Hi!
: Hm, das sehe ich anders!
Dann siehst du das auch anders als z.B. der Genetiker bei der kürzlich anlässlich der Verordnungen einberufenen Konferenz von Tierärzten im
Bezug auf übersteigerte Aggression. (Und ein paar mehr.)
Da glaube ich dann doch mehr dem Mann als dir.
(Ich finde nur blöderweise die URL nicht mehr zur Pressemitteilung.)
Übrigens steht auch im Gutachten zum §11 des Tierschutzgesetzes
ebenfalls, dass der Erbgang nicht geklärt ist.
Feddersen-Petersen schreibt:
"Heute wissen wir, das Aggression viel ursächlicher ist, vererbt wird jeweils nur eine Reaktionsnorm, gleichsam ein Angebot an die Umwelt. "
(s. [
www.lpz-hund.purespace.de])
: Auch Wesensmerkmale sind zu einem erheblichen Teil erblich, sonst
: würde die Zucht auf bestimmte Eigenschaften der diversen Arbeitsrassen
: (Gebrauchshunde, Hütehunde, HSH, Jagdhunde usw.) gar keinen Sinn
: machen.
Vieles in der Hundezucht macht keinen Sinn.
Wenn die Vererbung so einfach wäre in allen Zügen, wäre der perfekte
X-Hund schon geboren - ohne viel Prägen, Abrichten und Ausbilden.
Zudem sollte man unterscheiden, ob es um Verhaltensketten aus dem
ursprünglichen Verhalten handelt, welche erwünscht ist, oder um eine
Absurdität bzgl. des ursprünglichen Verhaltens von Wildcaniden.
: Wäre die Disposition zu gesteigerter Aggression nicht erblich, wäre
: ein solches Unterfangen gar nicht möglich!
Oder viel einfacher: Man muss nur fies genug mit den Welpen umgehen
und diesen Stil beibehalten.
Oder z.B. auch auf körperliche Defekte züchten, die Aggression in jede
Richtung als Symptom kennt (was übrigens bei den Hunden der Pit nicht
erwünscht ist, man will ja gerne alle Fingerchen behalten, dann quält
es sich besser).
: Dies alles machte die Beurteilung der Hunde ja so schwer - beim
: Besitzer und allen Menschen/Tieren, die zum Haushalt gehörten, waren
: sie allesamt völlig friedfertig, verwandelten sich aber in Furien,
: sobald sie fremden Menschen/Tieren begegneten.
IC. Wirklich interessant. Schade, dass man sich nur den Kopf darüber
zerbrechen kann.
: Und was war mit der sog. Cockerwut der Spaniels?
Da war grade kürzlich was Interessantes in der Hunderevue.
Da gab es Gemeinsamkeiten in der Haltergruppe bei den sehr aggressiv
auffallenden Hunden, wenn ich mich recht erinnere. (Cocker sind nicht
so mein Ding.)
Bis die Zinksache beim BT gefunden wurde, hieß es auch, dass man keine
körperlichen Ursachen (Gemeinsamkeiten) finden könne.
Ich denke, man sollte auch da keinesfalls die Halter-Hund-Wechselwirkung
unterschätzen. Wenn ich von einer Rasse sehr angetan bin, sagen wir vom
Knuddelhund BT, werde ich mit ihm auch ganz anders umgehen als z.B.
jemand, der den Diensthund DSH toll findet.
Entsprechend gurkt mein Hund auch auf Sofas und Betten rum, rast durch
die Wohnung vor lauter Übermut und findet alle Leute sympathisch.
: (Die übrigens auch bei einigen anderen Rassen autritt, etwa Settern
: und eben auch den Golden Retrievern).
Wie sieht das genau aus? Ich fange da mal einen neuen Thread an, ok?
: Schon lange fordern Tierschützer deswegen ein Verbot von
: Aggressionszucht.
Na, dann können sie ja schrecklich froh sein, dass es im
Tierschutzgesetz schon verankert ist.
(Nur leider hapert es wohl mit der Ausführung.)
: Wenn Aggression nicht auch zu einem erheblichen Teil erblich wäre,
: könnte man ja auch gar nicht bewußt aggressive Tiere züchten. Dies
: geschieht in der "echten" Kampfhundszene aber tagtäglich!
Umso erstaunlicher, dass bei BiN viele Hunde einlaufen, die aus mieser
Vermehrung kommen und leider nicht scharf werden wollten, aber dafür
übelst traktiert wurden (an Verletzungen zu erkennen), nicht wahr?
Zudem frage ich mich, wie man sich wundern kann, dass ein Welpe einen
an der Klatsche hat, wenn er keine Mama kennt und keinen anderen Hund
für lange Zeit, weil alle Hunde der "Zucht" superaggression gezogen
wurden. Verkenne nicht die ersten Lebenswochen und deren Bedeutung!
: Und manchmal passiert es eben auch als Folge von unkontrollierter
: Massenvermehrung, bei der Tiere in die Zucht gelangen, die von
: seriösen Züchtern aufgrund ihrer Aggressivität nie eingesetzt worden
: wären, daß die Nachkommen hyperaggressiv sind.
Oder die in beschissenen Umständen vegetieren müssen und damit natürlich
keinerlei Verhalten an ihre Nachkommen weitergeben durch
Vorbildfunktion. Auch da sollte man m.E. nicht vergessen, welch immensen
Schaden ein Welpchen nehmen kann, wenn die Mama schon halb verrückt ist
und die Welt aus einem verschlag besteht.
Gruß,
Tharin