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Trümmer: Scharren oder Bellen?

geschrieben von Edith(YCH) 
Trümmer: Scharren oder Bellen?
01. Mai 2000 15:16

Hallo!

Am Samstag hatten wir eine Demonstration unserer Staffel, und da kamen wir mit einem Ehepaar aus Köln zu sprechen,die auch mit ihrer Hündin die RH ausbildung machen wollen (sie waren erst 2 x dort).
Sie haben und erzählt, in Deutschland müsse ein Hund auf den Trümmern bellen, das ist Pflicht. Bei uns (Österreich) ist es aber von Nöten, daß der Hund scharrt, da so die Stelle viel genauer angezeigt werden kann, bellen darf er selbstverständlich auch, aber eben nicht nur, sonder AUCH. Außerdem haben wir schon öfters bemerkt, daß die Hunde wenn sie müde sind, nicht mehr so recht bellen können, scharren ist ihnen aber noch möglich. Ist nun ein anstrengender Einsatz, kann ein Hund der Scharrt, effektiver eingesetzt werden.
Was glaubt ihr?
Edith


01. Mai 2000 19:40

Ein gut ausgebildeter Hund muß beides machen, also bellen und scharren, um die Stelle anzuzeigen an der er den Geruch wahrnimmt. Nur auf eine Methode auszubilden wird mit Sicherheit dazu führen daß ein Opfer nicht geortet werden kann. Trümmereinsätze finden immer unter wechselnden Bedingungen statt, sodaß eine Anzeigeart allein nicht ausreicht.

Sucht der Hund in, bzw. unter den Trümmern, nützt das Scharren als Anzeige garnichts - hier muß er bellen.
Sucht der Hund im Bebengebiet ist die Verletzungsgefahr für die Pfoten eh schon groß genug, je nach Trümmerlage ist auch ein Scharren ohne Verletzung nicht möglich - auch hier muß er bellen.
Zur genauen Lokalisation reicht Bellen allein nicht aus, insbesondere bei Suchen innerhalb von Gebäuden - hier ist das Scharren notwendig.
Bei der Wassersuche scharren Hunde oft automatisch anstatt zu Bellen.
Ist der Hund über Tage bei Hitze im Einsatz wird er nicht mehr ausdauernd bellen, sondern nur kurz anzeigen um dann zu scharren. Ein guter Hund wird immer so anzeigen, also durch Bellen und anschließendem Scharren. Zudem wird ein gut ausgebildeter Hund nicht nur auf Trümmern, sondern auch für die Fläche, Wasser und Leiche eingesetzt - hier bleibt das Bellen die vorrangige Anzeigeart.


Da also immer wieder Anforderungen an den Hund gestellt werden, muß der Hund beide Anzeigearten beherrschen um effektiv eingesetzt werden zu können.
ciao suchhunde

02. Mai 2000 06:39

Hi,
wenn die Hunde direkt in die Austrittsstelle der Witterung hinein bellen bzw., wenn diese für den Hund nicht erreichbar ist wenigstens in die Richtung gebellt wird (z. B. wenn die Witterung in Räumen von der Decke kommt), ist das doch auch eine exakte Markierung, oder? Die Hunde sollen doch ohnehin nicht einfach nur in die Luft oder den Himmel bellen. Das Thema Eindringverhalten ist aus den von Dir genannten Gründen gar nicht so ohne Gefahr. Es kommt ja vielleicht auch noch dazu, dass möglicherweise auch das Opfer in Gefahr kommt, wenn insbesondere etwas schwerere Hunde sich massiv über ihm auf dem Trümmerberg bewegen, vielleicht wird dadurch der Zugang zum Ofer zusätzlich erschwehrt! Jedenfalls sind da immer viele Aspekte zu bedenken, neben der Supermotivation, die starkes Eindringverhalten dokumentiert (oder zumindest ist das unser Empfinden, wenn man so einen Hund arbeiten sieht, ob es wirklich so ist . . . .).
Gruss
Kirsten

02. Mai 2000 16:45

: Hi,
: wenn die Hunde direkt in die Austrittsstelle der Witterung hinein bellen bzw., wenn diese für den Hund nicht erreichbar ist wenigstens in die Richtung gebellt wird (z. B. wenn die Witterung in Räumen von der Decke kommt), ist das doch auch eine exakte Markierung, oder?

Das geht in einem Raum, der noch vorhanden ist, suchst du allerings uaf einer Ruine (z.b. Erdbeben, oder Gas-Explosion) ist ein Hund der scharrt viel nützlicher, denn bei uns bellt kein Hund genau in das Loch hinein, und außerdem ist bei einem richtigen Trümmerfeld kein Loch zum hineinbellen da!

was schwerere Hunde sich massiv über ihm auf dem Trümmerberg bewegen, vielleicht wird dadurch der Zugang zum Ofer zusätzlich erschwehrt! ich glaube daß es dem Opfer lieber ist, prinzpiell gefunden zu werden, und wenn ein 50 kg Hund über ein Trümmerfeld geht, und scharrt, und dann das ganze Haus zusammenstürzt, das kanns gar nicht geben, denn dann hätte die Suche gar nicht stattfinden dürfen!Die Hunde unserer Staffel arbeiten mit Bellen und Scharren auf den trümmern, und haben sich noch nicht verletzt (zumindest nicht ernsthaft)

schöne Grüße
Edith

02. Mai 2000 21:42

Hallo Edith,

grinning smileyie Hunde unserer Staffel arbeiten mit Bellen und Scharren auf den trümmern, und haben sich noch nicht verletzt (zumindest nicht ernsthaft)

Was machen die Hunde, wenn sie nicht scharren können? Ich denke an die Situation, wenn ein Hund ganz nah an die Austrittsstelle der menschlichen Witterung vorgedrungen ist, aber der Untergrund ein Scharren nicht zulässt, weil es z. B. viel zu "kippelig" oder zu steil ist. Das Scharren setzt ja voraus, dass der Hund anständigen Halt hat, sonst verliert er das Gleichgewicht.

Wenn der Hund natürlich auch bellt, wenn er nicht scharren kann, sehe ich da kein Problem.

Gruß, Ira (mit frischen Eindrücken vom letzten Wochenende, als ich bei einer faszinierenden Trümmerprüfung zugesehen habe)

03. Mai 2000 06:37

Liebe Edith,
also wir trainieren auf einer sehr großen ehemaligen Bauschuttaufbereitung, die, denke ich, realen Trümmern sehr nahe kommt (es ist der Platz, auf dem die Prüfung stattfand, von der Ira so begeistert war). Und mein Hund bellt tatsächlich in die Austrittsstelle hinein (zumindest wenn die Motivation stimmt) - wahrscheinlich, weil da immer seine "Beute" rauskommt. Aber sicher ist das Scharren als zusätzliche Aktion am Versteck auch ein ziemlicher Motivationsschub für viele Hunde und eine zusätzliche Sicherheit, vor allem, wenn der Hund schon während der Suche "quatscht" (was man auch immer wieder mal sieht, und wo man sich wundert, wie die HF das von einer richtigen Anzeige unterscheiden können). Ausserdem bleibt der Hund beim Opfer solange er was zum Scharren hat - ist bei manchen Hunden ja auch ein Problem. Also - ich find das Fördern des "Eindringverhaltens" schon sehr gut, wollte nur mal so ein paar Bedenken kommentiert haben.
Liebe Grüsse aus Brandenburg von Kirsten (die gerade ihrem Airedale mit einem saublöden suchtaktischen Fehler eine sehr gute Trümmer-Prüfung versaut hat)