: Hallo,
: Nun ist es aber etwas völlig anderes darüber zu lesen oder einen zu besitzen. Ich wüsste nun gern von Herdenschutzhundbesitzern
: wie das Leben mit einem solchen Hund wirklich ist. Lassen Sie sich tatsächlich so schwer ausbilden, natürlich nicht wie z.b. ein
: Schäferhund, das ist mir klar, aber doch so weit, das man mit Ihnen vernünftig spazieren gehen kann.
Hallo Gabi,
ich selber besitze keinen Herdenschutzhund, aber eine Freundin von mir hat zwei Kuvacz (und eine Rotti-Labi-Mix hündin).
Die beiden HSH-Hündinnen sind extrem gut erzogen (hören auf jedes leiseste Wort, ein ohoh reicht schon als Abbruchkomando), was allerdings nicht leicht war und bei beiden ca. 4 Jahre gedauert hat.
Die Hündinnen neigen trotz ihrer wirklich hervorragenden Erziehung dazu, "mal eben das Problem selber anzugehen" und Claudi (Besitzerin) muß wirklich ständig dahinter sein, den beiden zu zeigen, wer der "BOSS" ist.
Bär (die jüngere der beiden) wurde vor kurzem operiert (hat ein künstliches Hüftgelenk bekommen) und Claudi konnte dann Bahrani (die Alpha-Hündin) keinen Moment unbeaufsichtigt mit Bär zusammen lassen, weil Bahrani Bär gekillt hätte (sie will kein krankes Tier im Rudel).
Selbst wenn Claudi mal krank ist, übernimmt sofort Bahrani das Ruder und Claudi muß zusehen, sie da sofort wieder herunterzuholen...
Claudi liebt ihr Hunderudel und ist verheiratet und hat zwei Kinder, sowie 4 Katzen und dieverse Kleintiere. Dieses Rudel wird von den HSH beschützt. Bär würde aber draußen (würde sie die Gelegenheit bekommen), wenn sie freiläuft und nicht perfekt auf das ASbbruchkommando reagieren würde, jede andere Katze oder jeden Hasen töten. Andere Hunde sind für Bär kein Problem (sie liebt auch meinen Rüden - auch Bär, benannt nach seiner Ziehmutter), bei Bahrani ist es umgekehrt, sie wäre kein Killer, aber andere Hunde akzeptiert sie nur, weil es der BOSS so will....
Sherry (die Labi-Mix Hündin) wurde auch noch nie läufig (ist jetzt 3 Jahre alt), bis eine neue Katze Einzug hielt und sie somit einen Platz in´der Rudelhierarchie gutmahcen konnte...
Alles in allem, wäre mir das Rudel zu "schwierig" und ich könnte nicht ständig dahinter sein, so extrem auf die Rangordnung zu achten.
Ich denke auch, daß man einen Guten "Trainer" braucht, der mit HSH Erfahrung hat und sie vernünftig bei der Ausbildung begleiten kann, alleine (denke ich zumindest) stößt jeder HSH Halter irgendwann an seine Grenzen, wenn es der erste HSH ist.
Ich selber kenne nur eine Hand voll Ausbilder, die diesen Aufgaben aufgrund ihrer Erfahrungen gewachsen sind (daß soll nicht heißen, daß andere zu dusselig wären), weil sie solche Hunde auch RE-SOZIALISIERT haben und langjährige Erfahrung mit diesen Rassen haben. Persönlich würde ich nicht in eine normale Hundeschule gehen, wo alle Hunde in einen Topf geschmissen werden, denn ein HSH-Welpe hat sicherlich weniger "Verständnis" für lockeres Herumtollen, als ein Schäferhund oder ein Jagdhund - und da sollte bereits eine Abgrenzung und gute Beobachtungsgabe des Ausbilders vorausgesetzt werden.
Einen HSH alleine großzuziehen, würde ich mir nicht zutrauen...
Wenn Du mit Claudi mal telefonieren möchtest, dann sag mir Bescheid, ich kann gerne mal Kontakt herstellen.
Liebe Grüße,
Me und der Thai-Bär