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Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
Fernsehesendung über eine RH Staffel
09. April 2002 10:16

Hallo Kaya,

ich bin ganz Deiner Meinung.

Hier in Österreich bietet der Schäferhundeverein schon lange in vielen Ortsgruppen RH-Ausbildung (auf sportlicher Basis) an und das kommt sehr gut an bei den Leuten.
Viele Einsatzstaffeln des ÖRHB sind darüberhinaus auf SVÖ-Hundesportplätzen beheimatet bzw. arbeiten eng zusammen.

Ich bin auch über den Hundesport zur RH-Arbeit gekommen und bin der Meinung, daß beides gemeinsam möglich ist, aber man natürlich, wenn man sich für Einsätze zur Verfügung stellt, eindeutig Prioritäten setzen muß, da man ganz andere Verantwortung trägt als im Hundesport.
Auswüchse, wie sich für einen Einsatz "krank" zu melden, weil am nächsten Tag ein wichtiges Turnier ansteht, für das der Hund nicht ausgepowered sein darf, müssen natürlich unterbunden werden.

Der RH-Sport kann eine Art Schnupperphase für zukünftige "echte" RH-ler sein, dort hat man die Gelegenheit, sich die Arbeit anzusehen und langsam hineinzuwachsen und ggf. irgendwann in das Einsatz-Lager zu wechseln.

Übrigens habe ich schon reine Sport-Teams gesehen, die leistungsmäßig jedes Einsatz-Team hinter sich ließen. Das ist gar nicht mal so selten.

Die Arroganz, mit der RH-Sportler von den "echten" RH-lern behandelt werden, ist beileibe nicht immer berechtigt. Nur weil ich für eine Einsatzorganisation arbeite, bin ich noch lange nicht gut. (Siehe z.B. die oben diskutierte Fernsehsendung)

Ich bin froh, daß es hier bei uns RH-Sport gibt, denn wahrscheinlich muß ich mich demnächst aus gesundheitlichen Gründen aus der Einsatzarbeit zurückziehen und mein Hund würde sicher sehr unter der Zwangsarbeitslosigkeit leiden.
So kann ich trotzdem mit ihm auf anderer Basis weitertrainieren und Prüfungen machen.

Gruß
Eva

09. April 2002 10:34

Hallo Bernd,


: Die ganzen, ich nenne sie mal PseudoRettungshundler, raus aus den Staffeln und rein in die Hundesportvereine. Getrennte Prüfungsordnungen. Die einen rein wettkampforientiert, die anderen rein einsatzorientiert.

Naja, so einfach ist es nicht. Ich beschreibe mal wie es bei uns in der Staffel ist. Absolut an erster Stelle steht die Einsatzfähigkeit der Staffel. Neben der Verbandsprüfung entscheidet ein Gremium über die Einsatzfähigkeit eines Teams (auf der Grundlage von Training und Übungen). Aus unserem Pool von ca. 30 Aktiven interessieren sich aber eine gute Hand voll HF für IPO-Prüfungen. Und die treffen sich mehr oder weniger regelmäßig zu speziellem Training. Ca. 15-20 mal im Jahr. Das reicht. Ohne Einsatzfähigkeit kein Sport!
Andererseits fördert der Leistungsvergleich die Einsatzfähigkeit, da ich mich bei internationalen Prüfungen leistungsmäßig besser einschätzen kann und ich nirgends wo anders so einfach internationale Kontakte knüpfen kann, wie bei einer WM. Davon profitiert das Ausbilungsniveau und die Einsatzfähigkeit.

RH-Sport darf nur ein Abfallprodukt für Einsatzteams sein und niemals Selbstzweck. GSG9, Feuerwehren, Sanitäter usw. haben auch ihre sportlichen Wettbewerbe (auch nur zur Motivationssteigerung bei mangelnden oder frustrierenden Einsätzen).

: Am liebsten wäre mir noch einen Schritt weiter und die ehrenamtlichen Staffeln nur noch als Nachrückkräfte, ähnlich den Ortsgruppen der Rettungsdienste, und Schaffung rein professioneller Staffeln. Entweder als hauptamtliche Kräfte wie die Berufsfeuerwehr oder als staatlich geprüfte Firmen mit angestellten Rettungshundeführern.

Wer soll das bezahlen? Reine Utopie.
Ich wünsche mir in unserer Welt auch einiges ;-))))

:
: Ich fürchte nur es wird anders herum laufen und die "Sportler" werden die Staffeln immer mehr durchsetzen, um nach zig bestandenen Sportprüfungen natürlich dann auch die Einsätze mitzumachen.

Deswegen darf eine IPO-Prüfung alleine niemals zur Einsatzfähigkeit berechtigen, wie bei uns.

Bis dann,
Helmuth

09. April 2002 12:34

Hallo,

siehst du genau da ist der Knackpunkt:

: Übrigens habe ich schon reine Sport-Teams gesehen, die leistungsmäßig jedes Einsatz-Team hinter sich ließen. Das ist gar nicht mal so selten.:

Leistung?????? = Prüfungsergebnis??????

Leistung im Einsatz bedeutet ein Mensch lebt oder stirbt.
Leistung im Einsatz hat nichts aber absolut garnichts mit Prüfungsergebnissen, Punkten oder sonst irgendetwas aus dem sportlichen Bereich zu tun.
Leistung im Einsatz ist eine Kombination aus Hund - Hundeführer - Staffel. Eine Kombination aus Erfahrung, Einfühlungsvermögen, Stressbewältigung, Mitfühlen, Entscheidungsfähigkeit, Reaktion, Können und vielem vielem mehr. Eine Sache des Augenblicks - allerdings eines Augenblicks von dem ein Menschenleben abhängt.

Leistung im Sport ist etwas ganz anderes und kann und darf damit nicht verglichen werden.

Deswegen wird ein Sportteam mit Sicherheit ein Einsatzteam "leistungsmäßig" hinter sich lassen - so wie ein Einsatzteam ein Sportteam hinter sich läßt. Vergleiche sind hier einfach nicht zulässig.


Wenn dies verwischt wird und nicht eindeutig abgegrenzt wird, dann sei Gott den Vermissten gnädig.

Aber wie schon erwähnt ich fürchte, es wird dazu kommen und dann werden sich zukünftig nicht nur die Staffeln der Rettungsdienste um die Einsätze prügeln, dann werden auch noch die SV Ortsgruppem mitmischen. Vieleicht sollte man schon mal anfangen Vitrinen zu produzieren, in denen dann die Opfer mit Namensgravierung aufbewahrt werden können.

see you
Bernd


09. April 2002 14:06

Hallo Bernd,

:
: Leistung?????? = Prüfungsergebnis??????

Das ist im Leben immer so!!!!!!
Im Beruf, Im Hobby, Im Privatleben.

:
: Leistung im Einsatz bedeutet ein Mensch lebt oder stirbt.

NEIN, Leistung im Einsatz bedeutet:
ALLE Personen im Suchgebiet zu orten!
Und diese Leistung wird eigentlich bei allen Organisationen geprüft.
Ich sehe jede Prüfungsaufgabe wie eine Einsatzübung unter bestimmten Rahmenbedingungen, mehr nicht. Oder schwingt da etwa die Angst mit, dass man durchfallen könnte?

: Leistung im Einsatz hat nichts aber absolut garnichts mit Prüfungsergebnissen, Punkten oder sonst irgendetwas aus dem sportlichen Bereich zu tun.

Nehmen wir mal die Feuerwehr. Auf deren Wettkämpfen wird z.B. die Zeit gestoppt bis man löschbereit ist. = keine Einsatzrelevanz ??

Bei IPO-Prüfungen wird in der Suche geprüft, ob das Team in der vorgegeben Zeit alle versteckten Opfer findet. = keine Einsatzrelevanz?

: Leistung im Einsatz ist eine Kombination aus Hund - Hundeführer - Staffel. Eine Kombination aus Erfahrung, Einfühlungsvermögen, Stressbewältigung, Mitfühlen, Entscheidungsfähigkeit, Reaktion, Können und vielem vielem mehr. Eine Sache des Augenblicks - allerdings eines Augenblicks von dem ein Menschenleben abhängt.

Das ist vollkommen richtig.
Deine Konsequenz heißt aber wir führen überhaupt keine Prüfungen durch, da wir das ja alles nicht prüfen können und schicken jeden in den Einsatz der in Harmonie mit sich, dem Hund, dem Suchgebiet und dem Opfer steht (Entschuldigung für den Sarkasmus).
Ärzte brauchen kein Examen um operieren zu dürfen, Passagierpiloten brauchen keine Fluglizenz usw.

: Leistung im Sport ist etwas ganz anderes und kann und darf damit nicht verglichen werden.

Sie ist anders, muss aber damit verglichen werden .

: Deswegen wird ein Sportteam mit Sicherheit ein Einsatzteam "leistungsmäßig" hinter sich lassen - so wie ein Einsatzteam ein Sportteam hinter sich läßt. Vergleiche sind hier einfach nicht zulässig.

Häh, also wenn der Sporthund schneller findet und ausdauernder sucht und anzeigt liegt es daran, dass der "Sporthund" Sporthund ist? Wenn der Einsatzhund einen überläuft, dann sagt man ist ja ein Einsatzhund, der muss nicht jeden anzeigen? Klasse ausrede ;-(

:Vieleicht sollte man schon mal anfangen Vitrinen zu produzieren, in denen dann die Opfer mit Namensgravierung aufbewahrt werden können.

Warum versuchen einige "RHler" immer wieder einen Keil zwischen RH-Teams, die auch mal an einem sportlichen Wettkampf teilnehmen, und RH-Teams die das nicht wollen zu treiben?
Liegt da etwa die Sorge, dass man bei einem Vergleich mal schlecht aussehen könnte?

Bis dann,
Helmuth.

P.S.: Wir alle haben ein Ziel: Menschenleben Retten!

09. April 2002 13:56

Hallo Bernd,

ich habe das Wort "Leistung" in meiner Meldung nicht mit "Punkten" gleichgesetzt.

Wenn ich bei einer Turnierprüfung bei der Nasenarbeit zuschaue, dann kann ich sehr wohl beurteilen, ob das Team gut oder schlecht arbeitet, ohne das Ergebnis in Punkten zu messen.

Wenn man ein wenig Erfahrung hat, dann sieht man sehr wohl, wie motiviert, gründlich und ausdauernd der Hund (auch in schwierigem Gelände, unter problematischen Bedingungen) arbeitet, wie lenkbar er ist, ob der HF mitdenkt, wie er mit seinem Hund kommuniziert...
Genau das versucht dann der Richter mit Punkten zu bewerten.

Klar gibt es Einsatzaspekte, die man auf keiner Sport-Prüfung überprüfen kann. So sind sie aber auch nicht gedacht, und diesem Zweck gibt es eben noch Einsatztests!
Aber grundlegende Sachen sieht man durchaus auch in einer Sportprüfung und glaub' mir, so manches Einsatzteam, das so in Uniform rumstolziert, würde bei so einer Prüfung uralt aussehen - und zwar nicht wegen der UO oder Gerätearbeit!

Du schaust Dich doch auch viel in der Einsatzszene um uns siehst, was für katastrophale Leistungen da zum Teil geboten werden! Deshalb forderst Du doch auch (zu Recht) eine professionellere Handhabung der RH-Arbeit.
Nur ist eine wirklich professionelles Niveau ehrenamtlich fast nicht zu schaffen.

Gruß
Eva

09. April 2002 15:05

Hallo Helmuth,

: NEIN, Leistung im Einsatz bedeutet:
: ALLE Personen im Suchgebiet zu orten!

Siehst Du und da besteht schon der Unterschied. Bei uns bedeutet Leistung im Einsatz nicht nur mit Hund zu orten sondern evtl. auch mit Technik und ebenso die anschließende Bergung. Bei uns lernen die HF nicht nur einen Hund zu führen sondern auch ein Ortungsgerät zu bedienen oder mit Kettensäge oder Schere und Spreizer umzugehen. Das dies im Einsatz vorkommen kann haben wir bei einer Gasexplosion erlebt. Während HF anderer Organisationen zwischen Ihren Sucheinsätzen sich im Zelt wärmten und Kaffee tranken haben wir uns an der Bergung der Opfer beteiligt.



:
: Nehmen wir mal die Feuerwehr. Auf deren Wettkämpfen wird z.B. die Zeit gestoppt bis man löschbereit ist. = keine Einsatzrelevanz ??

Da Du gerade die Feuerwehrwettkämpfe ansprichst. Dies hat überhaupt nichts mit Einsatz zu tun. Für diese Wettkämpfe wird speziell trainiert in extra zusammen gestellten Teams. Ich habe mich hierüber mal mit einem Feuerwehrmann während eines Wettkampfes unterhalten. Dies hat nichts mit Einsatz zu tun sondern ist rein wettkampforientiert.
:
: Bei IPO-Prüfungen wird in der Suche geprüft, ob das Team in der vorgegeben Zeit alle versteckten Opfer findet. = keine Einsatzrelevanz?


: : Deswegen wird ein Sportteam mit Sicherheit ein Einsatzteam "leistungsmäßig" hinter sich lassen - so wie ein Einsatzteam ein Sportteam hinter sich läßt. Vergleiche sind hier einfach nicht zulässig.
:
: Häh, also wenn der Sporthund schneller findet und ausdauernder sucht und anzeigt liegt es daran, dass der "Sporthund" Sporthund ist? Wenn der Einsatzhund einen überläuft, dann sagt man ist ja ein Einsatzhund, der muss nicht jeden anzeigen? Klasse ausrede ;-(
:
Ein Sporthund kann in der reinen Suchleistung selbstverständlich besser sein als ein Einsatzhund. Kann, muß nicht....es könnte auch umgekehrt sein. Aber im Einsatz zählt nicht nur der Hund sondern das Team HF/Hund. Wie oben schon erwähnt bekommen unsere HF eine ganz andere Ausbildung als ein normaler Sporthundeführer. Was nützt der beste Hund, wenn ich im Erdbebengebiet in meinem Flugzeug festsitze, weil keine Treppe zur Verfügung steht. Besser man kann sich und seine Hund dann abseilen. Was nützt der beste Hund, wenn der HF keine Verpflegung dabei hat? Gott sei Dank konnte man sich bei anderen Organisationen mit durchessen. Auch die Logistik einer Organisation ist wichtig. Schließlich wollen wir Hilfe leisten und nicht Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Kann dies eine wettkampforientierte Staffel leisten? Diese Vorfälle sind nicht ausgedacht sondern Dinge die vorkamen und wahrscheinlich weiterhin vorkommen werden. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.



: Warum versuchen einige "RHler" immer wieder einen Keil zwischen RH-Teams, die auch mal an einem sportlichen Wettkampf teilnehmen, und RH-Teams die das nicht wollen zu treiben?
: Liegt da etwa die Sorge, dass man bei einem Vergleich mal schlecht aussehen könnte?

Kommt darauf an was verglichen wird. Ich könnte mich ja noch damit anfreunden eine UO in der Prüfung zu zeigen. Aber diese dürfte nicht mit Punkten gewichtet werden sondern nur mit bestanden oder nicht bestanden. Apportieren in der UO ist Blödsinn dann könnte ich auch verlangen das eine Fährtenarbeit gezeigt wird. Wofür? Dies hat nichts mit RH zu tun. Nice to have, wenn der Hund es kann wenn nicht juckt es auch keinen. Warum wird anstatt dessen nicht mal "Bergen von Personen aus Schadenstellen" auf Zeit geprüft oder "Einbinden in die Krankentrage", oder "Ausleuchten von Einsatzstellen"? Diese PO wurde von Hundesportler für Hundesportler gemacht. Leider braucht man im Einsatz mehr als nur einen guten Hund.

Gruß Sabine

P.S.: Vielleicht gucke ich mir dieses Jahr trotzdem Eure WM an. Was man nicht kennt kann man bekanntlich auch nicht beurteilen.