Tierheim-Hund??? :: Was sonst nirgends passt

Tierheim-Hund???

von iane(YCH) am 27. Dezember 1998 16:34


Wir sind trotz intensiverer Suche in Tierheimen noch nicht fündig geworden. Und wir sind trotz Eurer positiven Antworten auf meine Meldung (Tierheim-Hund und Kinder), über die ich mich sehr gefreut habe, verunsichert, ob das unser Weg ist. Wir wollen´s erstmal weiter versuchen...
Aber vielleicht könnt Ihr die Verunsicherung etwas auflösen helfen:
- Kennt jemand noch Literatur zum Thema "Tierheimhund" (Elsden: Die zweite ChanceHund und Mensch im Zwiegespräch stellt sich uns die Frage: Kann der Hund tatsächlich, wenn wir ihn im Erwachsenenalter aufnehmen, keine so gute und feste Beziehung zu uns entwickeln (Die Autorin spricht einerseits von Freunden, andererseits von NUR Bekannten)?
- Die nächste Frage, auch aufgeworfen durch dieses Buch: Wie kann der erwachsene Hund sich mit den vielen Hunden der Umgebung "verständigen" und eine Beziehuung aufbauen, wenn er am Anfang immer angeleint ist?

Wir wünschen Euch einen guten Rutsch
iane mit family

von iane(YCH) am 28. Dezember 1998 09:03

Aus dem Text ist gestern irgendwie was rausgefallen. Komplett soll´s so heißen:
:Wir sind trotz intensiverer Suche in Tierheimen noch nicht fündig geworden. Und wir sind trotz Eurer positiven Antworten auf meine Meldung (Tierheim-Hund und Kinder), über die ich mich sehr gefreut habe, verunsichert, ob das unser Weg ist. Wir wollen´s erstmal weiter versuchen...
:Aber vielleicht könnt Ihr die Verunsicherung etwas auflösen helfen:
:- Kennt jemand noch Literatur zum Thema "Tierheimhund" (Elsden: "Die zweite Chance" haben wir schon)
- Nach der Lektüre von Feltmann-v.Schroeder:"Hund und Mensch im Zwiegespräch" stellt sich uns die Frage: Kann der Hund tatsächlich, wenn wir ihn im Erwachsenenalter aufnehmen, keine so gute und feste Beziehung zu uns entwickeln (Die Autorin spricht einerseits von Freunden, andererseits von NUR Bekannten)?
:- Die nächste Frage, auch aufgeworfen durch dieses Buch: Wie kann der erwachsene Hund sich mit den vielen Hunden der Umgebung "verständigen" und eine Beziehuung aufbauen, wenn er am Anfang immer angeleint ist?
:
:Wir wünschen Euch einen guten Rutsch
:iane mit family

von Roswitha(YCH) am 28. Dezember 1998 16:22

Hallo Iane

Erwachsener Tierheimhund bzgl. Bindung: Die Bindungsqualität hängt sehr stark von der Einsicht des Halters ab, auf den Hund als Wesen eingehen zu müssen, statt seine Forderungen zu stellen (wie bei allen Hunden). Ich will keine Einzelbeispiele auflisten, wo es gut ging und wo nicht. Die findet man immer. Die Fähigkeit des Hundes, sich stark an Menschen zu binden (unter möglichst optimalen Bedingungen) ist auch vom Hund abhängig. Nicht jeder Hund ist gleich menschenabhängig, ob man ihn als Welpe kauft oder später hinzunimmt.

Viele gute Hunde werden stur, unbelehrbar, z.T. auch aggressiv oder sogar ängstlich, weil ihr Mensch sich zu oft danebenbenimmt. Derselbe Hund kann bei vernünftigen Besitzern recht anhänglich werden. Das einzige Kriterium ist meines Erachtens der Umgang des Hundes mit Kindern. Den kann man aber in 5 Minuten auch nicht ausloten. Du kannst es also drehen und wenden wie Du willst, ein gutes Stück Arbeit und ein anderes Stück Glücksfall gehören dazu.

Für die Kinder an sich halte ich nach wie vor einen Hund, den sie von der Kraft her auch z.B. an der Leine halten können recht sinnvoll. Es macht einfach mehr Spass, als wenn er einem umreisst oder umstösst. Kinder, die sich schwächer erleben als der Hund werden schnell auch einmal grob.

Hunde an der Leine kennenlernen: Ist kaum je zu empfehlen. Einfach weitergehen ist da sinnvoller. Es gibt dem Hund ein gutes Gefühl Euch gegenüber (die kümmern sich nicht drum, also muss ich auch nicht). Das Kennenlernen ist zum grossen Teil Vermenschlichung. Ignorieren dürfen ist da eher hundlich.

Hättet ihr den Hund von klein auf, würde sich die Bekanntschaft zu anderen Hunden auch ändern, wenn er erwachsen wird. Er wird nicht besser akzeptiert, nur weil er schon länger bei Euch wohnt. Hunde denken da eben wieder einmal anders.

Solltet ihr also einen (halb-)erwachsenen Hund übernehmen ist vor allem wichtig, dass ihr die ganze Familie dahinbringt, dass sich nicht alle nur noch um ihn kümmern. Dann DRÄNGT ihr ihn innerhalb von 2 Wochen in die Vorstellung, er müsse das ganze Rudel übernehmen, womit dann meist diverse Probleme vorprogrammiert sind. Dazu ein kleiner Auszug aus einer anderen Meldung:

Hunde-Faustregel:
Hunde orientieren sich die ersten 2 Tage über die Örtlichkeiten.
In den folgenden 2 Wochen finden sie heraus, wo sie sich im Rudel eingliedern können.

Menschen-Faustregel (reine Annahme):
Der neue Hund soll sich wie zuhause fühlen und wird dementsprechend verwöhnt und v.a. beachtet.
Der Hund soll mich kennenlernen. Er muss also gar nichts und darf alles.
Wenn obige Annahme stimmt, gebe ich dem Hund alle Signale, dass er das Rudel leider übernehmen muss, ob er will oder nicht. Und je nach Veranlagung: nein Danke.

Empfehlungen Blue Cross in Bezug auf den neuen Hund:
Viel, viel nett-sein, aber NACHDEM der Hund mit mir "nett" war. Das übliche Sitz, Herankommen in der Wohnung zum Streicheln, Mensch geht auch mal weg, wenn der Hund gestreichelt werden will. Häufiges Nichtbeachten des Neuen und zu ihm hingehen, wenn er ruht (von 35 Dominanzaggressionsfällen mit Bissen des Besitzers beurteilten 34!! ihre Hunde als aufdringlich freundlich).

Ich hoffe, ihr werdet mit dem "Richtigen" fündig.
Gruss
Roswitha

von mecki(YCH) am 29. Dezember 1998 12:54

Hallo iane,

:Wir sind trotz intensiverer Suche in Tierheimen noch nicht fündig geworden. Und wir sind trotz Eurer positiven Antworten auf meine Meldung (Tierheim-Hund und Kinder), über die ich mich sehr gefreut habe, verunsichert, ob das unser Weg ist. Wir wollen´s erstmal weiter versuchen...

na dann drücke ich mal fest die Daumen, für den Tierheimhund, der evtl. zu euch kommt...
Meinen Zweithund habe ich im Alter von 10 Monaten aus dem Tierheim bekommen. Er hatte schon einige Vermittlungsversuche hinter sich und galt als "Problemhund". Schon nach 2 Monaten hat sich der Hund bei uns total verändert. Es ging natürlich nicht ohne Probleme, aber es ging...
Man braucht bestimmt etwas mehr Geduld, weil man meint, der "erwachsene" Hund müsste schneller verstehen, wie der Welpe, aber so ist es nicht. Der erwachsene Tierheimhund bringt seine ganze Schattenwelt mit und diese müssen wir erst verstehen lernen, damit wir sein erstes Verhalten begreifen.
Noch heute fragen mich soviele Menschen, wieso ich unseren Hund nicht sofort wieder ins Tierheim zurückgebracht habe, nachdem er mich (durch meine Unvorsichtigkeit) am 3. Tag seines Lebens bei uns heftig gebissen hat. Gelegentlich verstehe ich die Frage, gerade von Hundemenschen, überhaupt nicht...

Auch wenn man einen Welpen selbst groß zieht, heisst das noch lange nicht, daß der Hund so wird, wie man es sich immer geträumt hat. Es gibt soviele Möglichkeiten, wodurch sich ein Hund plötzlich verändern kann. Nach meinen Erfahrungen mit 2 selbst großgezogenen Hunden und einem "ausgewachsen"-geholten Hund, würde ich jederzeit wieder einen "ausgewachsenen" Hund aus dem Tierheim holen.

liebe grüße aus dem Kleinen Saarland sendet mecki

von Martin + Mirko(YCH) am 29. Dezember 1998 14:23

Grüß Dich Iane,

es gibt sicherlich einiges zu bedenken, wenn man einen tierheimhund holen will. aber vorweg eines:
alle tierheimhunde haben bei irgendeinem menschen als welpe angefangen. offensichtlich ist das keine versicherung für ein gutes zusammenleben. unser erster hund war 9 jahre, als wir ihn aus dem tierheim holten, ein superhund! der zweite war 16 wochen, dank prägungungsmängeln lange zeit problemhund.
hunde unbedingt vorher ausführen! den hund kann man ein wenig testen, indem man ihn am halsband ein wenig hin und herzieht. ein hund mit echten dominanzproblemen wird hier schnell sein mißfallen äußern. bedenken sollte man auch, daß der hund nach 2-4 wochen die spielregeln so richtig durchblickt und seine vorteile zu ergaunern versucht.
wenn das tierheim eine rudelhaltung hat, ist man fein raus. dann weiß man schon viel über hund-hund verhalten. das eingewöhnen in die gemeinschaft am ort ist dann kein problem. dazu mit den haltern der anderen hunde ohne hund erst einmal sprechen, dann mit hund in neutralem gelände. falls der hund an der leine bleiben muß, sollte diese unbedingt locker nachgeführt werden. die wichtigste bedingung, erst wenn die hund ihre begrüßung wirklich beendet haben, sich abwenden, dann kann mein sie wieder über die leine beeinflussen. zieht man den schwächeren hund vorher weg ("komm jetz endlich"winking smiley, dann kann der überlegene ziemlich sauer werden.

was die bindung anbetrifft, sie entsteht durch GEMEINSAME AKTIVITÄT. ist diese von schimpfen und leinezerren geprägt, vielleicht bei wenig bewegung, dann wird das nichts. je positiver und klarer man mit dem hund umgeht, desto enger die beziehung. ich habe mit einigen hunden im tierheim, die ich vielleicht einmal die woche sehe, sicher eine viel engere beziehung als manche hundehalter zu ihrem hund, den er schon seit jahren hat.

tschüß martin & mirko

von Briard-Jutta(YCH) am 29. Dezember 1998 17:43

Lieber Martin,

grunsätzlich stimme ich Deiner Meldung zu, bis auf einen Punkt: Ich halte absolut nichts von Hundekontakten an der Leine.

Die Leine ist eine viel zu komplizierte Verbindung zwischen Hund und Mensch, als daß alleine das Locker-führen (so das überhaupt klappt) die entsprechende Signalübermittlung außer Kraft setzen könnte. Vor allem bei einem Hund, den man nicht kennt, halte ich dewegen derartige Kontakte für ungut. Was machst Du denn, wenn die Begegnung unfreundlich endet? Den Hund wohl letztendlich doch reflexmäßig per Leinenruck aus der Gefahrenzone ziehen. Als vertrauensbildende Maßnahme erscheint mir das wenig hilfreich.

Liebe Grüße,
Jutta

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