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RH trotz HD?

geschrieben von Tobi(YCH) 
RH trotz HD?
20. Januar 2003 10:51

Hallo zusammen !
Wie weit kann man gehen einen Hund als Rettungshund auszubilden mit HD?
Wielange kann man einen ehemals einsatzfähigen Hund noch zur Arbeit heranziehen? Eine Prüfung kann er wegen der Geräte nicht mehr schaffen, aber suchen ist kein Problem?
Gibt es Alternativen, die der Hund dann noch lernen kann? Wassersuche? Mantrailing?
Liebe Grüße
Tobi


20. Januar 2003 12:11

Hallo,

willst du wirklich eine Antwort darauf? Ist es nicht selbstverständlich einen kranken Hund in Ruhe zu lassen?
Damit meine ich nicht sich nicht mehr mit ihm zu beschäftigen. Das geht selbstverständlich weiter, im Rahmen seiner Möglichkeiten, als Spaß und ohne den Einsatzdruck.

zu 1: je nach Schwere der HD und Alter des Hundes - garnicht bis hin zu eingeschränkter Ausbildung/Einsatz
zu 2: solange man es verantworten kann, solange man selber (wenn man als Mensch HD hätte) daran noch Spaß hätte. "Zur Arbeit heranziehen" - garnicht.
zu 3: wenn die Prüfung körperlich nicht mehr geht ist auch Fine mit Einsätzen
zu 4: alles was dem Hund Spaß macht
zu 5: Wassersuche ist eine der belastendsten Aufgaben. Zwar weniger körperlich, dafür aber psychisch mit den dazu gehörenden körperlichen Belastungen
zu 6: ein Hund der die Flächensuche, Trümmersuche nicht mehr schafft,´dem sollte die enorme Belastung des Trailens erspart werden


Sorry wenn ich etwas gereizt antworte, aber wenn mein Partner alt, müde, krank geworden ist, dann soll er weiterhin leben und sich freuen aber keine Schwerstarbeit mehr erledigen müssen. Das hat er sich nicht nur verdient, das bin ich ihm gegenüber einfach schuldig aus Respekt und Dank für all die Tage die er mit mir verbracht hat.

ciao
suchhunde

20. Januar 2003 13:57

: Hallo zusammen !
: Wie weit kann man gehen einen Hund als Rettungshund auszubilden mit HD?
: Wielange kann man einen ehemals einsatzfähigen Hund noch zur Arbeit heranziehen? Eine Prüfung kann er wegen der Geräte nicht mehr schaffen, aber suchen ist kein Problem?
: Gibt es Alternativen, die der Hund dann noch lernen kann? Wassersuche? Mantrailing?
: Liebe Grüße
: Tobi

Hallo Tobi,
das hängt alles vom Einzelfall ab. Wie alt ist der Hund, wie ist er anatomisch gebaut, wie gut kann er noch laufen und stehen, wieviel Muskelmasse hat er, wie schwer und wie groß ist er - und, hat er bereits Schmerzen??? (Das ist relativ einfach auch bei "robusten" Hunden festzustellen. Man gibt probehalber ein Schmerzmittel, und wenn es dem Hund damit deutlich besser geht - dann hat er offensichtlich ohne Medikament Schmerzen! Es gibt durchaus Hunde, die bei der tierärztlichen Untersuchung keine Schmerzäusserung machen).

Ein Hund, der Schmerzen hat, sollte in Rente geschickt werden. Bewegung ist (neben einer guten tierärztlichen Behandlung) extrem wichtig auch für solche Hunde, damit die Muskulatur, die die Hüfte trägt, nicht atrophiert.(Sonst kommt der Hund hinten gar nicht mehr hoch!) Schwimmen ist dabei eine gute Methode - Wasserrettung ist aber eindeutig zu viel für so einen Hund. Lieber oft und dafür nicht solange Spazierengehen, lineare Bewegungsabfolgen, wäre das Beste in so einem Fall. Für die geistige Beschäftigung eignet sich z.B. Verlorensuche (frei oder an der Leine), aber auch Fährtensuche sehr gut.

Mantrailing erfordert eine recht lange Ausbildung, die Fährten sind aber i.d.R. gut zu bewältigen. Ultralange Fährten sind eher die Ausnahme. Wichtig wäre, dass der Hund nicht in der Leine hängt und zieht, das belastet die Hinterhand zu sehr.
Wassersuche - wenn der Hund bereits sicher als RH gearbeitet hat, ist wahrscheinlich die Arbeit, die die Hüfte am wenigsten belastet. Allerdings dürfte je nach Ufer nicht immer gewährleistet sein, dass der Hund bequem ins Boot gelangt. Ausserdem erfordert gerade die Wassersuche eine Menge Logistik, die von den meisten Staffeln nicht organisiert werden kann. Die Konzentrationsarbeit macht den Hund zwar müde, aber die Hüftarthrosen stört das recht wenig!

HD ist nicht gleich HD. Ich kenne Hunde, die röntgenologisch eine wirklich nur leichte HD mit minimaler Arthrosenbildung haben, und trotzdem klinisch deutliche Probleme zeigen; bei anderen Hunden wurde eine mittlere HD als Zufallsbefund in fortgeschrittenem Alter festgestellt, was dem Hund allerdings nicht anzumerken war. Wenn es sich nicht um schwere Fälle handelt, hat man oft das Glück, dass sich die Beschwerden erst mit zunehmendem Alter zeigen, dann, wenn sich die ersten bzw. fortgeschrittenen Arthrosen bilden. Bis dahin kann ein Hund auch mit (leichter) HD durchaus belastbar sein - nur nicht so lange (in Jahren), wie ein Hund mit gesunden Gelenken. Ich will jetzt nicht dazu ermuntern, mit HD-Hunden auf Teufel komm raus RH-Arbeit zu betreiben, aber im Einzelfall ist das schon möglich - solange der Hund beschwerdefrei ist!

Trümmersuche, steiles Klettern und Kriechen sollte man bei solchen Hunden (gilt generell für Hunde, die mit fortschreitendem Alter an arthrotischen Veränderungen erkranken - das sind eigentlich die meisten, das gilt für Menschen ja auch; nach meinen Rückenproblemen fragt mich auch keiner.) allerdings vermeiden oder auf ein absolutes Mindestmaß beschränken. Leistungen von einem Tier zu fordern, denen es offensichtlich nicht gewachsen ist, verstößt übrigens gegen das Tierschutzgesetz!

VG
Daniela



:


21. Januar 2003 11:47

Hallo Suchhunde !
Wie Du ja bereits aus dem Rettungshundeforum weißt, habe ich eine sehr hohe Meinung von dir. Und ganz ehrlich wollte ich keine Antwort haben, denn sie konnte nur negativ ausfallen, aber es fällt mir, wie du hoffentlich auch verstehen kannst, äußerst schwer zu sagen, nein, hier ist Schluß. Ich habe mit meinem Hund wahnsinnig viel tolles erlebt und wir zwei haben unsere Hundestaffel aufgebaut. Sicherlich steckt hier drin auch ein Widerspruch zu sagen, daß wir einerseits soviel erlebt haben aber andererseits noch "weiterarbeiten (wollte nicht quälen schreiben) wollen. Er will ja auch, und das fällt mir schwer. Ein neuer Hund kommt außerdem ziemlich sicher nicht in Frage.
Liebe Grüße
Tobi

21. Januar 2003 14:32

Hallo,

kann es sehr gut nachvollziehen, daß es weitaus schwerer ist aufzuhören (und damit zu einem gewissen Teil Abschied zu nehmen) als es damals war damit anzufangen.
Allerdings schafft dieses Aufhören auch erst einmal den Platz etwas anderes machen zu können.
Unsere Hunde haben so lange mit uns zusammen diese Aufgabe gemacht. Bei jedem Wetter, in jedem Gelände, egal wie wir selber drauf waren. Haben sich die Lunge aus dem Hals gerannt, Gefahren auf sich genommen, alles anderes beseite gelassen um mit uns zusammen etwas zu machen. Die Oma da draußen war ihnen letztendlich immer egal, ihnen ging es nie um das "Retten".
Nun sind sie alt, müde und es fällt ihnen immer körperlich immer schwerer das Gewohnte mitzumachen, auch wenn sie weiterhin mitmachen wollen, es ihnen Spaß macht. Und so wie ich es kenne, machen sie dabei trotz des Alters mehr als sie eigentlich können.
Deswegen ist es unsere Pflicht langsam piano zu machen und auf etwas anderes auszuweichen, was ihnen genauso Spaß macht. Nicht abrupt aufzuhören sondern selber auch etwas zu suchen, was uns selber Spaß macht und somit für den Hund auch interessant wird. Das ist es was auch ein Team ausmacht. Dazu zu stehen daß ein Teil des Teams langsam machen muß und weiterhin Team zu sein, wenn einer von beiden nicht mehr kann. Für den Hund wäre es im umgekehrten Fall überhaupt kein Thema.

Die Entscheidung was man macht und wie man es macht trifft man allerdings allein. Und ob sie richtig ist oder nicht..... wer weiß es wirklich......

Einen neuen Hund dazu zu nehmen und mit dem dann die Einsätze zu fahren, während der Alte nicht mehr kann, das ist denke ich vollkommen indiskutabel. Irgendwann vielleicht mal einen anderen - wenn die Zeit dafür kommen sollte.


23. Januar 2003 14:43

Hallo Suchhunde !
Ich sage nur:
Alea iacta est !
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Tobi