Hallo Heide,
kann mir vorstellen, wie es Dir zumute war!!!
Mein Hund Bär kommt aus Thailand, genauer von der Insel Koh Samui...
Als wir ihn mitgenommen haben war er 12-14 Wochen alt und hat sich super toll entwickelt und ist vor allem GESUND!
Ich möchte Dir keinesfalls davon abraten einen Hund mit nach Deutschalnd zu bringen - aber bitte mache Dich auch vorher mit allen Konsequenzen vertraut, denn alleine das Gefühl einen Hund gerettet zu haben ist nicht genug....
Du mußt Dir dessen bewußt sein, daß es wenig Sinn macht den Hund aus seinem angestammten Lebensraum zu nehmen und bei uns hier ins Tierheim zu setzen: Das Einsperren in einen Zwinger kennen die älteren Tiere, die auf der Straße gelebt haben nicht und kommen auch schwer damit zurecht.
Bär habe ich mit nach Deutschland genommen (mehr als eine gültige Tollwutimpfung braucht man nicht um ein Tier zu importieren) im vollen Bewußtsein, daß der Hund krank sein kann: Leishmaniose, Babesiose, Erlichiose, Dirofilariose - alles kann muß aber nicht in dem Hund stecken. Bei einigen Krankheiten ist die Inkubationszeit auch sehr lange, so dass man es nicht durch einen Ruck-Zuck-Test am Ferienort feststellen kann, diese Tests sind Momentaufnahmen - und ein halbes Jahr später kann der Hund doch erkranken.....
Einige Krankheiten können behandelt werden, andere können im Schach gehalten, aber nie ganz geheilt werden.... und nicht zulatzt kostet die Behandlung ganz gutes Geld.... die Medikamente sind teilweise nur über das Ausland zu bekommen, weil Dirofilariose z.B. in Deutschland nicht vorkommt und somit auch nicht gängig ist.
Viele Tierärzte erkennen die Krankheiten erst mal nicht, man muß immer dazu sagen, daß der Hund aus dem Ausland stammt....
Diese Konsequenzen sollte man auch bereit sein zu tragen, wenn man einen Hund hier her holt....
Bei älteren Hunden kann Deutschland auch ein ziemlicher Kulturschock sein: Eingesperrt, an einer Leine laufen, Hundefutter fressen (kennen viele dieser Hunde nicht und sind entsprechend mäkelig)....
Viele dieser Hunde sind sehr sozial, viele aber auch äußerst ängstlich - überlege Dir ob so ein ängstlicher Hund auch hier zurecht kommen würde - wenn er dem Angstobjekt (was immer das auch ist) nicht ausweichen kann, sondern immer wieder damit konfrontiert wird....
Schau Dir den Hund an, den Du mitnehmen willst und stell ihn Dir in Alltagssituationen in Deutschland vor (hilft manchmal eine Entscheidung zu fällen)....
Ich habe Kontakt zu sehr vielen Menschen, die Hunde aus dem Ausland haben und mit ihnen super glücklich sind, ich habe auch Kontakt zu Leuten, deren ausländische Hund an einer der o. g. Krankheiten gestorben sind oder kranke Hunde haben und zuletzt auch Leute die Probleme mit ihren ausländischen Hunden haben....
Also wenn Du magst, dann maile mich gerne auch privat an - wir können gerne mal darüber sprechen....
Und hier noch der Abschrecker zum Schluß (beide Hunde sitzen bei uns im Tierheim):
Mikey stammt aus der Türkei und wurde mit 9 Monaten im TH abgegeben und sitzt seitdem bei uns, er ist angst-aggressiv und absolut weltfremd (allerdings durch das Tierheim), hat schon einen Hund getötet und ist kaum resozialisierbar und wird wohl nie vermittelt werden. Mikey ist jetzt 3 Jahre alt.
Chipsi ist eine Jack-Russel-Mix-Hündin aus Italien (jetzt 2 Jahre alt), kam als Junghund nach Deutschland wurde fünfmal aus dem Tierheim vermittelt und kam immer wieder, kannte vor 3 Monaten noch nicht mal ihren Namen, kann nicht alleine bleiben, greift Männer unkontrolliert an und beißt zu, ist super dominant.....
Das sind Horrorbeispiele, aber auch diese Hunde wurden aus Mitleid nach Deutschland gebracht und da ging es der Menschen wegen nach hinten los.
Es sollte meiner Meinung nach mehr hinter dem Entschluß stehen, als nur Mitleid....
Liebe Grüße und halte uns mal auf dem laufenden,
Me & der Thai-Bär