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Fly - Die Freude am Laufen

geschrieben von Anja Sticher(YCH) 
Fly - Die Freude am Laufen
21. April 2000 20:26

Ich lernte Fly kennen, als ich etwa 8 war. Sie kam nachts, wenn ich tief und fest schlief, und wanderte durch meine Träume.
Das hatte zur Folge, dass sie überall war, wo ich war:
In Schottland, in Italien, in den Bergen Spaniens, in Wales...
Am meisten mochte sie, wie es mir schien, die dunklen Tannenwälder, in denen sie in der Dunkelheit umherstreifte und auf Jagd ging.
Sie war ein Border Collie, schwarz von Kopf bis Fuß, eine Strähne leuchtete weiß in ihrem Nacken und eine ihrer Vorderpfoten war ebenfalls weiß gestiefelt, was ihr den Eindruck verlieh, als trüge sie eine Art Strumpf.
Einmal fand ich sie an einem Bach. Dort saß sie und soff das klare Wasser, das ihre Leftzen umschäumte.
Doch sie war nicht allein! Ein ganzes Rudel Border Collies war bei ihr und umlagerte den Platz wo sie hockte und trank. Und sie trank lange und langsam und das Rudel - ihr Rudel - hatte alle Zeit der Welt.
Als sie endlich aufbrachen, lief Fly an der Spitze.
Sie führte ihre Freunde in die Tiefen der Wälder, ihre Augen funkelten und das Blut pulsierte in ihren Adern.
Ein Mensch hätte an jagende Hunde, an blutdurstige Hunde gedacht, doch es war nur ein Spiel.
Flys Lauf war voller Anmut, so leicht. Sie glitt über moosbewachsene, feuchte Pfade, wurde eins mit dem Wind, der in ihren Haaren sang.
Das Blut pulsierte in ihren Adern.
Sie war frei und es gab keine Grenzen, nichts, was sie hinderte.
Sie grinste ihren Rudelgefährten zu.
"Border Collies müssen Laufen!" rief sie und küsste ihrem Gefährten den Pelz.