Hallo,
wollte einfach nur mal Leuten, die verstehen was ich fühle, erzählen, daß für mich heute einer der schwersten Tage meines Lebens ist.
Meine Fellow, am 21.10. grade 17 geworden, ist heute ganz überraschend gestorben. Na ja, überraschend insofern, daß sie völlig gesund war, eben nur alt. Sie ist noch gern gelaufen, heute morgen noch ein schöner Spaziergang auf einem ihrer Lieblingswege. Sie hat noch furchtbar gern, besonders ihre Lecker gegessen. Und sie wollte immer bei mir sein. Und das durfte sie meistens auch.
Heute nachmittag ist sie dann plötzlich aufgestanden, hinten weggeknickt, dann vorne weggeknickt, einfach umgefallen. Ich hin, sie in den Arm genommen. Dann hat sie eine Art Krampf bekommen. War wohl ein Schlaganfall.
Sie hat noch geatmet und das Herz schlug normal, aber im Nachhinein denke ich, sie war da schon tot. Ich wollte zuerst einfach abwarten, sie einschlafen lassen. Aber sie hat die Augen ständig aufgehabt. Ich hab dann rumtelefoniert, weil ich selbst kein Auto hab und die nächste Tierärztin nicht vorbeikommen konnte. Als ich dann auf meine Bekannte wartete, hat Fellow noch unter sich gemacht. Da war mir klar, daß ich richtig handel, wenn ich zum Arzt fahre und sie erlösen lassen.
Ein Einschläfern war es für mich dann gar nicht mehr, mehr so als ob man eine Herzlungenmaschine abschaltet, wenn ihr wißt was ich meine.
Ich bin sehr froh, daß sie so gehen durfte, kein langes quälen. Einfach nur alt werden, sehr alt. All die Hunde, die sie kannte, mit denen sie früher spielte, sind längst jenseits der Regenbogenbrücke.
Und ich habe sie so geliebt, sie war einfach alles für mich. 17 Jahre waren wir auch fast zusammen, im Dezember 1983 hab ich sie mit nicht mal 7 wochen (die Besitzer der Eltern wollten sie nicht mehr haben) bekommen.
Und wir waren fast immer zusammen. Bis vor zwei Jahren haben wir noch Radtouren (natürlich immer kürzer) zusammen gemacht. Dann sind wir ne Weile nur gelaufen. Dann hab ich ihr einen Radkorb gekauft, obwohl sie sowas nie mochte. Aber sie hat sich dran gewöhnt und wir sind oft rausgefahren, damit sie nicht nur dieselben Wege Tag für Tag laufen muß.
Einen Regenmantel hab ich ihr letztes Jahr gekauft und vor einigen Wochen eine Flexleine, weil sie nicht mehr die Orientierung hatte und loslief, obwohl ich neben ihr stand. Und sie, die sowas nie kannte (sie ist fast immer frei gelaufen) hat sich noch an alles gewöhnt.
Ich denke, ich hab alles für sie getan, sie futtermäßig immer mehr verwöhnt, weil es mit Spaziergängen ja nicht mehr so ging.
Und dennoch bin ich so oft ungerecht zu ihr gewesen. Hatte manchmal nicht genug Verständnis, grade in letzter Zeit wo sie sehr eigen wurde.
Sie war so sehr ein Teil von mir, mir ist als wäre ich amputiert. Und ich heule und weiß, daß doch nur um mich selbst ist. Sie ist jetzt wieder jung und fit und trifft all ihre Freunde wieder.
Ich mußte das einfach los werden, einfach wissen, daß dies von Menschen gelesen wird, die wissen wie ich mich fühle. Die wissen, daß die Zeit mit einem Hund immer zu kurz ist.
Aber ich möchte auch noch sagen, daß ich sehr sehr froh bin über die lange Zeit, die wir haben durften. Ich kenne soviele Hunde, die nur einige Jahre leben dürfen, oft unter furchtbaren Schmerzen leiden. Und ich denke Fellow war glücklich und mußte nie wirklich Angst und Schmerz leiden, sie wußte immer, daß sie geliebt wird. Und das wird sie auch bis zum Ende meiner Tage. Für mich war sie der beste Hunde der Welt, fast perfekt. Meine Coyote, mein Köterbär.
Wilma