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Hunde Gesetze + Hundeverordnungen

Hundeverordnungen sind ein leidiges Thema und bieten immer wieder Grund zu Streit und Verunsicherung. Längst haben Politiker und Behörden den Hundehalter im Visier und wer sich nicht gut informiert und über die aktuelle Rechtslage informiert, kann sich im Zweifelsfall auch nicht wehren. Hier ist die Rubrik für alle Diskussionen rund um die Hundegesetze.  
Jäger und Hundebesitzer
17. Januar 2000 11:47

Hallo Luc,

die Probleme zwischen "Jagdbevollmächtigten" und Hundehaltern sind wohl so vielschichtig wie die Menschen selbst, die auf die Jagd gehen oder Hunde halten. Man kann einfach nicht alle über einen Kamm scheren. Ich kenne Jäger, die niemals einen Hund erschießen würden, selbst wenn er wirklich wildert, andere schießen sogar auf Reiter (ohne Hund), nur weil sie sich auf ihrem Hochsitz gestört fühlen.

Ein großes Problem ist halt, daß Jagdpächter für ihr Hobby eine ganze Menge Geld bezahlen müssen (Jagdpacht) und der Gesetzgeber große Anforderungen an sie stellt (Wildschadenregulierung, Nachsuchepflicht etc.). Trotzdem haben sie gar nicht so viele Rechte, obgleich sie, irgendwo verständlich, immer das Gegenteil behaupten. Mich ärgern halt immer diese Sprüche "Es ist hier verboten, Hunde frei laufen zu lassen..." I.d.R. ist da nur der Wunsch der Vater des Gedanken! Manchmal ufern solche unangenehmen Diskussionen auf Feldwegen in Nötigung aus "Wenn sie hier jetzt mit ihrem Hund weitergehen, dann ...." Obgleich man weiß, daß so etwas nur leere Drohungen sind, ärgert man sich für den Rest des Tages wegen diesem arroganten Schnösel und der Erholungswert dieses Spazierganges ist zumindest für den Zweibeiner gleich Null.

Witzig finde ich hingegend Argumente wie "Wenn sie mit ihrem Hund (an der 10 m-Leine) auf dieser Wiese Fährte suchen, wird diese Wiese wochenlang vom Wild gemieden..." Kurz drauf sieht man dann ein paar Jagdhunde hinter dem allradbetriebenen Kombi des Verfassers dieser Worte den Weg abkürzend über exakt die gleiche Wiese stürzen, aber anscheinend können Hase & Co. den Geruch von Jagdhunden und Schäferhunden unterscheiden und mögen nur letzteren nicht. Bei Aussagen wie "Wenn sie mit ihren Hunden auf dieser Wiese laufen bekommen die Kühe Würmer..." wird so mancher Grünrock ganz schön kiebig, wenn man nachfragt, ob dann eine Infektion durch Jagdhunde nicht erfolgen könnte.

Ich denke, die Hunde stören nicht so sehr die heimischen Wildtiere, sondern eher die Grünröcke, die in ihrer knapp bemessenen Freizeit am Wochenende auf dem Ansitz hocken und unseren heimischen Wildtieren nach dem Leben trachten. Wir haben täglich Besuch von Rehwild, Kaninchen und auch Feldhasen auf unserem Übungsplatz (und hier herrscht wirklich ein erhöhtes Aufkommen an Hunden) und ich kenne so manchen Übungsplatz, in dessen Hecke, die den Platz umgrenzt, seltene einheimische Vögel brüten. Wildschweine scheinen sich gar nicht durch Hunde beeindrucken zu lassen, aber hier zieht man ja selbst lieber den Rückzug vor.

Auffällig ist, daß sich das Wild an Hunde zu gewöhnen scheint und auch sehr schnell abtaxiert, wann Hunde nur beobachtet werden müssen und wann besser der Rückzug angetreten wird. Wenn dann wirklich mal ein Hund Wild hetzt, ist das Wild in der nächsten Zeit allerdings sehr mißtrauisch und bei jedem Hund äußerst beurruhigt. Hier reicht warscheinlich ein wildernder Streuner in einem Revier, um das Wild bei jedem Hund sofort in die Büsche springen zu lassen, was vor allem im Winter bei geschlossener Schneedecke eine große Anstrengung bedeutet.

Vielleicht kannst Du ja mal hier über die Ergebnisse Deiner Diplomarbeit berichten. Ich finde das Thema nämlich äußerst interessant.

Viele Grüße

Antje

17. Januar 2000 13:57

Nur ganz kurz zu diesem Thema:

ich finde es grundsätzlich bedenklich, wenn in einer Gesellschaft,
die sich auf das Gewaltmonopol des Staates geeinigt hat, einige
wenige Sonderrechte geniessen und ungestraft Selbstjustiz üben
dürfen.
Wenn schon Hunde und Wild rein rechtlich als "Sachen" eingestuft
werden, dann bitteschön auch bis zu Ende denken und sowohl das tote
Reh als auch den toten Hund als "Sachbeschädigung" werten.
Und Sachbeschädigung ist bei uns strafbar --
daran haben sich alle zu halten, ohne Ausnahme!

Viele Grüsse,
Harr.


19. Januar 2000 20:52

Hallo!

Im kleinen Ort, wo wir wohnen, habe ich noch von keinem Problem mit
Jaegern gehoert. Wohl aber, dass ein Hund immer wieder wildern ging mit
Kenntnis der Besitzerin - auch ein Reh schon so gehetzt hatte, dass es
auf den Jaeger (mit Arbeit am Hochsitz beschaeftigt) zulief und vor ihm
vor Erschoepfung zusammenbrach (hochtraechtige Ricke). Der Jaeger konnte
den Hund verscheuchen - er haette in diesem Falle auch geschossen, da
der Hund sich zunaechst gegen ihn stellte, als er ihn scheuchte.
Ansonten laeuft das bei uns so ab, dass der Jaeger mal fix den Halter
anruft, wo er den Hund gesehen hat, damit der - natuerlich laengst
suchend - ihn dann einsammeln kann. smiling smiley (Ist wirklich so geschehen. Am
kennt halt die meisten Hunde und kann sie dem Halter zuordnen.)
Man kennt auch die Jaeger und gruesst sich, wenn man sich trifft. smiling smiley

Gruss,
Tharin

P.S.: Wo kann man die fertige Arbeit bewundern?

20. Januar 2000 11:14

Hallo Tharin,
meine erste Zeitplanung sah vor, daß ich im Juni 2000 abgeben wollte. Dank dreimaliger!!! Grippe, wird das wohl nun später. Ich stehe noch ganz am Anfang.
Mich haben einige von Euch schon auf die Arbeit angesprochen, deswegen nun eine allgemeine Erklärung: Ziel dieser Diplomarbeit ist nicht, das schlechte Benehmen von HB, incl. Hunden, oder auch Jägern zu beschreiben auch kann ich in diesem Rahmen keine Feldversuche bzgl. Störeinwirkung auf Wildtiere untersuchen. Meine Inhalte ziehe ich aus schon veröffentlichten Forschungsberichten, Dissertationen, Büchern, Zeitschriften...
Aus der Diplomarbeit werde ich nach Fertigstellung eine Informationsbroschüre erstellen. Über den vernünftigen? rücksichtsvollen? Umgang der Hundebesitzer mit Wildtieren (Titel steht noch nicht fest). Da ich der Meinung bin, viele Misachtungen der bestehenden Gesetze berufen auf Ignoranz, Trotz (nach dem Motto: Es ist doch eh alles verboten...) Auch Streitigkeiten zwischen HB und den Grünröcken finden hier ihren Ursprung. Weitere Probleme entwickeln sich aus Misverständnissen und Unwissenheit von Hundebesitzern über die Wildtiere. Wo leben sie, wie leben sie, worauf muß ich achten, welche Gefahren für die Wildtiere können entstehen, wenn mein Hund sie aufscheucht...?!
Ich hege halt noch die Hoffnung, daß Aufklärung manchmal helfen kann!
Leider werde ich nicht auf das direkte Ausmaß der Störungen durch Hunde eingehen können, diesen Abschnitt kann ich nur theoretisch durcharbeiten. Vielleicht "stören" Hunde gar nicht so sehr...?

Danke an Alle, die mir so schnell schon geantwortet haben!! So konnte ich einen kleinen Überblick über die bestehenden Probleme erahlten und dieses als Anhaltspunkt für weitere Fragen verwenden.

Luc

20. Januar 2000 14:00

Hallo Luc!

Ich denke, daß größte Mißverständnis bei den Hundebesitzer ist, daß sie immer denken, ihr Hund "tue keinem Wild etwas". Daß ein Schäferhund ein Reh reißen kann, daran zweifelt sicher niemand, aber selbst da meinen die ´Besitzer meistens, "mein Hund würde soetwas nie tun", weil er z.B. zu den Kaninchen des Besitzers immer so lieb ist. Tatsächlich kann aber auch ein Dackel ein Reh töten, nämlich dann, wenn er z.B. in einen Wildschutzzaun treibt und ihm dann an die Kehle geht. Vielleicht tötet er kein erwachsenes Wild, aber ein Kitz dürfte für ihn "kein Problem" sein. Was aber immer vergessen wird, ist, daß ein hetzender Hund das Wild sehr beunruhigt und in seinem natürlichen Lebensrhytmus empfindlich stört. Und bei Rehen reicht es ja schon, wenn sie nicht regelmäßig zum Fressen kommen, daß es ihnen schlecht geht. Im Winter ist es besonders fatal, denn da legt sich das "nur gehetzte" Wild dann erschöpft in den Schnee, erkältet sich und stirbt dann daran.

Ich habe auch einen Hund, der gerne jagen würde, aber in der wildreichen Zeit oder in Gegenden, in denen ich über den Bestand nicht Bescheid weiß, geht sie an der Leine. Meinem Junghund trainiere ich gerade das zuverlässige Abbrechen des Hetzens an, um ihm bereits im Ansatz zu stoppen.

Es gibt zwar immer wieder die Horrormeldungen, daß Jäger dem Kind den Hund an der Seit abgeknallt haben. Das mag stimmen, trifft aber den Kern nicht. Hunde sind für Jäger wirklich ein Problem und ich kann jeden Jäger offengesagt verstehen, der einen Hund erschießt, den er wiederholt beim Wildern erwischt. Ein Jäger sagte mir aber, daß es weit mehr ERfolg habe, die Besitzer von wildernden Hunden für den Schaden aufkommen zu lassen, der leicht in die Tausende gehen kann. Wer einmal so blechen mußte, der paßt zukünftig mehr auf seinen Hund auf. Wessen Hund abgeschossen wurde, der schimpft nur auf die "Mörder", holt sich den nächsten Hund und das Spielchen geht von vorne los!

Ciao, Franziska und die Hunde


20. Januar 2000 17:56

Hallo Franziska!!

Wenn es doch nur so einfach wäre wie du sagst.
Unser Jäger droht schon mit Erschießen nur weil der Hund nicht an der
Leine ist, mit diesem Typ läßt sich einfach nicht normal reden.
Auch ich will nicht, daß meine Hunde ein Reh töten oder verletzen,
dazu bin ich viel zu sehr Tierfreund.

Aber ich bin der Meinung, daß Wild durch Hunde nicht Scheu wird,
bestes Beispiel, im Sommer treffen sich immer viele Hunde auf einer
großen Wiese am Waldrand und toben herum jeden Tag, mitten auf dieser
Wiese hat ein Reh sein Kitz geworfen. Gott sei Dank habe ich es rechtzeitig bemerkt und alle gewarnt, damit das Kitz ungestört bleibt.
Also wo bleibt die Wildscheue?

So und nun zum Jagen, heute gerade sprang einen Meter entfernt von mir
und meinen Hunden ein Fasan hoch, meine Hündin blieb auf zuruf sofort
stehen, mein Rüde hat sich nicht die Bohne dafür interessiert, und auch
der Schäferhund meiner Freundin hat keine anstallten gemacht den Fasan
zu verfolgen.

Das gleiche passierte nochmal 100 meter weiter, und dieselbe Reaktion
meiner Hunde folgte, das sieht dann aber ein Jäger nie!!!

Viele Grüße sendet dir
Nicole