von Stephan(YCH) am 04. November 1998 15:31
Hallo Anja,
also man muss schon unterscheiden zwischen Agressivität, Dominanz und Jagdtrieb. Die letzten beiden sind sicher vorhanden, ersteres nicht.
zu anderen Hunden zum Beispiel verhält sich meiner, und das ist der einzige, zu dem ich in diesem speziellen Fall was sagen kann, auch nicht agressiv. Allerdings musste ich bisher leider die Erfahrung machen, dass nur wenige Hund richtig mitkommen, wenn meiner mal loslegt (rennen, schubsen und so). Seitdem er erwachsen ist (ich würde das mal eher als halbstark bezeichnen), gibts natürlich auch die bekannten Problem mit anderen Rüden (siehe dazu auch die anderen Diskussionsbeiträge letztens im Forum). Also, da lässt er sich nichts gefallen, auch wenn er nicht zuerst "zuschlägt". Aber ich glaube, das ist eher normal. Mit Hündinnen hats bisher noch nie Probleme gegeben, und zu die Nachbarhunde am Zaun schaut er nicht mal an. Mir ist es mal vorgekommen, dass so ein Terrier auf uns zugeschossen kam (er war im Gegensatz zu Nash nicht an der Leine), und hat Riesenfurore gemacht. Da hat Nash dann auch zugeschnappt (Er war sicher genauso überrascht wie ich). Er hat sich dann irgendwie aus dem Halsband gewunden und ist ihm hinterher, aber hat ihm dann nichts mehr gemacht und ist auf Zurufen zurückgekommen (ich war vielleicht froh!).Um es mal zusammenzufassen, ich würde meinen Rüden nicht mit einem anderen Rüden spielen lassen, mit einer Hündin hätte ich da keine Probleme. Aber ich denke, das ist nicht Dobermannspezifisch. Was allerdings Dobermannspezifisch ist, dass er, wenn er einen Hund oder eine Katze sieht, vor lauter Neugier fast aus den Füssen kippt, und unbedingt hinwill. Da arbeite ich gerade dran, dass er da etwas ruhiger wird. Ich glaube aber eher, dass dies damit zusammenhängt, dass wir zuwenig unter anderen Hunden sind.
Zu Katzen hat er ein gespaltenes Verhältnis, die jagt er schon mal. Aber ich glaube nicht, dass das Dobermann-spezifisch ist. Ich habe vorgestern einen Schweizer Sennenhund gesehen, der ein Huhn erledigt hat, und ich kenne einen Chow-Chow, der hat 8 Igel zur Strecke gebracht. Zu unserer Katze ist er, naja, aber sie auch zu ihm, so dass es eigentlich ganz gut geht. Die Katze lässt ihn halt auch nicht ran, wobei ich es schon bis auf zehn Zentimeter geschaft habe, dann verliert sie die Nerven. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sie sich doch noch mal vertragen.
Also, wenn ich an meine anderen Hunde denke, die ich bisher hatte, dann ist der Dobermann sicher nicht agressiv, aber seine lebhafte Art macht manche Dinge schwieriger. Obwohl das auch nicht ganz so stimmt, denn ich erinnere mich an den letzten Urlaub, da sassen wir alle im Restaurant, der Hund unter dem Tisch, und nebendran hat sich eine Retriever aufgeführt, als hätte man ihm glühende Kohlen an den Schwanz gebunden.
Vielleicht eins noch, ich denke mir, dass Dobermänner deshalb im Verruf sind, weil sie sehr schnell sind und auch, sagen wir mal, gleich richtig zur Sache gehen.Das gibt den anderen Hundehaltern den Eindruck, als würde er zuerst zubeissen (was ich bisher noch nie beobachten konnte).
Aber, das muss ich ganz deutlich nochmals sagen, das sind jetzt Beobachtungen, die nur meinen eigenen Hund betreffen. Das kann man vielleicht nicht verallgemeinern.
Gruss Stephan & Nash (der mir bitte verzeit, dass ich ihn als "den" Dobermann schlechthin ansehe)