Hallo Erika,
mit "Stammtischgerede" meine ich, ohne einen Beteiligten über einen Vorfall sprechen, häufig nur aus einer einzigen Sicht, aber selbst in Bezug auf die Sache nix tun. Andere aufstacheln, die sich dann ebenfalls aufregen, aber auch nix tun können, einfach weil sie nix Konkretes wissen. So etwas mag ich persönlich nicht leiden, und deswegen beteilige ich mich nach Möglichkeit nicht. Mir ist es lieber, in konkreten Fällen auch etwas Konkretes unternehmen zu können, Lösungsvorschläge zu finden. Hier bei dieser Sache sehe ich keinen Ansatz, wo man etwas unternehmen könnte. Schließlich kann man schlecht bei dem Vorgesetzten des Dienststellenleiters anrufen und sagen "Ich hab da was gehört, über drei Ecken, und deswegen will ich den Mann jetzt anzeigen..."
Natürlich kann ich verstehen, daß einem in solchen Situationen der Hut hochgeht. Ich kann auch nachvollziehen, wenn so jemand in dieser Situation an Ort und Stelle den Frack voll bekommt. (Kenne einige, daß sich vom Rang dieses Beamten nicht hätten einschüchtern lassen, Zivilcourage nennt man das, auch wenn's vom Gesetzgeber häufig nicht anerkannt wird...). Trotz allem würde mich auch die Sichtweise des Dienststellenleiters interessieren, nicht weil ich gutheiße was er getan hat, sondern weil's für mich ein Teil von einem Puzzle ist, ohne daß die Sache nicht vollständig gesehen werden kann.
Ich sehe Situationen nie einzeln, isoliert, sondern als Teil von einem Ganzen. Und wenn irgendwo irgendetwas nicht funktioniert, sitzt es halt in mir drin, mich nicht nur darüber aufzuregen, sondern zu suchen was nicht stimmt und einen Lösungsansatz zu finden. Und ich sehe häufig, daß die Leute, die sich auf das Aufregen beschränken, oft nicht vom Fleck kommen mit ihrer Arbeit und den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Die kanalisieren ihr gesundes Maß an Agression dann in die falsche Richtung, so daß sie nutzlos verpufft. Und das finde ich schade.
Viele Grüße
Antje