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Junghund-Ausbildung

geschrieben von Stitti(YCH) 
Junghund-Ausbildung
09. August 2002 12:45

Hallo,

habe seit Ostern diesen Jahres eine Australian-Sheperd-Border-Collie-Mix und bilde ihn seitdem auch aus. Er ist jetzt 2 Jahre alt. Er arbeitet sehr gut, ist extrem triebstark und auch in der Suche sehr ausdauernd.

Nun mein "Problem". Er ist fast zu selbstständig in der Suche. Wenn er erstmal "losgelassen" ist, dann sucht er bis er jemand findet, egal wie lange. Und das aber ohne auch nur ein bißchen mehr auf mich zu hören. Ich kann in dem Moment sämtliche Unterordnung oder andere Befehle bzw. Rufe vergessen. Es ist, als ob er einfach abschaltet. Ich kann ihn dann weder lenken, noch von Gefahrenzonen wegholen. Er läßt sich dann auch von nix anderem ablenken.

Ich weiß, er ist noch ganz am Anfang seiner Ausbildung. Es macht ihm auch wahnsinnig viel Spaß. Und, das er sich nicht ablenken läßt, hat ja auch sehr viel Gutes.

Soll ich ihn nun weiterhin so selbständig suchen lassen? Oder was kann ich tun, damit er auch lenkbar wird?

Danke für Eure Antworten.

Stitti

09. August 2002 18:47

Freu Dich jedenfalls, denn das wird sicher ein guter Hund.

Probier mal folgendes:
Großes Suchgelände, kein Opfer ausgelegt. Hund gegen den Wind ansetzen und abdüsen lassen, nicht rufen. Du gehst 30-50 Meter gegen den Wind mit, und in der Nähe des Startpunktes legt sich derweil ein Opfer aus. Wenn der Hund dann etwas ausgepowert ist, kommt er wahrscheinlich selbst wieder in Deine Nähe zurückgekreist und schaut Dich möglicherweise etwas ratlos an. Das ist der Moment, wo Dein Einsatz kommt. Du schickst ihn gezielt in Richtung Opfer (von dem er ja bislang keine Witterung kriegen konnte, da es mit dem Wind liegt), und er findet sofort.
Das, was Dein Hund dabei lernen sollte, ist, da, wo Chef mich hinschickt, liegt das Opfer! Wenn Du das ein paar mal gemacht hast (das Opfer nicht immer hinter Dich legen, es kann auch mal von der Seite ins Gelände kommen, wenn der Hund das Gebiet schon abgesucht hat und woanders weitersucht; Funkgeräte benutzen!), wird er sich das schon merken, dass er bei Dir einen heißen Tipp bekommen kann.

Voraussetzung ist dabei, dass er vom Prinzip her das Kommando zum Vorausschicken kennt (Detachieren als Trockenübung vorher!!! machen).

Wir haben auch einige so "durchgeknallte" Hunde. Es funktioniert recht gut mit dieser Methode, umso besser, je fremder das Gelände für den Hund ist. Am Anfang brauchen einige noch ihre 3 Durch-den-Wald-ras´-Minuten, dann aber lassen sie sich gut steuern. Dabei kann es dann später helfen, mit dem Wind zu suchen, weil sie dann nicht sofort Witterung kriegen und wieder durchgehen.

Man muss sich aber auch auf den Hund einstellen. Der Hund hat i.d.R. eine sehr effektive Suchtaktik, stellt sich selbst in den Wind usw. Es bringt sehr viel, wenn man den Hund gut beobachtet und sich dessen Suchtaktik zu eigen macht. Wenn man dann von vornherein den Hund dahin schickt, wohin er wahrscheinlich eh laufen würde, (ganz wichtig, Hf gibt Kommando, BEVOR der Hund dahin rennt) klappt´s aufeinmal viel besser mit der Verständigung....das macht das TEAM aus! Ich hab auch lange gegen meinen Hund gearbeitet, seitdem ich mich auf ihn einstelle, sind die Suchen richtig harmonisch, er hat seine Freiheit, ich seine Führigkeit, und zusammen haben wir die schnellste Fundchance.

Viel Spaß und nicht verzweifeln!

Daniela

09. August 2002 19:30

Hallo,
ich würde dem Hund durch "gezieltes Schicken" lenkbar machen.
Er soll lernen, dass er nur dann zum Erfolg kommt, wenn er das macht was du möchtest.
Zu viel Selbstständigkeit finde ich für Hund und später für den Vermissten sehr gefährlich.
Die Idee von Daniela ist gut, allerdings habe ich bei solchen Hunden den Eindruck, dass sie sich durchs rumdüsen selbst bestätigen.
Und ob er im Suchfieber ist oder nicht, er sollte in jedem Fall abrufbar sein!
Kann es dir gerne näher erklären, aber warten wir mal die Tipps der Profis ab.

Lieben Gruss,
Tina

10. August 2002 06:49

Hallo Stitti,

Für mich stellt sich die Frage: Warum macht ihr Suchen mit einem Anfängerhund beim Training, der offensichtlich verstanden hat worum es geht und was er tun soll?

Was soll der Hund dabei lernen, außer dass was er offensichtlich schon hat? Nämlich ICH finde den schon!!!

Für mich persönlich hört sich das nach einer tollen Grundvoraussetzung an, mit diesem Hund RH-Arbeit zu machen. Ich würde vorerst keine Suchen mehr machen. Auch die hier angsprochenen Frustrationssuchen, halte ich für eher bedenklich. Wenn ich für mich spreche, so möchte ich ja einen frei und selbstständig arbeitenden Hund haben, der in der Lage ist, die eine oder andere Schwierigkeit zu bewältigen.

Wichtig ist dabei die Lenkbarkeit und die Verbindung zum Hudeführer, da geb ich dir Recht. Die wirst du bei einem selbstständigen Hund aber auch nicht über die Frustration beim Suchen und die damit verbundenen angefügte "Nachfrage um Hilfe" (gemeint ist, wenn der HUnd selber nicht mehr weiter weiß, fällt ihm ein, ahhhh.. Frauchen weiß es bestimmt!!!)bekommen.

So wie du das Verhalten deines Hundes beschreibst, hört es sich an wie ein Hund der Wild "hinterherhetzt", der da auch nicht weiter drüber nachdenkt. Nur ein Ziel: ich muß es kriegen. So, nun sagt man den Bordern kaum Jagdtrieb nach, also kann es sein dass es übers Hüten zu begründen ist, sprich dass "fehlende Schaf" muß wieder her. Etwas schwierig zu beurteilen. Was hat dein Hund für eine Lebensgeschichte, was hat er vorher gemacht, was durfte er arbeiten. Alles Fragen die sicher eine nicht unerhebliche Rolle spielen.

Wo liegt die Hauptmotivation deines Hundes, läuft er gerne, liebt er Menschen über alles, kann er es nicht ertragen, wenn jemand "verloren" geht? Ist das Spiel beim Opfer derart erstrebenswert?

Dann würde ich hergehen und das ganze nicht rückwärts aufbauen, so wie schon beschrieben, sondern Grundkommandos beibringen, Aufbauübungen machen und zu einem Zeitpunkt wo dies zielgerichtet abrufbar sind, mit Menschen oder dem eigentlichen Auftrag in Verbindung bringen.

Z.B.:detachieren kannst du auch mit Gegenständen üben, wenn das funktioniert, ist es kein Gegenstand mehr sondern ein Mensch. Immer angepasst an die Ausbildungssituation in der ihr gerade seit.

Selbstständige Suche und Lenkbarkeit schließen sich ja nicht aus. Ich habe selber einen Border und kenne die ein oder andere Problematik. Wenn er Zuhause gegenüber der Katze in ein Hüteverhalten kommt, ist es nur möglich ihn über den Gehorsam gepaart mit Dominanzverhalten da rauszuholen und selbst da steht ihm der Zweifel an der Richtigkeit im Gesicht geschrieben.

Er hat nie "bewußt" hüten können und dennoch ist dieses Verhalten überall im täglichen Leben wieder zu finden. Und dann legt dieser Hund eine Sicherheit in seinem Tun an den Tag, der diesem Sensibelchen sonst nicht zuzutrauen ist. Das lässt sich hervorragend für die Arbeit nutzen, garkeine Frage, wen das Zusammenspiel passt. Das scheint bei euch derzeit noch nicht ganz ausgereift zu sein. Ihr müsst eben erst noch zu nem Team zusammenwachsen.


Grüße Silvia