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Ausbildung Leichensuche

geschrieben von suchhunde(YCH) 
Ausbildung Leichensuche
30. März 2000 22:54

Mich würden mal die Erfahrungen anderer Staffel in Bezug auch Leichensuche (Ausbildung der Hunde für die Leichensuche) interessieren bzw. wer überhaupt seine Hunde zur Leichensuche ausbildet.

Ich weiß das dies kontrovers diskutiert wird, allerdings sind folgende Punkte im Einsatz "Normalfall":

1. Wassersuche nach Ertrunkenen (Wassersuche ist immer Leichensuche. Bietet man sie den Behörden an, muß der Hund logischerweise dazu ausgebildet sein)
2. Flächensuche im Dunkeln bei Suizidfällen, Unfallopfern, Suche nach Vermissten die schon längere Zeit abgängig sind in der kalten Jahreszeit etc. (zeigt der Hund im dunkeln eine Leiche nicht an, wird sie überlaufen und in diesem Gebiet nach dem Vermissten nicht mehr gesucht)
3. Trümmersuche (hier muß immer mit Toten gerechnet werden - auch wenn Lebensortung selbstverständlich vorgeht. Allerdings haben die Angehörigen ein Recht auf die Bergung einer unversehrtern Leiche und nicht einer durch den Bagger verstümmelter Leiche)

Im Einsatz ist somit täglich mit einer Leichensuche zu rechnen, auch wenn anfangs von einer Lebenssuche ausgegangen wird. Lediglich die Liegezeit beeinflußt hier den Verwesungsgeruch.

Da ein Hund nur den Geruch suchen kann, der ihm bekannt ist (ansonsten wird z.B. bei der Trümmersuche letztendlich vom Hund der Kühlschrank, zu dessen Geruch der Hund einen positiven Bezug hat, ausgebuddelt) muß also eine Ausbildung Richtung Leiche erfolgen. Nur wer macht dies? Und wer macht es offiziell?

Wer bildet gezielt auf Leiche aus? Mit welchem Mitteln bildet ihr aus? Wer hat in seiner Staffel eine entsprechende Prüfungsordnung außer uns?

Wir als freie Staffel können hier flexibel agieren, doch wie sieht es diesbez. in den Verbänden aus?

Ein Erfahrungsaustausch wäre im Sinne aller, die sich damit auseinander setzen müssen.

ciao suchhunde


31. März 2000 20:19


Hallo Freiburger!
Inwieweit betreibt Ihr Wassersuche? In der Literatur findet man Angaben über abgeschnittene Haare, die zunächst der Anzeigeübung dienen. Leider weiß ich nicht mehr von wem ich das gehört habe, aber mir sagte mal jemand, es gäbe "Leichenduft in kleinen Flaschen", womit die Polizei Leichensuchhunde ausbildet. Weiß jemand, ob das stimmt?
Weiterhin weiß ich, dass eine Staffel unter der Bezeichnung "Tiefensuche" vergammeltes Fleisch einbuddelt. Für die Tiefensuche werden große, schwere Hunde eingesetzt, die nicht so lauffreudig sind (z. B. Bernhardiner-Mix, glaube ich).
Sorry, dass meine Angaben so vage sind.
Ein Rettungshund soll retten helfen, ansonsten hieße er Bergungshund.
Leichensuche ist eigentlich Aufgabe der Polizei.
Die Wasserrettung interessiert uns aber trotzdem, da wir in einem Gebiet ansässig sind, in dem es eine unglaubliche Seenvielfalt gibt. Wir haben aber noch keine diesbezüglichen Schritte unternommen.
Gruß, Ira

31. März 2000 20:45

Hallo,
mehr Informationen zur Leichensuche findest du auf unserer Webseite.

Die drei Methoden die du erwähnt hast waren vor c. 10 Jahren noch aktuell, inzwischen haben die Erfahrungen der Einsätze zu anderen Ausbildungsmethoden geführt.

Sicherlich ist ein Rettungshund in erster Linie Rettungshund.

Warum meiner Meinung nach Leichensuche endlich offiziell ausgebildet werden sollte habe ich bereits anfangs erwähnt. Nur noch mal als Beispiel:

Was macht ihr wenn ihr den Suchauftrag bekommt gegen Abend eine im Winter seit 3 Tagen vermisste Person zu suchen? Den Einsatz ablehnen? Sicherlich nicht. Man geht suchen, wohl wissend daß es relativ sicher ist, daß mit einer Lebendbergung nicht mehr zu rechnen ist.
Nun ist es so daß ihr im Dunkeln damit rechnen müßt den Vermissten selber nicht sehen zu können. Kennen eure Hunde den Leichengeruch nicht ist auch damit zu rechnen, daß sie die Leiche nicht anzeigen. Liegt diese z.B. in einer Tannenschonung, kann es somit durchaus sein daß sie überlaufen wird. Da keine Anzeige erfolgte wird das abgesuchte Gebiet als "frei" bewertet und anschließend nicht noch einmal dort gesucht - die Leiche bleibt liegen bis sie irgendjemand findet.

Diese Einsatzsituation ist nichts ungewöhnliches.
Wäre Leichensuche nun Polizeiaufgabe, müßte man zwangsläufig solche Einsätze ablehnen oder aber nach dem Suchen mit Rettungshunden noch einmal mit Polizeihunden suchen. Eine Suche mit Rettungshunden wäre also überflüssig.

Die gleiche Problematik stellt sich automatisch bei der Wassersuche, denn Wassersuche ist immer Leichensuche.

In den Trümmern geht es zwar auch vordringlich um Lebendortung - was aber geschieht mit dem Baggerfahrer der die Leiche auseinander reißt, weil die Trümmer frei gegeben wurden. Was ist mit den Angehörigen? Sollen nach den Rettungshunden Polizeihunde nach den Leichen suchen bei einer Gasexplosion?

Ich finden wir machen es uns zu einfach wenn wir sagen, Leichensuche ist nicht unsere Aufgabe - der Einsatz stellt andere Anforderungen an uns, ob wir wollen oder nicht.

Die Scheu davor mit diesem Thema normal umzugehen führt lediglich dazu, daß unqualifiziert ausgebildet wird (z.B. zufällig aufgefundene Leichen mal eben zu Anzeigeübungen mißbraucht werden, ohne über den Sinn solchen Vorgehenes nachzudenken) weil keinerlei Erfahrungsaustausch stattfindet.

Wir selber bildet seit ca. 10 Jahren auch auf Leiche aus, da wir der Meinung sind wenn wir Wassersuche/Leichensuche den Behörden anbieten, müssen unsere Hunde es auch können und dies geht nur wenn sie qualifiziert ausgebildet werden (im übrigend gehört zur Leichenausbildung auch die Ausbildung der Hundeführer im Umgang mit Leichen)

Wie gesagt mehr Infos zur Ausbildung auf unserer Seite.

ciao suchhunde


31. März 2000 22:20

Hallo Freiburger, unter "Ertrunkenensuche" auf Euren Seiten findet man leider auch keine Angabe über die Suchobjekte, oder gibt es noch eine Rubrik "Leichensuche", die ich nicht gefunden habe?

Ich halte die Chance, dass Leichen nicht entdeckt werden, wenn Rettungshunde eingesetzt werden, für gering, auch wenn die Anzeige verhaltener ausfällt als bei Lebendfunden.

Beispiel: Letztes Jahr sind bei einer Übung auf einer Baustelle von einem Hund menschliche Knochen gefunden worden, die wir ordnungsgemäß der Polizei übergaben. Die Altersbestimmung ergab: über 100 Jahre!
Gut, der Hund hat nicht durch lautes Bellen angezeigt, aber sich so derart eindeutig für eine Stelle interessiert, dass wir natürlich nachgesehen haben, was da sein könnte.

Anderes Beispiel: Kürzlich im Wald haben wir versehentlich ein Opfer neben "Jägermüll" versteckt. Der Hund hat eindeutig das "Opfer" angezeigt und nicht die höchstens 2 Wochen alten Rehbeine, die dort alle herumlagen.

Ein Hundeführer, dessen Hund für die Lebendsuche ausgebildet wurde, kann anhand des Verhaltens gute Rückschlüsse ziehen.

Im letzten halben Jahr haben wir einmal pro Woche im Dunkeln gesucht.
Man kann die Hunde, die mit Blinklichtern ausgestattet sind, hervorragend beobachten! Man sieht sowohl eine plötzliche Richtungsänderung als auch ein Verharren. Wenn der Hund einen sehr tiefen Schlag läuft und so außer Sicht gerät, so geht man doch spätestens hinterher, wenn er nicht unmittelbar (vielleicht nach 1 -2 Minuten höchstens) zurückkehrt.
Zumindest bei den Hunden unserer Staffel bin ich mir sicher, dass sie bei einem Leichenfund oder Leichenteilfund verharren würden.

Auch wenn wir für unsere Staffel zur Zeit keine Leichensuche planen, interessieren mich die möglichen Methoden doch sehr.
Es kann nie schaden, seinen Horizont zu erweitern.

Viele Grüße, Ira


02. April 2000 17:47

: Mich würden mal die Erfahrungen anderer Staffel in Bezug auch Leichensuche (Ausbildung der Hunde für die Leichensuche) interessieren bzw. wer überhaupt seine Hunde zur Leichensuche ausbildet.
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: Im Einsatz ist somit täglich mit einer Leichensuche zu rechnen, auch wenn anfangs von einer Lebenssuche ausgegangen wird. Lediglich die Liegezeit beeinflußt hier den Verwesungsgeruch.

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: Wer bildet gezielt auf Leiche aus? Mit welchem Mitteln bildet ihr aus? Wer hat in seiner Staffel eine entsprechende Prüfungsordnung außer uns?

Wir bilden Hunde für die Leichensuche aus und es gibt auch Möglichkeiten dies zu tun...
Die sind unterschiedlich öffentlich zu machen.
Wesentlich ist die Akzeptanz durch die Polizei.
Wenn die erkennt dass es funktioniert, dann ist es in Ordnung.
Geht ihr denn überhaupt in den Einsatz?
Eure Staffel ist mir nicht bekannt.
Wenn Ihr in Einsatz geht, arbeitet doch mit der Freiburburger Staffel zusammen. Die wissen wie's geht..... ;-)



02. April 2000 19:10

Hallo,

wir bilden seit gut 10 Jahren diesbez. aus - die anderen Freiburger Staffeln haben es von mir schließlich gelernt. Wenn du uns nicht kennst geh auf suchhunde.de, unsere page, und du weißt wer wir sind, die SHS Freiburg.

Mich interessiert wie woanders damit umgegangen wird.