Hallo liebe Streithansl,
ich fange hier mal einen neuen Thread an, weil unsere Diskussion schon lange nicht mehr unter "Fernsehsendung" passt.
Ich nehme hier das letzte Posting von Hutch als Ausgangspunkt:
Er stellt folgende Gleichung auf:
Einsatz-RHler = uneigennützig arbeitender Samariter
RH-Sportler = egoistischer Profilneurotiker
Und diese Gleichung ist meiner Ansicht nach ganz einfach falsch.
Über die Beweggründe, warum sich Menschen ehrenamtlich und unentgeltlich sozial engagieren (sei es nun als RH-Füher, Rettungssanitäter oder bei der Heilsarmee etc.) haben schon viele Psychologen und Sozialwissenschaftler schlaue Bücher geschrieben, so umfangreich ist das Thema.
Daß diese Beweggründe nicht ausschließlich uneigennützig sind, darüber sind sich alle Fachleute einig.
Was man von einer Tätigkeit hat, bei der es keine Pokale einzuheimsen gibt, bei der man scheinbar immer nur "geben" muß?
Nun, z.B. persönliche Erfolgserlebnisse, die sich positiv auf das Selbstwertgefühl auswirken, eine Aufgabe, die einen fordert, das Gefühl, gebraucht zu werden, Aufgenommensein in einer Gruppe, soziale Anerkennung u.v.m.
Das kann sich im negativen Sinne sogar bis hin zum bekannten Helfersyndrom auswachsen.
Auch auf die Gefahr hin, hier gleich in der Luft zerrissen zu werden, behaupte ich, daß es unter den Einsatzleuten mindestens soviele Profilneurotiker wie unter den Hundesportlern gibt (eher mehr), die aber einen Vorteil für sich in Anspruch nehmen können:
Sie können ihr Selbstdarstellungsbedürfnis unter dem Deckmäntelchen des Samariters pflegen, das dann als Rechtfertigung für fast alles dienen kann.
Da ist mir ein ehrlicher Hundesportler, der Einsatz klar vom Sport trennt, schon lieber als ein Einsatzmensch, der sich mit mehr als zweifelhafter Leistung als Wohltäter der Menschheit z.B. in den Medien präsentieren muß.
Noch mal zur Klarstellung: Ich behaupte hier nicht, daß a l l e Einsatzleute unter Profilneurose leiden. Sicher nicht. Genausowenig wie alle Hundesportler, gell, Hutch?! ;-)
Gruß
Eva