Rassevorschläge gesucht + Molosserfragen
06. Juni 2003 14:50

Hallo liebe Doggyfans! :-)

Hätt da auch mal ein Anliegen...
Ich verschlinge jetzt schon einige Jährchen alles mögliche über Kynologie, kann mich aber einfach nicht für eine Hunderasse für mich entscheiden!
Bin Zoologiestudentin (habe also sehr viel Zeit ;-)) und wohne in der Großstadt Wien alleine in einer Wohnung neben vielen grossen Hundeparks.

Ich bin ein Fan von grossen Hunden und würde mir auch gerne einen solchen zulegen, am besten Kurzhaar. Er sollte ein ruhiges, gelassenes Gemüt haben, gut erziehbar sein, mit ca. 1h/ Tag spielen auf der Hundewiese neben dem Gassigehen glücklich werden und über einen geringen Jagdtrieb verfügen.

Zur Zeit denke ich über einen Bullmastiff nach, habe aber oft von ihrer "Sturheit" gelesen. Hat jemand mit Molossern Erfahrungen gemacht, was soll ich mir unter "Stur" genau vorstellen? "Befehls"verweigerung? ;-) Verlange ja keinen "Kadavergehorsam" von meinem Wuff, aber einen schmollenden 50 Kilo Bully aus der Wiener U- Bahn rauszuschleifen... ein Bandscheibenvorfall in sooo jungen Jahren muss ja auch wieder nicht sein ;-)

Und ist das Aggressionspotential von Molossern (Rüden + Hündinnen) unter gleichgeschlechtlichen Artgenossen tatsächlich so viel höher als bei anderen Hunderassen? Natürlich weiß ich, dass Aggressionen von der Sozialisierung abhängen, aber dennoch steckt ein gewisses Potential wohl in den Genen, sind Molosser also grundsätzlich "gefährdeter" aggressiv zu werden? In der "Hundestadt" Wien wäre ein "andere- Hunde- hassender" Hund fatal, Ausweichmöglichkeiten zum "Einzelauslauf" gibt es nämlich so gut wie keine.


Vielen Dank im Voraus für eure Antworten,
und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir auch noch andere für mich geeignete Hunderassen vorschlagen würdet! Sonst muss ich mir meinen Hund vielleicht wirklich backen. ;-)


Sandra


06. Juni 2003 15:06

Hallo Sandra,

welche Etage im Haus und wie groß ist die Wohnung? Wie lange studierst du noch? Was kommt danach- Ganztagsstelle?

Als Studentin, bist Du Dir darüber im klaren, was ein Molosser so an Nahrung vertilgt? (Kostenfaktor)

Eine Stunde beschäftigung am Tag ist auf jeden Fall zu wenig. Damit ist kaum ein Hund es sei denn vielleicht ein älter, ausgelastet.

Leicht zu erziehen sind die dickköpfigen Molosser garantiert nicht. Da gehört auf jeden Fall jede Menge Geduld, Konsequenz und eigene Sturrheit dazu, einen Molosser auf den richtigen Weg zu bringen und dies ist gerade bei der Ausbildung eine sehr zeitintensive Angelegenheit.

Denke eh, daß ein Hund dieser Grlße nicht wirklich mitten in eine Großstadt gehört, alleine schon aus dem Grund, daß die lieben Mitmenschen oft genug ein Problem mit solch einem großen Hund haben.


Kann Dir, wenn dies dein erster Hund werden soll, wirklich nicht wirklich zu einem Molosser raten. Sind tolle Hunde, aber nur in Händen, die sie zu nehmen wissen und dazu gehört eine gewisse Erfahrung überhaupt bei der Hundeerziehung. Da ist es auch nicht mit dem Besuch einer Hundeschule getan, denn die wenigstens Hundeschulen haben richtig Erfahrung mit Molossern.

gruß
elke

06. Juni 2003 17:37

Hallo und danke für die ausführliche Antwort :-)

Meine Wohnung ist natürlich nicht so groß (2 Zimmer), wohn ja alleine drin. Sie ist im 2ten Stock, ein Lift wäre vorhanden (wegen dem Stiegensteigen). Lange studiere ich noch nicht, also bis zum Dok. werden noch gut 8 Jahre vergehen schätz ich mal, danach... ja, gute Frage, kommt drauf an, vielleicht zieh ich wieder nach OÖ aufs Land, Beruf kann ich noch nicht sagen.

Ich weiss, dass es viele rassebedingte Vorurteile gibt, sei es Unwissenheit oder Ignoranz. Darum habe ich für mich auch lange einen Molosser "ausgeschlossen" (auch wenn es blöd klingt, aber ich hab schon oft dumme Kommentar über diese Tiere gehört), habe aber eben keine andere Hunderasse mit dieser ruhigen Ausstrahlung, dieser besonnenen Würde und dieser einzigartigen Liebe zu "ihrem" Menschen ausfindig machen können.

Vor einigen Jahren hab ich an einen Windhund gedacht (eine Rennbahn wäre in der Nähe), aber der Auslauf und der Jagdtrieb...

Naja, ich hab ja nicht vor, dass ich mir heute, morgen, oder dieses Jahr noch einen Hund anschaffe, überstürzen werde ich sicherlich nichts, such ja schon soo lange, da kommt es auf ein Jahr mehr oder weniger auch nicht mehr darauf an.
Und solange ich noch nicht genau weiß, was NACH dem Studium kommt, kommt ein "echter" Hundekauf sowieso nicht in Frage, aber informieren will ich mich "im Falle des Falles" schon mal ;-)

Mfg

Sandra



06. Juni 2003 21:50

Hallo Sandra,

wir sind seit 2 Jahren stolze Besitzer eines Mastino-Napoletano-Rüden, war schon ewig mein Traum und nachdem hier die "Listenhund"-hetze ihren Höhepunkt erreicht war, gab es mehr als genug Notfällt, die direkt nach mir riefen...
In unserem gemischten Rudel von einer Am.-Staff-Hündin, einer Berner Sennenhündin einem Irish Setter fällt Gustav außer durch seine Sabberei, seine zuweilen wahnsinnig machende Sturheit und seine "Sperrigkeit" im Haus nicht negativ auf. Er ist nicht aggressiver als die anderen auch, zwar sehr dominant dem anderen RÜden gegenüber aber das liegt sicher nicht an der Rasse.
Die einzigen Probleme mit ihm haben wir durch die lieben Bildzeigungs-lesenden Mitmenschen. Läuft unser Setter oder die Sennenhündin mal auf einen Spaziergänger zu, kein Problem, ist es Gustav, oder die Staff-Hündin Kröte, fallen die Reaktionen zu 95 % ganz anders aus, obwohl beide Seelen von menschen- und tierfreundlichen Hunden sind...
Um einen Molosser zu halten, brauchst Du also in erster Linie Rückgrat und gute Nerven. Die Nerven können auch bei der Erziehung strapaziert, werden, wobei ich nur von unseren Hunden sprechen kann. Die beiden "Kurznasen" diskutieren sehr gerne, sehen sie irgendwas überhaupt nicht ein, machen sie es auch nicht, z.B. auf kaltem oder nassen Boden Sitz oder gar Platz machen, kommen, wenn sie eh nur einen Meter entfernt sind...
Gustav ist da noch anstrengender als seine Staff-Kollegin, dem kann ich auf 500 m ansehen, wenn er mal wieder auf Durchzug schaltet, weil er keine Lust hat, gerade in diesem Moment schon reinzukommen. Die beiden können aber ganz genau unterscheiden, ob ich eine nur möchte, daß sie kommen, oder es WILL. Im Ernstfall kann ich mich sehr gut auf sie verlassen.
Zum Bewegungs-und Beschäftigungsbedürfnis: Unser Mastino ist ein sehr leichtes u. sportliches Exemplar und relativ bewegungsfreudig. Ein längerer ruhiger Spaziergang und einige Male sein Lieblingsspielzeug apportieren reichen ihm aber neben seinem normalen tgl. Auslauf auf unserem Hof, um ausgeglichen und zufrieden zu sein. Er tobt allerdings auch viel mit den anderen Hunden auf dem Hof rum, kann aber bei schlechtem Wetter auch sehr ausgiebig auf dem Sofa liegen und
nix tun :-)

Wir haben Gustav über die Bullterrier-Nothilfe.de bekommen, dort sind wir auch sehr nett und gut beraten worden. Frag doch dort mal nach.

Viele Grüße,

Andrea

07. Juni 2003 09:24

Hallo Andrea,

meinst Du denn, daß ein Molosser mitten in der Großstadt in einer 2 Zimmerwohnung wirklich das Richtige ist?

gruß
elke

07. Juni 2003 09:46

Hallo :-)

Danke, deine Antwort hab mir sehr weitergeholfen :-)

Aha, also das mit der Aggressivität stimmt eher nicht, das mit der Sturheit schon. Naja, dann denke ich, dass mir ein Molosser doch ernsthafte Probleme im Großstadtverkehr machen könnte... denn wenn der "magische Meter" ausschaut: ich bin in Bahn, Hunz ist vor Bahn... *gg*

Die "Bildzeitungsmenschen" sind sowieso etwas dümmlich, sehen einen grossen, kurznasigen Hund und regen sich gleich auf, grundlos, argumentlos, aber hauptsache die Klappe offen. Und wenn dieses Monster dann auch noch die Frechheit besitzt auf der Hundewiese mit ihrem Goldstück spielen zu wollen... aber naja, da muss man drüberstehen (und in Wien rennen so viele "bunte Vögel" herum, vielleicht fallen die Reaktionen dort sogar nicht ganz so negativ aus wie am Lande?!).

So, dann werd ich mal zur Bullterrier-Nothilfe surfen,

mfg

Sandra