Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

wie die Nase einsetzen?

geschrieben von Nina(YCH) 
wie die Nase einsetzen?
19. September 2002 14:57

Habe mal eine Frage zu den Rettungshunden? Wie wird beim Suchen die Nase eingesetzt?
So wie beim "richtigen" Fährten, also kurz über dem Boden, so dass der Eigengeruch der Person keine Rolle spielt, sondern nur der gegangene Weg nachgegangen wird. Was natürlich blöd wär, wenn man im Trümmergelände suchen muss, weil es da wohl kaum einen gegangen Weg gibt. Was aber vielleicht im Wald, wenn eine Person vermisst wird, gar nicht schlecht wär.
Oder wird die Nase "halbhoch" getragen?
Oder wird nur nach dem Eigengeruch des vermissten Menschen gesucht? Also ganz erhobene Nase?
Oder ist das unterschiedlich, je nachdem welche spezielle Rettungshund-Ausbildung man mitmacht?

Vielen Dank für eure Antworten,
Nina


19. September 2002 22:27

: Habe mal eine Frage zu den Rettungshunden? Wie wird beim Suchen die Nase eingesetzt?

muss ich mal meine Hunde fragen...;-)

Der RH sucht nach jedem menschlichen Geruch. Dabei ist es letztlich egal, von welchem Menschen: Der Flächenhund wird auch das Liebespärchen anzeigen oder die Oma auf der Parkbank, wenn diese Menschen sich im Suchgebiet aufhalten. Er kann vom Geruch her nicht unterscheiden, welcher Mensch jetzt der richtige zu rettende ist. Das ist auch gar nicht nötig, weil im Wald in der Regel nicht sooo viele Menschen rumliegen, da wird´s schon der richtige sein...
Wenn er auf eine relativ frische Fährte stößt, folgt er ihr oft auch (zumindest ein Stück), weil er im Training auch schon erlebt hat, dass die Fährte zum Opfer führt.

Ansonsten stöbert der Hund nach dem Opfer, wobei der Unterschied zwischen der eigentlichen Stöber-(halbhohe Nase) und der Hochwindsuche für die Arbeit eher akademisch ist.

Weil der RH jeden "richtigen" menschlichen Geruch anzeigt (i.d.R. nur Lebendgeruch), zeigt er auch in den Trümmern jeden verschütteten Menschen an, gebrauchte Wäsche jedoch nicht, und Leichen nur, wenn er darauf ausgebildet ist.

Eine Ausnahme macht der Man-Trailer. Das ist ein spezieller Fährtenhund, der alle Nuancen der Fährte ausnutzt, also auch die Geruchspartikel, die weit von der klassischen Bodenfährte abgetrieben wurden. Er benötigt eine Geruchsprobe von der vermißten Person, und sucht dann nur nach diesem Individualgeruch. D.h. die Fährte kann durch die Stadt führen, und der Hund findet sie immer noch. Dieser Hund zeigt dann nur die Person an, zu der die Geruchsprobe (Kleidungsstück, Zigarettenkippe...) gehört. Dabei klebt der Man-Trailer nicht ständig mit der Nase am Boden, sondern trägt sie über weite Strecken halbhoch. Ausserdem kann er Winkel abkürzen und folgt einer Geruchsfahne der vermissten Person auch abseits der Fährte quer durchs Gelände - der Übergang zur Stöber- und Hochwindsuche ist dabei fließend. Schließlich soll er kein besonders schönes Fährtenbild abgeben, sondern besonders schnell finden!

Ich hoffe, ich habs einigermaßen brauchbar erklärt.

VG
Daniela



20. September 2002 09:43

danke für deine erklärung,
ich hatte mich nur gefragt, ob "normales" Fährten, also wo besonders Wert darauf gelegt wird, dass der Hund die Winkel ordentlich ausarbeitet und genau auf der Fährte bleibt und "Rettungshund-Fährten" vereinbar sind. Weil bei letzerem gehts ja, wie du es schon gesagt hast, darum, die vermißte Person möglichst schnell zu finden.

Danke nochmal,
Nina

20. September 2002 10:09

: danke für deine erklärung,
: ich hatte mich nur gefragt, ob "normales" Fährten, also wo besonders Wert darauf gelegt wird, dass der Hund die Winkel ordentlich ausarbeitet und genau auf der Fährte bleibt und "Rettungshund-Fährten" vereinbar sind. Weil bei letzerem gehts ja, wie du es schon gesagt hast, darum, die vermißte Person möglichst schnell zu finden.

Also, "normales" Fährten verträgt sich mit der "normalen" RH-Arbeit ausgezeichnet, ob allerdings ein Mantrailer ausgerechnet FH-Fährten laufen sollte, möchte ich bezweifeln. Wir haben´s noch nicht ausprobiert, vielleicht weiß es ja jemand anderes?

VG
Daniela

21. September 2002 21:33

Hallo,
habe von einigen Rh'dlern gehört, dass nach intensiver Rettungshundearbeit bei einigen Hunden die Qualität der Fährtenarbeit nachlässt, d.h. auch dort wird schon mal die Nase höher genommen als die Prüfer es sehen wollen. Wenn man es nur als Erweiterung für die Rettungshundearbeit sieht stimme ich dem unten gesagten voll zu.

: Also, "normales" Fährten verträgt sich mit der "normalen" RH-Arbeit ausgezeichnet, ob allerdings ein Mantrailer ausgerechnet FH-Fährten laufen sollte, möchte ich bezweifeln. Wir haben´s noch nicht ausprobiert, vielleicht weiß es ja jemand anderes?
:
Grüsse
Biggi

22. September 2002 16:07

Hi Biggi!

: Wenn man es nur als Erweiterung für die Rettungshundearbeit sieht stimme ich dem unten gesagten voll zu.

Klar *grins*, natürlich gehe ich von der RH-Arbeit aus. Fährten ist eine hervorragende Übung zur Steigerung der Suchkondition.

Da aber weder der RH noch der Mantrailer darauf angewiesen ist, zu "Tracken", d.h. mit tiefer Nase die Bodenverletzungen Fussstapfen für Fussstapfen auszuarbeiten, bringt es für die eigentliche RH-Arbeit sonst nicht allzuviel.

Es ist völlig egal, in welcher Höhe der Hund seine Nase trägt (Hochnäsigkeit gibt es allenfalls bei den Hf), Hauptsache, er findet so schnell wie möglich.

Auch ein FH würde die Fährte nicht verlieren, wenn er die Nase nicht am Boden kleben hätte - dazu ist die Hundenase viel zu gut. Was in den Prüfungen als Faseln bezeichnet wird, muss nichts mit ungenauer Arbeit zu tun haben; wir können uns in die Geruchswelt des Hundes nicht einmal annähernd hineindenken, und wenn man die Leistungen der Mantrailer mit denen der FH vergleicht, sieht man, dass es anders auch und wahrscheinlich besser geht...

Aber die PO´s sind nun mal so, wie sie sind, so dass der "korrekte" Fährtenhund halt diese Körperhaltung haben muss. Darum würde unser Mantrailer wahrscheinlich bei einer FH-Prüfung keinen Blumentopf gewinnen. Aber das wollen wir auch gar nicht...

LG
Daniela