: Hallo,
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: heute mußte ich mich schweren Herzens von meiner alten Hovawartdame verabschieden. 14 Jahre, 1 Monat und 18 Tage wurde sie alt. Ich habe sie so lieb gehabt, und gerade deshalb haben wir uns heute voneinander verabschiedet. Sie hatte ein großes Geschwür an der Milchleiste. Innerhalb von drei Wochen wuchs es vom nichts zu einem etwas, was man mit einer Hand nicht mehr umfassen konnte. Heute nacht lief sie unruhig hin- und her, immer hechelnd. Kein Durst, keine Hitze, nur Schmerzen. Vielleicht nicht immens stark, aber immerhin so unangenehm, daß sie nicht wußte, wie sie sich hinlegen sollte. Heute morgen um 6 Uhr ein kurzer Gassigang. Die Glieder waren ihr schwer, die Treppe ging sie nur noch ungern runter, sogar das Fressen war nicht mehr soooo wichtig, aber noch ganz nett.Als sie wieder in ihrer geliebten Küche mit Blick auf den Flur lag, schaute sie mich mit so einem eigenartigen Blick an, als ob sie mich fragen wollte, wann darf ich endlich gehen? So wußte ich, was ich heute nachmittag zu tun hatte. Meine Trauer war unendlich, aber ich wußte auch, daß ich genau das Richtige machte. Umso näher die Zeit des Abschieds rückte, umso mehr fühlte ich mich von ihr bestätigt. Beim letzten Tierarztbesuch vor einigen Wochen (Zahnsteinentfernen)hatte sie wie Espenlaub gezittert, so daß die Zähne laut aufeinanderschlugen. Solche Angst hatte sie gehabt.
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: Heute war sie recht ruhig. Sie wußte nicht, wie sie liegen sollte, aber sie zitterte nicht einmal. Ihr Blick hing aufmerksam an der Tür für ihren letzten Gang. Sie war die Ruhe selbst. Ich dagegen habe erst einmal einen Weinkrapmf bekommen, als ich im Behandlungszimmer stand. Nur mit Mühe konnte ich der Tierärztin alles erklären. Auch sie bestätigte mich, fühlte nicht einmal die Geschwulst. Sie wußte, ich hatte recht. Eliza sah mich ganz erstaunt an, warum ich so traurig sei. Ich erntete nur Unverständnis.
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: Sie schlief ganz ruhig und sanft ein. Auf dem Tisch liegend, sah sie so friedlich und zufrieden aus.
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: Eliza, ich liebe dich und bin froh, diesen Schritt gemacht zu haben, bevor dieses blöde Geschwür noch aufgeplatzt wäre.
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: Ich kann nur alle Tierbesitzer darin bestärken, überlegt es euch nicht zu lange, der Abschied tut zwar weh, aber das Gefühl an einem langen Leidensweg schuld zu sein, wäre wohl noch viel schmerzvoller.
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: Eure Micky, nun ohne Eliza vom Goldenen Vlies, den liebsten und zartbesaitesten Hovawart, den ich je kennengelernt habe
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Hallo Micky,
vielleicht weißt du noch, dass ich vor 14 tage auch meine kleine bijou in den hundehimmel gebracht habe, ich fühle mit dir. ich gehe jeden morgen an ihr grab und drehe bald durch. ich kann sie nicht mehr sehen, dass macht mich fertig. ich hoffe, es geht ihr gut und ich wünsche dir von ganzem herzen, dass du einem anderen hündchen bald wieder liebe schenken kannst.
machs gut.
brigitte