: Hallo zusammen !
: Wie weit kann man gehen einen Hund als Rettungshund auszubilden mit HD?
: Wielange kann man einen ehemals einsatzfähigen Hund noch zur Arbeit heranziehen? Eine Prüfung kann er wegen der Geräte nicht mehr schaffen, aber suchen ist kein Problem?
: Gibt es Alternativen, die der Hund dann noch lernen kann? Wassersuche? Mantrailing?
: Liebe Grüße
: Tobi
Hallo Tobi,
das hängt alles vom Einzelfall ab. Wie alt ist der Hund, wie ist er anatomisch gebaut, wie gut kann er noch laufen und stehen, wieviel Muskelmasse hat er, wie schwer und wie groß ist er - und, hat er bereits Schmerzen??? (Das ist relativ einfach auch bei "robusten" Hunden festzustellen. Man gibt probehalber ein Schmerzmittel, und wenn es dem Hund damit deutlich besser geht - dann hat er offensichtlich ohne Medikament Schmerzen! Es gibt durchaus Hunde, die bei der tierärztlichen Untersuchung keine Schmerzäusserung machen).
Ein Hund, der Schmerzen hat, sollte in Rente geschickt werden. Bewegung ist (neben einer guten tierärztlichen Behandlung) extrem wichtig auch für solche Hunde, damit die Muskulatur, die die Hüfte trägt, nicht atrophiert.(Sonst kommt der Hund hinten gar nicht mehr hoch!) Schwimmen ist dabei eine gute Methode - Wasserrettung ist aber eindeutig zu viel für so einen Hund. Lieber oft und dafür nicht solange Spazierengehen, lineare Bewegungsabfolgen, wäre das Beste in so einem Fall. Für die geistige Beschäftigung eignet sich z.B. Verlorensuche (frei oder an der Leine), aber auch Fährtensuche sehr gut.
Mantrailing erfordert eine recht lange Ausbildung, die Fährten sind aber i.d.R. gut zu bewältigen. Ultralange Fährten sind eher die Ausnahme. Wichtig wäre, dass der Hund nicht in der Leine hängt und zieht, das belastet die Hinterhand zu sehr.
Wassersuche - wenn der Hund bereits sicher als RH gearbeitet hat, ist wahrscheinlich die Arbeit, die die Hüfte am wenigsten belastet. Allerdings dürfte je nach Ufer nicht immer gewährleistet sein, dass der Hund bequem ins Boot gelangt. Ausserdem erfordert gerade die Wassersuche eine Menge Logistik, die von den meisten Staffeln nicht organisiert werden kann. Die Konzentrationsarbeit macht den Hund zwar müde, aber die Hüftarthrosen stört das recht wenig!
HD ist nicht gleich HD. Ich kenne Hunde, die röntgenologisch eine wirklich nur leichte HD mit minimaler Arthrosenbildung haben, und trotzdem klinisch deutliche Probleme zeigen; bei anderen Hunden wurde eine mittlere HD als Zufallsbefund in fortgeschrittenem Alter festgestellt, was dem Hund allerdings nicht anzumerken war. Wenn es sich nicht um schwere Fälle handelt, hat man oft das Glück, dass sich die Beschwerden erst mit zunehmendem Alter zeigen, dann, wenn sich die ersten bzw. fortgeschrittenen Arthrosen bilden. Bis dahin kann ein Hund auch mit (leichter) HD durchaus belastbar sein - nur nicht so lange (in Jahren), wie ein Hund mit gesunden Gelenken. Ich will jetzt nicht dazu ermuntern, mit HD-Hunden auf Teufel komm raus RH-Arbeit zu betreiben, aber im Einzelfall ist das schon möglich - solange der Hund beschwerdefrei ist!
Trümmersuche, steiles Klettern und Kriechen sollte man bei solchen Hunden (gilt generell für Hunde, die mit fortschreitendem Alter an arthrotischen Veränderungen erkranken - das sind eigentlich die meisten, das gilt für Menschen ja auch; nach meinen Rückenproblemen fragt mich auch keiner.) allerdings vermeiden oder auf ein absolutes Mindestmaß beschränken. Leistungen von einem Tier zu fordern, denen es offensichtlich nicht gewachsen ist, verstößt übrigens gegen das Tierschutzgesetz!
VG
Daniela
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