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Rüde oder Hündin? Kastriert oder nicht?

geschrieben von Kati(YCH) 
Rüde oder Hündin? Kastriert oder nicht?
12. Mai 2002 00:09

Hallo!

In einer anderen Antwort bin ich gerade über folgende Aussage gestolpert:

"Zu empfehlen ist sicherlich eine Hündin.( aus mehreren Gründen.)"

Das würde ich gerne zu einem neuen Thema machen. Wie seht Ihr das? Habt Ihr nur eine persönliche Vorliebe, was das Geschlecht angeht, oder seid Ihr der Meinung, eines von beiden sei generell besser geeignet? Und wenn ja, warum?

Und dann vielleicht noch als Zusatzfrage: Jeweils kastriert oder nicht? Es gibt ja wohl Staffeln, die zum Beispiel Rüden nur kastriert aufnehmen. Ganz provokativ sage ich jetzt mal: Wenn man in einer Staffel nicht in der Lage ist, mit einem "normalen" Tier umzugehen, sondern operative Eingriffe vornehmen muß, um seiner Herr zu werden, was soll man von einer solchen Ausbildung dann halten?

Also, berichtet mal, ich bin schon gespannt. Wie sieht es bei Euch aus? Gibt es Einschränkungen bei der Wahl, welcher Rat wird gegeben, wie ist die Verteilung in Eurer Staffel?

LG, Kati

P. S.: Bei uns sieht es im Moment so aus:

18 Hunde
9 geprüft
8 unkastrierte Rüden
1 unkastrierte Hündin
9 in Ausbildung
4 Hündinnen
2 (?) kastriert
2 " unkastriert
5 unkastrierte Rüden

Und wir hatten schon Einsatztests, bei denen sich drei unkastrierte Rüden beim Opfer ein Stelldichein gegeben haben - alle drei bellten, keiner wollte vom anderen etwas wissen.

12. Mai 2002 13:00

Hallo Kati !
Auf deine Frage mit der Hündin habe ich im anderen Thread schon geantwortet, weil auch das Zitat von mir kam.
Wir haben nur eine kastrierte Hündin und nur einen kastrierten Rüden , das sind zwei von zwanzig Hunden in der Staffel. Die Sache mit der Verträglichkeit mache ich überhaupt nicht vom Geschlecht abhängig. Bei den Rüden muß man als Hundeführer halt selber aufpassen und dann klappt das auch. Bei einer Anzeige können bei uns alle Hunde nebeneinander laufen, da sie auf die Arbeit konzentriert sind.(sein sollten :-) )
Grundsätzlich bevorzuge ich allerdings Hündinnen, warum kann man in der nächsten Frage unter "Linus" nachlesen. Das hat meine Erfahrung gezeigt.
Viele diskussionsreiche Grüße
Linus

12. Mai 2002 14:40

Hallo Linus,

ich antworte jetzt mal hier, weil das vom Thema her richtiger ist.

Also:
: Eine Hündin ist mir deshalb lieber, weil die in den meisten Fällen übrlegter sind.
: Ich gebe immer als Beispiel die Dornenhecke an, hinter der das Opfer liegt. Der Rüde geht durch die Hecke und ist dann eher "lasch". Die Hündin geht um die Hecke und wenn es drauf ankommt, sind die Hündinnen meistens rabiater. Die arbeiten länger als die oftmals wehleidigen Rüden. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber aus meiner Erfahrung kann man das so sagen.

Ich kann das überhaupt nicht bestätigen. Mir fallen auf Anhieb mindestens drei Rüden in unserer Staffel ein, die bedächtiger sind als alles andere, was wir haben. Aber auch von den schnelleren Rüden würde ich nicht behaupten, daß sie deshalb unvorsichtig sind. Ich kann auch schneller oder langsamer auf den Trümmern laufen, solange ich nicht ZU schnell bin. Und warum der Hund, der schnell durch die Hecke bricht, hinterher "lasch" sein soll, ist mir überhaupt nicht klar. Das klingt eher nach schlechter Anzeige als nach Hundeeigenschaft.

Der Arbeitseifer selbst ist, wie Edith auch sagte, wohl eher vom einzelnen Hund bzw. der Rasse abhängig. Ich kenne Hündinnen, die eher tot umgefallen wären, als aufzugeben, und welche, die nach fünf Minuten keine Lust mehr haben. Ich kenne aber auch Rüden, die genauso sind.

Ich selber habe / hatte Rüde und Hündin, die beide eher schnell waren (die Hündin, als sie älter war, natürlich irgendwann langsamer und bedächtiger). Beide waren eher der Typ, der nicht aufhört zu suchen, obwohl mein Rüde eher mal im Bogen um die Dornen herumgeht.

Der größte Unterschied, den ich bemerke, ist die größere Selbständigkeit beim Rüden. Er löst sich besser, dafür muß ich immer wieder schauen, daß er nicht einfach alleine sucht, sondern mich auch noch wahrnimmt. Die Hündin orientierte sich sehr stark an mir, wenn das Opfer sehr weit weg lag, konnte sie nur mit großem Druck soweit geschickt werden, daß sie die Witterung bekam. Dann lief sie allerdings von selber bis hin.

Ich denke aber, daß das vermutlich auch daran liegt, daß die Hündin sehr spät angefangen hat und bis dahin eher auf Nähe und Bindung gehalten wurde. Beim Rüden habe ich von Anfang an auch auf Entfernung zu mir geachtet, weil ich das Problem gesehen habe.

: In der Fläche ist das nicht ganz so wichtig, aber in den Trümmern ist der überlegende Hund dem blindlings rasenden Hund vorzuziehen. Zur Zeit habe ich eine Hündin und einen Rüden. Bei denen ist das ganz eindeutig feststellbar.
: Einen Rüden, der so "wild" durch alles durchgeht, ist in den meisten Fällen nur etwas für die Profilneurotiker unter den Rettungshundeführern, die beweisen müssen, daß ihr Hund durch alles durchgeht. Mein Rüde ist genauso, aber ich habe ihm beigebracht in Trümmern z.B. erst den nächsten Block mit der Pfote abzutasten, um dann ruhig entscheiden zu können, ob es rutschig ist oder nicht, und ob er draufgehen kann oder nicht. Den Hündinnen aus der Staffel braucht man das nicht beizubringen.

Meiner Hündin hättest Du es beibringen müssen! Aber sie war trotzdem nicht so schnell, daß es gefährlich gewesen wäre. Auch bei unseren ganz schnellen Rüden kann man beobachten, daß sie sehr genau wissen, wann sie Geschwindigkeit brauchen können und wann sie langsam machen müssen. Das sind aber Erfahrungswerte, als Junghunde muß man sie schon ein bißchen bremsen. Nur, wie gesagt, das gilt nicht nur für die Rüden.

: Wir haben nur eine kastrierte Hündin und nur einen kastrierten Rüden , das sind zwei von zwanzig Hunden in der Staffel. Die Sache mit der Verträglichkeit mache ich überhaupt nicht vom Geschlecht abhängig. Bei den Rüden muß man als Hundeführer halt selber aufpassen und dann klappt das auch. Bei einer Anzeige können bei uns alle Hunde nebeneinander laufen, da sie auf die Arbeit konzentriert sind.(sein sollten :-) )

Da stimme ich Dir jetzt zu. Ich denke auch, daß Verträglichkeit nichts mit Kastration oder Geschlecht zu tun hat. Und da Rettungshunde sich ja meist nicht nur einmal in vier Wochen treffen, bildet sich ja schon so etwas wie ein kleines Rudel, in dem jeder Hund seine gesicherte Stellung hat. Da sollte ein entspanntes Zusammensein kein Thema mehr sein. Geht bei uns sogar, wenn eine kurz-vor- oder kurz-nach-Läufigkeit-Hündin mit dabei ist. (Während der heißen Tage ist die Hündin nicht da, aber laut Besitzerin wäre es die Hündin selbst, die dann auch nicht am Arbeiten interessiert ist, sondern an den "Männern".)

Grüße, Kaya

12. Mai 2002 15:35

Hallo!

Ich kannte mal eine Hündin, die hat sich bei der ersten Brennnessel, die es wagte, in ihrem Weg zu stehen, mit einem ausgesprochen beleidigten Gesichtsausdruck zurückgezogen. Was für eine Zumutung!

Eine andere war bei Regen nicht zum Suchen zu animieren.

Die dritte hat es bei Gewitter vorgezogen, im Auto zu bleiben, und wieder eine andere flüchtete, sobald sie einen Zug hörte oder einen Heißluftballon.

Nur: Ich denke nicht, daß der Grund für deren Verhalten das Geschlecht ist. Wir haben sowohl Hündinnen als auch Rüden, die bei der Anzeige zurückspringen, wenn man sie berührt, und andere, die immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden müssen, daß sie die Opfer nicht selber "auspacken" sollen. Wir haben sehr schnelle Hündinnen und sehr langsame Rüden, aber auch andersherum. Vielleicht sind die Hündinnen etwas leichter zu beeindrucken (Wenn es aus irgendeinem Grund ein Donnerwetter gibt, geben die Hündinnen sofort auf - aber auch das kann Zufall sein und trifft auch auf einige Rüden zu.), aber sonst kann ich keinen Unterschied feststellen.

LG, Kati

12. Mai 2002 22:39

Hallo Linus,

also jetzt muss ich auch mal was dazu sagen ;-)
Die Temperaments-Frage bzw. ob ein Hund überlegt arbeitet kannst du wirklich nicht am Geschlecht festmachen! Das hängt von vielen einzelnen Faktoren ab. DIE Erfahrung müsstest du aber eigentlich auch schon gemacht haben. Ich denke, dass speziell in deinem Fall eine Hündin einfach besser zu dir passt, aber du solltest das nicht pauschalisieren!

Kritische Grüße
Sarah & die Rasselbande

12. Mai 2002 23:26

Zu empfehlen ist sicherlich eine ....... Taschenlampe


Von jedem Laien zu bedienen, lediglich die Batterien müssen ab und zu gewechselt werden. Spielt auch keine Rolle ob kastriert oder nicht :-))


Im Ernst - es wäre sinnvoller sich Gedanken über die Eignung der Hundeführer zu machen und was diese Hundeführer aus dem Potential X machen, daß im Hund Y vorhanden ist und gefördert werden sollte.

Ist allerdings eine problematische Frage. Es Sicht anderer HF müßten dann einige andere HF "ausgemustert" werden, aus Sicht des Ausbilders schon einige mehr HF, aus Sicht des EL schon ganz schön viele und aus Sicht einer TEL verdammt viele derjenigen die mit RH-Arbeit beginnen wollen. Ich fürchte selbst eine nicht unerhebliche Anzahl der jetzigen "fertigen" RHF würde durch dieses Raster fallen.

see you
Bernd