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Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
Trümmersuche
28. März 2002 12:40

Hallo Jens,

: Angenommen dies wäre der nächste Schritt gewesen....oder der Hund hat bereits verdeckte Opfer ohne Hilfe angezeigt hat an diesem Versteck aber doch Probleme. Was mache ich. Helfe ich dem Hund oder breche ich diese Suche für den Hund ohne Bestätigung ab?
: :

Wenn die Anzeige ansonsten sicher ist und der Hund nur in diesem Versteck Probleme zeigt, dann muss er da durch. Ein "fertiger" Hund muss auch lernen mit Misserfolgen bzw. Frustration umzugehen. Das kann ich aber wirklich nur machen, wenn der Hund ansonsten sicher ist.
Ich würde abwarten wie der Hund reagiert. Geht er vom Opfer weg, breche ich diese Suche ab und mache eine einfache Übung mit dem Hund, bei der er bestätigt wird, damit er nicht völlig ohne Belohnung geht. Aber ich würde auch hier als Helfer keine Hilfe geben.

Viele Grüße

Christina

28. März 2002 22:26

Hallo Christina!

: Wenn die Anzeige ansonsten sicher ist und der Hund nur in diesem Versteck Probleme zeigt, dann muss er da durch. Ein "fertiger" Hund muss auch lernen mit Misserfolgen bzw. Frustration umzugehen. Das kann ich aber wirklich nur machen, wenn der Hund ansonsten sicher ist.
: Ich würde abwarten wie der Hund reagiert. Geht er vom Opfer weg, breche ich diese Suche ab und mache eine einfache Übung mit dem Hund, bei der er bestätigt wird, damit er nicht völlig ohne Belohnung geht. Aber ich würde auch hier als Helfer keine Hilfe geben.

Wenn Du Pech hast, lernt der Hund dabei aber auch was: Wenn das Versteck schwer ist / der Helfer mir nicht paßt / die Situation nicht sofort zu lösen ist für mich, dann muß ich nur weglaufen, dann bekomme ich eine nette Aufgabe präsentiert. Wir hatten einen Hund, der scheint das so verknüpft zu haben - hat ganz schön gedauert, bis er kapiert hat, daß er nur zur Bestätigung kommt, wenn er sich durchbeißt. Und dafür brauchte er am Anfang Hilfe vom Opfer, sonst wäre er nämlich nicht weitergekommen.

Grüße, Kaya

28. März 2002 22:33

Hallo Christina!

: Einen in der Anzeige unsicheren Hund würde ich nicht an einem verdeckten Opfer anzeigen lassen. Erst wenn die Anzeige sicher ist, kann man das machen. Lieber einen Schritt nach dem anderen als zu schnell einen unsicheren Aufbau. Alles andere ist ein unnötiges Risiko.

Wir hatten schon Hunde, die verdeckte Opfer viel spannender fanden als offene. Wieso sollte man jemanden anbellen, den man schon sieht? Wenn der Helfer aber nicht rauskommt, dann bellte Hundi von selber, damit er das gefälligst macht.

: Das einzige was der Hund daraus lernt ist: wenn ich lange genug nichts mache, wird der Kerl da vorne lebendig und tut was...Je häufiger ich dieses Verhalten zeige, umso heftiger und schneller kommt die Reaktion.

Okay, wenn der Hund nichts macht und abwartet. Aber viel häufiger dürfte es doch sein, daß der Hund frustriert ist und wegläuft, wenn ein Versteck für ihn zu schwer ist (was natürlich eigentlich nicht vorkommen sollte). Lasse ich das dann auch zu?

: Bei uns bekommt der Hund zu keiner Zeit eine Hilfe vom Opfer. Weder mit der Stimme, noch durch Bewegungen oder Augenkontakt.

Woher weiß der Hund dann, daß er bellen soll? Gibt der Hundeführer Kommandos? Das ist auch eine Hilfe, die man wieder abbauen muß, und sie hat zusätzlich den Effekt, daß der Hund sich zum Hundeführer hin orientiert, nicht zum Opfer.

Grüße, Kaya


29. März 2002 08:39

Hallo Kaya,

: Wir hatten schon Hunde, die verdeckte Opfer viel spannender fanden als offene. Wieso sollte man jemanden anbellen, den man schon sieht?

Wie macht Ihr das dann bei einer "normalen" Flächensuche, wenn der Hund keine verdeckte Person sucht?

: Okay, wenn der Hund nichts macht und abwartet. Aber viel häufiger dürfte es doch sein, daß der Hund frustriert ist und wegläuft, wenn ein Versteck für ihn zu schwer ist (was natürlich eigentlich nicht vorkommen sollte). Lasse ich das dann auch zu?

Jein, zumindest diese eine Mal schon, danach mache ich so Übungen erst wieder, wenn der Hund sicher in der Anzeige ist.

: Woher weiß der Hund dann, daß er bellen soll? Gibt der Hundeführer Kommandos? Das ist auch eine Hilfe, die man wieder abbauen muß, und sie hat zusätzlich den Effekt, daß der Hund sich zum Hundeführer hin orientiert, nicht zum Opfer.

Einen Anzeige bauen wir so auf:

Mit unerfahrenen Hunden wird am Anfang nur gespielt. Kann bei einigen Hunden mehrere Wochen dauern. Dann läuft im Spiel der Helfer weg, der Hund im läuft hinterher, beim Ankommen wird bestätigt.
Der Hundeführer übt zu Hause das eigentliche Bellen. Meist mit Futter. Wilst Du´s haben, musst Du bellen. Das hat jeder Hund, je mach Motivation des HF recht schnell raus.
Die Verknüpfung mit Spielzeug und bellen geht dann recht schnell.
Der Hund kommt, will sein Spiel und bellt. Beim ersten Wuff steigt die Party! Die Entfernung zum HF beträgt am Anfang vielleich 20-30 m, also so, dass das ganze Spiel mit einem recht hohen Tempo läuft. Erst wenn das sitzt, fange ich mit Suchen an. Der Verbellaufbau dauert bei uns ca. 3-4 Monate. Manchmal länger, manchmal kürzer. Der HF hat eigentlich nur zwei Aufgaben: Leine losmachen und sich freuen, wenn der Hudn mit dem Spielzeug kommt...

Ich hoffe, ich hab jetzt nicht so ein Ducheinander geschrieben, aber es klappt bei uns so sehr gut, wir haben keinen Hund mehr, der am Opfer bedrängt oder das Opfer liegen lässt.

Viele Grüße

Christina



29. März 2002 08:44

:: Wenn Du Pech hast, lernt der Hund dabei aber auch was: Wenn das Versteck schwer ist / der Helfer mir nicht paßt / die Situation nicht sofort zu lösen ist für mich, dann muß ich nur weglaufen, dann bekomme ich eine nette Aufgabe präsentiert. Wir hatten einen Hund, der scheint das so verknüpft zu haben - hat ganz schön gedauert, bis er kapiert hat, daß er nur zur Bestätigung kommt, wenn er sich durchbeißt. Und dafür brauchte er am Anfang Hilfe vom Opfer, sonst wäre er nämlich nicht weitergekommen.

Meinst Du, dieser Lerneffekt kommt wirklich, wenn der Hund EINMAL das Opfer verlässt? Das wäre schön, dann hätte er ja auch bei einer richtigen Anzeige begriffen was man von ihm will.
Wenn ich ihn natürlich häufiger das Opfer verlassen lassen, klar, dann hat er das Spiel raus. Wenn ich aber merke, der Hund hat die Tendenz dazu, wird sie Suche so gestaltet, dass er das Opfer nicht liegen lässt (kürzer, mehr Anreiz, tolleres Spielzeug...).

Viele Grüße

Christina

29. März 2002 13:53

Hallo,

ich möchte erst einmal sagen, daß ich ein eindeutiger Verfechter der Helferarbeit und dadurch auch der Hilfe des Helfers bin.

Warum ich mich einmische hat den Grund, daß meiner Meinung nach hier einiges durcheina´nder läuft mit den Begriffen.

Was ist Hilfe? Wenn man sagt der Hund bekommt keine Hilfe, dann heißt daß, der Helfer liegt im Versteck und zeigt keinerlei Reaktion auf den Hund, also genauso wie ein richtiges Opfer auch.

Alles andere sind Hilfen, sei es das Spielzeug, das Futter, das Anreizen, das Weglaufen, die Aúswahl des betreffenden Helfers, der Ansatz des HF - ja selbst das Gelände, die Tageszeit, das Umfeld und die Stimmung beim Üben - oder?

Deswegen schreibt doch bitte was ihr genau meint mit: bekommt keine Hilfe. Ein anderes Spielzeug zu verwenden, ein leichteres Versteck etc. sind doch auch Hilfen.

Nochmal zur Helferarbeít im Versteck. Was soll der Hund suchen - das Spielzeug oder den Helfer? Wenn es das Spielzeug ist auf das der Hund wild ist und der Helfer selber garnichts macht, warum dann nicht einfach nur das Spielzeug verstecken? Keine Sorge probiert es aus - ein Hund der nur auf das Spielzeug abfährt fängt auch an das Spielzeug anzubellen wenn er nicht dran kommt.

Und das ist der Punkt. Der Hund bellt nicht weil er das Spielzeug mag oder den Helfer - er bellt aus Frust, weil er nicht ans Ziel kommt. Heißt also wir arbeiten mit ständiger Frustration beim Hund, mit einer starken Nervenbelastung für den Hund.
Das sollte der Ansatzpunkt sein bei den Gedanken schweres/leichtes Versteck oder Helferhilfe ja/nein.

Legt doch einfach mal das sooo interessante Spielzeug auf die Wiese und der Hund darf es sich holen. Innerhalb kürzester Zeit wird es für den Hund uninteressant, wenn sich nix bewegt und kein Spiel draus wird.

Und nun nennt doch mal bitte einen wirklich wichtigen Grund warum der Helfer nicht helfen (spielen, sich interessant machen und dadurch Stress produzieren und durchs Bellen wieder abbauen) soll?

Die Wahl der Verstecke ist meiner Meinung nach vollkommen egal wenn der Hund Bock auf den Helfer hat. Ob dabei ein Versteck für den Hund schwer oder leicht ist können wir als Menschen sowieso nicht nachvollziehen. Wir können etwas reininterpretieren mehr nicht.

Zusammenfassend: Helferhilfe meiner Meinung nach immer. Nur die Intensität wird je nach Hund und Situation vom Helfer verändert. Warum Hilfe? Damit der Hund Erfolg und Spass an der Arbeit hat und deswegen Bock drauf hat beim nächsten Mal. Selbst wenn er es schon zigmal und aus dem FF kann, es ist auch für den Hund ganz einfach schön mal wieder abzutoben. Trümmeranzeigen erst wenn offene Anzeigen sitzen. Warum? Weil das zwar der schwierigerer Weg ist aber die doppelte Arbeit vermieden wird. Hunde die offene Opfer anzeigen, bei denen löst sich die Frustration leichter ins Bellen bei versteckten Opfern.
Trennung der Erwartungen des HF. Was soll der Hund primär machen? Suchen. Und das machen die meisten Hund und sie finden auch. Also damit zufrieden sein. Was soll der Hund zudem noch machen? Anzeigen. Also auch so gewichten beim Zufriedensein mit dem Hund.

Suchen ist für den Hund Stress (positiver als auch negativer Stress). Wir fuhrwerken da also am Nervenkostüm des Hundes herum und merken es nicht weil wir nur die Übung als solches sehen. Wir sollten aber im Kopf haben was für eine Belastung und/oder Freude es für den Hund ist und so aufbauen und arbeiten, daß der positive Stress für den Hund überwiegt und er IMMER die Möglichkeit hat, daß sich der Stress entladen kann (möglichst ins Bellen und nicht ins urinieren, sich kratzen, weglaufen, mit was anderem spielen, zum HF kommen etc.)

In diesem Sinne

see you
Bernd