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Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
Gute Ausbildung für schlechte Hunde?
18. Juli 2002 08:27

: Hallo!
:
: Gerade Anfänger in der Hundeausbildung sollten nicht mit einem schlechten Hund anfangen.
:
: Ja, und ein WElpe hat ein Schild umhängen " bin ein schlechter Hund"
:
: Ich denke, dass du das einfach nicht SEHEN KANNST. Absolut nicht. Leute aus meiner Ehemaligen Staffel haben zu dritt 3 Welpen aus einem Wurf geholt, alles erfahrene HF's, der Wurf Leistungszucht DSH, 2 Welpen waren zum Vergessen, einer war Durchschnitt.

...was haben sie mit den Hunden gemacht die zu vergessen waren?

: EIn Guter Hund ist super. Durchschnitt passiert relativ häufig und schlecht auch.
: Klar, man kann mit der Suche nach einer guten Linie/Zuchtstätte viel ausgleichen, aber zum Glück gibt es keine Hunde mit Garantie.
:
Findest Du das Glück? Ich fände es gut, wenn das Mittelmaß der Hunde so gut ist, daß man auf jedenfall mit arbeiten kann und wenn es ein Überflieger wird..auch gut.

: P.S.: Wie sieht es denn mit Yanka aus? Was ist sie denn? Ist sie so ein Genie? WElhe Rasse?

Yanka ist eine DSH-Hündin, 2,7 Jahre, RH-Hauptprüfung und SCHH2. Sie hat natürlich auch Ihre Schwächen an denen wir arbeiten und auch wenn wir unsere Prüfungen haben, sind wir noch weit von dem entfernt, wo ich hin will. Gut oder nicht beurteilt wohl jeder anders. Ich habe innerhalb von 14 Tagen 2 Prüfungen bei 2 verschiedenen Organisationen gemacht. Das eine mal wurde der Hund mit "sehr gut" das andere mal mit "befriedigend" beurteilt. Der Hund hat sich aber innerhalb der 14 Tage vom Arbeitsstil nicht verändert. Ich orientiere mich lieber nach oben als nach unten und konstruktive Kritik ist mir lieber als das mir jemand sagt, wie toll wir doch alles machen.

Gruß Sabine + Yanka

18. Juli 2002 08:39

Hallo Sabine,

hier melde ich mich einfach noch mal zu Wort...

: : Ein Grund ist, dass ich nur beei "schwierigen" Hunden etwas lerne, nicht bei den Überfliegern!
:
: Dieses Wissen kann ich dann wiederum bei anderen schwierigen Hunden anwenden oder was? Heißt das im Umkehrschluß, daß Diensthundeführer alle nichts gelernt haben, da sie sich nie mit dem Mittelmaß auseinander setzen mußten? Ich vergleiche das mal mit der Schule. Es ist Klasse einen guten Grundschullehrer zu haben, der auch noch das letzte Kind mitzieht aber ist ein Gymnasiallehrer der auf einer höheren Stufe anfängt auszubilden ein schlechterer Ausbilder? Hat der Grundschullehrer vielmehr gar keine Zeit sich um seine Gymnasiasten optimal zu kümmern und diese bleiben auch im Grundschulniveau stecken?

Wir reden alle von "schwierigen" Hunden oder von "Potential" ohne dies zu definieren. Evtl. vertreten wir alle doch eine ähnliche Meinung, der eine sieht es nur ein wenig differenzierter als der andere ?

Kein Hund kommt in die Staffel und ist in null komma nix ohne viel zu tun ausgebildet. Alle verlangen eine Ausbildung die nur auf Wissen und Erfahrungen aufgebaut sein kann.
Bei Hunden, bei denen "Fehler" deutlicher hervortreten (die "Schlechteren"?!), werden diese Probleme eher erkannt und eine Lösung gesucht und oft gefunden.
Die sogenannten "Überflieger" sind auch nicht gänzlich perfekt, haben "Schwächen" an denen gearbeitet werden sollte, damit sie noch besser werden. Diese "Schwächen" sind oftmals nicht so deutlich ausgeprägt oder werden durch andere Dinge (höhere Motivation, Geschwindigkeit...) überdeckt.
Sind einem aber durch die "Schlechteren" Hunde diese möglichen Probleme bewußt, können auch die Überflieger diesbezüglich genauer beobachtet werden und dementsprechend ausgebildet werden.
Durch "Probleme"/"Schwächen" gefundene Lösungen kommen allen Hunden in der Staffel zugute.

Vermeintlich schlechtere Hunde bedürfen oft nur ein anderes Auge und Ausbildungsmethode, die jemand der diese Hunde von vornherein ausschließt nicht erlernen kann.

Tani



18. Juli 2002 09:12

Hallo Sabine,

: : Wer kennt derart viele Rassen so gut, um deren Besonderheiten in der Entwicklung beurteilen zu können?
:
: Muß ich nicht kennen. Ich habe ein Mindestniveau unter dem ich mit der Ausbildung nicht anfange und wenn ein Hund länger braucht um dieses Niveau zu erreichen, dann soll er wieder kommen wenn er soweit ist.

Wenn du um diese Problematik nicht kennst (und auch nicht kennen lernen möchtest), wirst du einige evtl. gute Hunde bzw. HF verprellen. Auch kannst du diesen Teams keine Tips mitgeben, was sie in der Zeit machen können, um ihre Hunde optimal zu fördern, bis sie erneut in der Staffel vorstellig werden.

Natürlich hast du nun recht zu behaupten, daß der HF die Eigenarten der von ihm gewählten Rasse eigentlich kennen müsste... aber nach welchen Kriterien und mit welchem Wissen einige ihre Hunde aussuchen, wissen wir alle.

Ein Beispiel: Einige Jagdhundrassen finden Wild anfangs zwar schon recht interessant aber nicht so, wie man es von anderen Jagdhunden kennt (und daher oft erwartet). Bei diesen Hunden muß die Jagdleidenschaft erst geweckt werden. Dann werden sie super Jagdhunde. Diese Hunde nicht gerade "Horizontflitzer", sondern ruhig und sicher arbeitende Tiere, den "anderen" in der Leistung und im Ergebnis mindestens ebenbürtig.
Wer darum weiß, fördert sie dementsprechend aber ohne irgendwie Druck reinzubringen, sondern lässt den Hunden die Zeit, die sie halt brauchen.

Tani

18. Juli 2002 09:40

Hallo Tani,

: Kein Hund kommt in die Staffel und ist in null komma nix ohne viel zu tun ausgebildet.

Ich habe vor ein paar Jahren mal einen fremden Hund zur Prüfung geführt, mit dem habe ich 8 Wochen vorher angefangen zu trainieren (1x pro Woche). Bevor ich anfing konnte der Hund noch nicht einmal bellen. Dieser Hund war eine Triebsau aber trotzdem kein Überflieger und ich habe nachdem ich 3 Prüfungen mit diesem Hund gemacht habe auch wieder aufgehört.

Ein anderer Hund aus unser Staffel hat 2jährig alle Prüfungsstufen durchlaufen und zur Zeit haben wir eine Malihündin (1 Jahr) mit der wurde so gut wie gar nicht gearbeitet und die könnte ich trotzdem zur Prüfung anmelden....nur soll der Hund wieder verkauft werden und deshalb macht es keinen Sinn. Es gibt schon Hunde, die einfach wesentlich schneller zur Prüfung zu bringen sind. Aber wie gesagt ist das bestehen einer Prüfung nicht alles und auch diese Hunde haben viel zu lernen, nur wühlt man nicht monate- bis jahrelang im Urschlamm rum.

Wir haben auch ein schwächeres Team bei uns, daß es aber durchaus packen kann. Die Fortschritte sind klein und langsam dafür aber stetig. Was glaubst Du was ich für Schwierigkeiten habe, diesen HF zu motivieren dabeizubleiben und durchzuhalten. Automatisch vergleicht er seinen Hund mit den anderen Hunden und ist natürlich frustriert, wenn er sieht wie ein Junghund mit 10 Monate das gleich macht, wie sein Hund der 2 Jahre dabei ist. Dieser HF ist aber menschlich und fachlich sehr wertvoll für die Gruppe und vielleicht schafft er sich ja irgendwann einen 2. Hund an mit dem die Arbeit mehr Spaß macht.

Gruß Sabine + Yanka

18. Juli 2002 09:26

Ob Ja oder Nein ein Haus mit 14 Opfern abzusuchen Sinn macht schweift vom Thema ab. Die Logik hinter diesem Beispiel kann ich gerne gesondert argumentieren.

Einen Hund nach 3 Trainingseinheiten beurteilen zu können, halte ich für eine eher gewagte Aussage. Wir kennen unsere Hund so gut es halt geht und durch das intensive Üben können wir diese auch lesen, aber ein neues Team, nach 3 Einheiten?

Mein Einsatz für die 2te Reihe hat nichts mit Idealismus zu tun. Fakt ist das jeder in einer Staffel arbeitet den Zeitaufwand kennt. Und dabei machen die tatsächlichen Trainingseinheiten nur einen Teil der Zeit aus. Zu oft, viel zu oft, habe ich die Aussagen gehört "aus diesem Team wird nie ein einsatzfähiges Team, als raus damit, warum soll ich mich in der Ausbildung mit der 2ten Reihe beschäftigen". Ergebnis dabei war immer (ohne Ausnahme): die Staffel wird zu einem elitären Klub, der gerne unter sich bleibt. Meist sind die Hunde dieser Staffel durch alle möglichen Prüfungen gelaufen sprich wirkliche Gedanken über Probleme in der Ausbildung müssen sich nicht mehr gemacht werden. Und plötzlich schreckt dieses Verhalten beinahe jeden Interessenten so ab, das sich die "Neuzugänge" sehr in Grenzen halten.

Die Leitung einer RH Staffel hat nicht nur mit der Ausbildung von Teams zu tun. Diese Teams wollen auch geführt werden, die Staffel muß zum Team gemacht werden.

Jede Staffel wird Ansprüche und Anforderungen an Interessenten stellen. Aber wenn wir schon die "Un"fähigkeit der 2ten Reihe beurteilen. Wo liegen diese Anforderungen? Perfekte UO? Sehr starker Trieb bei der Suche? Gute Kenntnisse des Sanitätswesens? Erfolge im Hundesport? Welpe aus Arbeitszucht? Was ich meine ist: wie wird die 1ste und wie wird die 2te Reihe definiert? Absolvierte Prüfungen? Wer legt diese Anforderungen fest? Kann ich nach einer Begutachtung einer UO oder 2 Flächensuchen wirklich beurteilen?

Noch was zu den Prüfungen. Ich halte das bestehen von einer Fläche A, Trümmer A oder Lawine A (was auch immer) für eine Momentaufnahme dieses Tages. Natürlich ist es ein beschränkt taugliches Mittel. Aber auch nicht mehr und nicht weniger.

Und noch ein Kommentar zur Festlegung (ja du bist drin, nein du bist draussen). Für mich hat die RH Arbeit nichts mit einem Hobby oder Sport zu tun. Es ist eine Arbeit, ein Job wenn man so will. Und die Leitung jeder Staffel ist verpflichtet eine Beurteilung jedes Teams nur nach einer angemessenen Zeitspanne abzugeben (Ausnahmen mögen die Regel bestätigen). Denn auch in unserem Broterwerb werden wir nicht so gerne nach 4 Wochen beurteilt. Und wenn die Ausbildungsleitung sich zwar sehr für die Weiterbildung der bestehenden, sprich einsatzfähigen Teams, einsetzt, jedoch nicht mehr bereit ist Problemlösungen für Problemteams zu finden, wird nicht nur ein Stillstand erreicht, sondern Rückschritte in der Qualität sind voraussehbar.

Die sogenannte 2te Reihe (und dieser Ausdruck gefällt mir überhaupt nicht) ist nicht dazu da Ausfälle zu kompensieren, die 2te Reihe hält neben vielen anderen Aspekten auch unsere Gehirne in Punkto Ausbildung, Problemlösungen, neue Ideen, neue Möglichkeiten auf Trab. Oder was wollen wir denn machen wenn ein Team aus der 1ten Reihe plötzlich durch eine sehr schwerwiegende Fehlverknüpfung ausfällt? In Büchern nachlesen oder aus unserem Erfahrungsschatz schöpfen?

Außerdem glaube ich nicht an die Existenz der sogenannten "Superhunde". JEDER hat sein ganz persönliches Problem, und schon alleine dieses würde ihn in die 2te Reihe schmeissen wenn wir die Beurteilungskriterien wirklich so eng stricken würden wie angedeutet. Der "triebigste" Hund kann ohne weiters sein Opfer so bedrängen das er nur mit einer sehr schlechten Benotung eine Prüfung schafft. Der "motivierteste" Hund mag im Gelände super arbeiten, aber ein Gitterrost im Türbogen ist ein unüberwindliches Hinderniss für ihn auf den Trümmern, sprich die Prüfung ist vorbei.

Klaus

18. Juli 2002 09:40

Hallo Tani,

Exakt das meinte ich! Superhunde gibts nicht, aber es gibt bei uns keine oben liegende Latte. Unsere liegt unten. Es gibt ein Mindestmaß an Anforderungen. Dies hat auch mit dem Ausbildungsstand des Hundes zu tun, und wie das Potential des Teams in etwa eingeschätzt werden kann.
Gibt es Probleme (und die gibt es immer) wird sehr bedacht darauf gelegt das der HR sich sehr wohl auch außerhalb der Trainingseinheiten um das Problem kümmert. Sprich ein möglicher Weg wird gezeigt, gegangen muss er vom HF werden.
Kommen Interessenten an welche absolut unbedarft sind, sprich nicht einmal die UO akzeptabel ist, müssen sie zuerst die üblichen Kurse und Prüfungen absolvieren.
Klaus