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Wolfhybrid

geschrieben von Susanne(YCH) 
Wolfhybrid
04. Oktober 1998 11:14

Hallo zusammen

Unter den Inseraten in diesem Forum hat es ein Angebot von einem Wolfhybrid. Was haltet Ihr von solchen Anzeigen?





04. Oktober 1998 19:11

:Hallo zusammen
:
:Unter den Inseraten in diesem Forum hat es ein Angebot von einem Wolfhybrid. Was haltet Ihr von solchen Anzeigen?
:
:
:Hallo Susanne,
ich halte diese Anzeigen für sehr gefährlich. Gerade Wolfshybriden sind
eine schwer einzuschätzende Mischung. Ein Hund ist wie der Wolf bis zu
einem gewissen Grad berechenbar, eine Mixtur aus den beiden ist, wie auch
schon viele Verhaltensforscher festgestellt haben, eine kleine Zeitbombe.
Vor allem, wenn die Tiere geschlechtsreif werden, sollten sie keinesfalls
in den Händen von "Hundeneulingen" oder Familien mit Kindern sein.
Tja, das ist meine Kurzmeinung dazu,
Grüße Karin

04. Oktober 1998 19:21

:Hallo zusammen
:
:Unter den Inseraten in diesem Forum hat es ein Angebot von einem Wolfhybrid. Was haltet Ihr von solchen Anzeigen?

Hallo!
Ich habe vor langer Zeit einmal eine Nachricht geschrieben, auf die ich damals leider keine Antwort bekam. Es ging darin um Saarloos und Tschechoslowakische Wolfshunde. Der Link unten führt hin.
Viele Grüße!
Eva

05. Oktober 1998 11:10

Hallo zusammen,

Bei diesem Thema fällt mir gerade auch was ein. Gestern war ich ja auf einer Schlittenhundemesse, auf der auch eine Ausstellung von Alaskan Malamuten, Siberian-Husky´s und jetzt kommt´s....von Alaskan-Wolfshunden stattfand. Ausgerecht diese "Rasse" wurde am Samstag bewertet, so daß ich nicht´s genaueres darüber sagen kann.
Aber...zufällig habe ich gestern auf der Messe einen Besizter eines solchen kennengelernt. Mir fiel der Rüde (er war 5jährig) durch seine "etwas" anderes Aussehen auf und ich habe den Mann daraufhin angesprochen. Wir gingen sowieso gerade den gleichen Weg und so kamen wir auch lange ins Gespräch. Er erzählte mir, daß es sein erster Hund sei und er ihn durch eine entsprechende Anzeige in einer Hundezeitschrift (es war der gleiche Züchter, dessen Hunde mir schon einmal wegen ihres wolfsartigen Aussehen auf einen Schlittehunderennen aufgefallen waren...es waren auch alle Wolfsmischungen) entdeckt hatte. Meine Frage, wie denn der Hund so sei, beantwortete er mit sehr brav und umgänglich. Er sagte mir auch, daß er problemlos ohne Leine laufen könne und zeigte es mir auch. Er machte ihn mitten auf dem Weg ab und der Hund trottete einfach weiter. Laika, die ich ja dabei hatte, machte heftige Spielversuche, sprang auf seinen Rücken und machte auch einige eindeutige Dominanzgesten (sie ritt auf). Der Rüde ignorierte sie zu meinen Erstaunen einfach. Auch als wir in später nochmal innerhalb der Messe trafen, stand der Rüde seelenruhig neben den Mann. Wir kamen nochmal am Ausstellungsring, wo wir mit Laika warteten, ins Gespräch. Ich fragte ihn, ob er mit dem Hund sportlich was machte. Er meinte Joggen. Dann ging ein Huskyrüde vorbei und zeigte dem Hund die Zähne und dieser seine mal zurück und schwupps stoben die Leute mit und ohne Hunde am Ring auseinander. Ich beobachtet die umstehenden Hunde und merkte, keiner wollte sich mit mit ihm näher "anlegen" und war zudem sehr erschrocken als ausgerechnet Laika just in diesem Moment, dem Rüden ihre Pfoten auf den Rücken legte, als wolle sie sagen: Hey Dicker, mach mal nicht so´n Krach hier. Der Rüde fuhr mit dem Kopf herum und leckte ihr die Nase. Alles lachte (ich ehrlich gesagt nicht)und stellte sich wieder dicht zusammen. Trotzdem muss ich sagen, war mit dieser Hund etwas unheimlich.

gruß mecki

05. Oktober 1998 22:14


: Meine Frage, wie denn der Hund so sei, beantwortete er mit sehr brav und umgänglich.
...
: und schwupps stoben die Leute mit und ohne Hunde am Ring auseinander. Ich beobachtet die umstehenden Hunde und merkte, keiner wollte sich mit ihm näher "anlegen" und war zudem sehr erschrocken als ausgerechnet Laika just in diesem Moment, dem Rüden ihre Pfoten auf den Rücken legte, als wolle sie sagen: Hey Dicker, mach mal nicht so´n Krach hier. Der Rüde fuhr mit dem Kopf herum und leckte ihr die Nase. Alles lachte (ich ehrlich gesagt nicht)und stellte sich wieder dicht zusammen. Trotzdem muss ich sagen, war mit dieser Hund etwas unheimlich.

Hi mecki!

Ganz verstehe ich Deine Reaktion ehrlichgesagt nicht. Meinst Du, wenn es sich um einen "normalen" Husky gehandelt hätte, hätten alle gelassener reagiert? Was für ein Verhalten erwartest Du denn von einem "Wolfshund"?

Ich frage mich nur, wozu die Kreuzerei gut sein soll. Wölfe eignen sich nicht als "Hunde" (Zimen's Wölfe wurden mit der Flasche aufgezogen, damit sie die natürliche Scheu vor Menschen verloren und selbst dann konnte er sie nicht dauerhaft "erziehen" oder überall hin mitnehmen. Freund berichtet, daß seine Wölfe sobald sie geschlechtsreif wurden, auf seine Kinder agressiv wurden). Sie haben völlig wölfische Bedürfnisse und sind kaum in der Lage, sich an menschliche Lebensgewohnheiten anzupassen.

Frühere Kreuzungsversuche (z.B. mit dem Deutschen Schäfer) hatten das Ziel einen besonders mannscharfen Arbeitshund zu bekommen - was natürlich völlig daneben ging, da die Hybriden das genaue Gegenteil, nämlich sehr scheu waren.
Saarloos war dagegen scheinbar mehr auf die Überlegenheit der Sinnesorgane von Wölfen aus. Allerdings ist mir nicht bekannt, daß Saarloos oder Tschechoslowakische Wolfshunde in irgendeinem Bereich spezialisierte Hunderassen überträfen, eher im Gegenteil.
Zur Schutzhundarbeit sind die beiden Wolfshundrassen angeblich nicht zu gebrauchen, allerdings soll es durchaus möglich sein, sie zu Rettungshunden auszubilden - was aber wegen ihres ausgeprägten Jagdtriebes nicht ganz leicht ist.

In amerikanischen Websites über Wolfshybriden liest man immer wieder über Prozentsätze, aber wer schon mal was über die Mendelsche Vererbung gehört hat, weiß, daß solche Prozentsätze sehr wenig aussagekräftig sind. Und Verhaltensweisen von Wölfen sind auch viel schwieriger festzustellen als Farben von Erbsenblüten ;-)

Jedenfalls entstanden schon bald, nachdem die Wolfskreuzungen zunahmen, in Amerika "Wolfdog Rescues", um die armen Opfer des menschlichen Egoismus aufzunehmen, mit denen ihre Besitzer nicht mehr zurecht kamen.

Bei Wolf-Hund Kreuzungen besteht offenbar die große Gefahr, daß sie Angstbeißer werden. Außerdem ist es sehr schwer, den Instinkten eines Tieres gerecht zu werden, in dem ein Wolf steckt, wenn man nicht gerade in den bewaldeten Weiten Kanadas oder Nordschwedens lebt. Große Probleme mit der Dominanz können vermutlich gerade bei und nach der Geschlechtsreife auftreten.
Haben solche Tiere es verdient, daß sie weggesperrt oder getötet werden, nur weil der Mensch mit seinem Spielzeug nicht zurechtkommt?

Allerdings glaube ich kaum, daß es große Probleme zwischen Wolfshunden und Hunden gibt. Und gerade auf einer Hundeausstellung würde ich mir da gar keine besonderen Sorgen machen, da sind die meisten Hunde (und wohl auch Wolfshunde) viel zu beeindruckt, um Auseinandersetzungen mit Artgenossen anzuzetteln.

Was mich eben mit am meisten bedrückt bei der ganzen Sache ist die Frage, was denn mit den Elterntieren dieser Hybriden ist. Irgendwo muß da ja ein Wolf in Gefangenschaft gehalten werden, wenn es nun wirklich Wolfhybriden sind.

Meiner Meinung nach können unseren Hunden die Eigenschaften des Wolfes nichts nützen. Deshalb sollte man den Wolf lieber aus dem Spiel lassen - in seinem und in unserem Interesse.

Wie es nun mit Saarloos-, Tschechoslowakischen und sonstigen Wolfshundrassen aussieht würde mich schon interessieren. Worauf wird bei der Zucht der Tiere geachtet? Was will man denn mit der Zucht dieser Tiere überhaupt erreichen?
Bisher hatte ich eigentlich nur den Eindruck, daß man etwas "ganz besonderes" haben will, einen wunderschönen, atemberaubenden "Wolf", dessen Blick einem durch und durch geht, der Fremden gegenüber distanziert ist, kein Tier für jedermann. Es ist vielleicht ein bißchen wie Marlboro rauchen - der Traum von Wildnis und Abenteuer, den man sich ins Haus holt ;-)
Ich frage mich jedenfalls nach wie vor, ob es nicht sinnvoller ist, einen HUND zu züchten, der vielleicht wie ein Wolf aussieht, aber durch und durch Hund ist. Und ich hoffe, daß in die inzwischen bestehenden "Wolfshundrassen" keine weiteren Wölfe mehr eingekreuzt werden.

Die Wölfe gehören in die Freiheit und sind sicher froh, wenn sie mit Menschen nie in ihrem Leben was zu tun haben müssen.

Viele Grüße!
Eva