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Entscheidung

geschrieben von Nina(YCH) 
Entscheidung
07. Oktober 1998 14:25

Hallo,

ich habe mich jetzt für einen Hund (Rasse) entschieden. Gerade habe ich mir einen Wurf Boxer und einen Wurf Rottweiler angeguckt. Nach kurzer Zeit stand für mich fest, daß es ein Rotti wird. Jetzt habe ich nur ein kleines Problem. Ich war, wie gesagt, bei einem ADRK Züchter, der mir auch sehr zusagte. Er hat noch drei neun Wochen alte Rüden. Jeder hat einen unterschiedlichen Charakter. Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen. Der eine ist eindeutig der Rudelführer. Er ist verschmust, mag es jedoch nicht wenn man ihn einengt (umarmen, drücken etc.). Der zweite ist extrem verschmust, aber auch der deutlich temperamentsloseste Hund. Der dritte lies sich streicheln ist jedoch auch eher ruhiger. Alle drei Hund waren zugänglich und kamen offen auf mich zu. Jetzt brauche ich also Eure Entscheidungshilfe.

Danke im voraus.

Nina


08. Oktober 1998 09:30

:Hallo,
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:ich habe mich jetzt für einen Hund (Rasse) entschieden. Gerade habe ich mir einen Wurf Boxer und einen Wurf Rottweiler angeguckt. Nach kurzer Zeit stand für mich fest, daß es ein Rotti wird.

Hallo Nina,

einen Welpen auszuwaehlen ist nicht einfach. Aber hier ein paar Tips: Sehr sinnvoll ist es zum einen auch, die Hunde einzeln anzuschauen. Also weg von den anderen und in ein fremdes Zimmer. Ist der Welpe dort sicher, spielt er mit einem Ball, erschreckt sich nicht? Das ist das wichtigste, einen freundlichen und sicheren Hund. Aber: Einen Rudelfuehrertypen wuerde ich mir an Deiner Stelle ersparen. Ueberlege mal, wieviel Kraft und Konsequenz ein 55kg Rotti braucht. Moechtest DU 10 Jahre lang bei jeder Hundebegenung aufpassen? Moechstest Du jeden Tag, jede Minute im Umgang mit Deinem Hund absolut konsequent sein? Also z.B. den noetigen Abstand zu Deinem Hund wahren (also eben nicht dauernd schmusen), ihn oefter auf seinen Platz schicken, ihn an jeder Tuer sitzen lassen, damit Du zuerst gehen kannst. Rottis leben in jedem Tierheim. Rate mal warum. Weil diese "starken" Hunde sehr, sehr oft ihre Familien fertigmachen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt nicht viele Menschen, die diesen Hunden gewachsen sind.
Beachte auch: Vielleicht passt auch keiner dieser Welpen zu DIr! Warst DU mal bei einem anderen Zuechter zum Vergleich? Nicht Hund sehen und haben wollen. Das ist der verkehrte Weg.
Dany
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08. Oktober 1998 13:49

:Hallo,
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:ich habe mich jetzt für einen Hund (Rasse) entschieden. Gerade habe ich mir einen Wurf Boxer und einen Wurf Rottweiler angeguckt. Nach kurzer Zeit stand für mich fest, daß es ein Rotti wird. Jetzt habe ich nur ein kleines Problem. Ich war, wie gesagt, bei einem ADRK Züchter, der mir auch sehr zusagte. Er hat noch drei neun Wochen alte Rüden. Jeder hat einen unterschiedlichen Charakter. Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen. Der eine ist eindeutig der Rudelführer. Er ist verschmust, mag es jedoch nicht wenn man ihn einengt (umarmen, drücken etc.). Der zweite ist extrem verschmust, aber auch der deutlich temperamentsloseste Hund. Der dritte lies sich streicheln ist jedoch auch eher ruhiger. Alle drei Hund waren zugänglich und kamen offen auf mich zu. Jetzt brauche ich also Eure Entscheidungshilfe.
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grinning smileyanke im voraus.
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:Nina
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Hallo Nina,

zu dem Rudelführer würde ich Dir auch nicht raten. Grundsätzlich sollten solche Hunde für erfahrene Rottweilerhalter sein. An Deiner Stelle würde ich mir den Welpen holen, den Du als dritten genannt hast. Ein temperamentsloser Hund ist ja auch nicht unbedingt das was man gerne haben möchte. Schau Dir aber ruhig noch einmal einen anderen Wurf an. Vergleichen ist immer wichtig. Wenn die Welpen offen und freundlich auf Dich zukommen, dann ist alles klar.

Rottweiler benötigen eine konsequennte (nicht zu verwechseln mit harter) Erziehung von Anfang an. Wenn der Hund gelernt hat Dich als Rudelfüher zu akzeptieren und zu gehorchen, dann ist der Rottweiler eine wahre Freude. Wie gesagt, Erziehung fängt beim Welpen an. Ich kenne genügend Rottweiler, die bei Familien und "Hundeanfängern" sind. Bisher waren alle Leute ihnen gewachsen und keiner hat seine Familie fertig gemacht. Aber es sind auch alle Hunde gut erzogen. Am besten ist es, wenn Du mit Deinem Welpen in eine Hundeschule oder auf einen Hundeplatz gehst. Dort bekommst Du die Unterstützung, die Du brauchst. Eine Begleithundeprüfung ist immer empfehlenswert.

Gratulation noch einmal. Du hast Dich wirklich für eine ganz tolle Rasse entschieden. Ich bin mir sicher, daß Du an dieser Rasse sehr viel Freude haben wirst. Diese Rasse beinhaltet Selbstbewußtsein und Freundlichkeit in Perfektion.

Viele Grüße

Heidi


09. Oktober 1998 12:41

Hallo Nina!

Entscheidungshilfe kann ich Dir leider nicht geben. Ich wollte nur kurz von einer Beobachtung erzählen.

Im Tierheim hatte ich Gelegenheit zwei Würfe zu beobachten. Der eine war ein Wurf Settermischlinge, die im Alter von 8 Wochen ohne Mutter ins Tierheim kamen. Ihre Aufzucht war wohl nicht ideal gewesen. Ein paar der Welpen waren stark rachtitisch.
Der andere Wurf war im Tierheim geboren, die Mutter eine sehr liebe Schäferhündin.

Wurf 1 (Die "Setter"winking smiley war sehr aufgeschlossen. Sie waren freundlich und verspielt, sehr anhänglich, kamen auf der Auslaufwiese oft zum Schmusen und waren auch einzeln überhaupt nicht verunsichert.
Wurf 2 (Die "Schäfer"winking smiley war extrem unsicher. Oft versteckte sich der eine oder andere Welpe wenn man herein kam und wenn man einen 6 oder 7 Wochen alten Hunde von Mutter und Geschwistern wegnahm, so saß er nur in einer Ecke oder verkroch sich. Das hat sich zwar bald deutlich gebessert, aber trotz viel Kontakt zu Menschen und neuen Situationen waren sie nie so vertrauensvoll und aufgeschlossen wie die "Setter".

Die Hunde wurden vermittelt. Zufällig wurde von jedem der Würfe ein Tier in meinen Bekanntenkreis vermittelt und ich bekam auch andere Geschwister später nochmals zu sehen.
Und jetzt kommt es:

Der Hund aus Wurf 1 (Setter) entwickelte sich innerhalb von wenigen Monaten zu einem sehr sensiblen Hund, einem Nervenbündel, das sich vor fremden Menschen und Situationen schrecklich fürchtet. Und das, obwohl er ein wirklich sehr gutes Zuhause gefunden hat. Sein Bruder entwickelte sich genauso und andere Welpen aus Wurf eins waern zwar nicht ganz so extrem aber sie wurden alle kleine Sensibelchen.

Der Hund aus Wurf 2 (Schäfer) entwickelte sich in einer ebenso guten Umgebung zu einem selbstbewußten und sehr begabten Tier, der die Begleithundeprüfung mit Bravour bestand und das Zeug zu einem ausgezeichneten Rettungshund hat.
Die Schwester dieses Hundes hat es leider nicht so gut getroffen. Die Besitzer hatten sie einfach weitergegeben und sie wurde dann in einem Schuppen gehalten wo sie von den Tieschützern mit einem Wurf Jungen herausgeholt wurde. Aber auch diese Hündin, die als Welpe sehr sehr ängstlich gewesen war, hatte sich trotz alledem zu einer sehr lebhaften, aufgeschlossenen Hündin entwickelt, die sich weder vor Menschen, noch vor neuen Situationen fürchtete und zu allen und jedem freundlich war.

Ich will daraus nun keine Schlüsse über die Rolle der ersten 8 Lebenswochen eines Welpen ziehen - obwohl ich überzeugt bin, daß sie sehr wichtig ist, ist ein Vergleich von nur zwei Würfen einfach zu dünn. Es wäre auch möglich zu vermuten, daß die genetischen Veranlagungen der Elterntiere (sensibler Setter - selbstbewußter ausgeglichener Schäferhund) schließlich doch durchgekommen sind.
Aber der einzige Schluß, den ich daraus sicher gezogen habe ist der, daß ich bei einem 8 bis 10 Wochen alten Welpen nie in meinem Leben mehr Prognosen darüber stellen möchte, wie der Hund sich als erwachsenes Tier verhalten wird.

Viele Grüße!
Eva