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Warum wird man Rettungshundeführer?

geschrieben von Christina(YCH) 
Warum wird man Rettungshundeführer?
21. März 2000 15:05

Hallo zusammen,

ich habe eben (zum ersten Mal) die Einträge in diesem Forum gelesen.
Dabei ist mir etwas ziemlich Trauriges aufgefallen. Bei vielen scheint der Beweggrund zum Arbeit im Rettungsdienst der Hund gewesen zu sein, und nicht die Aufgabe, dem Menschen zu helfen. Für mich ist der Hund in dieser Beziehung ein Einsatzmittel, wie jedes andere auch, nicht, dass wir uns jetzt fasch verstehen, ich liebe meinen Hund auch, allerdings bin ich jederzeit bereit, das Leben meines Hundes für das eines Menschen zu opfern. Für mich zählt in diesem Bereich nicht der Hund, sondern der Mensch. Bei vielen in diesem Forum scheint der Rettungshund aber nur ein Prestigeobjekt zu sein, mit dem man andere beeindrucken kann. Diesen Leuten würde ich raten, Hundesport zu machen. Das ist einfach, ungefährlich und bei schlechtem Wetter kann man zu Hause bleiben...


Viele liebe Grüsse

Christina


21. März 2000 18:57

Hallo Christina, ja, das gibt es leider manchmal, dass Leute ihre Hunde zum Rettungshund ausbilden wollen, weil es sich z. B. in der Ahnentafel gut macht oder aus anderen Gründen, aber das wird man nie verhindern können. Wenn so jemand sich in der eigenen Staffel bewirbt, braucht er nicht aufgenommen zu werden, wenn man das rechtzeitig bemerkt.
Aber wieso hast Du den Eindruck, dass es in diesem Forum bei VIELEN der Fall ist? Ich glaube und hoffe, dass Du Dich täuscht. Gruß, Ira

22. März 2000 10:28

Liebe Christina,

Ich fühle mich von Deinenem Vorwurf angesprochen, weil ich mit der Ausbildung meines Hundes zum Rettungshund angefangen habe (das war vor 1 Jahr), weil ich für mich und den Hund eine sinnvolle Aufgabe suchte. Ich habe damals lange überlegt, ob ich mit dieser Motivation für die Rettungshundearbeit geeignet bin.
Heute bin ich der Meinung, daß ich WEGEN dieser Motivation geeignet bin. Der Spaß an der Arbeit mit dem Hund, zu sehen wie er Fortschritte macht etc. ist Belohnung genug für all die Zeit, die ich opfere (auch für die Ausbildung ohne Hund, wie Erste Hilfe etc.).
In unserer Staffel wird ausschließlich für den Einsatz geübt, und ich bin jederzeit bereit, in den Einsatz zu gehen, Leben und Gesundheit meines Hundes (und von mir) zu riskieren und zwar nicht, um im Fernsehen aufzutauchen, sondern um Menschenleben zu retten.
Nur gehen wir nicht jede Woche in den Einsatz (das mag ja in anderen Staffeln anders sein), aber jede Woche geht eine ganze Menge Zeit beim Üben, Instandhalten von Geräten und Fahrzeug etc. drauf, die ich bei Arbeit, Studium und Haushalt abzwacken muß. Da muß die Motivation halt stimmen, daß kennen wir doch von unseren Hunden. Und wenn ich ehrlich bin ist es immer noch nur der Spaß bei der Arbeit mit Hunden und ihren HF, der es mich hinnehmen läßt, daß Freunde und Kommilitonen mich für verrückt halten.

Viele Grüße, Inga


22. März 2000 13:15

Hallo Ira,

natürlich hoffe ich auch, dass ich mich täusche...
Viele fangen ihre Aussage schon mit den Worten:"...ich wollte nämlich mit meinem Hund die RH-Ausbildung machen..." oder ähnlich an. Das ist etwas, was man nicht einfach machenkann, man muss es LEBEN!
Am schärfsten fand ich allerdings noch das Posting "Rettungshund als Sport". Entweder man macht es ganz oder eben gar nicht. Um seine Zeit mit der Ausbildung mit Vorführungsrettungshunden zu verbringen, ist sie mir einfach zu schade.

Viele Grüße

Christina

22. März 2000 13:22

Hallo Inga,

ich wollte keinen persönlich angreifen.
Ich weiss nicht, wie es in eurer Staffel aussieht, aber bei uns geht es nicht nur um die Arbeit mit dem Hund, wir müssen auch noch einen großen Teil der Zeit für andere gemeinnützige Arbeit aufwenden. Dabei bleibt der Hund dann meist zu Hause. Auch sind seit neustem eine bestimmte Zahl von Stunden im Rettungsdienst vorgeschrieben. Dazu kommen noch die ganzen Lehrgänge und Übungen. Für das ganze Drumherum ist die Motivation, alles nur für den Hund zu tun, etwas wenig. Daher kommen viele erst begeistert zur RH-Arbeit, und verdrücken sich dann wenn es ernst wird.
Wenn Du dich allerdings schon mal von dem Geschriebenen angesprochen fühlst, bist Du schon ein ganzes Stück weiter, als viele andere...

Viele Grüße Christina

22. März 2000 14:39

Hallo Christina,
bist Du bei einer DRK-Staffel? In unserer Staffel (BRH) kommen keine Rettungsdienst-Arbeiten hinzu. Aber wir üben zweimal pro Woche jeweils 3 bis 4 Stunden mit den Hunden gemeinsam, jeder noch "zu Hause", was auch bedeuten kann, dass sich einige privat treffen, sei es wegen gemeinsamer Unterordnung, Theorie lernen, Konditionstraining u.v.m. Grob geschätzt verbringe ich bestimmt 30 Stunden pro Woche mit dieser Tätigkeit, eher mehr, aber bestimmt nicht weniger. Normale Beschäftigung wie Füttern, Bürsten, durchschnittliche Spaziergänge und so habe ich da gar nicht mit eingerechnet. Mitglieder unserer Staffel, die berufstätig sind, gar noch Kinder haben, bekommen zum Teil richtige Terminschwierigkeiten. Wie macht Ihr das???
Vorführungen dienen bei uns nicht der Selbstdarstellung just for fun, sondern helfen u. a., die nötigen Spendengelder für Ausrüstungsgegenstände zu erhalten, nicht für Kleidung, Helme etc., die wir selber tragen, sondern Funkgeräte, Gerüste und andere teure Geschichten.
Gruß, Ira