Grüß dich Kerstin,
mein Meiky hatte das auch bei einer Person, Petzi. Ein 17-jähriges Mädchen, das schon seit Meiky ein Welpe war, uns besuchte, bei dem Umgang mit den Tieren half, die Kinder hütete und mit den Hunden spazieren ging. Alle anderen Hunde mochten sie, doch dabei blieb es. Meiky hingegen verehrte Petzi. Wenn Petzi abends nach Hause ging, begleitete ich sie noch ein Stück mit den Hunden. Sobald Petzi und wir uns trennten, musste ich Meiky an die Leine nehmen, denn der Schelm brachte es fertig, ihr zu folgen und mich allein stehen zu lassen. Ich weiß nicht, was es war, das Meiky an Petzi so verehrte. Doch es hat sehr weh getan. Für mich war es schwer, diesen Zustand zu akzeptieren. Wenn Petzi damals gesagt hätte, sie hätte die Möglichkeit, Meiky zu sich zu nehmen, ich hätte ihr den kleinen Braunen gegeben. Rein aus Respekt vor Meikys Entscheidung, denn er hatte ganz klar entschieden. Nicht dass Meiky unglücklich bei mir war, doch er hat schon von Weitem gemerkt, wenn Petzi in der Nähe war. Manchmal ist er beim Spaziergang weggelaufen, verschwand um die Ecke und kam Sekunden später mit Petzi zurück. Das ging fünf Jahre lang so
. Dann sind wir weggezogen, nach USA. Mit Meiky
.
Ich denke schon, dass Hunde sich ihre Menschen aussuchen können. Meiky hat sehr klar gezeigt, für wen er sich entscheiden würde. Doch zusammen mit mir, also ohne Petzi, war er keinesfalls unglücklich. Also bestand außer der Enttäuschung kein Grund, ihn wirklich wegzugeben. Was die Enttäuschung angeht, muss man den Hund leider mal vermenschlichen. Und sich selber auch, denn ein Hund ist zwar ein anhängliches Lebewesen, doch eben auch ein denkendes Leben. Man hat keinen Alleinanspruch auf Zuneigung und Gehorsam.
Mina