familie bis jetzt mit Hunden hatte sind schön und gut, ob sie ausreichen kann ich nicht beurteilen. Probleme gibt es genug mit den Hunden, siehe den Thread "Dobermann und Kind - help" in der Rubrik Erziehung und soziales.
Klar, das kann auch mit anderen Hunden passieren, aber ein Doberman ist ein grosser Hund, der eine menge kraft entwickeln kann. Geht da mal was daneben, dann geht es auch richtig daneben.
Eher würde ich den Leuten raten sich einen Bullterrier zu holen, als einen Doberman!
Und allein so einen Hund haben zu wollen, weil er so toll aussieht ist ja wohl auch kein Grund.
Haus und Garten ist schön und gut, aber ist dabei auch garantiert, dass der Hund min. 2 Stunden täglich RAUSkommt, und zwar nicht in den Garten und auch geistig ausgelastet wird?
Dobermänner sind keine Hunde die den Tag gern verschlafen, die brauchen Action und Denkarbeit.
Es ist natürlich auch quatsch dass der Dobi auf VPG ausgebildet werden mus. ich kenne keine einzige rasse die das MUSS.
Also wenn ein trainer sowas sagt kann man ihn m.E. in der Pfeife rauchen.
FÜr alles was ich sage gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel.
Fazit: Haben die Leute genug Ausdauer, Geld und Geduld um sich im VORNHEREIN etliche Bücher zur Hundeerziehung und zum Doberman zu kaufen/leihen und durchzuarbeiten, haben die Leute genug Einfühlungsvermögen, Konsequenz und Liebe um mit soeinem Tier klarzukommen, haben sie genug ZEIT um sich viele Züchter anzuschauen, dann kann es gut gehen. Ansonsten würde ich von der Rasse abraten.
Hier ein paar mir bekannte Beispiele:
1. mein heissgeliebtes Lieblingsbeispiel: der nachbarsdobermann.
EIn Seelenkrüppel, wie man ihn sich (nicht) wünscht. Frauchen inkonsequent, Hund bekommt alles was er will, alles wird durchgelassen. Herrchen kloppt auch schonmal drauf.
Die waren auf einem Platz, der Hund wurde mit Stachel ausgebildet. Er mochte am ende nicht mehr auf den Platz gehen, hat total die Scheu davor.
Er ist Leinenaggressiv, wird an der Flexileine + Stachelhalsband ausgeführt. Er setzt sich über alles hinweg, was Frauchen sagt, er hört draussen überhaupt nicht, hat mehr angst vor allem als Vaterlandsliebe, was mal in einen Angstbeisser ausarten wird.
Der Hund kommt aus Polen aus einer produktionsfirma, hat 150 Mark gekostet, ist rundumamputiert, aber ein Gehirn fehlt ihm auch, denn sonst ist er recht lieb und hat noch nie einen Menschen geBISSEN. trauen tue ich ihm aber auch nicht, würde ich auch nie.
2. Ein dobi auf dem Hundeplatz. Ein toller Hund. Besitzerin ist mit Hunden aufgewachsen, ist auch anscheinend sehr belesen, denn sie hat ahnung. Der hund war zeitweise ein echtes monster. Bei der Unterordnung ist er aus der platzübung beim abrufen immer aufgesprungen, auf frauchen zugelaufen, dann abgedreht und hat das weite gesucht. Immer und immer wieder. Sie hat es mit einer engelsgeduld immer weiter versucht, mittlerweile hat ers drauf. Er ist Radfahrer und Jogger angegangen usw. Frauchen hatte es wirklich nicht leicht mit ihm, obwohl sie nichts falsch gemacht hat.
Sie hat Monate gebraucht um ihn wieder hinzukriegen. Ich bewundere sie, denn sie hat nie geschrien. Und das war ihr Glück.
3. Anderer Dobi auf dem Platz. Ein toller hund, aber ein Monster.
Nach aussen hin ist er furchtbar lieb, aber zuhause ist er der Herr. Obwohl Frauchen superdominant ist. Die akzeptiert er auch als Alpha. Nur gibt es folgendes Problem: er geht den Ehemann an, und wenn er mit ihm fertig ist, dann werden wahrscheinlich die kinder genommen. Und das finde ich zu gefährlich.
Sie haben auch vieles von anfang an richtig gemacht, Futter durfte von jedem weggenommen werden, Familie ging immer zuerst aus der Tür.
Klar, es muss irgendwo eine schwachstelle gegeben haben, aber wenn wir die wüssten, hätten wir das dominanzproblem mit dem hund nicht.
Und bei uns zuhause gibt es bestimmt auch schwachstellen, aber mein Hund nutzt sie nicht aus. Das ist der feine Unterschied.
Also, das sind so die Dobis die ich kenne. Ich könnte keinen davon an eine Familie empfehlen, aber wiegesagt, ausnahmen...
Lieben gruss, Tina + Fume