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Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
Malinois als RH
20. November 2001 14:02

Hallo,

warum geht ihr nicht erstmal auf Futter über? Der Hund bekommt vom Opfer Futter und anschließend vom HF das Spielzeug. Wenn er wieder etwas ruhiger am Opfer wird, kann das Futter auch wieder vorsichtig abgebaut werden.

Tani



20. November 2001 14:25

Hallo Reinhold,

Du hast sicher Recht, wenn Du sagst, daß bei diesem Hund Ausbildungsfehler gemacht wurden.

Nur: Der Hund ist jetzt 2 Jahre und ist erst kurze Zeit bei uns. Wenn mir sein HF nicht das Gegenteil gesagt hätte, würde ich vermuten, daß er vorher nach einer Uralt-Schlimmst-Methode in SchH ausgebildet worden ist.

Außerdem macht es uns der Wahnsinnige nicht gerade einfach, erwünschtes Verhalten zu bestätigen:
Wenn man Glück hat, wird man aus vollem Lauf so über den Haufen gerannt, daß man ein paar Purzelbäume schlägt. Ignoriert man das, so fängt er an, wie von Sinnen an einem rumzuzerren, dabei ist es ihm vollkommen egal, was er zwischen die Zähne bekommt.

Bis dahin wäre das Problem mit konsequentem, richtigen Helferverhalten sicher in den Griff zu bekommen, aber nun kommt's:
Das Kerlchen reagiert auf die kleinste Gegenwehr (Abwehrbewegung, Gesicht mit den Armen schützen etc.) sehr schnell aggressiv, und dabei ist auch schon Blut geflossen. (Nein, nicht weil wir eine Flasche auf seinem Kopf zerdeppert haben, sondern weil wir gebissen wurden!)

Ich würde sagen, er hat eine extrem niedrige Reizschwelle und jede Menge Härte. Eigentlich ideale Voraussetzungen für einen Diensthund...aber für einen RH??

Noch dazu sagen will ich, daß der Hund in seiner Suchleistung und Ausdauer auf die kurze Zeit wirklich Spitze ist. Vor allem in den Trümmern: Da kann er auch das Opfer nicht massakrieren und macht eine tolle Anzeige.
Bei der Bergung muß der Helfer allerdings wieder vorm Hund beschützt werden.

Was die ganze Sache auch extrem erschwert, ist, daß jeder von den Helfern mittlerweile vor dem Hund Angst hat.
Und der merkt das natürlich.

Auch wenn es uns gelingen sollte, den Hund in der Fläche "umzuerziehen", sehe ich langfristig auch das Problem, den Hund trotz seiner tollen Suchleistung in der Fläche einzusetzen: Ich habe einfach Angst, daß er in Situationen, in denen er glaubt, sich wehren zu müssen (und das ist bei ihm sehr schnell der Fall), Hackfleisch aus der armen Oma macht.

Trotzdem danke für Eure Tips.

Susanne


20. November 2001 14:27

: : Schützenfestbank
:
: Hi Helmut,
:
: was ist das bitte ?
: Das habe ich noch nie gehört.

Hallo Reinhold,

ich glaube, er meint das, was bei uns in Schwaben "Bierbank" genannt wird, also die orange gestrichenen Bretter auf grünen Metallgestellen, auf denen es sich vor allem im Sommer und draußen trefflich sitzen und feiern lässt.

Ob das dem Mali Einhalt gebieten wird, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Freundliche Clicker-Grüße ;-)
Katrin + Vlin

20. November 2001 15:27

Hallo,

zwei Dinge:

1. Warum jeden Hund ausbilden?
Jeder Hund hat Stärken und Schwächen und jeder Hund ist ein lieber Freund. Aber warum sich die Arbeit bei jedem Hund machen und die Zeit bei jedem Hund nehmen. Sicherlich auch richtig jedem Team die Chance zu geben und nicht gleich aufzugeben - wenn es nicht auf Kosten der anderen geht und wenn man die Muße hat, genau aus diesem schwierigeren Team sehr viel lernen zu können.
2. Man kann natürlich nun versuchen mit Hemmungen zu arbeiten und dabei zig Methoden ausprobieren....... eins allerdings bleibt davon unberührt - die Ursache. Jedes Dranrum Doktern ist nun mal reine Symtombekämpfung und ändert nichts an folgendem:

der Hund sucht das Spielzeug und nicht das Opfer
der Hund hat keinen Respekt vor dem Opfer, in Bezug auf entsprechend auf das Opfer ausgeprägte Beißhemmung im Spiel
der Hund hat keinen Bezug zum Opfer
das Nervenkostüm des Hundes scheint nicht gerade stabil zu sein, weshalb ich auch ein mangelndes Selbstbewußtsein beim Hund vermute (überspielt durch starken Bewegungsdrang und niedrige Reizschwellen bei unterschiedlichsten Reizen, meist in Aggression wahrscheinlich auch in Schreckhaftigkeit)
der HF ist nicht der Rudelführer der konsequent die Spielregeln bestimmt
es findet keine Teamarbeit zwischen Hund und HF statt, bei der der HF "das Alphatier" ist. Somit nicht der ruhende Gegenpol für den Hund als Authorität an der er sich orientieren kann.

Ich würde an die Ursachen gehen und erst einmal sowohl den HF als auch den Hund im Selbstbewußtsein aufbauen, um die notwendige Ruhe und Ausgeglichenheit zu bekommen (ohne den Trieb zu verlieren).

ciao suchhunde

20. November 2001 15:48

Hi Susanne,

erstmal bin ich froh,
dass dir mein Beitrag nicht in den falschen Hals gerutscht ist. :-)))))
Danke !!!

: Auch wenn es uns gelingen sollte, den Hund in der Fläche "umzuerziehen",
: sehe ich langfristig auch das Problem, den Hund trotz seiner tollen
: Suchleistung in der Fläche einzusetzen: Ich habe einfach Angst, daß
: er in Situationen, in denen er glaubt, sich wehren zu müssen (und das ist
: bei ihm sehr schnell der Fall), Hackfleisch aus der armen Oma macht.

Da habt ihr wirklich ein sehr ernstes Problem. Die Verantwortung für die
Ausbildung eines solchen Hundes kann euch niemand abnehmen.

: Noch dazu sagen will ich, daß der Hund in seiner Suchleistung und Ausdauer
: auf die kurze Zeit wirklich Spitze ist. Vor allem in den Trümmern: Da kann er
: auch das Opfer nicht massakrieren und macht eine tolle Anzeige.

Da muss man sich wohl sehr gewissenhaft fragen, ob das alles die Gefahr,
die von einem solchen Hund ausgeht, aufwiegt.

: Bis dahin wäre das Problem mit konsequentem, richtigen Helferverhalten sicher in
: den Griff zu bekommen, aber nun kommt's: Das Kerlchen reagiert auf die kleinste
: Gegenwehr (Abwehrbewegung, Gesicht mit den Armen schützen etc.) sehr
: schnell aggressiv, und dabei ist auch schon Blut geflossen.

Um nochmals auf die Schützenfestbank (danke, Katrin, für die Erklärung)
zurückzukommen: Ich würde da doch lieber einen Stahlgitterkäfig vorziehen.
Im Handel gibt es preisgünstig "Wellengitter", geflochten aus ca. 4mm starken,
verzinktem, gewelltem Rundstahl mit dem man ein Versteck absolut sicher
abdecken kann bzw. sich einen zusammenklappbaren Käfig leicht selber bauen
kann. Ich kann dazu gerne noch ein paar Tipps geben, da sitzt dann der Helfer
wie in einem kleinen Hundezwinger mit biss-sicherer Maschenweite und außen
kann sich der Hund austoben.

In einem solchen Gitterkäfig könnten sich eure Helfer absolut sicher fühlen und
solange regungslos ausharren, bis der Hund von sich aus ein anderes Verhalten
zeigt, das man bestärken könnte.

Aber ob sich dieser Aufwand unter Berücksichtigung des langfristig,
verbleibenden Rest-Risikos lohnt, das ist allein eure Entscheidung.

Zu überlegen wäre auch, zunächst das reine Verbellen zu üben, indem dem man
alle Elemente weglässt, die den Hund in "Trieb" bringen; Augenmerk
ausschließlich auf ausdauerndes Bellen und den richtigen Abstand zum Helfer
ausgerichtet.


Viele Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko

20. November 2001 15:57

Hallo Tani,

ja, das mit dem Futter wäre vielleicht noch eine Idee, obwohl wir in der Suche eigentlich nur mit Spielzeug arbeiten.

Der Hund wird vom HF in der UO mit Futter gearbeitet, weil er auf Spielzeug total überdreht.

Wahrscheinlich müssen wir uns aber, was auch suchhunde angedeutet hat, über versteckte Wesensmängel Gedanken machen.
Vordergründig wirkt der Hund superselbstbewußt, aber seine mangelnde Beißhemmung bringt mich doch ins Grübeln.

Wenn er nicht so superklasse in der Suchleistung wäre, hätten wir ohnehin schon aufgegeben.

Danke für Deinen Tip!

Susanne