Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hund + Umwelt

Für unsere Hunde ist es gar nicht so einfach, sich in unserer Umwelt zurecht zu finden. Nicht nur Nachbars Katze soll in Ruhe gelassen werden sondern auch das Reh im Wald. Strassenverkehr und Jogger, die nicht gerne angesprungen werden, sind weitere Stolpersteine für viele Hunde. Hier ist Raum für solche Themen. 
Sexuelle Belästigung
13. August 2001 10:10

Hi Wilma,

: Ich würde aber dennoch wenn ich einen Hund selbst aufziehe ihn so früh wie möglich kastrieren lassen.

Warum??? Ist es nicht so, dass das Tierschutzgesetz es verbietet Hunde ohne medizinische Indikation kastrieren zu lassen?
Mein Rüde ist jetzt 1 3/4 Jahre alt und ich sehe nicht die geringste Notwendigkeit ihn kastrieren zu lassen.
So wie ich dich im Forum bisher wahrgenommen habe, hast du auch keine Probleme einen Hund zu erziehen, warum also würdest du einen gesunden Hund kastrieren lassen?

Liebe Grüsse

Nele

13. August 2001 11:08

Hallo Nele,

auch der gehorsamste Hund kann auf Durchzug schalten, wenn irgendwo eine läufige Hündin in der Nähe ist.
Ich kenne mehrere Fälle wo die Rüden das durchbrennen mit dem Leben bezahlt haben (alles keine Hunde, die beliebig rumstreunten, sondern normal nur unter Aufsicht liefen).
Und leider gibt es doch noch viele Leute wie die Dame, die ich am Wochenende traf:
Hund kommt zu Arno gerannt, die beiden beschnüffeln sich und rennen ein bißchen zusammen. Sagt die Frau zu mir: Ist das ein Rüde ? Auf mein ja meinte sie dann ganz beiläufig: Meine ist läufig.

Im übrigen würde durch eine Kastration (natürlich in Kombination mit der richtigen Erziehung!) vielen Rüden eine Abgabe ins Tierheim erspart. Wir hatten schon einige Hunde bei denen die OP eine Vermittlung erst möglich machte. Die Dämpfung durch das fehlende Testosteron macht die Tiere doch meist sehr viel umgänglicher (einem unserer Tierheimrüden hat die OP quasi das Leben gerettet).

Außerdem sind auch die Kontakte zu anderen Rüden wesentlich einfacher mit einem kastrierten Rüden. Insgesamt kann man sorgloser mit so einem Hund leben (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Wenn Du mit Deinem HUnd gut zurechtkommst warum nicht. Allerdings kann es gut sein, daß Du die Sache in einem Jahr (wenn Dein Hund richtig erwachsen ist) ganz anders siehst. Solche Fälle kenne ich nämlich auch etliche.
Im übrigen möchte ich noch deutlich sagen, daß ich bei beiden Geschlechtern für die Kastration bin. Einen Rüden hätte ich aber mit Sicherheit nicht, wenn er nicht schon kastriert gewesen wäre. Denn dann könnte ich ihn wahrscheinlich heute noch nicht freilaufen lassen.
Viele Grüße
Wilma u. Arno

13. August 2001 12:00

Hi Nele!

: Warum??? Ist es nicht so, dass das Tierschutzgesetz es verbietet Hunde ohne medizinische Indikation kastrieren zu lassen?

Nope, die Kastration ist ausgenommen. Zitat:

(1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Das Verbot gilt nicht, wenn

1. der Eingriff im Einzelfall
a) nach tierärztlicher Indikation geboten ist oder
b) bei jagdlich zu führenden Hunden für die vorgesehene Nutzung des Tieres unerläßlich ist und tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen,
2. ein Fall des § 5 Abs. 3 Nr. 1 oder 7 vorliegt,
3. ein Fall des § 5 Abs. 3 Nr. 2 bis 6 vorliegt und der Eingriff im Einzelfall für die vorgesehene Nutzung des Tieres zu dessen Schutz oder zum Schutz anderer Tiere unerläßlich ist,
4. das vollständige oder teilweise Entnehmen von Organen oder Geweben zum Zwecke der Transplantation oder des Anlegens von Kulturen oder der Untersu chung isolierter Organe, Gewebe oder Zellen erforderlich ist,
5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird."
Zitat Ende

: Mein Rüde ist jetzt 1 3/4 Jahre alt und ich sehe nicht die geringste Notwendigkeit ihn kastrieren zu lassen.
Freu Dich, aber es gibt auch andere (kann ich Dir aus eigener Anschauung sagen).

: So wie ich dich im Forum bisher wahrgenommen habe, hast du auch keine Probleme einen Hund zu erziehen, warum also würdest du einen gesunden Hund kastrieren lassen?
Wenn Du mal einen Rüden gehabt hast, der wegen permanenter sexueller Erregung nicht mehr kontaktierbar ist und der sich trotz viel investierter Zeit und Mühe nur sehr unbefriedigend erziehen läßt, dann verstehst Du warum. Wenn Rüdi so dünn wird, daß man alle Rippen durch ein dickes Fell sehen kann, er im Flur liegt und sich dauernd einen runterholt und jeden Hund in Sicht zu bespringen versucht... Macht echt keine Freude :-(
Kastrieren heißt ja nicht "nicht erziehen". Ich kenne Rüden, die ich auch nicht kastrieren würde: Solche, die sich für eine Hündin nur während der Stehtage interessieren z.B. oder die nur eine "Liebste" haben. Das ist machbar. Aber wer in einer Gegend mit viele Hündinnen wohnt, die sich den Staffelstab in die Hand geben, der hat mit einem notgeilen Rüden wenig Freude. Da hilft auch maximale Auslastung oft nichts (zumindest Indy ließ sich nach 30km Fahrradfahren und zwei Stunden Hundeplatz - UO, Agility - immer noch nicht in den Griff kriegen). Und wir ZÜCHTEN leider unsere Hunde auf übertriebene Triebigkeit, damit der gewählte Deckrüde jede Hündin nimmt :-(
Dazu kommt noch, daß viele Leute Familie haben, und Kinder machen halt nicht zuverlässig Türen zu. Und wusch hat man einen fremden Rüden in der Wohnung bei der Hündin oder ist der eigene Rüde auf Freiersfüßen unterwegs. Die Ängste, die man dabei aussteht, wünsche ich niemandem an den Hals.
Punkt drei: Wer im Tierschutz gearbeitet hat/arbeitet, ist eher für Kastrationen als für noch mehr unnütze Welpen. Ich habe an diesem Wochenende wieder 5 fremde Rüden aus dem Garten meiner Schwiegereltern gesammelt, weil Ronja läufig ist, und obwohl ich meine Schwiegers an sich für intelligente Leute halte, so weiß ich doch, daß sie von Hunden nichts verstehen und Ronja durchaus mal durch die offene Terrassentür entkommen könnte, die man ja nicht zumachen kann, weil es doch so schön warm draußen ist :-(
Und wie Wilma schon schreibt, es gibt so viele Idioten, die ihre läufige Hündin frei rumlaufen lassen, ich möchte einfach nicht, daß mein Rüde da irgendwo Welpen "verursacht", denn für die wäre ich mit verantwortlich. Neben der Tatsache, daß ich Indy Charakter nicht für fortpflanzungswürdig erachte - wenn die Leute schon so doof sind, eine läufige Hündin frei rumlaufen zu lassen, dann werden sie von Welpenaufzucht auch nichts verstehen und wer weiß, wer diese Welpen dann bekommt?
Ist ein bißchen länger geworden :-) aber es ist ein Thema, daß die Gemüter halt erregt.

Liebe Grüße,
Katja



13. August 2001 12:41

Hi Wilma,

: Und leider gibt es doch noch viele Leute wie die Dame, die ich am Wochenende traf:
: Hund kommt zu Arno gerannt, die beiden beschnüffeln sich und rennen ein bißchen zusammen. Sagt die Frau zu mir: Ist das ein Rüde ? Auf mein ja meinte sie dann ganz beiläufig: Meine ist läufig.

Derartige Naivität ist mir allerdings auch schon mehr als einmal begegnet und Cisko ist, wie bereits erwähnt, nicht kastriert. Solche Menschen nerven mich natürlich auch und zum Glück ist es mir bislang immer ganz gut gelungen der Verliebtheit Einhalt zu gebieten.

: Wenn Du mit Deinem HUnd gut zurechtkommst warum nicht. Allerdings kann es gut sein, daß Du die Sache in einem Jahr (wenn Dein Hund richtig erwachsen ist) ganz anders siehst. Solche Fälle kenne ich nämlich auch etliche.

Ich hoffe natürlich das du nicht Recht behalten wirst, momentan ist es einfach so dass Cisko eine hervorragende Bindung zu mir aufgebaut hat und ich bislang immer wichtiger war als andere Hunde. Das hat natürlich auch den Nachteil das er kaum spielt mit anderen Hunden, nur mit 1-2 alten "Kumpels" mit denen er aufgewachsen ist. Aber auch das lässt immer mehr nach.
Bei den von Katja beschriebenen Symptomen würde ich meinen Hund allerdings auch kastrieren lassen, bin aber der Meinung dass diese Entscheidung immer individuell getroffen werden sollte.
Eine pauschale Befürwortung der Kastration kommt für mich deshalb nicht in Frage.

Liebe Grüsse

Nele & Cisko

13. August 2001 12:55

Hi Katja,

wenn es mir mit Cisko genauso ergehen würde wie dir mit Indy, würde ich ihn natürlich auch kastrieren lassen.
Hunde sind nun mal Individuen und deshalb haben wir ja auch die Möglichkeit individuell auf sie einzugehen.
Jedem Hund das, was für ihn das Beste ist.
Bei vielen Rassen (z.B. Golden Retriever) habe ich den Eindruck das sie ausserordentlich triebstark sind, ihre Manie ständig alles berammeln zu wollen empfinde ich auch mehr als nervtötend.
Zeitgleich bin ich aber auch froh das mein Hund genügend Selbstbewusstsein hat solche "Rammelböcke" abzuwehren. Bei den meisten davon gehe ich nämlich nicht davon aus das sie auf Grund ihrer Dominanz bei anderen Hunden aufreiten.

Liebe Grüsse

Nele & Cisko

13. August 2001 13:49

Hallo Nele!

: Hunde sind nun mal Individuen und deshalb haben wir ja auch die Möglichkeit individuell auf sie einzugehen.
Den Satz sollten sich glaube ich viele über's Bett hängen :-)

: Bei vielen Rassen (z.B. Golden Retriever) habe ich den Eindruck das sie ausserordentlich triebstark sind, ihre Manie ständig alles berammeln zu wollen empfinde ich auch mehr als nervtötend.
Wobei gerade bei Goldies glaube ich oft dazu kommt, daß sie in den Händen von Leuten sind, die keine Ahnung haben, was ihr Hund eigentlich an Auslastung und Erziehung brauchen würde und die Hunde diese Möglichkeit als Ventil zum Dampf ablassen halt noch haben... und diese Hunde dann meist auch schlecht erzogen sind und die Leute es "niedlich" finden, wenn ihr süßer kleiner Dutzidutzi das bei anderen Hunden macht (und sie regen sich tierisch auf, wenn ein anderer Hund das bei Dutzidutzi macht...).

Wenn alle so vernünftig wären wie die Meisten hier, dann hätten wir auch weniger Probleme, aber es ist halt nicht so. Man wundert sich ja immer, daß nicht viel mehr passiert :-(

Liebe GRüße,
Katja