Grüss Euch miteinander,
einige kleine Bemerkungen auch von mir:
Ich persönlich halte von „Schutzhundsport" überhaupt nichts.
Beim SchH-Sport hängt sehr viel an der Motivation aus der heraus der betrieben wird. Ich brauche ihn nicht.
Ich kann aber die moderne Art der Ausbildung gut akzeptieren.
Die BH-Prüfung ist Voraussetzung sowohl führ SchH als auch Agility, im letzteren Fall genügt BH-A d.h. ohne Schuss.
Für beide Sprotarten sollte man den Hund vorher auf HD untersuchen lassen. (Der Sprung über die Hürde mit Bringholz belastet schon die Gelenke und Bänder.)
Bei Agility werden Spiel- und Lauftrieb des Hundes gefördert, außerdem muß sich auch der Mensch ganz schön ins Zeug legen, da er halt nicht nur daneben steht und den Hund „rumkommandiert".
Ganz so ist es auch nicht. Der Schutzdienst is ja nur ein Teil der ganzen Ausbildung. Die Fährte geht ja auch mit ein. Und das ist wirklich ein Betätigungsfeld, das der Veranlagung des Hundes entgegen kommt.
Bei der SchH wird der Wehrtrieb des Hundes gefördert ....
Das ist die Stelle, wo man differenzieren muss, sich den Verein ganz genau anschauen:
Wird über Wehrtrieb gearbeitet? - vergiss den Verein!
Wird mit Zwangsapportieren gearbeitet? - """
Wird mit Teletakt gearbeitet ? - """
Man kann über den Beute (Spieltrieb) hervorragend aufbauen. Solche Hunde sind sehr verträglich und freundlich zu fremden, die in die Wohnung kommen. Da ich genug davon kenne, musste ich mich trotz aller Vorurteile von dieser Tatsache überzeugen lassen.
Auf einen Fremden hetzen kann man einen so ausgebildeten Hund nicht. Er wird auch ausserhalb des Platzes keine derartigen Anstalten machen.
Es ist interessant, dass Doris Feddersen-Petersen (Uni Kiel, Institut für Haustierkunde) in ihrem Artikel in der Hunde Revue 8/97 über dominanzaggressive Hunde schreibt, dass bei Gebrauchshunderassen eine Schutzhundeausbildung sehr hilfreich sein kann.
Wer das abarbeiten kann, wofür er veranlagt ist, kann den Rest des Tages in Ruhe verbringen. Ein unausgelasteter Hund kann aus dem Ruder laufen.
Übrigens gibt es schon Leute in den USA, die ihren Schutzhund mit Clickertraining aufgebaut haben!
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß „Gestalten" bei denen ich früher mit einem bangen Gefühl die Straßenseite gewechselt habe, heute selbst die Straßenseite wechseln. Dazu muß Nero noch nicht mal knurren oder so, seine blosse Anwesenheit ist für mich Schutz genug.
Ein grosser schwarzer Hund wirkt derart auf die Psyche, dass es mehr nicht bedarf. (Höchstens noch auf Kommando"alles in Ordnung" verhalten bellen lassen.) Übrigens, die dunklen Gestalten grüssen ganz höflich!
Der Hund ist ein Wesen, daß nur in für ihn berechenbaren Situationen auch berechenbar reagiert.
Uneingeschränkt ja!
Und was auf dem Übungsplatz klappt, muß in anderer Umgebung noch lange nicht funktionieren.
So ist es.
Wenn Du feststellen sollteste, daß Dein Rottweiler keinen Gefallen an Agility findet, (was mich wundern würde, aber kann ja sein) und Du aber trotzdem in Sachen Ausbildung mehr mit ihm machen möchtest, könnte ich mir sehr gut die Wachhundprüfung vorstellen. Von „echten Hundesportler" wird diese „Disziplin" zwar gern belächelt, aber ich halte das für wesentlich besser als SchH.
Der Schäferhundverein hat Agility voll in sein Programm aufgenommen. So kann man auf Plätzen, die das schon durchführen, denselben Hund einmal in einer SchH-Prüfung, beim nächsten Mal auf einem Agility Wettkampf sehen. Übrigens hat der trainierte Gehorsam der Agility Bahn durchaus genutzt!
Zur Wachhund-Ausbildung
Geprüft
werden folgende Disziplinen:
-Unterordnung wie bei BH
-Holen eines Gegenstandes
-Ablegen des Hundes unter Ablenkung bei einem Gegenstand
-Anhänglichkeit - der Hund muß Dich in einer Gruppe Menschen finden
-Besitzwahrung - der Hund wird angeleint mit dem Wort „paß auf" bei einem Gegenstand seines Menschen zurückgelassen. Ein Helfer versucht, ihm den Gegenstand abzunehmen, der Hund muß Abwehrverhalten zeigen
-Prüfung auf Wachsamkeit, z.B. in einem eingezäunten Gelände
Der Knackpunkt bei der ganzen Sache ist, daß der Hund auf keinen Fall beißen DARF oder SOLL.
Da liegt das grosse Problem dieser Ausbildung. Was ist, wenn nicht?
Dann kann es passieren, dass ein Kind im Spiel etwas nehmen will, was der Hund als bewacht betrachtet und dann beisst er auch.
Ich arbeite gerade mit einem Tierheimhund, der perfekt bewacht, aber nichts mehr hergibt. Das ist ein ganz schönes Stück Arbeit, das abzubauen. Und man muss sich konzentrieren, so ein Hund hat halt auch Zähne.
Es gibt nichts gefährlicheres als abgebrochene Aubildungen.
Einen Hund, der zuverlässig Haus und Hof bewacht ohne gleich jemanden an die Gurgel zu gehen, kannst Du immer „gebrauchen".
Ein Rotti hat einen natürlichen Schutztrieb. Da braucht man nichts hinzuzufügen.
Wenn das auch nichts für Dich und Deinen Hund ist, wie wäre es mit Rettungshundprüfung?
Dafür mußte Du aber körperlich schon echt fit sein und auch damit rechnen, daß man Dich samt Hund über Nacht in Krisengebiete abruft. Das ist wirklich nur was für „eingefleischte" und nicht nur Freizeitvergnügen und lange nicht jeder Hund ist dafür geeignet, aber vielleicht ist es für Dich ja eine Überlegung wert.
Zum AbschlussIch habe Rotties gesehen, die Turnierhundesport machen (Da muss nicht nur der Hund schnell laufen und springen, sondern auch der Mensch)
Eine zierliche Hündin ist dazu hervorragend geeignet!
Übrigens machen auch Staffordshire-Bullterrier eine ganz ausgezeichnete Figur dabei!
viele Grüsse von Martin & Mirko