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Friedliches Hundeland? lang

geschrieben von Marina(YCH) 
Friedliches Hundeland? lang
30. September 2001 23:42

Hallo!

Habe grade die Postings unter "Ungereimtes" zum Thema Hund und Kind gelesen und wäre an euren Kommentaren zu meiner Meinung interessiert.

Ich würde es gerne vermeiden, daß Hunde herumlaufen, die unachtsame oder schlecht erzogene Kinder beißen. Klar sollten Kinder wissen, daß man fremde Hunde nicht ungefragt streichelt, aber wenn sie es doch tun, müssen sie in einigen Fällen eine lebenslangen (zu hohen) Preis dafür zahlen.
Was müßte sich ändern, was kann man tun, um in einem Land zu leben, in dem man beim Anblick eines Hundes nicht an Bißverletzungen denkt?

Ich bin heute z.B. mit meinem Hund lange Zug gefahren. Mit im Abteil eine Mutter mit einem konzentrationsfordernden Kleinkind und dessen 4-jähriger hundeverliebter Schwester. Der Zug war proppenvoll, die Platzreservierungen hatten uns zufällig nebeneinander gesetzt; mein Hund kennt keine Kinder und geht ihnen auf der Straße lieber aus dem Weg.
Natürlich hatte sich die Kleine bevor Mama reagieren konnte auf den Hund gestürzt und sich ans Ohr gekrallt.

Ich finde, daß Hunde, die solche Situationen nicht gelassen bleiben, nicht in unserer urbanen Gesellschaft gehalten werden sollten. (Ich wäre Mietwagen statt Zug gefahren)
Warum braucht jemand, der in einer Stadt wohnt, wo ihm ständig Kinder begnen, einen Hund, der sich Kindern gegenüber nicht sicher souverän verhält?
So wie z.B. nur noch die Kühe mit den höchsten Milchleistungen beim Menschen Daseinsberechtigung haben, sollten nur noch die friedlichsten Hunde in Städten wohnen.
Einfach zu sagen: Alles unter 40cm ist ungefährlich, bei der Beißkraft zu pauschalisieren oder gar "Huch, er hat doch gebissen, na dann muß er jetzt eben auf's Dorf ziehen/Maulkorb tragen" ist zu billig.

Neulich kam mir in den städtischen Sportanlagen zwei Frauen mit zwei problematischen Rüden (mit Maulkorb) entgegen, die mir noch lange hinterherkeiften, weil ich meinem Hund zu dicht an den Rüden vorbeigegangen bin, und diese deswegen nur schwer wieder zu beruhigen waren. "Müssen sie die Hunde unbedingt auf einem Joggingpfad führen und dann solche Rücksichtnahme fordern?" habe ich mich da gefragt... Aber es war sehr bezeichnend.

Viele Grüße
Marina


01. Oktober 2001 06:01

Grüß dich Marina,
ich kann deine Frustration sehr gut verstehen, doch so wie es verschiedene Kinder gibt, hat man auch unterschiedliche Hundecharaktere auf die Welt gestreut. Was denn, wenn sich aus deinem lieben Hund aus dem Tierheim ein Angstbeißer, Kindernichtfreund oder Katzenjäger entwickelt? Es ist nicht alles Erziehung, auch kann nicht jeder immer alles richtig machen. Vielleicht fahre ich ja auch mal mit meinem Hund in der Bahn, der sich mit allen versteht. Es ist prallvoll, überheizt, stressige Stimmung ... und dann kommt so ein Kind, krallt sich ins Fell und tut dem Hund vielleicht weh. Tritt ihm auf die Füße und der Hund schnappt aus Angst und Panik? Ab aufs Land? Weg von der Stadt? Ich meine, was willst du dann machen mit deinem Hund? Und so sieht das in vielen Situationen aus. Wie möchstest du dieses Verhalten messen, festlegen, wer in der Stadt leben darf und wer nicht. Vor allem, was ist Stadt und was ist Land? Gibts auch Zwischenwerte, halb belastbarer Hund in der Vorstadt?
Eine rein moralische Festlegung dieser Dinge kannst du dir gerne erlauben, doch auch nur, weil dein Hund kein Problem damit hat. Müssten Hunde in der Stadt dann nicht auch felsenfest mit Geräuschen umgehen können? Das wiederum könnte man mit der Schussfestigkeit festlegen. Doch dann würden viele friedliche Hunde, die einfach nur sensibel auf Geräusche reagieren, jedoch ausgesprochen kinderlieb sind, nicht mehr in der Stadt gehalten werden. Darf man mit seinem Hund nicht mehr joggen, nur weil er an der Leine bellt? Oder nur, wenn er auch in der Leine hängt? Oder darf man in so einem Fall gar nicht mehr unter Leute gehen, mit dem Hund?
Je besser du deinen Hund erziehst, je leichter dein Hund in erzieherischen Fragen ist, desto höher wird deine eigenen Messlatte, an der du gut erzogene Hunde misst. Und desto mehr Hunde wird es auch geben, die ganz und gar nicht deinen Ansprüchen gerecht werden. Doch die Ziele eines Durchschnittshundehalters sind nun mal andere als die von demjenigen, der einen problemlosen oder besonders gut erzogenen Hund hat.
Du möchtest ein Land kennen lernen, in dem Hunde nicht so sehr angefeindet werden, wo man dich mit Hund auf der Straße akzeptiert, dir noch zulacht oder mal sagt, was du für einen schönen, gut erzogenen oder einfach nur netten Hund hast? Ich kann dir eines nennen, hier in Kalifornien gibt es nur sehr, sehr wenig Hundehass (außer der Hund bellt den ganzen Tag, aber selbst das wird viel eher toleriert als in Deutschland). Und weißt du warum? Weil hier Leinenpflicht für alle Hunde herrscht, Leinenlänge nicht mehr als zwei Meter. Das Liegenlassen von Hundehaufen ist auch sehr, sehr teuer. Warum sollte man also Hunde hassen, keine laufen unbeaufsichtigt und ohne Leine rum, auch liegen nicht überall diese Haufen rum. Doch die Freiheit des Hundes gibt es nur in sehr, sehr wenigen Dogparks, wo allerdings auch unsozialisierte und aggressive Hunde rumlaufen ... ohne Leine. Aber dort ist man ja unter sich, wer dort reingeht, nimmt das Risiko in Kauf.
Mina

01. Oktober 2001 06:04


Autofrei wird die Stadt dann auch gleich, schliesslich sind Autos viel
zu gefährlich für Kinder und es wäre ja schrecklich, wenn man ihnen
erklären müsste, dass sie nicht einfach über die Strasse rennen dürfen.

Und was machst du, wenn dein Hund schlechte Erfahrungen mit Kindern macht und danach nichts mehr mit ihnen zu tun haben will? Sowas lässt
sich nicht immer verhindern, wenn ein Kind den Hund zu grob anfasst
oder der Hund einfach irgendeine Situation negativ mit Kindern ver-
knüpft.

Ich finde dein Posting ehrlich gesagt ziemlich merkwürdig. Du forderst
kindersichere Hunde, aber sowas gibt es nicht. Ein Hund hat immer ein
gewisses Gefahrenpotential, genau wie eine steile Treppe oder eine
Schaukel. Und weder die unerzogenen Kinder, noch die Hunde sind schuld
an der jetzigen Situation, sondern Erwachsene, die das Gefühl haben,
einen Hund müsse man nicht gross erziehen und solche, die denken, die
Welt sei extra so eingerichtet, dass ihren Kindern nichts passieren
kann.

Es braucht von beiden Seiten Toleranz und Verantwortungsbewusstsein,
wenn ich einen Hund habe, der in ganz alltäglichen Situationen zu
einer Gefahr werden könnte, dann habe ich dafür zu sorgen, dass
niemand zu schaden kommt. Umgekehrt sind Eltern aber auch dafür ver-
antwortlich, dass Kinder den Umgang mit Tieren lernen und genauso,
wie sie im Supermarkt kein Eis klauen dürfen, dürfen sie auch keine
fremden Hunde streicheln, zumindest nicht ohne vorher zu fragen.

Yorick tut keiner Fliege was zuleide...er ist der Typ Hund, dem man den
Schwanz abhacken könnte, er würde nicht beissen...
...trotzdem lasse ich nicht einfach generell alle Kinder mit dem Hund
spielen und ehrlich gesagt, ich musste ihn schon mehrmals von Kindern
retten, die meinen Hund in seiner Würde verletzten, ohne dass die
Eltern etwas dagegen unternommen hätten.
Wenn ein Kind meinen Hund tritt, dann ist das nicht in Ordnung, auch
wenn's ein Dreijähriger ist und dem Hund nicht wehtut...auch reiten
kann man auf meinem Hund nicht und ich will auch nicht, dass man ihm
in die Ohren schreit...
...Kinder müssen lernen, Tiere als Lebewesen zu respektieren.

Sarah

01. Oktober 2001 06:07

: Ich würde es gerne vermeiden, daß Hunde herumlaufen, die unachtsame oder schlecht erzogene Kinder beißen. Klar sollten Kinder wissen, daß :

Ich hätte gern, wenn es keine Gewaltverbrecher etc. geben würde. Zuerst muss man doch mal bei den Menschen anfangen.

: Neulich kam mir in den städtischen Sportanlagen zwei Frauen mit zwei problematischen Rüden (mit Maulkorb) entgegen, die mir noch lange hinterherkeiften, weil ich meinem Hund zu dicht an den Rüden vorbeigegangen bin, und diese deswegen nur schwer wieder zu beruhigen waren. "Müssen sie die Hunde unbedingt auf einem Joggingpfad führen und dann solche Rücksichtnahme fordern?" habe ich mich da gefragt... Aber es war sehr bezeichnend.
:
Warum nimmst du nicht etwas Rücksicht????? Die Frauen haben ja alles getan um ihre "problematischen Rüden" zu sichern. Ich finde wir sollten alle Rücksicht aufeinander nehmen. Wenn man schon sieht, dass ein Hund mit Maulkorb kommt, kann man doch einen grösseren Bogen machen.

Gruss
Karin
: Marina
:


01. Oktober 2001 09:07

: Hallo!
:
ich kann DEine Gedanken nicht nachvollziehen.
Richtig (meiner meinung nach), wäre es zu sagen, jeder sollte auf seinen Hund / Kind aufpassen.
Manche Hunde mögen aus den untercshidelichsten Gründen keine Kinder oder wollen nicht angefasst werden. Sollen die alle ins Tierheim ?
Wenn der Hundehalter seinen Hund unter Kontrolle hat, also z.B. im Zug an der kurzen leine und der Hund nicht auf Kinder losrennt und beißt, reicht das doch aus.
Ich kann doch aber auch erwarten, daß die Leute ihre Kinder unter Kontrolle haben, mein Hund ist mein Eigentum und wenn ich nicht möchte, daß Kinder ihn anfassen, soll das jeder respektieren !
Die Kinder wollen schlöießlich auch nicht von Fremden angefasst werden, auch Hunde haben Rechte !
Und Kinder MÜSSEN lernen, daß sie nicht machen können, was sie wollen, genausowenig, wie sie z.B. in einem Zug fremde Koffer öffnen dürfen, dürfen sie fremde Hunde anfassen !!!!!!

Micky

01. Oktober 2001 14:01

Hallo Marina,

erstmal, Hunde sind Tiere, keine Menschen und keine Maschinen. Jeder Hund ist individuell. Erziehung muss sein, das ist klar. MAnchmal dauert es etwas länger, manchmal gehts schnell. Bei Hunden mit schlechter Vergangenheit ist es sogar noch viel zeitintensiver und schwieriger.

Grundsätzlich, hat niemand weder meine Hunde anzufassen noch mich anzufassen. Genauso wie ich es hasse wenn Leute einfach in den Kinderwagen langen und die Kinder anfassen. Jeder Mensch hat einen Mund und kann diesen gebrauchen. Fragen sind kostenlos ;-))

Und zu dem Thema Hund mit Maulkorb. Wenn mir jemand entgegenkommt und ich sehe das dieser einen Maulkorb trägt, dann gehe ich eben so weit wie möglich an den Rand. DAs erwarte ich dann auch von dem anderen. Ich muss nicht provozieren und das sehe ich als Provokation sich mit seinem gut erzogenen folgsamen Hund so zu präsentieren. Ausserdem ist es zu unserer eigenen Sicherheit. Denn weiss ich ob die Hundeführer ihren Hund halten können?

Also ich kann Deine Meldung nicht nachvollziehen, aber so hat halt jeder seine Meinung und handelt danach.

liebe Grüße

Heike, K+A