Liebe Claudia,
meinen ersten Hund bekam ich, als ich ca. 10 Jahre alt war; es war ein kleiner Münsterländer, der auf dem Betriebsgelände des Arbeitsplatzes meines Vaters zugelaufen war. Da er sich wie verrückt kratze, entschied meine Mutter nach 3 Tagen, dass der Hund weg kommt. Will damit sagen, heute wüßte ich, dass es kein Grung ist, wg. Juckreiz einen Hund abzugeben. Nun, er hatte es dann sehr gut bei einem Kollegen meines Vaters getroffen. Mit ca. 14 gab's den 2. Hund, einen Foxterrier, ein tolles Tier aus guter Zucht, "geerbt" wg. eines Todesfalles. Völlig unerzogen und ohne Personenbindung. Als ich ihn dann einmal von der Leine ließ, rannte er sofort weg und ins nächste Auto. Tot! Was wir (ich war ja noch zuhause) gefüttert haben, weiß ich nicht mehr; auf jeden Fall falsch. Hundefutter gab's damals noch nicht, also war es wohl was vom Tisch und viel zu sehr gekocht.
Nr. 3 (ich war 16) war eine Cockerspanielhündin aus privater Verpaarung, ohne Ahnentafel, aus dem Wurf einer Kollegin. Mit 6 Wochen habe ich sie abgeholt, weil ich es nicht abwarten konnte und das Gefühl hatte, sie würde nicht richtig gehalten. Als alles falsch gemacht. Habe den Hund seiner Geschwister viel zu früh beraubt, so dass Sozialverhalten nicht erlernt werden konnte. Das einzig "Schlaue", was ich damals wußte, war, einen Wecker ins Körbchen zu legen, der den Herzschlag der Mutter ersetzen sollte. Auch sie wurde falsch gefüttert, da ich damals noch gar keine Lektüre hierzu kannte. Zwar gab's als Welpe Lebertran, aber kein rohes Fleisch (alles wurde richtig weichgekocht) und viel zu viel menschliche Nahrung. Das war allerdings auch meine Mutter schuld, die dem Betteln eines Cockers nicht widerstehen konnte. Mit 9 Jahren wurde sie wg, Nierenschaden eingeschläfert.
Dann war lange Zeit wg. Berufstätigkeit Pause. Und eines Tages hatte ich dann eine Siamkatze von Freunden aus Frankreich. Ich war inzwischen erwachsen, lebte alleine und habe mich umfassend schlau gemacht über Katzen und deren Psyche. Nur was füttern anbetraf, war ich beim Fertigfutter hängengeblieben. Kannte keine entsprechende Lektüre hierzu und glaubte an die allgemeine Aussage, Katzen sind sehr mäkelig und fressen nur immer das gleiche. Nach dem Tod dieser Katze, an der heute noch mein Herz hängt, war 2 Jahre Pause, dann merkte ich, dass ich ohne Tiere nicht leben kann. Da mit meine Katze unersetzlich schien, kam ich wieder auf Hunde zurück, ich hatte gelesen, dass Windhunde etwas katzenhaftes an sich hätten und meine Wahl fiel auf einen Whippet, nachdem ich mich mit allen Windhundrassen beschäftigt hatte.
Diesmal ging ich ganz "professinell" vor: zunächst eine Anfrage bei dem zuständigen Rasseverband nach Züchtern. Dann die Kontaktaufnahme zu 3 Züchtern, wobei ich dann bei einem "hängen" blieb. Aus heutiger Sicht noch die genau richtige Wahl! Ich habe alles gelesen, was es über die Rasse zu sagen gibt. Hunderziehungsbücher und alles über Ernährung (Schlüsselerlebnis: Aldington) gelesen, übers clickern und und....Habe regelmäßig Kontakt zu anderen Windhundleuten, gehe zu Ausstellungen und Renn-(Coursing)veranstaltungen. Ich meine, heute umfassend über Hundehaltung informiert zu sein (was nicht heißt, dass ich nicht weiterhin lese), so ziemlich alle anderen Rassen und deren Eigenschaften zu kennen und HEUTE ein guter Hundehalter zu sein.
Meine Hunde, inzwischen sind es 2, werden rassegerecht gehalten (dazu gehört bei Whippets auch mal ein Mäntelchen und immer eine weiche Unterlage), m.E. richtig gefüttert, sind gut sozialisiert und erzogen und jeden Tag aufs neue eine ganz große Freude für mich!
Heute sehe ich, was bei den Vorgängerhunden alles falsch gemacht wurde. Fehler, die die Leute heute auch immer noch machen. Bei vielen sehe ich aber, dass sie trotz jahrelanger Hundehaltung nichts dazulernen, ihre Hunde zwar lieben, ihnen aber nicht gerecht werden. (verhätscheln, statt erziehen und sozialisieren, falsch und zuviel füttern, nicht genügend Auslauf verschaffen, nicht mit ihnen spielen, was ich ganz wichtig finde, ihnen keine Abwechslung bieten, sie geistig nicht fordern...)Und auch überhaupt keine Lust haben, sich mit dem Thema Hund und seiner Psyche ernsthaft auseinander zu setzen. Das ist ihnen alles viel zu aufwendig. Die paar, die hier im Forum diskutieren, sind da wohl eher die Ausnahme!!
Viel Spass beim weiteren "studieren" und ein harmonisches Leben mit Deinem Hundegefährten
Brigitte