: Und das ist der Punkt.
: Der Hund bellt nicht weil er das Spielzeug mag oder den Helfer
: - er bellt aus Frust, weil er nicht ans Ziel kommt. Heißt also
: wir arbeiten mit ständiger Frustration beim Hund, mit einer starken
: Nervenbelastung für den Hund.
Hi Bernd,
Ich kenne den Frust, den du meinst, aber den sollte man einem Hund nur
einmal im Leben zumuten, nämlich dann, wenn er das Bellen auf ein Signal
hin e r s t m a l i g lernen soll. Da kenne ich eine Methode, die
mit Frust arbeitet.
Danach kann man aber auf den Frust verzichten. Denn ganz sicher ist es
besser, wenn dem Hund das Bellen auf ein Signal hin Freude macht.
Ich lege da schon Wert darauf, dass mein Hund im späteren Leben aus Freude
bellt und nicht aus Frust.
Zum Beispiel darf er aus Vorfreude bellen, wenn ich ihm die volle Futterschüssel
auf den Boden stelle. Er hat nämlich gelernt, wenn er, vor der Futterschüssel
sitzend, richtig schön bellt, dann darf er hin und sie leerfressen.
Nix Frust, sondern Vorfreude auf Gaumenfreuden.
Wenn mein Jüngster fragt: "Ayko, was ist zwei mal sieben ?", dann bellt Ayko
nicht aus Frust darüber, dass er das kleine Einmaleins immer noch nicht
beherrscht, sondern er bellt aus Vorfreude auf den Käsewürfel, den er kriegen
wird, wenn er anhaltend bellt. Wenn nämlich der clevere Kleine sauber mitgezählt
hat und plötzlich für den Hund ganz unvermittelt sagt: "Ayko, stimmt!", dann
hat sich das Bellen für den Hund gelohnt. Der Hund bellt aus Vorfreude, von
Frust keine Spur, wenn man mal vom Frust der Nachbarn über das anhaltende
Hundegebell und das anschließende Jubelgeschrei der Kinder absieht.
Oder: Ayko darf aus Freude bellen über das gefundene Opfer. Da bellt er, weil er
gelernt hat, dass auf das Verbellen des Opfers irgendwann der Clicker knackt und
dann das Spiel kommt oder der Stinkepansen aus der ollen Tupperdose.
Von Frust keine Spur. Er bellt aus Vorfreude auf den kommenden Genuss.
Und wenn das alles richtig aufgebaut wird, dann macht dem Hund
auch alles Spass: Suchen, Finden, Verbellen, Belohnung.
Nachlesen kann man das bei David Premack.
Nicht nur für Hunde ist es (wird es) eine Freude, etwas zu tun,
wofür es in der Vergangenheit schon mehrmals eine stattliche Belohnung gab.
Das ist das Premack-Prinzip ("Premack Principle" oder auch "Grandma's Rule"
Vielfach nachzulesen im Internet unter diesen Stichwörtern.
Hier noch ein anschauliches Beispiel für "Grandma´s Rule":
"Wenn du mir wieder beim Wäscheaufhängen hilfst,
dann bekommst du nachher eine Tafel Schokolade."
Da tropft doch das Wasser nicht nur aus der Wäsche, sondern auch aus dem Mund!
Vorfreude, nicht Frust, bestimmt hier das Gefühlsleben!
So wird mit der Zeit Wäscheaufhängen zu einer angenehmen Tätigkeit.
Das Bellem beim Opfer auch. So betrachtet bleibt da kein Platz für Frust.
In diesem Sinne wünsche ich auch deinem Hund eine frustfreie Suche und Anzeige.
Viele Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko